Teileröffnung Gegengerade beim Heimauftakt des #FCSP gegen Ingolstadt

Bestes Sommerwetter zum Heimspielauftakt in der Zweitligasaison 2012/2013, Dom noch dazu, die in der Sommerpause neu errichtete Gegengerade, die in dieser kurzen Zeit aber noch lange nicht fertig geworden ist, konnte bereits zum Teil genutzt werden, Ralle kam zum ersten mal nach seinem Weggang vom FCSP zurück ans Millerntor und mit der Anstoßzeit am Samstag um 15:30 Uhr stand zwar kein Flutlichtspiel an, dafür aber eine angenehme Anstoßzeit. Leider wurden all diese guten Rahmenbedingungen auf dem Rasen nicht adäquat umgesetzt, ein selten einschläferndes Spiel ohne greifbare Leidenschaft plätscherte so vor sich hin und auch von den Rängen kamen nicht die Impulse, die dieses Spiel noch zum überkochen bringen konnten. Aber während es für die verhaltenere Stimmung im Stadion noch Erklärungen gab, so wirkte das Auftreten der von Schubert aufgestellten Elf doch etwas ratlos – all das und mehr war dann auch der ausgiebig verarbeitete Gesprächsstoff nach dem Spiel, doch ersteinmal wieder zurück zum Anfang.

Nachdem der Verein durch den Dauerkartenverkauf für alle 17 Heimspiele ohne Vorbehalt das Geld für diese Plätze schon eingestrichen hatte, gingen alle Fans mit Dauerkarte davon aus, daß sie dieses Spiel auch sicher würden sehen können. Umso größer der Aufschrei, als vor der Heimpremiere lediglich die unsichere Teilöffnung der Gegengeraden für ausreichende Plätze sorgen sollte – kurz vor 19:10 Uhr am Vorabend des Spieles kam dann wenigstens die frohe Botschaft, daß der Verein seiner eingegangenen Verpflichtung, für die verkauften Plätze zu sorgen, auch erfüllen konnte: http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=12000&type=&menuid=57&topmenu=112 – kein Ruhmesblatt in der Vereinsgeschichte.

Wenige Stunden vor dem Spiel, ebenfalls am Vorabend, kam dann die Meldung, daß es für das erste Heimspiel nun doch noch Karten für nicht DK-Inhaber geben würde – http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=12001&type=&menuid=57&topmenu=112. Für viele, die von weiter weg anreisen mußten, natürlich viel zu spät, aber diese Unsicherheit zum ersten Heimspiel war vorauszusehen und ist nicht dem Verein anzulasten. Trotzdem hat das Warten für viele Nerven gekostet und bei einigen auch dazu geführt, daß sie sich den Streß am Spieltag selbst nicht antun wollten und lieber daheim geblieben sind – was gerade bei einer weiten Anfahrt mehr als verständlich ist. So gab es dann auch viele freie Plätze im Stadion und die Zugänge waren im Gegensatz zum Testspiel überraschend frei – bis auf das erwartete Schlangestehen vor der Gegengeraden, welches ich aber nicht selbst erlebt habe. Berichte anderer dazu verlinke ich am Ende.

Für mich hieß es erstmal die neusten Ausgaben der FCSP-Zines einsammeln – insbesondere die erste BASCH der Saison wollte ich nicht missen: http://basch.blogsport.de/2012/08/08/die-basch-16-erscheint-am-samstag/, im Fanladen dürfte sie auch immer noch zu kriegen sein, es lohnt sich wie immer – und die Vorstadionatmosphäre in mich aufzunehmen. Auf den letzten Drücker zu kommen heißt schließlich, immer etwas Entscheidendes zu verpassen. Ans Millerntor geht man schließlich für weitaus mehr als nur das Spiel zu gucken.

In ihren Ausmaßen beeindruckend empfand ich von jeder Seite die neue Gegengerade. Im Gegensatz zur alten, geliebten Bruchbude konnte man den Neubau von vielen Stellen aus erblicken, von der man sie früher gar nicht sehen konnte. Am krassesten viel mir dies in der Unterführung der Haupt auf, denn beim Blick die Treppe empor sah ich bereits die gegenüberliegende Tribüne, was sonst so nie möglich war.

