Klassisch: Glücklos – und Pech kam auch noch dazu. #FCSP verliert in Darmstadt

Auswärtsserie gerissen – und das in einem seltsamen Spiel. Darmstadt hat die Partie sicherlich zurecht gewinnen können, aber wir haben weder ein schlechtes Spiel abgeliefert noch waren wir die drei Tore schlechter. Auf der einen Seite hatten wir einfach kein Abschlußglück, dann kam noch das Pech für uns dazu, daß der Heimtorwart einen herausragenden Tag hatte und zu allem Überfluß machten wir in der Abwehr immer wieder die entscheidenden Fehler, die dann auch noch entsprechend ausgenutzt wurden. 3-0 also am Ende. Und ein wenig die Ratlosigkeit, was genau wir aktuell verändern müßten, um wieder erfolgreich zu spielen. Denn das war einfach keine Partie, die eindeutig so und nicht anders hätte ausgehen müssen.

Selbst konnte ich in Damrstadt nicht vor Ort sein, aber dankenswerterweise war Tröööt wieder mit einer Kamera auswärts dabei und hat diese Bilder zur Verfügung gestellt. <3

Das Stadion am Böllenfalltor war sicherlich eine Reise wert, ein wunderschön altes Rund mit viel Grün drumherum – und Flutlichtmasten. Was fürs in der aktuellen Zeit wahrlich nicht gerade verwöhnte Fußballherz.

Die immer weiter voranschreitende Zerstückelung der Anstoßzeiten geht ja ebenso weiter wie die Aufteilung der Übertragungen auf mehrere Anbieter für die Daheimgebliebenen – zumindest eine Liga höher. Aber auch da kann man sich nicht sicher sein, daß dies nicht auch bald anders ausschaut. Von Spielzeit zu Spielzeit werden die Interessen der Fans ja leider immer weniger beachtet.

Umso erfrischender kommt dann also so eine Spielstädte aus der alten Zeit daher. Am Bildschirm konnte man das nicht so deutlich erkennen, aber die Bilder lassen mich schon etwas schwelgen…

Der Himmel hat an diesem Tag sein Bestes gegeben, um auch noch etwas Dramatik ins Bild zu bringen – was sich dann bald auch bemerkbar machen sollte…

Für ein Freitagabendspiel war es dann auch trotz der sommerlichen Zeit darum auch schon recht dunkel. Aber wofür gibt es denn diese guten alten Flutlichtmasten?

Die Erwartung vor diesem Spiel ging ja nicht wirklich an die Decke, fiel mit Lasse doch unser wohl wichtigster Spieler aus – das Herz der Innenverteidigung und der quasi der Garant der gesamten Abwehr, auf die wir uns besonders in der letzten Hälfte der vergangenen Spielzeit so verlassen konnten.

Da auch Ziere noch verletzt ausfällt und Gonther ja nach Dresden gewechselt ist, spielte neben Hornschuh etwas überraschend Avevor – der mit seiner nicht gerade überragenden Größe gegen die kopfballstarken Darmstädter schon eine große Herausforderung vor sich hatte. Aber da er im Training richtig stark auftrat, hat Janßen ihm verdientermaßen eine Chance geben wollen.

Nun lief diese Verteidigung an diesem Tag nicht wirklich rund und auch Avevor hatte zumindest einen Treffer – durch einen völlig unnötigen Elfer – eindeutig mit verursacht und auch beim ersten Gegentor sah er ziemlich hilflos aus, als er den Kopfballableger nicht voraussah und abdeckte – aber wie es aussieht werden wir mit dieser Lösung noch ein weiteres Spiel antreten müssen und vielleicht nimmt er ja aus dieser Partie die richtigen Lehren mit. Es würde uns allen weiterhelfen. Verloren haben wir aber eindeutig als ganze Mannschaft. Da müssen alle stärker mit nach hinten arbeiten als in Darmstadt gesehen.

