Auftakt der Saison 2012/2013 in Aue nach dem Test des #FCSP gegen Aberdeen

Das Braun-Weiße Herz hat wieder einen Grund zum Schlagen – die Sommerpause ist vorbei! Auch wenn das erste Spiel noch nicht so wirkte, als ob die Mannschaft schon voll im Ligabetrieb angekommen wäre, doch der erste Spieltag ist definitiv vorbei. Ein Unentschieden der Kategorie nicht wirklich ansehnlich, aber eben im Gegensatz zur letzten Saison auch nicht ohne Punkt in Aue. Angesichts dieses Spiels dürfte niemand in Ekstase verfallen sein, andererseits ist so in jedem Fall noch ordentlich Steigerungspotential auszumachen. Den Auftakt im Erzgebirge habe ich im Gegensatz zum Vorbereitungsspiel am Millerntor gegen den FC Aberdeen nicht vor Ort mitverfolgen können, daher zu meinen Eindrücken vom ersten Saisonspiel nur kurz ein paar Worte, garniert mit meinen Impressionen vom Testkick gegen die Schotten.

Bis wir unser erstes Heimspiel am Millerntor erleben dürfen, wird es ja noch ein paar Tage dauern – und wenn die Vorfreude auf die neue Gegengerade durch etliche Gegenargumente eingeschränkt ist, so ist und bleibt sie doch deutlich greifbar. Ohne diese fehlt schließlich ein erhebliches Stück Millerntor – inwieweit die neue Tribüne mit all den Menschen darauf sich in Zukunft entwickeln wird, werden wir erleben, anders wird es in jedem Fall sein. Nicht so einfach hingegen wird es zumindest am Anfang sein, überhaupt ins Millerntor zu kommen, denn außer für Dauerkarteninhaber scheint es auf den Rängen aktuell keinen Platz zu geben – http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=11936&type=&menuid=57&topmenu=112 – es sei denn, hier ändert sich doch noch etwas und das sehr kurzfristig, so das das tagtägliche Studium der Internetseite des FCSP für viele zur Pflicht werden dürfte.

Wenn man sich anguckt, was für enorme Einlaßengpässe beim Testspiel gegen Aberdeen aufgetan haben, dann muß man sich die Frage stellen, wie das in Zukunft erst hier und anderswo aussehen muß. Es geht hier ja noch nicht einmal um die Zugänge zur Gegengeraden, sondern allein zur Süd. Natürlich ist so eine Partie außerhalb der normalen Saison nicht mit einem normalen Ligaspiel zu vergleichen, bei Pflichtspielen kommen die Leute weitaus früher ins Stadion. Aber wie extrem voll der Südplatz dadurch wurde, das war schon ein Novum. Es bleibt auch hier abzuwarten, wie sich der veränderte Zugang zur Süd, der ja wegen der Gegengeraden verlegt werden mußte, auf die Menschenströme auswirken wird. Was sich nicht geändert hat: hinein wollen sie alle. ^^

Beim zweiten Südzugang Ecke Haupt wirkte es noch voller als sonst, wobei die Schlangen vor der Haupt gleichsam erheblich ausgeprägter als sonst wirkten. Hierbei spielte sicherlich auch die Zusammenlegung des Eingangs der B-Sitze mit denen der normalen Sitzplätze für dieses eine Spiel eine Rolle. Doch vermutlich war auch hier eher die besondere Situation des Testspieles, wo fast alle recht knapp vor Anpfiff ins Stadion gehen, für diese Mengen ausschlaggebend. An einer besonders gründlichen Untersuchung am Einlaß lag es zumindest nicht…

Spannend dürfte der Baufortschritt der Gegengeraden zum ersten Heimspiel am Samstag gegen den FC Ingolstadt werden – am Mittwoch soll die Entscheidung fallen, inwieweit der Neubau schon genutzt und damit auch, wie viele Fans letztlich hineingelassen werden können. Schwer vorzustellen, wie diese Baustelle so schnell schon von FCSP Fans bevölkert werden könnte, aber andererseits weiß ich auch nicht, was sich seit dem Test gegen Aberdeen alles so getan hat. Wunder und FCSP, das ist ja kein Widerspruch an sich – solange das Wort Chaos auch noch irgendwie in dem Satz untergebracht werden kann.

