Verloren – 1-3 gegen Bremen und wohl auch den Kampf gegen den Abstieg. #FCSP

Was für ein Spieltag. Da kam ja wirklich alles zusammen. Während alle anderen Mannschaften im Ringen um den Klassenerhalt einen Dreier einfahren konnten, verlieren wir das so wichtige Spiel gegen Werder Bremen trotz einer 1-0 Führung nach der ersten Halbzeit klar mit 1-3 und stehen damit auf dem letzten Tabellenplatz. Das katastrophale Auftreten in der zweite Hälfte war dabei noch schlimmer als das eigentliche Ergebnis, wie gelähmt stolperten wir im verkrampften und gescheiterten Versuch, den ernsthaften Spielzügen der Bremer irgendetwas entgegenzusetzen. Dabei hatten wir ja alle Chancen, das Spiel in diesen 90 Minuten für uns zu entscheiden – aber vertan, wieder einmal. Und doch gibt es etliches über dieses Spiel, was gesagt und gezeigt werden will, ganz unabhängig vom Ergebnis.

An einem wunderschönen Frühlingstag wurde rund um das Millerntor Flyer verteilt und auf die Bekämpfung des Schwarzmarktes, die die Unterstützung der Dauerkarten-Inhaber und Vereinsmitglieder unbedingt erforderlich macht, aufmerksam gemacht. Eine wunderbare und sehr wichtige Aktion, zu der ich hier schon einiges geschrieben hatte: http://kleinertod.wordpress.com/2011/04/23/er-will-doch-nur-100-euro/.

Auf dem Südtribünenvorplatz war der Genuß von eisgekühltem Astra an diesem Tag besonders angenehm, so ein erfrischendes Bier vor dem Spiel bei diesen sehr warmen Temperaturen tut einfach gut. In Maßen genossen, wohlgemerkt. Bei der Gelegenheit habe ich mir auch das frisch fertig gestellte Mosaik vor dem Piraten-Nest zwischen Süd und Haupt anschauen können. Sehr schönes Teil.

Weniger schön, aber ebenso ein Hingucker, sind diese Überbleibsel einer Randale-Aktion, deren Aufklärung wohl noch im Gange ist. Auch wenn die sexistische Astra-Werbung, über die ich hier http://kleinertod.wordpress.com/2011/04/13/leverkusen-niederlage-pauli-hooligans-geisterspiel-prozes-astra-einlenken-und-stani-abschied/ berichtet hatte, einen Beweggrund zumindest an den Haaren herbeiziehbar machen würde, aber eigentlich bleibt da nur fassungsloses Betrachten dieser kleinen Vandalismus-Hinterlassenschaft.

Weitaus schöner dieses Bild hier, welches mir von einem Frauenarm aus ins Auge sprang und das ich freundlicherweise mit meiner Kamera für meinen Blogbericht einfangen durfte. Einer der emotionalsten Momente unserer jüngeren Vereinsgeschichte, welcher mich nach wie vor noch mehr berührt als der Auswärtserfolg in der Vorstadt. Nunja, in der nächsten Saison geht es ja mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit doch wieder gegen Hansa Rostock. Aufregend wird so ein Duell jedenfalls wieder mit Sicherheit werden – ob in Liga 1 oder 2, da haben wir ja immer etwas Besonderes vor uns. Langweilig wird es mit unserem magischen FC jedenfalls in keiner Liga, das wissen wir ja schon lange.

Eine Werbeaktion der individuellen Art, die ich so schon wieder sympathisch fand, warum ich auch kein Problem damit habe, sie hier wiederzugeben. Außerdem ist die Thematik, Stani mit einem Dankeschön für all sein Wirken beim FCSP zu verabschieden, auch einer der roten Fäden an diesem Tag gewesen, die sich deutlich überall abzeichneten. Ein zweiter, farblich passend, hatte mit dem Protest um die Rote Flora zu tun, aber dazu später noch mehr. Auch die Bring Back Sankt Pauli – Aktion war im Stadion zu sehen, so daß das Rot des Fahrzeugs wunderbar ins Bild paßt.

