Gegen Aue daheim erstmals in dieser Saison verloren – #FCSP und die Demo gegen Schreiber

Es gibt Spieltage, an denen möchte man eigentlich gar nicht so viel über das Spiel selber schreiben. Was im Fall des Aue-Spieles nicht nur damit zu erklären ist, daß unser FCSP dieses Spiel absolut verdient verloren hat, auch war das Auftreten unserer Mannschaft nicht so wirklich überzeugend. Hingegen gibt es wieder viel zu berichten, was so alles vor und im Stadion sowie danach auf der Demo passiert ist, auch wenn ich letzteres nur andeuten werde. Doch stand dieser Tag so deutlich unter dem Stern der Anti-Schreiber-Demo, daß ich dazu insgesamt einiges schreiben und zeigen werde, so daß ich dieses Thema auch in die Überschrift aufgenommen habe.

Wie viel ich letztlich heute noch schreiben kann und was vielleicht erst morgen vervollständigt werden wird, daß weiß ich in diesem Moment natürlich noch gar nicht, wo ich gerade mit dem Schreiben begonnen habe. Dabei habe ich am heutigen Tag auch schon einiges hinter mir, mußte ich doch nach dem Nachtrunk und der Demo am gestrigen Abend sehr früh wieder aus dem Bett fallen, um rechtzeitig zur Delegiertenversammlung der Fanclubs des FC St. Pauli zu kommen – ein Novum für mich mit dem ja erst kürzlich gegründeten Fanclub der Desorganisierten Sankt Pauli – http://dsp.kleinertod.de/. Auch wenn ich es gut finde, daß auswärtige Fanclubvertreter nicht extra für eine solche Versammlung anreisen müssen, sondern eben gleich nach einem Heimspiel dafür in Hamburg verweilen können – aber mußte es unbedingt eine so frühe Uhrzeit sein? Nunja, spannend war es in jedem Fall – und spannend, um die Überleitung zu finden, fand ich auch die Neugestaltung der Süd. Das alte Viva Con Agua-Bild war zwar auch schick, aber ich mag auch das Neue – und gerade die Süd steht ja für Neues in unserem Verein (an dieser Stelle ein lieber Gruß an alle Südsteher).

Sehr schön die neue Kunstausstellung in der Haupttribüne. Dort, wo es vormals eher kahl und unwirtlich war, ist nun durch die bunte und spannende Kunst wirklich etwas Großartiges dazugekommen. Die als weltweit einmalige soziale Galerie angekündigte Dauerausstellung – siehe http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9653&type&menuid=645&topmenu=113 – macht, Viva Con Agua sein Dank, den Betondurchgang unter der Haupt nun auch für den normalen Hauptsitzer zu einem angenehmeren Erlebnisbereich. Über diese Ausstellung werde ich bald in einem Sonderbeitrag berichten, denn wenngleich ich auch viele Bilder aus dem Innenbereich gemacht habe, so möchte ich diese Ausstellung mit einem eigenen Blogartikel würdigen und diesen Spieltagsbericht nicht zu sehr überlasten.

Wie schon in der Einführung geschrieben, stand der Spieltag vor allem auch unter dem Zeichen der Demo gegen Schreiber. Worum genau es geht, habe ich hier mit dem weitergegebenen Demo-Aufruf schon geschrieben:
http://kleinertod.wordpress.com/2011/09/22/demo-aufruf-20-uhr-sudvorplatz-nach-dem-fcsp-spiel-gegen-aue/. Nachlesen lohnt, denn das Thema ist sehr wichtig. Darum auch diese selbstgestaltete „Tapete“ (eigentlich ja zwei große Blätter, bin da noch nicht so firm in der Ausdrucksweise – kommt noch). Ich hoffe, man konnte diese im Rest des Stadions erkennen.