Vorher mußte ich jedoch noch dieses Bild hier einfangen, denn die Aufregung um die Ehrerbietung an diese zwei Personen ohne einen entsprechenden Beschluß der Mitgliederversammlung kocht momentan in der Fanszene hoch. Inwieweit diese sich nun mit dem Geld des Vereins diese sowie zwei arg an Stolpersteine – siehe http://www.stolpersteine.com/ – erinnernde „Gedenksteine“ vor der Süd selbst verewigt haben bzw. diese Ehrung von anderer Seite vorgenommen wurde, da vermag ich nur zu spekulieren. http://lichterkarussell.net/sie-haben-sich-ein-denkmal-gebaut/ machte darauf aufmerksam und weiter nachgedacht dazu hat nun Jekylla: http://santapauli.wordpress.com/2012/08/13/die-steine-des-anstosses/. Einen entsprechenden Entfernungsantrag würde ich unterstützen, gerade in Anbetracht der Verwechslungsgefahr mit dem meiner Meinung nach unterstützenswerten Projekt der Stolpersteine.

Womit ich die Leistungen ALLER nicht schmälern will, die sich um den Neubau des Millerntors verdient gemacht haben. Da hierfür aber zumeist auch ein Entgelt geflossen ist oder immer noch fließt, sehe ich eine darüberhinausgehende Dankbarkeit allerdings etwas strenger als andere das vielleicht tun. Und insbesondere in Ehrungen des Vereines auf dessen Kosten bzw. dessen Gelände sollte das entscheidende Organ der Mitgliederversammlung nicht übergangen werden. Man kann ja darüber reden. Auch über das „wie“.

Wir verlieren durch den Neubau ja so schon genug an FCSP-Kultur – die alte Bruchbude hatte schließlich ihren besonderen Reiz und ihre einzigartigen Geschichten. An diese gilt es meines Erachtens weitaus mehr zu erinnern als an die Beteiligten des Neubaus (ohne diese vollkommen übergehen zu wollen). Sprich: ich plädiere für eine angemessene Präsentation der Vergangenheit in einem entsprechenden FCSP-Museum – welches ja bereits in Planung ist, siehe http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=11527&menuid=1 – aber bitte mit ausreichend Platz für alles. Eine über die vorgeschriebene Größe der Stadionwache hinausgehende Polizeistation in der Gegengeraden, wenn diese schon dahin kommen soll, brauchen wir jedenfalls nicht.

Etwas verloren wirkten die ersten 4000 Steher auf der neuen Gegengeraden. Wenn man bedenkt, das es sich bei dieser Zahl fast um die Hälfte der alten Tribüne handelt, die (soweit ich das gerade richtin in Erinnerung habe) rund 8.500 Personen Platz geboten hatte, dann kann man schon erahnen, wie ungemein groß die neue Tribüne werden wird. Und wie beeindruckend diese dann irgendwann werden wird, wenn sie mit lauter Fans vollgestopft sein wird.

Die ersten 4000 hatten jedenfalls das Privileg, die neue Gegengerade einzuweihen und konnten bei der Gelegenheit schon einmal ihre neuen Stammplätze sichern. Wer dann später dazu kommt, sei es nun auf die Süd ausgewichene DK-Inhaber oder mit anderen Tickets, dürfte dann den alten Spruch „hier stand ich schon immer und länger als du“ zu hören bekommen… 😉

Es wird in jedem Fall dauern, bis alle ihre dauerhaften Plätze gefunden haben und die Bezugsgruppen wieder überall zusammenfinden werden. Allerdings sehe ich da nicht so ein Problem wie auf den anderen Tribünen, insbesondere bei den Sitzplätzen, die durch die geänderte Anordnung und die starre Sitzplatzproblematik vor ganz andere Herausforderungen gestellt wurden. Allerdings werden das auch die Sitzer der Gegengeraden zu spüren bekommen, wenn zur Winterpause irgendwann die gesamte Tribüne fertig ist. Neue Nachbarn schaffen ersteinmal eine ruhigere Stimmung.