Dann wurde es aber auch langsam Zeit, das Millerntor von Innen aufzusuchen, schließlich findet ein nicht unerheblicher Teil des Geschehens im Stadion und nicht nur davor statt… Das mit dem Geisterspiel haben wir ja gerade noch abwenden können, sonst hätten wir uns auf das Drumherum an diesem Tag beschränken müssen. Nun, gebracht hat es ja leider auch nicht viel, aber zumindest die Mannschaft wird sich nicht so verloren gefühlt haben nach der Niederlage wie ohne Publikum… Auf dem Weg zum Einlaß habe ich nochmal die KiTa-Fassade mit dem vollständigen Mosaik eingefangen. Fertig ist es zumindest unten, der obere Teil soll auch noch kommen, wenn ich das richtig verstanden hatte. (EDIT: Habe ich nicht, die Sache mit dem 2. Mosaik. „Es wird nicht über dem jetzt fast fertigen großen Mosaik (die kleinen Steine werden noch alle verfugt) angebracht sondern direkt über der Eingangstür der Kita.“ Danke für die Aufklärung per mail, die hier mal zitiert habe) Sieht jedenfalls klasse aus. Ein echter Blickfang.

Ein ebensolcher Augenfänger ist der unter der KiTa hängende Riesenball. Sogar Unterschriften kann man darauf erkennen, aber wohl leider auf der Seite, die man von unten nicht einsehen kann, nämlich die obere, so wie es von meiner Perspektive von unten her den Eindruck machte. Wer auch immer da sein Autogramm hingezeichnet haben mag, lesen kann man es so jedenfalls leider nicht. Ist aber trotzdem schick. Ob das Teil da schon länger hängt oder nicht, kann ich jetzt nicht sagen, mir ist es jedenfalls zum ersten mal aufgefallen.

So ein Anblick läßt erstmal innehalten. Was auch viele auf der Haupt gemacht haben, als sie dies beim Gang zu ihren Platz gesehen haben. Viele Gedenkmomente kamen so zustande, auch von Menschen, die den Verstorbenen nicht kannten. Für die Trauernden auch von mir an dieser Stelle mein Beileid. http://www.fanclubalteknochen.de/. Ein leerer Platz ist nicht das einzige, was zurück bleibt.

Danach wieder zum aktuellen Tagesgeschehen zurückzukehren mag befremden, aber so ist ja das Leben – es geht immer weiter, solange es geht. Und worum es hier geht, das geht ja auch nicht ewig. Die Abschiedsspiele des Trainerstabes Stani und Truller kann man ja längst an einer Hand abzählen, und da das Heimspiel gegen Bremen die vorletzte Möglichkeit war, am Millerntor zu zeigen und damit auszudrücken, was man den beiden zu sagen hat, haben viele sich diese Gelegenheit auch nicht entgehen lassen.

Angesichts der Ergebnisse der letzten Zeit mag man durchaus die Auffassung vertreten, daß ein Wechsel im Trainerstab nicht die schlechteste Lösung für uns ist. So auch http://metalust.wordpress.com/2011/04/24/es-wird-auch-stanis-abstieg-sein-und-der-des-prasidiums/. Für mich haben die Spiele gegen Wolfsburg und Bremen allerdings gezeigt, daß die Mannschaft mit einer richtigen Einstellung durchaus einiges in Liga 1 reißen kann – woran es liegt, daß sie trotzdem nichts holen konnten außer einem Punkt, das bleibt mir dann aber doch ein Rätsel. Ich bin und bleibe Stani für alles dankbar – bis auf den Zeitpunkt des Fortgehens. Momentan scheint leider alles in Gedanken schon in der nächsten Saison zu sein und dies liegt derzeit eben auch an Stani. Andererseits hat er uns ja auch erst hierher gebracht. Die Dankbarkeit überwiegt, der Blick geht aber auch nach vorn.