Nicht mehr so ganz aktuell, aber immer noch für einen Schmunzler gut aus FCSP-Sicht ist die IpO, die Initiative Pro Oenning – lesenswert dazu http://blog.uebersteiger.de/2011/09/15/initiative-pro-oenning-infoveranstaltung/ – nun hat der Vorstadtverein ja leider den hier hochgeschätzten ehemaligen Trainer entlassen. Und schon wurde unter dem Interimscoach gesiegt, fast direkt im Anschluß an dieses Freitagsspiel gegen Aue. Doch, wie Jekylla über twitter so treffend bemerkte: „Der Trainer, der dem #hsv zu drei Punkten verhalf, wird also in Kürze ersetzt. Wäre ja auch verrückt, wenn man den behalten würde.“ Da paßt die IpO ja immer noch irgendwie… 😉

Die angereisten Gästefans aus Aue machten zwar erst so richtig Stimmung, dann aber verständlicherweise, als die 1-3 Vorentscheidung gefallen war, doch haben sie sich an diesem Tag mit Sicherheit nicht nur über den Erfolg, sondern eben auch die großartige Leistung ihrer Mannschaft freuen dürfen. Meinen Kompliment nochmal an dieser Stelle.

Wenn auch unsere BoysInBrown an diesem Tag nicht so wirklich ins Spiel gefunden haben, von den Rängen war der Support wieder gut. Es war zwar nicht eine Stimmung wie an den beiden vorangegangenen Heimspieltagen, doch solche Zustände sind ja auch wahrlich Ausnahmen und das macht diese dann ja schließlich auch zu etwas Besonderem. An der fehlenden Unterstützung von den Rängen lag es an diesem Tag jedenfalls nicht, daß der angestrebte Heimsieg so deutlich verpaßt wurde.

Während der stets aktuelle Dank an Viva Con Agua für mich immer nachvollziehbar ist, verstehe ich die andere Tapete hingegen überhaupt nicht und würde mich wieder einmal über eine Aufklärung dazu freuen.

Nachtrag: eine Erklärung habe ich dankenswerterweise schon erhalten. Es geht hier um einen Gruß nach Münster. Die Deviants Münster nebst anderen sollen Sanktionen für den Böllerwurf zu erdulden haben ohne den Böller geworfen zu haben. http://www.muensterschezeitung.de/sport/preussen/preussennews/art10155,1412133 erläutert das auch.

Vor dem Anpfiff war die Stimmung wieder einmal gut, wobei nach dem letzten Auswärtserfolg fast schon ein wenig zu euphorisch – die Schwarzseher, die aufgrund dieser Stimmungslage mit einer Niederlage rechneten, sollten ja leider Recht behalten – doch was vor dem Spiel noch so schön in meinen Augen war und deswegen hier erwähnt werden soll, das war die Musikauswahl vor dem Spiel. Joy Division mit „Love Will Tear Us Apart“ – einfach eines meiner Lieblingsliedern seit Jahrzehnten. http://www.youtube.com/watch?v=3Ii8m1jgn_M

Diese Tapeten gehören wohl zusammen und doch erschließen sie sich mir, wie gesagt, nicht…

Nachtrag: die Auflärung hatte ich ja schon etwas weiter oben nachgetragen. Und hier weitere links dazu: http://deviants.blogsport.de/2011/09/13/zur-aktuellen-situation/ sowie http://deviants.blogsport.de/2011/09/18/sv-darmstadt-sc-preussen/

Die üblichen Verdächtigen waren natürlich wieder auf allen Tribünen mit dem ihren Fahnen und Bannern zu sehen – ich freue mich jedesmal über diesen Anblick.

Von der Gegengeraden aus konnte man auch weitaus besser sehen, was auf diesem Banner auf der H3 geschrieben stand. Die Tapete war nach Oldtras-Auskünften ein mehr oder weniger freundlicher Gruß in die Vorstadt. Geht doch nichts über eine friedliche Rivalität. Zur unfriedlichen Variante – dem Angriff einiger HSV-Hooligans auf FCSP-Fans und unserem zweiten Torwart Bene sowie dem erneuten Geschehen vor kurzem hatte ich hier schon mal etwas geschrieben: http://kleinertod.wordpress.com/2011/09/21/fcsp-auswartserfolg-in-karlsruhe-und-ausblick-auf-das-heimspiel-gegen-aue/ – und bald könnte ich auch weitere Informationen aus erster Hand haben, was die Reaktionen des Vorstadtvereins selber angeht. Auf meine schriftliche Anfrage hatte man mir jedenfalls ein Telefonat angeboten, was ich bald anzunehmen gedenke. Schließlich möchte ich in Erfahrung bringen, ob den betreffenden und verurteilten Hools auch wirklich eine der damals angekündigten Sanktionen seitens deren Vereinsführung trifft oder schon getroffen hat. In den Medien hatte ich dazu bislang jedenfalls noch nicht wirklich etwas gefunden. Dazu also auch bald mehr.