Und nach Chaos sieht es hinsichtlich der Gegengeradensteher am nächsten Samstag nach diesen Eindrücken definitiv noch aus. Allerdings ist man da ja auch die obskursten Mißstände und Provisorien gewöhnt, nur eben nicht an derart gänzlich neue. Es wird aber in jedem Fall kribbeln, die Tribüne besucht zu sehen. Wenigstens für dieses Spiel stehen meine Chancen gut, live vor Ort dabei zu sein – wie sich das in den nächsten Heimspielen bis zur Fertigstellung der neuen Tribüne gestalten wird, das steht hingegen noch genauso in den Sternen wie der Verlauf dieser Saison.

Einen gewohnten Platz habe ich ja schon seit dem Abriß der Süd nicht mehr, dafür aber wenigstens eine Aussicht auf eine neue Dauerkarte – nur wann ich diese bekommen werde und wo, ob auf der Haupt, der Gegengeraden oder anderswo, das ist noch nicht abzusehen. So steht aus meiner Sicht derzeit vor allem eines über dieser Saison: ein dickes Fragezeichen.

Meine Situation ist aber luxuriös im Vergleich zu so vielen Fans, die keine derartige Zusage erhalten haben – und die mir bekannten Absagen betreffen wahrlich keine Gelegenheits- oder Modefans, sondern eben Vollblut-FCSP-Anhänger. Nur eben nicht mit der für die Verteilung der Dauerkarten ausreichende Dauer der Mitgliedschaft im Verein. Hoffentlich wird sich hier noch was tun, vielleicht kommt ja doch noch ein weiterer Schwung Dauerkarten dazu, wenn der Neubau des Millerntors weiter fortgeschritten ist. Ich wünsche es zumindest für die erwähnten Fans.

Irgendwie steht – gefühlt – die neue Gegengerade und die Situation der Fans auf den Rängen weitaus mehr im Fokus als die Mannschaftsleistung. Wir haben aber auch eine seltsame Saison vor uns mit großen Herausforderungen in der Fanszene. Der Neubau der Süd gab einen ähnlichen Veränderungsschwung, hier entstand ja eine gänzlich neue Mischung aus engagierten Elementen der Gegengeraden und neuen Fans. Das Ergebnis war eine ganz andere Fankultur der neuen Süd im Vergleich zur alten. Ob wir ähnliches auch auf der Gegengeraden ausmachen werden? Es werden viele neue Fans hinzukommen, wobei die Dauerkartenzusagen zumindest für langjährige Vereinsmitglieder sorgen werden, doch auch das Einzelkartenkontigent wird hier für neue Gesichter sorgen, auch in der Masse. Hinzu kommt, daß die alten Plätze nicht mehr gelten werden, die ganze Tribüne muß sich also neu finden.

Zeitgleich steht die Integration sowohl des Fanladens mitsamt des Entstehens der Fanräume als auch der Domwache direkt nebenan in die Gegengerade für große Veränderung. Auch die Positionierung der Fanszene zu dieser Entwicklung nebst einer Auseinandersetzung auf der nächsten JHV sehe ich hier schon sehr gespannt entgegen. Es steht uns also eine so oder so eine spannende Saison bevor.

Extrem unangenehme Fangruppen dürften zumindest in den Ligaspielen nicht so sehr zu befürchten sein, jedenfalls ist uns die Kogge ja erspart geblieben – beim Versenken haben wir ja auch ordentlich mitgeholfen. Doch das erspart natürlich nicht doch den einen oder anderen Aussetzer im Gästeblock – wie jene Nazis vom BFC, Hintergrundinfos über die hier http://aka.blogsport.de/ueber-uns/fussball-nazis-und-der-bfc/ die unangenehm aufgefallen waren. Da hat Aberdeen keine gelungene Wahl in der Fanfreundschaft getroffen…

Die Mannschaft von Aberdeen war hingegen hier sehr willkommen und wurde das ganze Spiel über, auch davor und danach, mit reichlich Jubel bedacht. Die machten auch alle einen harten, aber sympathischen Eindruck. Die Fanszene von Aberdeen kenne ich nicht, habe allerdings bei der an diesem Tag präsentierten Fanfreundschaft auch keine Lust, mich mit dieser auseinanderzusetzen. Doch die Mannschaft als solches ist ja nicht mit der Fanszene gleichzusetzen.