Die Saison ist ja auch noch nicht vorbei, wenngleich die Chancen auf einen Klassenerhalt nur noch rechnerisch vorhanden sind. Aber wir haben nach wie vor diese Spiele anständig zuende zu bringen. Und auch in diesem Spiel haben wir in der ersten Halbzeit ja sehr gut gespielt.

Zum Verzagen ist es also in jedem Fall der falsche Zeitpunkt. Wenn es denn eh sinnvoll ist als Fan des FCSP – so oder so werden wir nicht aufhören können, diesen Verein zu lieben und der Mannschaft zu folgen.

Auf die Nord hat es heute ausnahmsweise jemand geschafft, der meinen Blog auch schon einmal mit Bildern bereichert hatte (und zwar vom Public Viewind am Millerntor, als ich in der Vorstadt weilte). In dieser Saison auch schon einmal für meinen Platz abwesenheitsbedingt eingesprungen, war heute der zweite Besuch an der Reihe. Damals hatte es zu den ersten drei Heimpunkten gereicht, aber gegen Bremen brachte dies unserem FCSP leider kein Glück. Statistisch als Glücksbringer also untauglich. 😉

Das Fahnenmeer ist auf der Süd wie immer am beeindruckendsten ausgefallen und auch das Rot war dort wie auch auf den anderen Tribünen zu sehen. Meinen Jolly Rouge auf der Haupt hatte ich an diesem Tag allerdings nicht dabei, doch stimmtechnisch habe ich nichtsdestotrotz alles gegeben. Und am letzten Spieltag werde die rote Fahne auch wieder schwenken, falls sich einer gewundert haben sollte. Wo es mich in der nächsten Saison verschlagen wird, das ist ein anderes Thema, aber den Jolly Rouge werde ich höchstwahrscheinlich weiter mitbringen – für diesen Platz habe ich ja leider nur eine Saisonkarte…

Das Hauptthema des Tages war, wie oben schon angekündigt, nicht der Abgang von Stani und Truller zu Hoffenheim zum Saisonende, sondern der Protest rund um den Erhalt der Roten Flora. Überall im Stadion konnte man die Unterstützung des Autonomen Zentrums sehen. Mehr Infos zu diesem Thema kann man unter http://florableibt.blogsport.de/ einsehen.

Ob der Bürgermeister einer Partei, die erst ein Ausschlußverfahren gegen ein sich öffentlich wiederholt mit rassistischen Thesen äußernden Politiker http://www.welt.de/politik/deutschland/article5771847/Gutachten-wirft-Thilo-Sarrazin-Rassismus-vor.html anstrebt, um es dann einfach wieder einzustellen http://www.stern.de/politik/deutschland/spd-begnadigt-sarrazin-eingeknickt-vor-dem-provokateur-1677417.html, mit seiner Äußerung, die Rote Flora gern so zu belassen, irgendwie ernst zu nehmen ist, kann dahinstehen.

Schließlich hatte Scholz schon dabei eingeschränkt, daß ihm die Hände gebunden seien durch den Vertrag mit Kretschmer, der diese Räumlichkeiten nun wohl lieber profitabler eingesetzt sehen möchte. Aber „Schanze ohne Flora ist wie St. Pauli ohne Stani“, erst einmal unvorstellbar. Aber irgendwie würde wohl noch weitaus mehr fehlen als uns Stani.

In finanzieller Hinsicht kann man die Bedeutung der Roten Flora auch gar nicht messen – sie ist, gerade weil sie so unverträglich ist, unbezahlbar. „FLORA BLEIBT“, wie hier im Sozialromantiker-Protest-Rot gehalten, ist ja auch nicht allein ein frommer Wunsch. Durch die Demo, die am 30.04.2011 stattfinden soll, wird man vielleicht erahnen können, daß es hier viele Unterstützer gibt. Ich bin der Meinung, daß eine Stadt wie Hamburg sich einen solchen Ort leisten sollte.

