Auswärtiger Heimsieg – #FCSP in Lübeck gegen Ingolstadt

Jetzt hat sie wirklich angefangen, die neue, die 2. Fußball-Bundesliga Saison 2011/2012. Und besser kann man eigentlich kaum starten als mit einem Auswärtssieg – bzw. einem Heimsieg, ja nach Gusto, von mir aus auch beides gleichzeitig. Die Reise nach Lübeck hat sich jedenfalls in vielfacher Hinsicht gelohnt, nicht nur wegen der drei Punkte, es war allgemein ein wunderschöner Sommertag mit reichlich guter Laune. Natürlich sollte das scheinbar relativ klare 2-0 Endergebnis nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Spiel auch hätte anders ausgehen können und auch, daß wir auf dem Rasen nicht gerade das gesehen haben, was für diese Spielzeit in jeder Hinsicht erfolgsversprechend wirkte. Sprich, es gibt noch diverse Baustellen sowohl für unseren neuen Trainer als auch für unseren Sportchef, denn sowohl auf einer Außenseite als auch im Sturm kann man sich so jedenfalls nicht beruhigt zurücklehnen. Aber dazu später mehr, fange ich wieder einmal am Anfang an, schließlich gibt es wieder viel zu erzählen über das Auswärts-/Heimspiel in Lübeck.

Weniger schwierig als anfangs angenommen gestaltete sich die Kartenbeschaffung, denn aus mehreren, hier näher diskutierten, Gründen kamen nur rund 10.000 FCSP-Anhänger mit nach Lübeck, so daß etwa 2.500 Karten unverkauft blieben. Mir hatte FrauRausHH freundlicherweise ihre Karte überlassen, und auch wenn nun dieses Dauerkartenvorkaufsrecht für dieses Spiel nicht notwendig gewesen wäre, so möchte ich mich an dieser Stelle nochmals für die liebe Mühe bedanken. ^^

Für die Anreise hatten wir uns für den Sonderzug entschieden, der von Altona ohne Halt direkt nach Lübeck fuhr. Die unsäglichen Anstoßzeiten der zweiten Liga machten es trotz der kurzen Entfernung in die nahe Hansestadt notwendig, daß wir uns kurz vor 10 Uhr in Altona verabredeten – also noch so einige Zeit vor dem eigentlichen Aufwachen… Die frühe Uhrzeit machte offensichtlich nicht nur mir zu schaffen, denn als ich in Altona angekommen mein Frühstück bei einem der Bäckereistände besorgte, ein Tomaten-Mozarella-Brötchen, da mußte ich bei diesem später im Zug dann feststellen, daß an Stelle von Basilikum frische Minze auf das Brötchen gepackt wurde… Ist ja auch grün – und vom gewöhnungsbedürftigen Geschmack in dieser Kombination wenigstens erfrischend.

Eine einzige Dose Astra nahm ich mir für den Hinweg mit, da ich mir kaum vorstellen konnte, zu so früher Tageszeit schon wirklich Lust auf Bier zu verspüren, doch noch im in Altona stehenden Sonderzug wurde mir klar, daß diese eine Dose kaum für die Zugfahrt reichen würde. Zum Glück gab es einige FCSP-Fans, die sich gleich mit ganzen Kisten des erfrischenden Gerstensaftes ausgerüstet hatten und so kam ich noch vor Erreichen des Lübecker Bahnhofes in den Genuß einer weiteren Flasche. Danke dafür wie auch für all die anderen Biere, die mir an diesem Tag ausgegeben wurden!

An die sehr launige Anfahrt schloß sich ein Marsch hin zum Stadion an, wobei frohgelaunt die üblichen Gesänge geschmettert wurden und für Biernachschub wie -ablaß auf unterschiedlichste Art und Weise gesorgt wurde. Mehrere Einheimische grüßten und bekundeten ihr Daumendrücken für den FCSP, wobei ich allgemein von einem freundlichen Empfang in Lübeck sprechen möchte. Diesen Eindruck konnte auch die Staatsmacht nicht verhindern, die mit einem Großaufgebot Präsenz zeigte. Aus welchem Grund auch immer. Vielleicht haben die einfach zu viel Nachrichten ihrer Gewerkschaft gelesen…