Etwas desorientiert wirkten die Gäste auf der Nord, zumindest das Südtribünenbanner. Die Botschaft kam zwar an, aber man schmunzelt trotzdem. Angenehm war der Gästeanhang in jedem Fall, das ganze Spiel über. Auch davor und danach habe ich nichts negatives über jene Gäste mitbekommen. Sehr angenehm. Das einzig Unangenehme an diesem Tag widerfuhr mir vor dem Dom, als ein keinem Verein sicher zuzuordnender junger Mann beim Anblick meiner Fahne etwas von Diebstahl und verbrennen laut zu fabulieren meinte. Mehr als das war es dann aber auch nicht. Würde mich aber auch nicht wundern, wenn der Möchtegernhooligan sich sonst mit der Vorstadt oder einem anderen Sympathieträger identifiziert.

Unangenehm fiel mir aber die neue Tribünenwerbung auf – womit ich jetzt nicht die Gestaltung im einzelnen oder einzelne Werbepartner meine, sondern die Zupflasterung jeder sich bietenden Fläche. Unten vor der Haupt war die Werbung dann auch dreireihig zu bemerken. Bringt dem Verein sicher einiges an Kohle ein, trotzdem ist weniger einfach manchmal mehr. Besonders dann, wenn Fanbanner nicht mehr angebracht werden können, weil diese sonst – egal wo – Werbung überdecken würden. Okay, da oben stört das jetzt nicht. Aber eben unten. Und zwar auch auf der Haupt. Mich jedenfalls.

Glücklich macht mich, daß man zumindest von den obersten Plätzen der Haupt diesen Anblick derzeit noch erleben kann. Wenn das Dach drauf ist, dann wird der Blick in die Umgebung wohl überall verbaut sein. Von weiter unten dürfte das jetzt schon der Fall gewesen sein. Wer weiß, wie lange man den Michel noch von der Haupt aus sehen kann.

Positiv betrachtet wird man im Gegenzug dafür aber weitaus mehr Fans sehen. Und auch hören. Denn gerade mit geschlossenem Dach bei Fertigstellung und gefüllten Rängen dürfte die Mischung aus Akustik und Fansupport ungeahnte Laustärkehöhen annehmen.

Vollkommen ungewohnt wenn auch natürlich bekannt und damit nicht ungeahnt war der Anblick von Ralle im fremden Dress. Das Audizeichen auf seiner Brust paßt zwar perfekt, doch davon einmal abgesehen ist er irgendwie nach wie vor unter FCSP-Spieler verbucht.

Eine richtige Verabschiedung bekam er ja nicht, dafür war sein Abgang aber auch zu überraschend. Wobei sich dieser auch irgendwie angebahnt hatte. In einen Augen nach wie vor ein großer Verlust, menschlich und sportlich. Aberr daß ich Gunesch zu schätzen weiß, dürfte aufmerksamen Lesern meines Blogs auch nicht neu sein…

Großartig das Willkommen, daß die Fans ihm an diesem Tag bereitet hatten. Schon beim Warmlaufen gab es wellenhafte Ovationen für ihn. Alles andere als selbstverständlich bei einem fortgehenden Spieler. Nur Ralle zog es nicht aus finanziellen Gründen fort oder weil er sich für etwas besseres gehalten hatte, sondern weil ihm über längere Zeit zu verstehen gegeben war, daß man mit ihm hier nicht mehr lange planen würde. Und nicht nur die Art des Abgangs, auch all die Jahre zuvor sind in der Fanszene unvergessen.

Bei diesem Banner muß ich mangels Sprachkenntnisse teilweise passen, aber zumindest der Name am Ende und das Wort am Anfang läßt auf einen zusammenhang mit der homophoben Diskriminierung des türkischen Schiedsrichters Halil İbrahim Dinçdağ schließen, mehr dazu: http://www.welt.de/sport/fussball/article3949252/Schwuler-Schiri-kaempft-gegen-Diskriminierung.html. Homophobie hat nirgendwo etwas zu suchen, auch nicht im Fußball.

