Die Tabelle lügt doch. Oder: Sprachlosigkeit. #FCSP in Paderborn

Wenn auf die Bitte „Was das Spiel betrifft – frag nicht.“ als Reaktion ein „Wieso?“ kommt, dann merkt man, daß die während und nach dem Spiel vorherrschende Sprachlosigkeit auch nicht weiterhilft. Fragen haben sich ergeben, für die man derzeit noch nicht einmal die Kraft aufbringt, ein Fragezeichen am Ende dranzuhängen. „Was geht da nur momentan bei uns ab“ ist dann auch eher eine hilflose Feststellung ohne greifbare Antwort.

Tschauner leistet im Tor nach wie vor Großartiges, wohingegen der Rest der Mannschaft mal weniger, mal mehr neben sich steht – mit Schwerpunkt auf der zweiten Variante. Laufwege, Zweikampfverhalten, Ballannahme, Pässe und Flanken – all das funktioniert so gut wie überhaupt nicht so, wie es doch eigentlich sein sollte. Wir haben das daheim mehrfach beobachten müssen und jetzt auch auswärts in Paderborn hatten wir diese Seite unserer Mannschaft zu ertragen.

Ich weiß nicht, ob uns eine grundlegende Verunsicherung zutiefst ergriffen hat, angesichts derer wir nahezu vergessen haben, wie das Spiel da auf dem Rasen funktioniert – und wenn dem so sein sollte, warum diese gekommen ist. An der Punkteausbeute kann es nicht liegen. Auch der Tabellenplatz ist alles andere als verachtenswert – er läßt einen lediglich an dem Satz „die Tabelle lügt nie“ zweifeln.

Die Gastgeber haben im Gegensatz zu uns ja einen ansehnlichen Fußball gespielt und auch hochverdient gewonnen, wobei wir uns gleich zwei der vorab fest gebuchten Treffer von Saglik einfingen. Auch der Einsatz von Nöthe und Thy in der Nachspielzeit brachte trotz bester Einschußgelegenheit keinen Ehrentreffer für uns – wenigstens sah das aber dann doch noch ein wenig nach Fußball aus.

Gerade mal einen Tag zuvor durften wir – dank des fehlenden Montagsspiels der zweiten Liga – das Spiel unserer 2. Mannschaft live im Fernsehen erleben – ein Unterschied wie Tag und Nacht zum blutleeren Auftritt der Profimannschaft, was bereits den mehr oder weniger ernst gemeinten Wunsch nach einem Auflaufen der U23 anstelle unserer ersten Mannschaft am Freitag vermehrt aufkommen ließ.

Fakt ist jedenfalls, daß Vrabec irgendetwas anders machen muß, um die Mannschaft aus diesem Tief heraus zu holen. Unsere Spieler haben kaum die möglicherweise benötigte Zeit, sich von diesem Schock zu erholen, was für das Ende der Englischen Woche keine gute Vorahnung aufkommen läßt. Aber vielleicht ist es ja gerade diese Ausgangslage, die uns genau jetzt zu einer Art Trotzreaktion verhilft.

Ein Vorteil dürfte sein, daß wir uns über einen „drohenden“ Sprung auf einen Aufstiegsplatz nicht mehr zu unterhalten bräuchten – wenn nicht die Tabelle, zumindest bis heute abend, uns immer noch auf den vierten Platz sehen würde. Das Spiel in Paderborn müßte aber die letzten Träumenden endgültig von allen Träumen und damit verbundenen Aufstiegsängsten geheilt haben. Ohne jede Erwartungshaltung können wir nun also in die verbleibenden Spiele gehen und befreit supporten. In diesem Sinne: bis Freitag!

Wer wirklich noch mehr über dieses Spiel sehen bzw. lesen will, bitte (es lohnt sich, nebenbei bemerkt):
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=279
http://www.stpaulinu.de/its-a-kind-of-magic/fc-st-pauli-besiegt-auswaertsfluch (!)
http://fcumad.tumblr.com/post/80773620378/sc-paderborn-3-v-0-fc-sankt-pauli-paderborn
http://metalust.wordpress.com/2014/03/26/ein-anti-hornby-appell-nach-einem-03-in-paderborn-fur-hedonismus/
http://blutgraetschedeluxe.com/2014/03/27/vorwarts-immer-ruckwarts-nimmer/
http://www.gegengeraden-gerd.de/fc-st-pauli/traumdeutung/