Nachtrag: laut telefonischer Auskunft seitens des HSV, den ich deswegen angeschrieben hatte, haben die bei dem Angriff beteiligten und verurteilten Hooligans schon vor einem Jahr Stadionverbot bekommen – in den Medien sei dies nicht richtig wiedergegeben worden. Klingt für mich nachvollziehbar und deswegen wollte ich dies auch hier weitergeben. Alles andere in diesem Fall hätte ich auch für den falschen Weg gehalten. So sehr ich auch Probleme mit Stadionverboten rein auf Verdacht habe, zumindest in recht eindeutigen und extremen Fällen gibt es vertretbare Gründe, nicht erst auf ein Urteil zu warten, um dieses Hausrecht auszuüben. Spätestens jetzt aber hätte es ausgeprochen werden müssen, dieses ist aber, wie gesagt, bereits in der Welt, so die eben genannte Quelle.

Am heutigen Tag findet ein groß angelegter Aktionstag gegen den unerträglichen Thor Steinar – Laden in Glinde statt, siehe http://de.indymedia.org/2011/09/316412.shtml. Etwas zu spät zum Aufruf an dieser Stelle, das zu unterstützen, aber von mir aus hier die Zustimmung zu den Gegenmaßnahmen. So einen Laden braucht man weder in Glinde noch anderswo.

„SUBSOCIETY NO HIGHSOCIETY“ – einfach schön und für mich ein Grund, dieses Bild mit auszuwählen. Da fallen bei mir ja immer etliche Bilder an, die ich beiseite lasse, aber wenn es etwas Spannendes bzw. Zeigenswertes gibt, dann möchte ich das halt auch hier veröffentlichen. Und gerade am Millerntor ist das etwas andere ja sehr passend. Und zum Glück gut vertreten.

Erwähnenswert an dieser Stelle, daß in der aus dem USP-Bereich stammenden neuen Basch, siehe http://basch.blogsport.de/, die ich wieder einmal wärmstens empfehlen möchte, eine FCSP Blogschau (klasse Idee) veröffentlicht wurde. Nicht nur, weil auch mein Blog dort sehr freundlich erwähnt wurde (danke!), eine Pflichtlektüre – auf das gesamte Heft bezogen. Mit nur vier Ausgaben hat dieses Fanzine für mich schon die Stellung eines Pflichtkaufes vor dem Heimspiel eingenommen – und ich freue mich auf das, was da noch kommen wird!

Die Minuten vor dem Spiel wurden wie gewohnt zum Einsingen genutzt. Natürlich auch zu dem ein oder anderem Schluck. Zumindest auf der Haupt gab es ja Vollbier – auf den anderen Tribünen sollte dies angeblich nicht der Fall gewesen sein, was den späteren Becherwurf ja noch weniger verständlich macht. Aber dazu später mehr.

Und da ich es zuvor noch nicht einbauen konnte, möchte ich in diesem Moment mich für etwas ganz anderes bedanken – und zwar für das äußert freundliche Beschaffen einer Karte für das Union-Spiel. Dem im Forum unter „Aux Armes !“ bekannte User an dieser Stelle meinen besonderen Dank! Bericht folgt dann selbstverständlich auch in gewohnter Form.

Eine besondere Choreo gab es diesmal nicht, doch die gewohnte Unterstützung insbesondere aus der Süd. Verstehe übrigens nicht, warum so viele damit ein Problem haben, wenn dort gesungen wird – ob nun situationsbezogen oder nicht, Lieder sind immer auch Anfeuerung für die Mannschaft und werden sicherlich auch so ankommen – im Gegensatz zu Schweigen, was von den anderen Tribünen ja auch nicht gerade selten ist, also ab und an.