In jedem Stadtion an diesem Spieltag war der Spruch „F*CK DICH DFB“ zu sehen – ao auch in Darmstadt, zusammen mit weiteren Tapeten, die, gelinde gesagt, nicht alle gelungen waren, die aber von der Richtung her die Kritik in Sachen DFB eindeutig zum Ausdruck brachten.

Spannend ist aktuell ja, daß der DFB nach Jahren der Konfrontation mit den Fans, sei es nun der überraschende Abschied von den Pyro-Gesprächen, dem „Sicheren Stadionerlebnis“ – siehe https://kleinertod.wordpress.com/2012/10/18/fcsp-sagt-nein-zum-dfl-papier-sicheres-stadionerlebnis-uberwiegend-zumindest/, den immer absurderen Anstoßzeiten, den ohne Sinn und Verstand immer weiter sich drehenden Strafspirale („Ende der Toleranz“ – siehe http://www.aktive-fans.de/index.php?option=com_content&view=article&id=108:fananwaelte-reflexartiger-ruf-nach-haerteren-strafen-ist-unangebracht-und-kontraproduktiv&catid=1:aktuelle-nachrichten&Itemid=50), sich nun endlich zu einem Nachdenken bereit erklärt und die lange vorgetragene Unsinnigkeit von Kollektivstrafen erkannt zu haben scheint – all das ist längst überfällig, siehe dazu http://www.profans.de/pressemitteilung/profans-bezieht-stellung-zum-dialog-angebot-von-dfb-praesident-reinhard-grindel.

Sicherheit ist eine viel zu häufig viel zu teuer erkaufte Illusion. Gerade die aktuellen Anschläge belegen, daß mit keiner Überwachung und mit keinen repressiven Methoden der Welt die völlige Sicherheit zu garantieren ist. Es wird – leider – immer und überall Menschen geben, die die Sicherheit aller gefährden. Eine zu starke Überraktion führt aber nur zu dem sprichwörtlichen „Freiheit stirbt mit Sicherheit“ – und das wird niemals die Lösung sein. Ob nun in Barcelona oder im Fußball. Wobei das nun wahrlich auch vollkommen verschiedene Dimensionen sind. Nicht jede Beeinträchtigung oder Störung der gefühlten oder tatsächlichen Ordnung ist gleich mit einem Terroranschlag gleichzusetzen. Auf der einen Seite ist Abrüsten angesagt – und auf der anderen Seite und überall Besonnenheit bei den zu ergreifenden Maßnahmen. Wie stark trotz allem eine Gesellschaft sein kann, hat sich in Barcelona gerade wieder bewiesen – https://www.neues-deutschland.de/artikel/1061082.no-pasaran-rechtsradikale-in-barcelona-vertrieben.html – eben wenn sich nicht denen ergeben wird, die versuchen etwas für ihre Sache auszunutzen.

Nach der Trauerminute vor dem Anpfiff ging das Spiel los und Aziz hatte gleich in den ersten Minuten eine herausragende Torchance, köpfte aber freistehend genau auf die Mitte, wo der Torhüter der Gastgeber stand. Heuer Fernandes hatte aber einfach einen unglaublich starken Tag. Wir hätten wohl noch stundenlang weiterspielen können und hätten gegen ihn nichts versenkt bekommen.

Daß Ballbesitz keine Tore schießt ist ja keine neue Weisheit in unserem Sport, dennoch sind die rund zwei Drittel Ballbesitz und eine extrem hohe Paßquote nicht als Manko auszumachen, sondern sie zeigen, daß wir wirklich darum bemüht waren, das Spiel zu machen. Und es in vielerlei Hinsicht auch gut hinbekommen haben. Nur der berühmte und so wichtige Zug zum Tor fehlte zu oft.

Das Ding muß halt einfach rein…

Bei uns fehlte es aber vor allem, wie schon öfter in dieser Saison zu bemerken, das letzte Zuspiel. Oder auch in der vergangenen ersten Hälfte der Saison. Da kamen die Flanken auch nicht. Meist war schon das Zuspiel auf den Flankenden, also quasi der vorvorletzte Ball, das Problem. Und konnte eben kaum noch zu einer gefährlichen Flanke verwertet werden.