Sogar mit einer Hundestaffel ist das Team Green angerückt, wie man hier an einer der vielen Kaltschalenversorgungsstätten sehen kann. Die armen Tiere mußten in drückender Hitze in ihren kleinen Verschlägen ausharren, so daß man bei dem Anblick eigentlich nur noch mitleidig den Kopf schütteln mußte. Wenigstens durften sie hier im Schatten stehen und hatten ein wenig frische Luft zum Atmen. Wer auch immer bei der Polizei diesen Einsatz für nötig gehalten haben mag, sinnvoll war er bei dieser definitiv nicht als Sicherheitsspiel zu sehenden Begegnung in keinem Fall. Wobei der Einsatz von Tieren bei Fußballveranstaltungen eh einmal überdacht werden sollte, weder Hunde noch Pferde gehören hierher, meiner Meinung nach jedenfalls.

Bei strahlend blauen Himmel erreichten wir dann letztlich das Stadion Lohmühle des VfB Lübeck, in welchem das auswärtige Heimspiel des FCSP absurderweise wegen jenes einen Bechertreffers von letzter Saison ausgetragen werden mußte. Und wie es sich für uns Desorgansierte gehört, trafen sich die Auswärtsfahrer des heutigen Tages des DSP Fanclubs zufällig direkt vor dem Stadion, nur um sich gleich darauf wieder zu trennen, da wir ja alle auf verschiedenen Tribünen unseren Platz an diesem Tag hatten.

Das Stadion des VfB Lübeck erinnerte mich in mancher Hinsicht wirklich ein wenig an das frühere Millerntor, die Lohmühle hat davon abgesehen aber auch ihren ganz eigenen Reiz, wie man an diesem Bild ersehen kann, welches in unmittelbarer Nähe zum Stadion aufgenommen wurde. Ein sehr entspanntes Warten auf den Anpfiff, das umso deutlicher aufzeigt, was bei modernen Arenen einfach fehlt: ein angenehmes Ambiente, das eben zum Verweilen auch einlädt.

Nachdem das letzte Nadelöhr beim Einlaß genommen wurde, konnten wir uns entspannt Richtung Stehbereich bewegen. Block A sollte es für diesen Spieltag sein. Auf dem Weg dorthin kam man an jener Fernsehkamera vorbei, die voll auf die hereinspazierenden Fanströme gerichtet war. Nachdem schon auf dem Weg vom Bahnhof zur Lohmühle überall Polizeikameras jeden einzelnen Schritt aufzeichneten, war bei einem Besucher hier offensichtlich die Schmerzgrenze überschritten gewesen… Für mich ist der Aufzeichnungswahn der Sicherheitskräfte eh unverständlich. Sicher kann man argumentieren, das die bloße Präsenz von Kameras irgendwelche Ausschreitungen durch die Abschreckung verhindern könnte, doch ohne jeden Anlaß Tausende friedliche Fußballfans unter Generalverdacht zu stellen und Bilder von ihnen anzufertigen, das übersteigt in meinen Augen die Grenze der Verhältnismäßigkeit. Zumindest solange noch keine mehr als geringfügige Straftat begangen wurde oder unmittelbar zu befürchten ist, sollten solche Datensammlungen unterlassen werden – zumal niemand mit Gewissheit sagen kann, was mit den Aufzeichnungen passiert. „Ich habe nichts zu verbergen, also habe ich nichts dagegen“ greift schon aus dem Grunde nicht, weil die Polizei selber sich ja nach wie vor weigert, durch individuelle Kennzeichnung sich bei eigenen Vergehen erkennbar zu machen. Wie weit der Sicherheitswahn der Polizei gehen kann sieht man beispielsweise in der Schweiz, wo die Einführung einer Fancard, eines speziellen Ausweises für Fußballfans, gefordert wird, mit welchem sich die Besucher eines Spieles identifizieren müssen, um Zutritt in ein Stadion gewährt zu bekommen, siehe http://www.blick.ch/sport/fussball/den-hooligans-das-handwerk-legen-116515. Eine Entwicklung, die mehr als nachdenklich stimmt…

Im schon sehr gut gefüllten Stehbereich angekommen habe ich mich natürlich ersteinmal an dieser ungewohnten Stätte umgesehen. Die Haupttribüne erinnert hier ein wenig an eine Mischung aus unserer guten alten Haupt, vor allem vom Dach her, und der neuen Version, was Logen und Sitzschalen anbelangt. Hier füllten sich die Sitzplätze naturgemäß erst viel später, zum Anpfiff hin schienen die meisten Plätze aber belegt zu sein und die Haupt war auch während des Spieles ordentlich laut, wenn sie sich mal äußerte. Die Wechselgesänge machten jedenfalls ordentlich Spaß.