Wobei man ja auch auf der Haupt wieder vieles an Schlachtrufen und Anfeuerungen hören konnte. Und auch auf den Rasen kam das an, wie man immer feststellen konnte, wenn die Spieler direkt davor dann noch etwas motivierter zur Sache gingen. Das Steigerungspotential an diesem Tag war allerdings allgemein auch recht hoch… Irgendwie hatten die Siege zuletzt wohl ein wenig Sand ins Getriebe gebracht, es war sehr schwer, die gewohnte Leistung abzurufen. Passiert, wir sind ja alle sehr menschlich. Und an diesem Tag war halt unsere Mannschaft nicht so gut wie sonst. Dafür lieben wir sie nicht weniger und das lassen wir sie auch spüren.

Aber vor dem Spiel sah die Laune natürlich allgemein noch sehr gut und erwartungsfroh bis euphorisch aus. Unter lautem Apllaus liefen die Spieler beider Teams ein und alle hofften auf ein gutes Spiel.

Was ja leider nur von einer Seite aus gezeigt werden sollte und nach der Meinung der Mehrzahl der Besucher im Millerntor natürlich von falscher Seite aus…

Ein wenig seitenverkehrt war an diesem Spieltag auch unser Oldtras-Anfeuerer, der sich nämlich mal einen Platz in der mir sympathischsten Loge auf der Haupt sichern konnte. Und eben von dort aus diesen Teil der Haupttribüne zum Kochen brachte. Was leider nicht lange andauerte, da gleich eine Torchance auf dem Platz die Aufmerksamkeit aufgesaugt hatte. Aus ähnlichen Gründen versiegte der Wechselgesang mit der Süd später ein wenig. Beides ist aber immer ein Highlight und zeigt auch, wie gerne von der Haupt aus mitgemacht wird. Eben auch auf Aufforderung hin.

Unser FCSP erspielte sich in der ersten Halbzeit zwar alles andere als ein Übergewicht, trotzdem gingen wir durch einen glücklichen Treffer mit 1-0 in die Halbzeitpause. Und so begann die Zeit vielerlei Botschaften am Millerntor.

Neben der kleinen Stichelei in Richtung Vorstadt setzte sich auf der Süd dann auch das Thema des Tages durch – die Demo gegen Schreiber. Dessen Vorstellung von Nutzungseinschränkung des öffentlichen Raumes werden weder hier noch an anderer Stelle geteilt – die Ablehnung seiner Politik wächst jedenfalls ständig. Vertreibung von sozial Schwachen aus der öffentlichen Wahrnehmung und der Innenstadt ist keine Lösung – denn „die Stadt gehört allen“. Wie wahr.

Passend zum Demo Motto „Schreiber abschreiben“ dieser Karton. Und auch passend zu seiner Politik. Wer ökonomische Maßstäbe an Menschen und deren Nutzung der Stadt anlegt, der kann auch gerne als Abschreibungs- und Rationalisierungspotential erkannt und entsprechend beiseite gewischt werden als Politiker.

Die Ankündigung der Demo nach dem Spiel vor der Süd im Stadion selber war dabei dringend notwendig, wie ich selber vor dem Spiel bemerken mußte, hatten doch zwei FCSP Fans, mit denen ich darüber sprach, keine Ahnung von dieser gehabt und erst von mir davon erfahren. Es mag einigen so ergangen sein, die dann hoffentlich durch die verteilten Flyer und eben die Ankündigungen im Stadion sowie der Mundpropaganda dazu bewogen wurden, mitzumarschieren. Es wurden später ja nicht wenige.

Dieser Zaun und die Politk von Schreiber ist jedenfalls eine Schande für Hamburg und die SPD. Je schneller wir sowohl diese menschenverachtende Baumaßnahme sowie diesen sich spätestens dadurch endgültig selbst diskreditierten Politiker los werden, umso besser. Dessen Versuch über die MoPo, die Vertreibung der Obdachlosen damit zu rechtfertigen, daß er nicht wolle, daß diese unter einer Brücke schlafen müssen (im Freien ist ja auch besser für sie…), sagt schon alles. Es gibt nicht genügend Plätze für Obdachlose, das Gegenteil zu behaupten ist eine Farce. Und eine Verdrängung der sozial Schwächsten. Aber man muß ja auch die teure Elbphilharmonie großflächig von etwaig störenden Ansichten befreien, damit die betuchte Gesellschaft sich auch dort hin traut… Oder wie soll man das sonst verstehen? Geht einfach gar nicht.