Wir brauchen bunte Tribünen. In jeder Hinsicht. Und auch in den Verbänden sowie den Vereinen keinerlei Diskriminierungen.

In den 10 Jahren ihres Bestehens hat die Gemeinschaft von USP gegen jegliche Art der Diskriminierung aufopferungsvoll gekämpft – und dazu auch durch wunderbare Choreos und Unterstützung des Vereins auf sich aufmerksam gemacht. Dieses wunderschöne Dankeschön anläßlich des 10. Geburtstages von der Nord wurde vor dem Spiel präsentiert.

Für mich sind USP eines der größten Gewinne für den FCSP der letzten zehn Jahre. Das mag anders sehen wer will. Danke USP. Und weiter so!

Ein Mitkämpfer im Kampf gegen Rassismus wurde auf der Süd gedankt, Mario Balotelli. Manchen nur als Torschützen im Spiel Italien gegen Deutschland bekannt, aber seine wahren Verdienste liegen anderswo: http://supra-magazin.net/danke-balotelli.

Im Gegensatz zur Haupt kann man auf der neugebauten Gegengeraden noch Banner anbringen. Ich hoffe, daß dies auch so bleiben wird, da jene Tribüne nicht so im Fokus der Fernsehkameras steht wie die Haupt. Es sind schließlich die Fans, die die Tribünen mit Leben erfüllen, nicht die Werbung.

Und gerade die organinierte Fanszene des FCSP hat hier schon tolle Choreos und andere Aktionen gebracht, woran diese Figur hier eindrucksvoll erinnert. Als desorganisierter Fan gesprochen… 😉

Leider wird dem Kampf gegen faschischste Überfälle nicht immer die verdiente Aufmerksamkeit zuteil, mitunter ganz im Gegenteil. So erhielten nicht etwa die angreifenden Nazis, die ein FCSP Banner mit Gewalt beim Schweinske-Cup geraubt hatten, Stadionverbote (deren Personalien wurden noch nicht einmal festgestellt, sie wurden sogar unter Polizeischutz mit dem Diebesgut in einem Sonderbus abtransportiert), sondern jene FCSP-Fans, die beim Versuch der strafrechtlich erlaubten Notwehr von der Polizei angegriffen wurden. Verkehrte Welt, wie auch von dem neutralen und unabhängigen Sachverständigen festgestellt: http://www.publikative.org/2012/05/24/schweinske-cup-experte-wirft-polizei-versagen-vor/.

Wie sehr sich demnächst auch immer die Tribünen mit Fans füllen werden, es werden einige nicht dabei sein können, die diese Strafe überhaupt nicht verdient haben. Und diese zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit schmerzt.

Ein Schmerz ganz anderer Art ist der des Verlustes eines ganz besonderes St. Paulianers. Günther Peine ist von uns gegangen. Und wird uns dennoch in Erinnerung bleiben. Mit dieser ergreifenden Choreo gedachte ihm die Süd.

Zum Einlauf der Mannschaften trug die Süd daher Trauer.

Wobei das eigentliche Gedanken noch ein paar Momente später kam. Ersteinmal wurde für die verminderten Zuschauerzahlen lautstark die Eröffnung der Heimspielsaison gefeiert.

Die Vorfreude auf das nachfolgende Spiel stand aber leider nicht in Relation zu dem, was da später auf dem Rasen gezeigt wurde, aber dazu später noch etwas mehr.

Denn jetzt war es an der Zeit, unserem verstorbenen Ehrenmitglied die ihm gebührende Achtung zu erweisen.

Wieder sehr angenehm fielen hierbei die Gästefans auf, die im Gegensatz zum Rest der Zeit in diesen Minuten so still wie anderswo im Stadion waren.

Auch die auf mehrere Tribünen aufgeteilten Gegengeradensteher lieferten unabhängig von dem ungewohnten Terrain eine deutlich wahrnehmbare Unterstützung. Wobei es in diesen Minuten ersteinmal nur still war.