Die anderen beiden Tribünen konnte man bei Wechselgesängen durchaus auch gut hören, wobei die gegenüberliegende Seite hinter dem Tor sehr gut gefüllt und die Sitztribüne gegenüber der Haupt reichlich leer wirkte. Dazwischen war ein verschwindend geringes Grüppchen von Gästefans, welches sehr verloren wirkte. Die kleine Anzahl an Gästefans machten sich aber das ganze Spiel über nie unangenehm bemerkbar, ab und an konnte man sie trotz der wenigen Fans durchaus auch mal hören, so daß sie für mich rein positiv in Erinnerung blieben.

Die Stehbereiche A und B hinter dem Tor waren nicht nur sehr gut gefüllt, vermutlich gab es hier auch gar keinen freien Platz mehr. Die Mischung aus Süd- und Nordstehern nebst einigen hat zu einem schönen Tribünengemenge geführt, was für mich das Konzept eines Saisonangebotes, bei dem man einmal alle Tribünen am Millerntor während einer Saison erlebt, weiter für eine ausgezeichnete Idee wirken läßt. Vielleicht bringt so eine Durchmischung von Tribünen ab und an ja ein Mehr an positivem Miteinander als daß die einzelnen Tribünen sich zu sehr auf sich selbst konzentrieren. Ja, ich weiß, ich versuche das Positive an diesem Zwangswechsel an die Lohmühle zu sehen, aber das hat ja durchaus auch seinen Reiz.

Die größte Überraschung kam beim Einlaufen und Warmmachen der Spieler, denn zum einen machten sich beide Torhüter, Bene und Tschauner warm, zum anderen und weitaus bemerkenswerter war aber, daß sich auch unser an sich doch als verletzt gemeldeter und schmerzlich vermißter Stürmer Ebbers mit warmlief. Doch letzterer sollte nicht spielen, sondern wohl einfach nur die neue Saisonluft mitschnuppern dürfen. Oder, wie unser neuer Trainer Schubert so schön formulierte, er war an diesem Tag zum Kisten schleppen dabei… http://www.ln-online.de/nachrichten/3180202/Millerntor-Atmosph%C3%A4re_auf__der_L%C3%BCbecker_Lohm%C3%BChle

Allgemein gefällt mir Schubert von mal zu mal besser und schon von seiner Verpflichtung an fand ich ihn ja gut. Ob er ein gutes Händchen beim Wechseln hat, das werden wir erst nach einigen Spielen beurteilen können, überraschen konnte er an diesem Tag zumindest schon mal und vom Ergebnis her hat es ja gestimmt. Trotzdem wird der Mann im Hintergrund gut daran tun, noch ein bis zwei Spieler dazu zu holen. Auf der Außenbahn könnten wir durchaus noch jemanden mit gutem Flankenspiel vertragen, seit der Verletzung und dem anschließenden Abgang von Oczipka fehlt uns gerade auf der linken Seite eindeutig die Durchschlagkraft. Auch der Sturm ist mit Ebbers und Saglik recht dünn besetzt, was sich gerade bei der Verletzung eines der beiden deutlich zeigt. Warum jetzt aber ausgerechnet Takyi die Spitzenposition im Sturm für die überwiegende Zeit des Spieles eingenommen hat, war mir ein wenig unverständlich. Letztlich aber hat er seine Sache bis auf eigene Torchancen recht gut gemacht. Trotzdem darf unser Sportchef bis zum Ende der Transferperiode gerne noch nachlegen.