Bring Back Sankt Pauli und Rote Flora passen ja sehr gut zusammen, wie schon der Zeckensalon bemerkte: http://zeckensalon.blogsport.de/2011/04/18/aufruf-30-4-ueberregionale-demo-gegen-kapitalistische-zustaende-fuer-den-erhalt-der-flora-und-das-recht-auf-stadt/. Daraus zitiere ich nur einmal „Die Veränderungen, die den FC Sankt Pauli betreffen, sind analog zu denen im Stadtteil und der gesamten Gesellschaft zu sehen“ (Quelle siehe oben).

Nun aber möchte ich mal auch zu den Gästen ein paar Worte verlieren. Die Fans aus Bremen sind allgemein nahezu rein positiv am Millerntor aufgetreten. Wer im Stadion war, der weiß, worauf ich später noch zu sprechen kommen werde, aber jetzt noch nicht. Deren Choreo zum Einlaufen der Spieler war schön und amüsant. Das Geisterspiel konnte ja zum Glück abgewendet werden, es hätte den Bremer Anhang ja von allen auch am unverdientesten getroffen. Allerdings hat ja auch der überwiegende Anteil der Besucher am Millerntor etwas gegen die idiotischen Wurfaktionen und hätte sich von einem Geisterspiel nicht von einem lautstarken Support von außerhalb des Millerntors abhalten lassen – Angst vor einem Geisterspiel hatte somit wohl keine Seite. Aber schöner ist es einfach mit Publikum. Vor allem daheim mit angenehmen Gästen.

Die Stimmung am Millerntor war wieder einmalig schön. Auch wenn unser Stadion nach wie vor nicht fertig ist, wenn man die Athmosphäre hier mit der in Bremen vergleichen will, siehe http://kleinertod.wordpress.com/2010/11/30/wintereinbruch-fcsp-in-bremen/, dann wird doch schnell klar, daß Geld allein noch lange nicht alles bei einem Fußballverein ist. Wo wir in finanzieller und sportlicher Hinsicht eindeutig weit hinter den Bremer liegen, bei der Stimmung und Unterstützung der Mannschaft, auch wenn es gar nicht läuft, da machen sie uns nichts vor. Forza St. Pauli!

Dazu dann auch noch Frühlingsdom und ein wunderschöner Frühlingstag, sonnig und ausgesprochen warm mit schon sommerlich zu nennenden Temperaturen – eigentlich war alles perfekt für einen wunderschönen Spieltag. Aber das hatten wir ja leider schon öfters in dieser Saison – eine ideale Ausgangslage rundherum betrachtet und am Ende hat der FCSP doch verloren…

Von der Erwartungshaltung vor diesem Spiel war aber eigentlich alles ideal und auch eindeutig, schließlich war allen klar, daß an diesem Spieltag daheim gegen Bremen unbedingt ein Dreier her mußte. „Alles oder nichts“ habe ich es vorab umschrieben, http://kleinertod.wordpress.com/2011/04/21/ausblick-daheim-gegen-werder-alles-oder-nichts/, und leider muß man das nun auch genauso sehen: am Ende bleibt wohl nichts. Wenn nicht ein Wunder passiert, an das ich nicht mehr glaube.

Doch vor dem Spiel war die Hoffnung noch groß – und auch wenn sie schon bei manchen dahin war und bei vielen jetzt wohl auch dauerhaft für das erfolgreiche Halten der Klasse in dieser Saison sein mag – die Mannschaft wird immer mit vollem Einsatz lautstark unterstützt werden. Das ist St. Pauli!

Wer auch immer da für uns auf den Rasen stehen mag – die BoysInBrown können sich da gewiß sein. An Unterstützung wird es jedenfalls von den Rängen nicht mangeln.

Der Mannschaft kann man in der ersten Hälfte ja auch in keiner Hinsicht einen Vorwurf machen, die großartige Leistung vom letzten Spiel gegen Wolfsburg wurde in den ersten 45 Minuten jedenfalls wieder abgerufen, vielleicht sogar noch mehr als das. Okay, in den ersten Spielminuten waren die Gäste am Drücker, aber insgesamt hatten wir die erste Halbzeit klar im Griff und eigentlich hätte noch mehr als das wunderschöne Tor von Bartels nach Vorlage von Gunesch fallen müssen.