Und was Bilbao betrifft, da setze ich mal wieder einen link: http://de.indymedia.org/2011/09/316620.shtml

Der Widerstand gegen Schreiber und seine Politk wurde im Millerntor jedenfalls deutlich. Und ich hoffe, daß der Gegenwind diesen Politiker letztlich aus seinen Amt weht, denn so etwas können wir in einer weltoffenen Stadt, zumindest das will Hamburg ja sein, nicht brauchen.

Wer anderen einen Käfig baut, hier zum Aussperren, darf sich jedenfalls nicht wundern, wenn dieses dann auf ihn zurückfällt. DAS wäre eine Vertreibung, die mich freuen worde. Und zum Lesen auch noch mal einen Bericht an anderer Stelle dazu: http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/hamburgschleswigholstein_nt/article13620153/Zaun-gegen-Obdachlose-sorgt-fuer-Aerger.html

Ob es nun knapp an die 1200 oder doch etwa 2000 Teilnehmer nach dem Spiel auf der Demo später wurden, angekommen ist dies jedenfalls bei vielen. Und auch die Medien haben den Protest mitbekommen und darüber berichtet. Damit hat der Protest ein erstes Ziel erreicht. Das eigentliche Ziel natürlich noch nicht, doch das ist ein erster, guter Schritt.

Alles andere als gut ist hingegen ein weiteres Thema, welches nicht nur mich in den letzten Tagen unglaublich aufgewühlt hat – die Hinrichtung von Troy Davis durch den Staat Georgia in den USA. Aufgrund sehr fragwürdiger Beweise und trotz aller Proteste weltweit. Siehe dazu auch http://www.stern.de/panorama/umstrittene-hinrichtung-in-den-usa-die-letzten-stunden-von-troy-davis-1730776.html#utm_source=sternde&utm_medium=zhp&utm_campaign=panorama&utm_content=snippet-links. Wie wenig diese Hinrichtung berechtigt war, konnte man vorab im letzten Bemühen um eine Verhinderung dieser Todesstrafe hier nachlesen: http://www.guardian.co.uk/world/2011/sep/21/troy-davis-10-reasons?CMP=twt_gu – genutzt hat all dies leider wenig.

Wer die letzten Stunden von Troy Davis mitverfolgt hatte, dem sind all diese links sicherlich bekannt – zum Nachlesen lohnenen sie sich meiner Erachtens alle immer noch: http://www.msnbc.msn.com/id/44605599/ns/us_news/t/judge-refuses-stop-ga-inmates-execution/ – schließlich wurde hier ein Menschenleben ausgelöscht. Und das aufgrund eines sehr fragwürdigen Rechtsystems, das eine Revidierung des einmal gesprochenen Urteils trotz klarster Widersprüche im Nachhinein nicht duldete. Und, ganz allgemein, ist dies ein ideales Beispiel dafür, daß die Todesstrafe abgeschafft gehört. Überall. Weltweit.

All diese Tapeten, auch die Vorgenannten, zeigen mal wieder, wie wichtig Politik auch im Fußball und gerade beim FC St. Pauli ist. Ein weiterer Grund, warum ich diese Fankultur hier so schätze.

Auch den Erzgebirge Aue Fans war es ein Anliegen, eine Botschaft zu präsentieren. Den genauen Hintergrund dazu kenne ich jetzt nicht, da drängen sich nur naheliegende Vermutungen auf.

Gerechtigkeit ist aber auf vielfache Weise ein Thema und zwar weltweit. Und hier lohnt es sich, Troy Davis nicht nur als einen auf tragischste Weise abgeschlossenen Fall, sondern vielmehr darüberhinausgehend als Symbol für einen Kampf um eben diese zu verstehen. Ob es Gerechtigkeit als solche nun geben mag oder nicht, ein Ringen um sie ist jedenfalls immer wichtig. Und ganz vorne mit dabei ist immer Amnesty International. Es lohnt sich, sich hier in den mail-Verteiler einzutragen und das aktuelle Geschehen zu verfolgen. Das hat man auch hier wieder gesehen. http://www.amnesty.de/2011/9/22/hinrichtung-von-troy-davis-zeigt-versagen-der-us-justiz?destination=startseite Der Kampf geht weiter – jetzt erst Recht.