Aber ob nun noch jemand kommt oder auch nicht, diese Mannschaft hat unsere volle Unterstützung und sie hat auch wieder beweisen, daß man diese Truppe mit Recht lautstark unterstützt. Vom Einsatz her hat mir jedenfalls jeder Spieler sehr gut gefallen, auch wenn einiges noch nicht so wirklich rund lief. In der 1. Bundsliga war da ja am Ende bei einigen ein gewisser Durchhänger festzustellen – von diesen sind aber auch nicht mehr alle da. Und die neue Saison unter einem neuen Trainer it eh eine andere Geschichte, der Neustart zudem geklappt. Das wird noch spannend werden, vom Tabellenplatz am Ende mal ganz unabhängig. Trotzdem bleibt auch in dieser Saison eine Geschichte nach wie vor aktuell – die Bring Back Sankt Pauli Idee ist jedenfalls weder am Ende noch Vergangenheit. Der Jolly Rouge wehte auch an der Lohmühle und zeigte, das er auch in Zukunft dazugehört.

Zuhause ist, wo der FC St. Pauli spielt – jedenfalls aus der Sicht der treusten Fans. Ganz so treu in diesem Sinne bin ich ja nicht, für mich gehören Auswärtsspiele ja nicht zu den üblichen Erlebnissen. So an nahezu jedem Wochenende frei haben ist aber auch nicht für jeden möglich. Nunja, aber das Auftaktspiel in Lübeck war so gesehen ja auch kein Auswärtsspiel, sondern eben ein Heimspiel. Dafür mit knapp 10.000 Heimfans schlecht besucht, nimmt man es aber eben als das, was es war, nämlich ein Auswärtsspiel, dann liest sich die Zahl von Zehntausend FCSP-Anhängern doch gleich viel schöner. Wer dabei war hat jedenfalls einen schönen Fußballtag erleben dürfen – die, die nur daheim am Bildschirm das Spiel verfolgten, haben meiner Meinung nach jedenfalls einiges versäumt.

Allein für die bunte Durschmischung der Tribünen hat sich diese Fahrt schon gelohnt. Okay, es war kein Heimspiel und auswärts ist das Miteinander der Fahnen von Nord und Süd wahrlich kein seltener Anblick. Aber aus der Heimspielsicht eben schon. Und an dieser Stelle möchte ich auch noch ein Wort zu den Besuchern des Spieles sagen. Knapp ein Drittel der Zuschauer stellten ja, zumindest nach der Inanspruchnahme des ersten Vorkaufsrecht, die Dauerkarteninhabern, die übrigen zwei Drittel setzten sich aus Mitgliedern und dem freien Verkauf zusammen. Liest man die Zahlen so, dann sind die rund 6.500 Besucher ohne Dauerkarte gar kein so schlechter Schnitt, auch wenn noch weitere 2.500 Platz gefunden hätten. Trotzdem hätte von allen Gruppen durchaus noch mehr Nachfrage kommen können, aber auch so war das Stadion laut genug und wäre wohl auch nicht mehr wesentlich lauter bei ausverkaufter Hütte gewesen. Die Anwesenden haben jedenfalls richtig Lärm gemacht.

An eine Einlaufchoreo hatten einige ebenfalls gedacht – und da ich diese von meinem Platz aus gar nicht photographieren konnte, habe ich mal eine dieser Zettel von Nahem im Bild festgehalten. Die geschriebene Anweisung darauf fand ich übrigens amüsant, denn zum einen dürfte deutlich sein, welche der Seiten gezeigt werden sollte und zum anderen wäre es reichlich sinnlos gewesen, wenn man den Zettel tatsächlich so gehalten hätte, wie auf der Bedienungsanleitung vermerkt, nämlich mit der braunen Seite nach oben, denn von dieser Perspektive aus dürfte die Choreo kaum zum Betrachten gedacht gewesen sein… 😉

Wie dem auch immer sei, so spitzfindig wie meinereiner hat sich ja glücklicherweise niemand mit den Worten aufgehalten, die Choreo in braun, weiß und rot sah jedenfalls augenscheinlich der im Nachhinein betrachteten Fernsehbilder richtig schön aus und gelang natürlich einwandfrei. Danke an dieser Stelle an die Organisatoren!

Zum Einlauf der Mannschaften zu den vom Millerntor gewohnten Höllenglocken haben auch die Gästefans sich etwas ausgedacht – und zwar die berechtigte Frage an die DFL, was die Gästefans eigentlich dafür können, wenn durch so eine Strafe doch allein der Heimverein betroffen werden sollte. Natürlich kann man allgemein darüber diskutieren, ob wegen eines Bechertreffers eine so extreme Strafe angemessen war – ich hätte eine Geldstrafe definitiv für sinnvoller und ausreichend gehalten – in jedem Fall aber trifft eine solche Strafe immer auch einen anderen Verein, der für die zugrundeliegende Aktion nun wirklich überhaupt nichts kann. Noch ein Grund mehr, warum eine andere Sanktion sinnvoller gewesen wäre.