Schade, daß Asamoah den Patzer von Wiese mit seinem wunderschön anzusehenen, aber leider am Tor vorbeigehenden Hackenschuß nicht nutzen konnte. Wer weiß, ob ein 2:0 nicht zu einer gänzlich anderen zweiten Halbzeit geführt hätte… Aber was wäre wenn zählt nicht. Das 1:0 hat ja leider nicht über die Zeit gereicht. Die Bremer Fans, die in der ersten Hälfte eher visuell wahrzunehmen waren nebst stetem Getrommel, sind später jedenfalls auch aufgewacht wie ihre Mannschaft.

Das Thema Stadionverbote paßt vielleicht bei dem um ein Haar abgewendeten Geisterspiel, bei dem alle hätten draußen bleiben, ganz gut. Das Für und Wieder ist hier ja bekannt, thematisiert haben es die Werderaner sehr anschaulich. Bei uns wird es den Bechertreffer sicherlich für einige Zeit lang treffen, aber hoffentlich nicht für „lebenslang“ wie mitunter gefordert wurde – eine Strafe hat immer im Rahmen zur Tat zu bleiben und diese sollte dann auch ersteinmal nachgewiesen werden.

Wehrhaft ist man in St. Pauli durchaus, wenn es an die Substanz und bewahrenswerte Dinge geht. Und eigentlich ging es an diesem Ostersamstag gegen Werde Bremen ja genau um das – Erstligafußball bringt eine Menge finanziellen Spielraum und damit Möglichkeiten, sich einen vernünftigen Kader zusammenzustellen bzw. zu erhalten, während man in einer Klasse tiefer durchaus größere Probleme dabei bekommt. Wie wir ja gut kennen und sicherlich bald wieder erleben müssen. Um dieses zu verhindern, da wäre ein entsprechendes Aufbäumen wirklich notwendig gewesen, aber leider kam viel zu wenig insgesamt von unserer Mannschaft. Apropos Mannschaft, die eigentliche Aufstellung an diesem Tag war ja auch bemerkenswert. Ins Tor hat Stani wieder einmal Bene gestellt – und so gerne ich den auch mag, gegen Bremen hatte sein Auftreten durchaus wieder Ähnlichkeit mit dem alten „Fliegenfänger“ von einst. Schwach, insgesamt, wenn auch durchaus mit guten Aktionen – aber er strahlte eher Unsicherheit als das notwendige Gegenteil für die Hintermannschaft aus. Und die war auch schon wieder umgestellt worden, ganz unverständlicherweise. Ein seine Sache in Wolfsburg gut erledigender Eger war nicht einmal mehr im Kader (oder?) – und das gleiche Schicksal ist Kessler widerfahren. Warum sitzt der eigentlich nicht auf der Bank bzw. spielt im Tor? Man kann Bene aus menschlichen Gründen hoch schätzen und auch als spielerische Perspektive sehen, aber einen Kessler würde ich dann doch noch ein Stückchen stärker einschätzen. Nur weil er den Vereinswechselreigen eröffnet hat, den Stani ja dann auch für sich genutzt hat, darf man ihn jetzt doch nicht mehr dafür abstrafen. Das mit den muskulären Problemen http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2010-11/31/1013517/spielbericht_fc-st-pauli-18_werder-bremen-4.html kaufe ich jedenfalls nicht.