Und auch der Kampf gegen Nazis wird nicht aufhören. Deren Versuche, ihre Produkte und Strukturen irgendwo zu etablieren, verdient entsprechenden Widerstand.

Immer stärker drängten die Auer auf den immer mehr verdienten Ausgleich, doch unsere Verteidigung hielt. Insbesondere über die Außenbahnen erspielten sich die Gäste ein ums andere mal ein Übergewicht und standen zu zweit gegen einen einzigen Außenverteidiger. Hier wurde aus dem Mittelfeld nicht ordentlich nahc hinten gearbeitet in meinen Augen. Um die Außenposition zu stärken wurde Gunesch eingewechselt, der leider schon kurze Zeit später auf die für ihn wesentlich passendere Innenverteidigerposition wechseln mußte – als Folge der Verletzung des wieder einmal starken Sobiechs. Wie er bei einer Rettungstat brutal gegen den Pfosten knallte, das hörte man bis auf meinen Platz und läßt alles andere als etwas gutes vermuten. Am Montag soll eine Diagnose stehen, aber mit einer langen Pause wird zu rechnen sein. http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9820&type=2&menuid=57&topmenu=112 In ähnlicher Vorahnung war sein Applaus auch besonders laut von den Rängen zusammen mit einem aufbauenden Lied. Gute Besserung!

Das war dann leider auch der Knackpunkt der Partie. Der eingewechselte Funk brachte zwar mehr Gefahr über die Außen, war nach hinten aber nicht ideal. An ihm lag es aber nicht, daß Aue den Ausgleich und zwei weitere Tore nach Kontern schaffte. Hier muß man allgemein von einem klar herausgespielten Erfolg der Gäste sprechen, über den deren Anhang sich natürlich freute. Dabei aber dann auch kurz mit Pyro dieser Freude Ausdruck verleihen mußte.

Bis auf ein bißchen Rauch war da aber auch nichts weiter und im Anbetracht des relativ leeren Gästebereiches habe ich mit dieser Pyroaktion jetzt auch keine weiteren Probleme gehabt. Vermeiden läßt sich Pyro in einem Fußballstadion ja offensichtlich nicht. Vielleicht wäre ein Weg, der kontrollierte Abbrennen im gewissen Umfang ermöglicht, doch der bessere Weg. Daß die DFL sich dem vollkommen verschließt, ist aufgrund der sich in irgendwie keinem Spiel vermeidbaren Pyros kaum der goldene Weg. Trotzdem bin ich kein Freund davon. Nur zählt das Argument mit der Sicherheit gar nichts, wenn es trotzdem immer durchgeführt wird und ein Verbot eben keine Sicherheit bringt.

Ein letztes Aufbäumen nach dem 1-3 brachte dann in der Nachspielzeit zwar noch ein 2-3, das erste Tor von Saglik in einem Pflichtspiel für den FCSP, doch irgendwie wußten alle, daß dieser Treffer nichts mehr bringen würde. Trotzdem wurde bis zur letzten Sekunde angefeuert und zum Ende dann auch das YNWA gesungen. Bei einem Sieg singt sich dies freudiger, bei einer Niederlage inbrünstiger – es paßt irgendwie immer. Und so soll es auch sein.

Weniger schön allerdings einige Szenen, die sich auf der Haupt abspielten, gingen hier doch einige dirakt nach dem 1-3 einfach nach Hause. Für mich ein Unding, die Mannschaft so einfach in Stich zu lassen, während sie da unten noch bis zum Ende weiterspielen muß. Und man weiß ja auch nie, was da noch passiert. Entsprechende Unmutsbekundungen gab es von den verbleibenden Fans, die auch klar in der Mehrzahl waren. So hat halt jeder ein anderes Verständnis von Fansein. Für mich gehört ein bis zum Schluß bleiben klar dazu, ganz egal, in welcher Liga man spielt oder wie es stehen mag.