Mit einem ohrenbetäubenden „Aux Armes“ ging es dann auch los pünktlich zum Anpfiff und aus dem Stadion des VfB Lübeck wurde endgültig für diese 90 Minuten das Lohmühlentor. Der von Schubert in letzter Minute als Torwart Nummer 1 auserwählte Tschauner durfte dann diesen Moment auch hinten auf der Linie erleben – und machte dabei schon einmal die Erfahrung, wie lautstark die Fankulisse des FCSP im Rücken sein kann. http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9348&type=&menuid=57&topmenu=112 Nachdem er seine Sache sehr gut gemacht hatte, schätze ich einfach einmal, daß wir ihn auch die nächsten Spiele im Tor zu sehen bekommen. Und das von mir, wo ich Bene ja sehr schätze und durchaus auch diese Position gegönnt hätte. Aber so gut, wie Tschauner an diesem Tag gehalten hat, da dürfte es für Pliquett schwer werden, diesen Platz zu erobern. Tschauner hat Kessler jedenfalls wunderbar ersetzt und auf der Linie die gleiche Sicherheit gezeigt sowie im Spiel nach vorne fast die gleichen Qualitäten wie Bene bewiesen. Es könnte also sein, daß wir da hinten in dieser Saison noch besser aufgestellt sind als in der Vorsaison, doch das wird sich wirklich erst nach einigen Spieltagen sagen lassen. Ich bin nach diesem Auftritt jedenfalls zuversichtlich.

Etwas extrem wurde es in der prallen Sonne, die so nicht vorhergesagt war. Ohne jeden Schatten dort zu stehen brachte einen durchaus in Austrocknungsgefahr, doch ein edler Spender sorgte dafür, daß DSP sich nicht in Dehydrierte Sankt Pauli umbennen mußten… 😉 Ich muß gestehen, wer mir dieses unter diesen Umständen durchaus herbeigesehnte und sonst verschmähte Holsten in die Hand gedrückt hatte, ist bei mir im Anbetracht der Umstände und auch des Vortrinkens etwas entgangen, war es Curi0us http://www.curi0us.net/blog/? Vielen Dank im jeden Fall. Es war sehr angenehm dort mit der Runde, bei der auch Ring2 http://stpauli.nu/ und Foxxibaer http://foxxi.de/wordpress/, die ich alle vor dem Stadion zufällig getroffen hatte, dabei waren. Momorulez http://metalust.wordpress.com/ wie auch mein Sonderzugmitfahrer von DSP waren leider anderweitig untergebracht. So konnten wir halt von allen Seiten die Boys In Brown anfeuern.

Die Stimmung auf den Rängen war jedenfalls sehr gut und das, obwohl sich gerade in der ersten Halbzeit nicht wirklich viel auf dem Platz in Sachen Torchancen tat. Nachdem wir die erste Hälfte der ersten Halbzeit überlegen wirkten, gewannen die Gäste in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit etwas die Oberhand. Glücklicherweise verhinderte Tschauner mit jeweils einer Glanzparade kurz vor dem Halbzeitpfiff und auch kurz danach in Hälfte zwei wie auch später bei anderen Gelegenheiten die guten Chancen der Gäste, so daß wir hinten mit der Null nach Hause fahren konnten.

Bilder vom Spiel selber habe ich wie immer nicht gemacht, aber die kann man ja an anderer Stelle finden, wenn man danach sucht. Ich nenne da jetzt mal keine Namen und Adressen und winke einfach ebenfalls mal ganz freundlich. ^^

