Das Imperium schlägt zurück? Erste Stellungnahme des Vereins

Endlich gibt es eine Stellungnahme des Präsidiums – via Flimmerkiste zu sehen. Das Präsidium in Person von Herrn Stenger pocht darauf, nur mit bekannten Gremien der Fans zu sprechen und sieht die Sozialromantiker-Initiative damit offensichtlich nicht als relevanten Gesprächspartner an. Weiterhin wird behauptet, die Tonlage der Petition sei nicht „St.Pauli-like“ und es würden Beleidungen und Drohungen enthalten sein. Ein Verstoß gegen die Leitlinien des Clubs durch den Protest an sich wird behauptet. Und es geht noch weiter…

Hier nachzuhören: http://www.fcstpauli.tv/player/list/0/1190892/1 bzw. hier nachzulesen: http://www.mopo.de/2011/20110114/sport/stpauli/die_tonlage_ist_nicht_st_pauli_like.html. Ob Beleidigungen in den E-mails vorgekommen sind, kann ich natürlich nicht beurteilen, in der Petition selber steht jedenfalls keine. Mit was für Protestaktionen das Präsidium rechnet, daß sie sich von der Petition bedroht fühlen, sei mal mit einem weiteren Fragezeichen versehen.

Hammerhart fand ich die Behauptung, daß ein Rückbau der BS-Plätze ausführlich auf der Jahreshauptversammlung behandelt worden sei. Richtig ist, daß hierüber gesprochen wurde, aber das anläßlich eines Antrages, der für die Wiederherstellung eines U8 und U9-Bereiches war und als solches in seiner Formulierung für die Mitgliederversammlung nicht konsensfähig war. Das Verlangen in der Petition sei eine Aufforderung, so das Präsidium, gegen den ausdrücklichen Wunsch der Mitgliederversammlung zu verstoßen. Faszinierende Fehldeutung. Wir sind mitten in der Politik. Daß es auf der nächsten Mitgliederversammlung neue Anträge zu dem Thema geben wird, die dann nicht so ohne weiteres abgeschmettert werden, sei hier mal nur als Randbemerkung erwähnt.

Es gibt aber auch positive Tendenzen. So die Einsicht, daß die SMS-Werbeaktion nicht zum Verein paßte. Leider hörte sich all das nicht nach einer Bereitschaft an, den Protest als solchen ernst zu nehmen. Er wird scheinbar als Gefahr verstanden. So wie die Fans die Gefahr sehen, daß der Verein sich in Richtung Kommerz entfremdet.

Offensichtlich ist das Präsium vom Protest extrem angefressen und sieht sich zu Unrecht von der Petition angegriffen. Einsichtsfähigkeit ist offensichtlich in keiner Weise vorhanden, ganz im Gegenteil. Noch ist es zwar nicht soweit, daß man beim Schwenken von roten Farben mit Stadionverboten rechnen muß, die Notwendigkeit des Protestes und der Grund für all das Mißbehagen wird aber bis heute offensichtlich nicht eingesehen. Irgendwie kommt es mir so vor als sei dies die Aussage, daß man als gewähltes Gremium der FC St. Pauli sei – und nicht die Fans, die sich hier auf illegale Weise beschweren und dem Verein in den Rücken fallen…

„So geht es nicht.“ Stimmt. Eine Million mehr oder weniger, darauf komme es nicht an, heißt es zu allgemeinen Fanzahlen des Vereins. Soll man dies auch auf die Protestler beziehen? Die Unterzeichner können auch für immer wegbleiben, weil es auf sie nicht ankomme? Nicht die Vereinsführung ist der Verein und sie ist auch nicht auf Lebenszeit gewählt.

Der Protest ist weitaus dringender, als ich es jemals befürchtet habe. Es ist die Zeit für den Jolly Rouge!

P.S.: SEHR lesenswert dazu auch http://metalust.wordpress.com/2011/01/13/denn-wenn-jemand-sagt-er-konne-unsere-linie-uberhaupt-nicht-mehr-mittragen-dann-ist-das-eben-so/.