Gar kein Verständnis habe ich für den Aussetzer des einen Fans auf der Süd, der so durchgeknallt war, einen Becher auf den Schiedsrichter zu werfen. Ob er ihn nun getroffen oder verfehlt hat, gerade nach der Geschichte mit Schalke eine Aktion, die man nur mit Entsetzen bedenken kann. Mal ganz abgesehen davon, daß dieser Schiedsrichter auch sehr gut gepfiffen und von einem Großteil der Heimfans für seine Leistung auch mit Apllaus bedacht wurde. Und ausgerechnet bei all diesen Vorzeichen so ein Aussetzer. Wenn man diese schwachsinnige Aktion so nennen möchte. Großartig aber, daß der Werfer sofort festgestellt und unter großer Zustimmung des Restes der Tribüne von Ordnern herausbegleitet wurde. Hoffentlich kommt nur eine kleine Geldstrafe für diese Sache und keine schlimmere Sanktion… http://www.mopo.de/fc-st–pauli/bierbecherwurf-auf-den-schiri-kommt-st–pauli-mit-einer-geldstrafe-davon-,5067040,10895772.html

Sehr schön fand ich aber, daß nicht nur die Mannschaft der Gäste sich ihren Apllaus bei den mitgereisten Fans abholte, sondern daß auch unsere BoysInBrown noch eine Ehrenrunde drehte und bei allen Tribünen, die immer noch voll waren, sich bedankten und mit viel Beifall bedacht wurden.

Ja, ich weiß, ich hatte dieses Teil schon gezeigt, aber da kommt noch was. Nach dem Spiel beim Abmachen der „Tapete“ wurde mir der neben meiner Jolly Rouge Fahne stehende leere Bierbecher im Bereich der Rollis von einem der vorübergehender „Anzugsträger“ (jedenfalls meiner Ansicht nach von den Business-Seats kommend) gestohlen. Der war eigentlich für Viva Con Agua gedacht, also herzlichen „Dank“ für diese asoziale Aktion. Leider konnte ich nicht ausmachen, wer genau von dem Pulk der Becherklauer war, nur eben, daß es einer von diesen gewesen sein mußte, da ich mich zum Abmachen nur kurz umgedreht hatte und diese die einzigen Leute waren, die sich in dem Bereich in der Zeit aufgehalten hatten. Der betreffenden Person, die für einen VIP-Platz genügend Geld hatte und trotzdem den Hals nicht voll genug bekommen konnte, an dieser Stelle nur meine aufrichtige Verachtung für diese Aktion.

Nach dem Spiel standen diverse Verabredungen vor der Domschänke, aber eben auch zeitgleich die Demo auf dem Programm. Also erstmal zur Domschänke und alle einsammeln, die Lust hatten, mitzukommen. Wobei es dann doch etwas länger wurde und auch ein paar Bierflaschen ihren Inhalt verloren in der immer größer werdenden und mir immer wieder hochwillkommenden Bezugsgruppe. Dabei wanderten dann auch irgendwann verdutzt die Blicke zu einem offenen Feuer auf dem Heiligengeistfeld.

Irgendeiner hatte da wohl ein wenig gezündelt. Sah ja so ganz romantisch aus. Nunja, die Feuerwehr kam nach längerer Zeit dann irgendwann an und löschte den Container, zumindest als solchen hatte einer das angesteckte Teil identifiziert. Ich blieb derweil lieber bei den Flaschen und Gesprächen.

Gerade noch rechtzeitig zum Aufbruch der Demo ging es dann mit dem Teil der Leute los, die an der Demo teilnehmen wollten. Und wie hier so treffend beschrieben, gab es einfach ein krasses Auftreten der Sicherheitskräfte. Was die Polizei da an extremer Begleitung der Demo aufkarrte, das zeigte doch eher, wie empfindlich die Stadt Hamburg und sicher auch ein da nicht direkt involvierter Schreiber auf die Kritik an ihr selbst zu reagieren beabsichtigte: http://beebleblox.blogspot.com/2011/09/wo-bitte-gehts-zur-demo-fcsp.html. Krass fand ich schon auf dem Weg zur Domschänke das Überangebot an Polizisten. Als es dann endlich losging, flankierten diese in voller Montour die Demo auf beiden Seiten und diese „Kessel“-Taktik sollte die ganze Zeit so weitergehen. Die Demo war ein voller Erfolg, wie man aus den Reaktionen der Medien entnehmen kann: http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article2037944/Probleme-mit-Kriminellen-nicht-mit-Obdachlosen.html, http://stadtteilreporter-st-pauli.abendblatt.de/Allgemein/kersten-miles-brucke-demo-gegen-stahlzaun-2/ sowie http://www.mopo.de/polizei/demo-gegen-anti-obdachlosen-zaun-960-polizisten-fuer–schreibers-bruecken-kaefig–im-einsatz,7730198,10895138.html und http://www.mopo.de/polizei/theater-besuch-kurzfristig-abgesagt-vertrieb-die-zaun-demo-den-bundespraesidenten-,7730198,10896446.html. Außerdem im Hamburg Journal auf N3: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/media/hamj13731.html.