Anstelle einer Schweigeminute wurde Günther Peine auf andere Weise gedacht – auf der Anzeigetafel wurde der Videoausschnitt des Jahr100-Festivals gezeigt, als er auf der Bühne sein FCSP-Gedicht vortrug.

Das war an dem Tag schon etwas besonders, doch so gebannt wie an diesem Tag hing damals keiner an seinen Lippen.

Ein schöneres Gedenken vermag ich mir nicht vorzustellen. Im Anschluß daran erklang ein lautes YNWA im Stadion und die Augen waren feucht. Gänsehaut zum Anfang.

Nicht wie sonst gewohnt erklang das Aux Armes von der Süd, es wurde vielmehr den zu Unrecht Verbannten gedacht. http://basch.blogsport.de/2012/08/10/die-verbannten-mit-uns/ erklärt dies mit gewichtigen Worten. Der dort erwähnte (von mir an diesem Tag nicht unterstützte) DCN-Marsch 40 Minuten nach dem Spiel ist ein schönes Zeichen der Zusammengehörigkeit. Und Stadionverbote gehören DRINGEND auf den Prüfstand und nicht noch weiter ausgebaut! Siehe auch: http://www.profans.de/stadionverbot.

Es wäre schön, wenn wir diezu Unrecht verbannten auch bald wieder bei uns begrüßen dürften. Nur glauben vermag ich an eine solche Gerechtigkeit nicht.

Wie absurd der Umgang mit Fans – auch untereinander – ist, zeigt das aktuelle Beispiel Alemania Aachen. Schon in der Vergangenheit gab es Angriffe von rechtsoffenen bis rechtsradikalen Fans der Gruppe um die Karlsbande auf die gegen Diskriminierung kämpfende linke Ultra-Gruppe ACU. Von einem konsequenten Durchgreifen gegen diese extreme Gewalt keine Spur. Die Vereinsführung von Aachen hebt nur wieder mahnend den Zeigefinger und verspricht eine Trennung der beiden Fanlager – von denen die eine Seite wiederholt die andere mit brutaler Gewalt angegriffen hat – ein rechtsextremer Angriff wird also geduldet und dadurch indirekt gedeckt. Unerträglich. http://www.zeit.de/sport/2012-08/aachen-saarbruecken-karlsbande-ultras, http://aktive-fans.de/index.php?option=com_content&view=article&id=113:erneuter-rechter-angriff-auf-die-aachen-ultras-&catid=62:pressemeldungen&Itemid=96, http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen-detail-az/2635836?_link=&skip=&_g=Fan-Randale-Die-ganze-Stadt-muss-jetzt-Gesicht-zeigen.html und http://sanktpaulimafia.blogsport.de/2012/08/09/stellungnahme-zum-ueberall-auf-aachen-ultras/ dazu. Lesenswert.

Da ich dieses Banner jetzt nicht einordnen kann, ein anderes Thema, passend zum gestörten Umgang mit der rechtsextremen Szene. In Dortmund, wo wieder ein Naziaufmarsch geplant ist, spricht die Polizei der Antifa eine politische Haltung ab, um eine Gegendemonstration bzw. ein Antifa-Camp zu verhindern: http://www.ruhrbarone.de/dortmund-antifa-camp-koennte-nazis-provozieren/ – komisch, daß den Nazis nicht derartige Steine in den Weg gelegt werden. Deutschland 2012. Erschreckend.

Das gilt auch für unsere Stadt. Die Hamburger SPD diskreditiert sich selbst, so gut sie das nur irgendwie kann. Und sie kann das echt gut. http://www.fluechtlingsrat-hamburg.de/content/eua_030812_Offener_Brief_an_Olaf_Scholz.html Dieser Versuch, die CDU rechtspopulistisch zu überholen, um auf Kosten der Schwächsten der Gesellschaft bei den Wählern zu punkten, muß endlich aufhören. Wähler, aufwachen!

Nicht nur zu diversen Tapeten, auch zu einem Wikipedia-Eintrag hat es OZ schon geschafft: http://de.wikipedia.org/wiki/Oz_%28Sprayer%29.

