Stimmungstief beim #FCSP nicht nur aufgrund der Niederlagenserie – und vor der MV/JHV.

Nach einem herausragenden Start, der mit dem 3-3 Heimauftakt und dem 0-2 Derbysieg auswärts sowie am dritten Spieltag daheim 2-1 gegen Augsburg begann, folgten in der Liga fünf Niederlagen in Folge. Jeweils 2-0 in Stuttgart und Frankfurt, 1-0 in Bremen und am Millerntor haben wir erst 1-2 gegen Leverkusen und dann vor ein paar Tagen 0-3 gegen die TSG Hoffenheim verloren. Eine niederschmetternde Niederlagenserie, das belastet als solches naturgemäß das Gemüt, gerade nach dem Hochgefühl des tollen Ligastarts. Aber es kommen noch einige andere Punkte zusammen.

(Bilder sind übrigens bei diesem Blogbeitrag aus der St. Pauli Bar aus Kopenhagen, wo wir während des Augsburgsspiels waren – die Kneipe ist schön, es gibt gutes Bier, der Personal ist sehr nett und die Kneipe in der Fanszene offensichtlich verankert, was an den Aufklebern zu erkennen ist – aber sehr viele Motive aus dem „Pro Palestine“ Bereich, die da derzeit sind, habe ich aus Gründen weg gelassen)

Während sich der Verein in der Vergangenheit klar gegen Antisemitismus gestellt und für eine Zwei-Staaten-Lösung und für Frieden im Konflikt Israel/Palestina ausgesprochen hatte, kamen von anderer Seite ohne Ende Störfeuer – ein Langzeitverletzter spielte dabei definitiv eine Rolle. Erst hat sich der Verein nicht gegen eben jenen Spieler und seine Äußerungen – bzw. dessen Unterlassen wie sich zur Frage des Existenzrechtes Israels auch auf Nachfrage äußern – positioniert, dann kam auf den offiziellen Kanälen am 2. Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf einmal von Vereinsseite keinerlei Worte – im Gegensatz beispielsweise zu anderen Vereinen, selbst aus der Vorstadt kam da was. Der Eindruck drängt sich auf, daß der Verein es sich mit diesem Spieler nicht verscherzen will und sich daher bei diesem Thema nun zurückhält.

Beim letzten Auswärtsspiel, in Frankfurt, kam es nicht nur zu großem Streß durch die Polizei, wobei viele unbeteiligte Fans stundenlang festgesetzt und mit Stadionverboten belegt wurden, es kam aufgrund des Fehlens eines Großteils der organisierten Fanszene im Stadion der SGE auch zu einem Vorfall, der sonst womöglich anders ausgegangen wäre. Ein Fan mit einem Schal „Gegen Jeden Antisemitismus“ wurde von anderen Personen angegangen, es kam zum Versuch, ihm den Schal zu entreißen, wobei offensichtlich auch Gewalt und Beschimpfungen eingesetzt wurden. Der angegriffene Fan hat dann die Kurve verlassen – so in etwa die Berichte von Fans, die vor Ort waren. Alles unter dem Vorbehalt der Quellen selbst, ich war ja nicht vor Ort.

Der Vorfall macht betroffen. Ebenso, daß vom Verein hierzu keinerlei Worte erfolgten – wohl aber kurz nach diesem Vorfall eben jenen Spieler auf social media hochleben lassen. Letzteres ist an sich kein Wunder, nach der langen Verletzungspause. Und es handelt sich schließlich um den Kapitän (ich nenne aber keine Namen…). Aber es ist im Gesamtbild unschön.

Was bleibt, ist eine Entfremdung vieler mit dem Verein aufgrund des ungewöhnlichen Schweigens in dieser Thematik. Was die Niederlagenserie halt noch toppt in negativer Hinsicht. Vor allem aber auch die Erkenntnis, daß wir in unseren Kurven mit antisemitischen Übergriffen aktuell zu rechnen haben, denen es entgegen zu wirken gilt.

In diesem Zusammenhang ist auch der Antrag, der auf der nahenden Mitgliederversammlung gestellt wurde, höchst problematisch – es soll eine andere Antisemitismusdefinition als die bislang beschossene gewählt werden – ich verweise hier nur auf https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2025/09/Wie_definiert_man_Antisemitismus.pdf. Für mich ist die JDA keine Verbesserung der aktuell bei uns als gültig anerkannten Definition der IRHA – und es ist anderswo zu beobachten, daß manche, die erste auf einmal wollen, dann an anderer Stelle bei klarem Antisemitismus schweigen oder diesen selber betreiben. Das gilt natürlich nicht für alle, die diese andere Definition befürworten, die Gefahr besteht aber und gewonnen ist damit gar nichts, außer eben mehr Platz für solche Übergriffe wie den Beschriebenen. Da müssen wir gegen halten.

Die erste Runde im DFB-Pokal haben wir ja überstanden, nun geht es heute daheim gegen die TSG Hoffenheim. Ausgerechnet. Aber denken wir doch mal kurz zurück. Nachdem wir F95 in der Liga auswärts überlegen geschlagen hatten, war das Pokalspiel daheim scheinbar eine sichere Sache. Lief dann aber anders herum. Warum nicht heute auch?