Banner zu photographieren ist von meiner Position aus naturgemäß eigentlich unmöglich gewesen, da diese nahezu allesamt in meinem Bereich hochgehalten wurden. Vielleicht komme ich noch an einige Bilder von der Haupt aus heran und kann dies nachreichen. Nachdem zum Einlaufen schon eine Tapete mit „Die Moral von der Geschicht´ – VOLLE Biere wirft man nicht“ gezeigt wurde, kam zur Halbzeit ebenfalls zum Thema Spielabbruch das „Pauli-Hooligans, nicht lang schnacken, Bier in Nacken“ erneut zum Einsatz (zusammen mit Bier Bier Bier!-Rufen übrigens). Das Teil liebe ich einfach, leider kann ich es nur aus dieser Perspektive zeigen. Wie übrigens andere Bilder von diesem Spieltag nur in sehr kleiner Größe, da ich den allgemeinen Wunsch, nicht individuell gezeigt zu werden, auf diese Weise (hoffentlich ausreichend) Rechnung tragen möchte. Verfremdung war mir gerade nämlich leider nicht möglich. Auf ausdrücklichen Wunsch kann ich das aber auf dem einen oder anderen Bild gerne nachholen, was übrigens ganz allgemein gilt.

EDIT: So, nun habe ich also noch ein paar Bilder zum Nachreichen. Damit wenigstens ein kleiner Blick auf die Stehplätze geworfen werden kann von außerhalb, wo ich diesmal ja selber mittendrin war. Das Einlaufbild mit der Choreo und noch halbwegs sichtbar auch die Bier-Moral-Tapete, die ich etwas weiter oben erwähnt hatte, macht den Anfang.

EDIT: Auch nicht vorenthalten wollte ich diese schöne Tapete, die sich auf die unerträgliche und absurde Äußerung der Polizeigewerkschaft bzw. des Sicherheitschefs des DFB im Vorfeld der Saison bezieht, nach der der FCSP mit 500 gewaltbereiten Problemfans den zweitproblematischsten Verein in Liga zwei aufgrund der angeblich zahlreichen Fans der Kategorie B und C stellt, noch weit vor Hansa Rostock, nachzulesen unter http://www.welt.de/sport/fussball/article13486841/In-der-Zweiten-Liga-geht-die-Angst-vor-dem-Chaos-um.html. Wie diese Zahlen zustande kommen, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Vermutlich haben sie jeden einzelnen Becherwurf der letzten Saison bei uns gezählt und jede öffentliche Verteidigung gleich mit in diese Zahl eingerechnet, während bei HRO nur die wegen schwerer Körperverletzung verurteilten Fans aufgenommen wurden oder so ähnlich… 😉 Absurd, gerade im Verhältnis der Zahlen, ist es in jedem Fall. Gewaltig breite bei uns stimmt da zahlenmäßig wirklich schon eher…

Auch eine wunderschöne Choreo war das mit den Luftballons. Es wurde auch sehr lustig, als diese nach einer Weile dann wild durch die Luft wirbelten und durch die Blöcke tanzten. Man kann nur darüber diskutieren, ob so etwas nicht besser vor dem Anpfiff oder während der Halbzeit praktiziert worden wäre…

Jedenfalls flogen diese ausgerechnet während einer Ecke auf das Spielfeld und behinderten so beide Mannschaften. Vor lauter Luftballons konnte man teilweise gar nicht so recht erkennen, was nun Ball und was Ballon war. Ob nun diese eine Chance für uns dadurch vertan wurde oder nicht, das Spiel mageblich beeinflußt haben die bunten Teile jedenfalls nicht. Mit frischer Luft spielten unsere Boys In Brown in den neuen Heimtrikots davon einmal abgesehen so oder so, vor allem unser Kommissar, ACABAB also, auch Kapitän an diesem Tag bis zur Einwechslung von Morena, machte dann auch mit einem großartigen Freistoß das 1:0. Und auch das 2:0 mit einem noch schöneren Schuß erzielte Boll. Sein erster Doppelpack im bezahlten Fußball, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Großartig war es so oder so und die ganzen BOLL BOLL BOLL!-Rufe hatte er jedenfalls mehr als verdient. Der Spieler der letzten Saison war auch der Spieler dieses Spieltages.

