Vuvuzuelas – Stimmungstöter auf dem Vormarsch

Gruselig, was einem in diesen Tagen aus den Lautsprechern der Fernseher entgegenschlägt: ein Einheitsbrei an nervigen Trötsound aus den Stadien in Südafrika. Einheimische Fußballkultur wird dieses 90-minütige Getute auf den Vuvuzuelas versucht, positiv zu verkaufen. Unendlich nervig, jegliche andere Stimmung auf den Rängen übertönende Geräuschkulisse in Wahrheit. Spieler beschweren sich, weil sie nicht miteinander kommunizieren können und auch Trainer setzen auf Handzeichen, da etwaige Kommandos im Lärmbrei untergehen. Was tun?

Früher hatte man sich bei einer Fußballübertragung im Fernsehen immer gewünscht, daß man die zumeist schlechten und uninspirierten Kommentatoren einfach per Knopfdruck abschalten und nur die Stadionatmosphäre genießen könnte – das Pay-TV hat dies ja möglich gemacht. Heute wünscht man sich umgekehrt bei der WM 2010, daß man den Stadionsound ganz unterdrücken könnte. Eine gruselige Entwicklung.

Und immer noch gibt es prominente Stimmen, die diese Tröten befürworten. Auch bei uns sind sie erhältlich und werden offenbar auch fleißig gekauft, was für die Zukunft hierzulande Sorgen macht…

Was, wenn diese Tröten auch hierzulande in die Stadien mitgeschleppt werden? Je mehr solcher Krachmacher eingesetzt werden, umso weniger sind alle anderen Fans und Gesänge zu hören – und umso mehr Nachahmer dürfte es geben, die sich auch solche Tröten besorgen. Eine wahrhaft gruselige Vorstellung, die im Interesse der Gesundheit der Fans und auch der Spieler auf dem Feld (eine solche Lautsärke ist definitiv nicht nur für die Ohren auf den Rängen schädlich), der Stimmung in den Stadien und auch für den Zuschauer daheim, der keine Lust auf einen störenden Dauerton bei einer Übertragung hat, verhindert werden sollte.

Für ein Verbot plädiert die Aktion „Gegen Vuvuzelas – Pro Stimmung“ mit einer Online-Petition. Gute Gründe gibt es bereits aus gesundheitlichen Aspekten – denn als Veranstalter hat man dafür Sorge zu tragen, daß die Besucher eines Fußballspiels nicht körperlich verletzt werden. Ein Lärmtrauma hat man mit Pech sein ganzes Leben lang – das ist eine schlimme Verletzung, die mit einem Böllerwurf in andere Zuschauer durchaus vergleichbar ist. Argumente, die für ein Verbot sprechen, gibt es auch aus Sicht der Spieler, die eben an Kommunikation interessiert sind, als auch aus Sicht der Fans, die gerne Stimmung beim Spiel haben.

Ich für meinen Teil würde definitiv kein Spiel mehr im Stadion besuchen, wenn wir südafrikanische Verhältnisse überall hier hätten. Zwar bezweifle ich, daß dies beim magischen FC St. Pauli jemals derart ausarten würde, aber für einen Hörschaden würde schon ein einziger uneinsichtiger Nachbar reichen, der einem ein einziges Mal genau ins Ohr trötet. Darauf habe ich auch schon keinerlei Lust.

Mit anderen Worten: eine unterstützungswerte Aktion, diese Anti-Vuvugetröte-Petition. Meine Meinung: mitmachen.