Bis ganz zum Ende hielt ich es dann aber aufgrund all des getanktes Astras nicht bei der Demo aus und so landeten wir dann wieder in der Domschänke zur Erleichterung. Über die dort entdeckten Aufkleber konnte ich mich jedenfalls wieder amüsieren, auch wenn die Vorstädter ihr erste Spiel zeitgleich gewannnen in dieser Saison. Gut so, schließlich brauchen sie die Punkte, um von einem direkten Abstiegsplatz wegzukommen – sonst wird das ja nie etwas mit dem Relegationsspiel gegen uns… 😉

Da am nächsten Morgen frühes Aufstehen angesagt war, damit eine DSP-Teilnahme am Delegiertentreffen auch wirklich möglich war, ging es dann auch halbwegs zeitig heim. Trotzdem war das Aufstehen am nächsten Tag alles andere als einfach. Aber wofür gibt es Kaffee. Und zwar viel davon…

Alles in allem wieder ein wunderschönes FCSP-Wochenende, bei dem ich mir natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte. Aber Verlieren gehört ja auch dazu. Das ist Fußball. Und, viel wichtiger, das ist der FC St. Pauli!

NACHTRAG: Der Protest erzielt erste Wirkung: http://www.mopo.de/politik—wirtschaft/protest-immer-lauter-obdachlosen-zaun-spaltet-hamburg,5067150,10898996.html – zumindest in der MoPo. Der Zaun muß weg. SCHREIBER MUSS WEG!

Kommentar dazu: http://stpauli.nu/supporters-in-action/hamburg-lauter-zecken

Und auch noch: http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article2038956/Menschenunwuerdig-Zaun-soll-Obachlose-fernhalten.html

Schreiber sieht keinen Grund, zurückzurudern. Im Gegenteil. Die Protestschilder und niedergelegten Blumen vom Wochenende wurden am Montag sofort entfernt und der gelockerte Zaun soll nicht nur wieder repariert werden, es soll sogar noch weiteres Geld in eine Verstärkung des Zaunes fließen. SCHREIBER LÄSST DEN ZAUN ALSO SOGAR AUSBAUEN!! http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article2039573/Zaun-Streit-Stadt-entfernt-alle-Blumen-und-Protestplakate.html Ich sage: weg mit dem Schandfleck für Hamburg!

Neben einem weiteren Bericht dazu – http://www.mopo.de/politik—wirtschaft/anti-obdachlosen-zaun-schreiber-laesst-protestplakate-entfernen,5067150,10902424.html – hier noch etwas richtig Schönes zum Thema Schreiber: http://www.youtube.com/watch?v=BtK-t_6yUiU&feature=share.

Und der Protest scheint den richtigen Druck auszuüben. Offensichtlich soll lieber der Zaun als Schreiber geopfert werden, dafür aber noch weitere Steine verlegt werden. Das Ziel der Obdachlosenvertreibung wird schließlich von Schreiber weiter verfolgt… http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article2040155/Protest-laesst-sich-nicht-wegfegen.html. WEG MIT DEM! Kein Zaun. Kein Schreiber. Keine Vertreibungspolitik!
http://www.hinzundkunzt.de/das-thema/proteste-gegen-schreibers-zaun/ sowie http://momos-gartenlaube.de/showthread.php?tid=6920 sind noch empfehlenswert zum Thema Schreiber und seinen zaungewordene Unmenschlichkeit.