Das 2:0 war dann ja auch der im Endeffekt hochverdiente Endstand. Und auf der Anzeigentafel, die wieder an das alte Millerntor erinnerte, sah das ja auch besonders schön aus. Zumal die Veränderung der fest installierten Werbung der Lohmühle sich so ja besonders augenfällig ausnahm… ^^

Schön war es in jedem Fall, aber Grund zum Abheben gibt es natürlich nach nur einem Spieltag nicht. Herausheben möchte ich neben einem gut spielenden Takyi auch noch den sehr unglücklich agierenden Deniz Naki, der ein paar mal knapp, mitunter auch weniger knapp, vorbeischoß und bei einer Aktion sogar den Torhüter überwinden konnte und nur von einem mitgelaufenen Abwehrspieler, der in letzter Sekunde das Leder noch von der Linie kratzen konnte, am Torjubel gehindert wurde. Ebenso herausheben möchte ich noch Kalla, der nicht nur als Abwehrspieler eine gute Figur machte, auch sein Spiel nach vorne war sehr gefährlich. Von der linken Seite rollte jedenfalls ein Angriff auf den anderen, naja, zumindest jedenfalls einige, während es rechts nahezu gefahrlos war. Hier muß definitiv noch eine Steigerung her.

Noch das I-Tüpfelchen war die Tabelle, denn da standen wir als Spitzenreiter zumindest für einen Tag, was weder Anspruch noch dauernde Wirklichkeit ist, mittlerweile hat sich da ja ein anderer Verein hinbegeben. Trotzdem, das war ein schönes Gefühl, auch in der zweiten Liga wird das gerne mitgenommen. Erfolgsverwöhnt waren wir nach dem Ausflug in die 1. Bundesliga ja wirklich nicht mehr. Wobei Erfolge eh immer relativ sind, der Derbysieg fühlt sich jedenfalls immer noch sehr gut an… 😉

Der Ausflug ans Lohmühlentor, oder auch Tor Tor Holstentor! gerufen, war jedenfalls eine gelungene Abwechslung, die Spaß gemacht hat. Schöner wäre es natürlich daheim gewesen, aber das konnten wir uns ja nicht aussuchen. Unter dem Strich verbleiben nach Vereinsangaben jedenfalls rund 400.000 Euro Miese aufgrund dieses Abstechers nach Lübeck. http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9353&type=2&menuid=57&topmenu=112 jedenfalls laut offizieller Vereinsseite. Ein Wahnsinn im Verhältnis zu jenem einem Bechertreffer gesehen.

Aber davon einmal abgesehen hat sich sportlich der Ausflug ja gelohnt. Sehr schön fand ich auch, daß die Mannschaft auch wieder mit den Tribünen feiert, was in der letzten Saison einfach viel zu wenig stattfand, und zwar ganz unabhängig vom Ergebnis. Hier scheint allgemein ein neuer Geist und gute Laune ins Team eingekehrt zu sein. Schubert tut der Mannschaft offensichtlich gut und mal gucken, was in dieser Saison noch so alles für Erfolge gefeiert werden können. Wobei Erfolge nicht der Grund sind, warum wir Fans dem FCSP folgen. Aber es macht definitiv Freude, mal wieder einen Sieg bejubeln zu dürfen.

Und so ging der wunderschöne Ausflug nach Lübeck zuende. Ein spaßiger Rückmarsch zum Bahnhof zusammen mit den wiedergetroffenen Desorganisierten verlief ebenso wie die angenehme Heimfahrt (an diser Stelle nochmal ein Gruß an alle Mitfahrer) feuchtfröhlich, wobei ich zu dieser Zeit dann doch lieber auf Alkoholfreies umgestiegen bin. Es floß ja schon mehr als genügend Kaltschale… Vier oder fünf verschiedene Biersorten an einem Tag hatte auch mal etwas, was ich bei einem Heimspiel ja sonst eher seltener erlebe. Heimgekommen bin ich jedenfalls trotzdem und nach etwas Erholung und dank der AGB-Änderung habe ich darüber ja jetzt auch ausführlich bloggen können. Ein schöner Start in die neue Saison, die hungrig auf mehr macht. Forza St. Pauli!

P.S.: Soeben habe ich mir eine Saisonkarte im Sitzbereich geholt, in der Nähe meines „alten“ Platzes aus dem Vorjahr, so mehr oder weniger. Spannenderweise habe ich mit der Bestellung auch die ALTEN AGB zugeschickt bekommen, also eben jene noch nicht in dem Sinne, daß Bloggen etc. gestattet ist, die auch die Erwerber der Dauerkarten erhalten haben… Nun, auf der HP stehen die neuen AGB, so daß ich mal von der Einbeziehung dieser ausgehe. Hauptsache kompliziert. Ich blogge jedenfalls weiter.