Unser System ist aber gerade mit der Raute im 4-4-2 sehr mittenorientiert. Auf den Außen sind wir meist in Unterzahl und vor allem nur sehr spät vorhanden, eben wenn die Außenverteidiger bis nach vorne gelaufen sind – und dann heißt es meist ein Flankenversuch und dann auch gleich schnellstmöglich zurück. Das frißt einfach, gerade bei unserer Ungenauigkeit, eben auch wenn die Flanken erst gar nicht geschlagen werden können, oder aber, wenn, dann nicht sehr zielgenau, dazu, daß hier viel Energie verschwendet wird. Und die Kräfte eben nachlassen, bevor wir hier erfolgreich zu einem Abschluß kommen. Daß dann die Bälle aus der zweiten Reihe bei uns gerade mit voranschreitender Spielzeit die gefährlicheren sind, ist ja auch nicht gerade erst in diesem Spiel zu beobachten gewesen. Und wieder hätte Buchtmann hierbei einnetzen können, aber auch da stand halt der starke Darmstädter Schlußmann und hatte etwas dagegen.

Eigentlich hätten die Heimfans dieses Spiel angesichts der Verteilung der Tore bestens genießen können – ob sie bei dem Umgang mit dem fallenden Naß aber viel davon mitbekommen haben, bleibt bei diesem Anblick einer absonderlichen Schirmwand doch fraglich… (Danke an Marcel übrigens für dieses Bild)

Zum Wegschauen war aber auch unsere Abschlußschwäche. Wobei manche der Bälle gar nicht mal so schlecht geschossen waren. Auch der vergebene Elfer wäre bei einem anderen Torhüter oder an einem anderen Tag womöglich drinnen gewesen. Es sollte aber einfach nicht sein.

Daß wir dann auch noch den dritten Gegentreffer kassieren mußten, brachte das Mißverhältnis von Toren, Spielanteilen und (halbwegs ausgeglichenen) Torchancen endgültig zum kippen. Ein knapper Heimsieg wäre ja noch hinnehmbar gewesen, aber ein 3-0 war einfach absurd bei dem Spiel.

So düster wie das Ergebnis sah es über die 90 Minuten einfach nicht für uns aus. Und doch – das Ergebnis spricht eine eindeutige Sprache. Nur was genau wir daraus lernen wollen, das ist mir noch ein Rätsel.

Sicher, eine Systemumstellung wäre ein möglicher Weg aus der aktuellen Situation. Aber auch ein Weitermachen und einfach nicht Aufgeben. Denn der Erfolg kann bei so viel Einsatz – von dem es durchaus eben auch noch mehr sein kann, vor allem in Sachen Präzision – sich durchaus auf Dauer auch einstellen. Und 4 Punkte aus drei Spielen sind jetzt im Schnitt für den Klassenerhalt auch okay – um mehr wird es in dieser Saison wohl auch eh nicht gehen können.

Von einem gewissen Abstand, den ich erst einmal nötig hatte, aus betrachtet war das Spiel ja wirklich gar nicht so schlecht, wie das Ergebnis am Ende aussah. Wenn Aziz und Allagui erst einmal einnetzen, dann ist auch nach wie vor noch alles Positive möglich. Womit ich vor allem eine Saison ohne Sorgen bis zur letzten Minute meine…

Die Mannschaft hat sich jedenfalls die Unterstützung verdient. Und der magsiche FC bekommt sie sowieso. Am Samstag geht es gegen Heidenheim schon um mehr als nur ein gutes Ergebnis. Da dürfen wir nicht verkrampfen – weder auf dem Rasen noch auf den Rängen. Alles geben! Forza St. Pauli!

Mehr zum Auswärtsspiel in Darmstadt:
http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=8806
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=423
http://grenzenlos1910.com/ausser-regen-nichts-gewesen-aber-immerhin-etwas/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2017/08/19/matchday-03-sv-darmstadt-98-fc-sankt-pauli-3-0/