Inwieweit unsere Mannschaft in dieser Saison den braun-weißen Geist in sich trägt, das bleibt noch abzuwarten. Sicher, wir haben Bruns, Boll und Bene – also reichlich B – in unseren Reihen. Aber es sind viele gegangen in dieser Sommerpause und auch davor, so daß hier sich noch erweisen muß, wie sehr die Mannschaft hinter der Fanszene steht. Die Fanszene wird aber sicherlich auch weiterhin hinter der Mannschaft stehen, da habe ich zumindest keine Bedenken. Mit einer Einschränkung: in der letzten Saison wurden ja erstmals mehr als vereinzelte Pfiffe wahrgenommen, die sonst ja immer unüblich am Millerntor waren. Je mehr neue Fans dazu kommen und sich bei dieser sonst immer sehr ungern gesehenen Art der Artikulation beteiligen und dabei gegenseitig unterstützen, umso mehr könnte hier durchaus in negativer Hinsicht etwas neues entstehen. Aber warten wir auch das erstmal ab und hoffen auf entsprechende Gegengeraktionen der Fanszene, sollte sich so etwas wiederholen.

10 Jahre FCSP heißt es in dieser Saison für unseren neuen Kapitän, Fabian Boll. Kein Polizist war jemals am Millerntor so beliebt wie er. ACABAB.

Neben seinen unermüdlichen Einsatz finde ich auch faszinierend, daß er sich die letzten jahre immer weiter gesteigert hatte. Und auch in der Vorbereitung sowie im ersten Saisonspiel machte er den Eindruck, als würde er in der neuen Saison noch stärker als in der letzten werden – auch wenn im im Eröffnungsspiel diesmal keine Torgranate geglückt ist.

Fürs Toreschießen haben wir allerdings schon immer andere Spieler gehabt. Nur gegen Aue wollte irgendwie der Ball nicht hinein… Das lag aber auch am ausgezeichneten Torwart und der hingebungsvoll kämpfenden Abwehr, die immer wieder das eine oder andere Bein dazwischen bekam, so daß die Bälle entweder abgeblockt oder aber der Torchance oder schon die Flanke nicht so optimal kommen konnten wie es bei etwas unbedrängteren Situationen der Fall gewesen wäre. Egal, die Saison ist ja noch lang. Zwar keine zehn Jahre, aber unsere Nummer 17 wird dabei wieder sicher eine herausragende Rolle spielen.

Im Gegensatz zu dem miesen Support der Gäste aus Aberdeen mit ihren mehr als fragwürdigen Deutschen Begleitern gab es im Gästeblock in Aue die gewohnt lautstarke FCSP-Unterstützung, zumindest so der Eindruck über die Glotze. Ich war ja nicht dort. Aber bis auf wenige Augenblicke hörte man wie üblich fast nur den Gästeblock. In dieser Hinsicht war der Auftritt in Aue jedenfalls wieder großartig. Das auf dem Rasen vergessen wir lieber. Wie auch jenen Gästeblock im Testspiel.

Der Blick in die Katakomben der neuen Gegengeraden verheißt allerdings auch nicht wirklich etwas Gutes für den nächsten Samstag. Wobei ja anzunehmen ist, daß hier seitdem große Fortschritte gemacht wurden. Und auch auf dem Rasen erwarte ich eine deutliche Steigerung unserer Mannschaft.

Sehr gut in den Testspielen in Babelsberg sowie gegen Aberdeen hat mir unser Neuzugang Kringe gefallen. Gegen Aue ist er mir am Bildschirm jetzt nicht so sehr aufgefallen, aber er stand auch nur in der Phase auf dem Platz, in der der Gastgeber kaum in unseren Strafraum kam. Das änderte sich ja später nach seiner Auswechslung. Gegen Ingolstadt erwarte ich hier noch mehr auch von ihm.

Bis auf die Schlußphase wußte Aue kaum zu überzeugen, da wirkte Aberdeen weitaus stärker und stellte unsere Hintermannschaft weitaus mehr vor große Probleme. Ob Zambrano jetzt nun geht oder nicht, macht mir bei unserer starken Innenverteidigung jetzt nicht so die großen Sorgen. Wir sind da gut besetzt. Weitaus trauriger finde ich ja den Abgang von Ralle, den wir am Samstag wenigstens endlich mal wieder sehen können.