Nicht geschafft hat der Verein das Füllen sämtlicher Plätze im Stadion. Besonders auf der Haupt blieben viele Plätze leer. Zumindest in der Halbzeit auch dieser Platz. Auf dem Rasen war derweil ja nicht so viel geschehen. Der Abgang des in den letzten Jahren starken Mittelfeldes – erst Lehmann, dann Kruse – sorgte ja hier für einen notwendigen Umbruch. Den nahm die sportliche Führung nicht durch den Zukauf neuer starker Spieler auf dieser Position war, sondern durch eine tatktische Umstellung des Spielsystems. Ob es nun anden fehlenden Spielern, einer Führungsschwäche des Trainers oder aber daran lag, daß das neue System einfach noch nicht ausreichend ins Blut übergegangen war – auf dem Spielfeld präsentierte sich die Mannschaft nicht sonderlich stark. Die Mitte war so leer wie dieser Sitzplatz. Über Außen ging so gut wie nichts, wobei Bruns noch weitaus besser als Bartels wirkte und ich viel lieber letzteren für Gogia ausgewechselt gesehen hätte.

Die Arbeit nach hinten war zwar insgesamt gut, doch nach vorne lief gerade in der ersten Halbzeit nur wenig gefährlich zusammen. Ebbers und Thy hingen zu sehr in der Luft und holten sich hinten immer wieder die Bälle, ohne dabei durch gutes Zusammenspiel vorne etwas zu reißen. Ginzek war hier vielversprechender, wenngleich er viel zu spät kam und Saglik wie üblich viel zu ungefährlich. Alle zusammen spielten sehr verhalten und irgendwie gehemmt, was angesichts der neuen Gegengeraden und der Unterstützung von den Rängen doch etwas verwundert. Nur Boll, Thorandt, Bruns und Kalla wirkten neben dem Neuzugang Mohr und unserem Torwart Tschauner für mich voller Einsatz. Zu wenig für mehr als einen Punkt.

Wobei ich auch diesmal weniger das Ergebnis, als vielmehr den Weg dorthin kritisieren möchte. Das war einfach viel zu lasch und einschläfernd, was da präsentiert wurde. Hoffen wir einfach mal auf Besserung in den folgenden Spielen. Die Mannschaft kann definitiv noch weitaus mehr als das, was in den ersten Begegnungen bislang gezeigt wurde.

Ob dieser Gruß an Di Matteo ging? Verstanden habe ich das jetzt nicht. Wie die Mannschaft vielleicht auch den Trainer bzw. das neue System nicht richtig verstanden hat. Oder der Trainer die Mannschaft noch nicht. Etwas stimmt da jedenfalls offensichtlich nicht so richtig.

Da kann gerne noch viel mehr kommen. Muß noch weitaus mehr kommen. Gerade daheim am Millerntor. Erst nach dem Gegentreffer, bei dem der sonst starke Kringe schwach aussah, kam für einen Moment mehr Schwung auf, woraufhin gleich das 1-1 durch Mohr fiel. Und auch in den letzten Minuten zeigte die Mannschaft mehr Herz, doch es reichte trotzdem nicht zu mehr als einem Unentschieden.

Mehr als eben diesen einen Punkt hat sich der FCSP an diesem Tag aber wieder nicht verdient. Mit einer durchschnittlichen Punkteausbeute von einem Punkt pro Spiel werden wir auf Dauer nicht leben können, soviel ist schonmal gewiß. Mehr als das läßt sich nach zwei Spieltagen aber kaum aussagen. Warten wir noch ein wenig ab.

Schön war es trotzdem, wieder hier zu sein. Auch wenn es insgesamt ein sehr durchwachsenes Spiel war. Aber es gab ja andere, ebenfalls schöne Anblicke.

In Erinnerung wird neben dem Abschied von Günther Peine insbesondere das Auftreten von Ralle zusammen mit den Reaktionen der Fans bleiben. Großes Kino.

Nach dem Abpfiff irrte Gunesch noch ein wenig umher und holte sich auch ein Getränk aus der alten braunweißen Kiste. So ganz weg ist er im Herzen offensichtlich immer noch nicht.