Ingolstadt dürfte noch schwerer zu knacken sein als Aue. Da steht unser Trainerstab vor einer großen Herausforderung. Manche haben Schubert nicht nur schon abgeschrieben gehabt, auch sein standing in der Fanszene dürfte als äußerst problematisch anzusehen sein. Die sichtbare Verunsicherung der Mannschaft in der letzten Saison hat sich bei vielen regelrecht eingebrannt. Gegen Aue war da noch nicht der ersehnte Befreiungsschlag auf dem Platz zu sehen – und ich spreche hier NICHT vom Ergebnis. Selbst eine Niederlage wäre bei einem stärkeren und mutigeren Auftreten als Fortschritt angesehen worden. Nur kam es ja nicht zu einer solchen Spielweise, nur eben zu einem Punkt. Der aber eben nicht wirklich herausgespielt wurde.

Persönlich haben mir aber einige Spieler gut gefallen. Besonders Thy (an dessen Aussprache – Ti – ich mich erst gewöhnen mußte) machte ein starkes Spiel gegen Aue. Ginzek hatte in der Vorbereitung gezeigt, daß vom ihm auch Großes zu erwarten ist. Und wie Ebbers knapp kurz vor Schluß das Tor verpaßte, das war zwar schade, aber eben bis auf die letzten Zentimeter auch gut gemacht. Von Bruns und Bartes gab es neben viel Schatten auch sehenswerte Pässe, die für Gefahr sorgten. Unter dem Strich verspricht der Angriff einiges, was in Aue noch nicht eingehalten wurde. Aber wenn dies geschieht, gerade am Millerntor, dann bin ich mal gespannt, wie einige in der Fanszene ihre Einschätzung von Schubert vielleicht revidieren. Sollte es hingegen zu keiner positiven Veränderung auf dem Platz kommen, dann dürfte es nicht lange dauern, bis die Trainerfrage wieder lichterloh brennt.

So oder so ist der Ausblick vor allem eines: spannend. Und die Spiele nicht immer nüchtern auszuhalten. Jedenfalls erinnerte der Kick gegen Aue den einen oder anderen an alte Drittligazeiten, wobei ich es jetzt nicht ganz so schrecklich fand. Nur war die Schwächung des Mittelfeldes durch den Abgang von Kruse, der zusammen mit Lehmann hier mal für eine ungewohnte Qualität gesorgt hatte, deutlich zu sehen. Durch starke Außenspieler könnte das ausgeglichen werden, aber so einer wie Okzipka fehlt uns in dieser Saison ebenfalls deutlich. Ich mache mir ja keine großen Hoffnungen auf einen vorderen Platz in dieser Spielzeit, aber defintiv auf bessere Leistungen im Vergleich zum Auftritt in Aue.

Spannend auch, wie die Stimmung am Millerntor sich verändern wird, wenn die neuen Gegengeraden bevölkert sein und laut werden wird – gerade die Akkustik dürfte hier für einen Druck von den Rängen auf den Rasen sorgen, der spielentscheidend werden könnte. Aber das ist ja auch nichts Neues am Millerntor.

Auch der Anblick von Baustellen ist hier nicht wirklich die Rede wert.

Gerade mit Baustellen hatten wir ja gute Ergebnisse in der Vergangenheit eingefahren. Warten wir also ab, wie es in dieser Saison werden wird. Besser als die Nullnummer gegen Aue sicherlich.

Wer nicht bei dem Testspiel gegen Aberdeen dabei war, hat eigentlich nur eines wirklich verpaßt: und zwar das Zusammenspiel der Fans mit dem Auslaufen der nicht eingesetzten Spieler aus Schottland. Aber zum Glück kann man das hier ja noch sehen: http://www.youtube.com/watch?v=WTj_YH5HA7g – ganz großes Kino.

Gegen den FCI steht uns dann also ein spannendes Auftaktheimspiel bevor, welches vielleicht zeigen wird, wie es in dieser Saison weitergehen wird. Ein Sicherheitsspiel haben wir nicht zu befürchten, also wird bis auf den kinderblock auch der Biernachschub kein Problem darstellen. Sollte die Gegengerade teilweise geöffnet werden, weiß ich zwar nicht, wie es dann dort aussehen wird, aber die eine oder andere Lösung findet sich ja immer.

Bis Samstag dann!

Und: RIP Günter Peine. http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=11938&type=&menuid=57&topmenu=112 Du wirst dem FCSP fehlen.

Nachtrag: zum Spiel in Aue lesenswert http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6499, http://www.gegengeraden-gerd.de/fc-st-pauli/gruss-aus-der-kueche/ und http://metalust.wordpress.com/2012/08/06/total-egal/.