Magische Momente folgten.

Applaus von jeder Tribüne. Und zurück.

Auch ein YNWA erklang Ralle zu Ehren.

Ein etwas eigenartiger Anblick, wie die Mannschaft und Gunesch getrennt voneinander aber gleichzeitig sich für die Unterstützung bedankten und gefeiert wurden.

Die neuen Schuhe von Ralle trug Boll an diesem Tag zwar nicht, aber irgendwas mit den Trikots wurde wohl in diesem Moment abgesprochen. Mehr dazu findet man irgendwann auf seiner Facebookseite – wie auch jetzt schon diese schönen Dankesworte: http://www.facebook.com/photo.php?fbid=462563800442250&set=a.214250128606953.62493.205056102859689&type=1.

Unter dem Strich gab es wieder rund um den FCSP wichtige Momente und ein eher belangloses Unentschieden-Spiel. In spielerischer Hinsicht gibt es da noch einiges an Steigerungspotential.

Berichte zu / Bilder von diesem und Meinungen über dieses Spiel finden sich hier:

http://moeliw.tumblr.com/post/29266096006/welcome-to-the-hell-of-gegengerade

http://blog.uebersteiger.de/2012/08/11/2-spieltag-h-fc-ingolstadt/

http://www.stefangroenveld.de/2012/testspielmodus-fc-st-pauli/

https://plus.google.com/photos/113405650520089000196/albums/5775679450898104081?banner=pwa

http://beebleblox.blogspot.de/2012/08/uberall-baustellen-fcsp.html

http://www.gegengeraden-gerd.de/fc-st-pauli/puschenkino/

http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6507

http://yorkshirestpauli.com/2012/08/11/review-st-pauli-held-to-a-draw-against-ingolstadt/

http://quotenrock.wordpress.com/2012/08/13/fcsp-rohbau-st-pauli-ein-zahler-ohne-leidenschaft-gegen-audi-ingolstadt-stolpersteine/

sowie last but not least http://metalust.wordpress.com/2012/08/13/blob-der-schrecken-ohne-namen/.

Zwei hab ich doch noch: http://lichterkarussell.net/11-dingdong-heimspiel/ sowie

http://www.breitseite-stpauli.de/12-13-2.htm mit einer Mischung aus Bild und Text, die mir ein wenig bekannt vorkommt… 😉

Ein letzter Blick auf die vor lauter Werbung kaum noch sichtbaren Blumenkästen der Oldtras, die zumindestens dankenswerterweise trotzdem hängen bleiben durften, und dann ging es für einen Nachtrunk und Gespräche auf zur Domschänke. Das mit der Zopfdramaturgie habe ich zwar nicht erklärt bekommen, aber dafür kamen ja andere Themen zur Sprache. Wie immer war das Wiedersehen sehr schön und ich hoffe, daß zum nächsten Heimspiel dann auch jene dazukommen können, die aus kartentechnischer Hinsicht oder anderen Gründen dieses mal fern geblieben waren. Bis zum nächsten Spiel!

P.S.: Und dazwischen noch einen Kaffee? http://basch.blogsport.de/2012/08/13/archiv-basch-16-interview-st-pauli-roar-espresso/

P.P.S.: Die Trikots von Gunesch und Boll werden verlost zugunsten von Fanräume/Fanladen FCSP und Fanraum FCI: http://www.facebook.com/photo.php?fbid=463259397039357&set=a.214250128606953.62493.205056102859689&type=1 – mitmachen lohnt sich also.

Ebenso unterstützenswert ist die Position von FC Union Berlin zum Sicherheitsgipfel und den dort aufdiktierten Kodex ohne jegliche Fanbeteiligung: http://www.fc-union-berlin.de/verein/aktuelle-meldungen/details/Stellungnahme-der-Fan-und-Mitgliederabteilung-479L/. Solche klare Positionierung hätte ich mir auch von unserem Verein gewünscht. Kompliment für diese deutlichen und guten Worte nach Berlin!