Den Werderanern wurde es bei uns nur eine Halbzeit schwer gemacht, in der zweiten sah es ähnlich wie beim Hinspiel in Bremen aus. Nahezu chancenlos schrumpften unsere Spieler vor dem Gegner zusammen, als würde der grenzenlose Respekt vor denen es unmöglich machen, Spiel und Zweikämpfe wie normal zu bestreiten. So war das Zusammenbrechen in wenigen Minuten folgerichtig und äußerst hart mit anzusehen. Jedenfalls für uns, dem Gästeanhang ging es natürlich wunderbar. Direkt neben mir hatten sich drei Werder Fans eine Karte aus urlaubsbedingter Abwesenheit der Stamminhaber sichern können, ich schätze einfach einmal Freunde oder Bekannte von jenen. Der eine hatte sich sogar in FCSP-Kleidung herbegeben, doch seine sehr einseitigen Gefühlsausbrüche während des Spielverlaufes hatten seine wahren „Farben“ schnell offenbart. Trotzdem weigerte sich derjenige standhaft, sich zu Werder Bremen zu bekennen, während seine Kollegen offener den Auswärtssieg bejubelten. Naja, warum auch immer. Probleme hätten die nicht bekommen, sie haben sich ja nicht übertrieben benommen – und übermäßig anpassen muß man sich ja auch nicht als Gast, wenn man in den Heimbereich geht. Tarnkleidung, also FCSP-Kluft, ist für mich eher schon ein Problem als neutrale oder eigene Farben – das wirkt irgendwie respektlos, wenn man in braun-weiß für den Gast daheim jubelt und bei eigenen Treffern bedröppelt sitzen bleibt… Aber davon abgesehen haben sich die Bremer Gäste wirklich insgesamt gut benommen – und auch die Unterstützung der Roten Flora-Aktion kam gut an. Im Gegensatz zu den Rufen „Sch… HSV“, auf die zum Glück von uns keiner bei dem Versuch der Bremer, einen Wechselgesang mit uns anzustimmen, eingegangen ist. Nicht die Abneigung zum Vorstadtclub vereint uns, das müssen schon andere Dinge sein. Wie eben solche politischen Statements. Sehr schön.

Was auch immer der Grund für das Einbrechen in der zweiten Halbzeit sein mag, ich habe es genauso wenig verstehen können wie wohl der Rest am Millerntor. Natürlich ist der Ausfall von Boll extrem schwerwiegend gewesen – auch wenn das bereits früh in Halbzeit eins geschah und damit vor unserem Tor, aber gerade bei schwierigen Situationen ist er doch unser wichtigster Mann. Hoffen wir, daß es ihm bald wieder besser geht. http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=8910&type=&menuid=57&topmenu=112 bricht ja leider genau mit der Berichterstattung mitten im Satz ab, wenn es interessant wird. „Der 31-Jährige wird in“ steht da – und das wars. Wahrscheinlich weiß man einfach noch nichts genaues. Hätte man aber auch zugeben können… 😉

Hoffen wir einfach einmal, daß Boller schnell wieder kommt. Wir brauchen ihn noch. Nicht nur in dieser Saison. Und einen Gunesch. Und noch so einige andere. Die will ich nicht auch noch alle verabschiedet sehen.

Das, was St. Pauli ausmacht, soll halt bleiben. Sicher, Veränderungen gehören auch dazu und bei unserem Trainerstab bedeutet dies halt einen Abschied. Doch das sollte nicht auch noch für unseren wichtigen Stamm gelten.

Gegen Ende konnten die Bremer es dann leider doch nicht lassen und mußten ihre Farben auf die Weise zeigen, die einfach nicht gern gesehen wird und sicherlich wieder Konsequenzen haben wird. Hoffentlich nicht auch noch übertrieben für uns. So wenig, wie ich die Bremer Fans für den Bechertreffer von einem unserer Anhänger hätte leiden sehen wollen, sehe ich ein, wieso der Heimverein für das Gästefehlverhalten zahlen soll. So etwas kann letztlich niemand verhindern, irgendwie ist es immer möglich, derartiges mit hineinzuschmuggeln. Selbst in Flugzeuge bringen die Leute Dinge, die nicht dort mitgenommen werden dürfen – den Vergleich will ich jetzt nicht auf die Fußballfans verstanden wissen, sondern auf erhebliche Sicherheitschecks, die eben selbst dann nicht alles verhindern können. Da sollte man jedenfalls nicht Maßstäbe für den Heimsicherheitsdienst anlegen, die menschenunmögliches verlangen. So, mehr zu diesem Thema schreibe ich heute nicht. Meine Meinung ist ja hinlänglich bekannt.

Da standen sie nun nach dem Abpfiff, die Anzeigetafel zeigt noch das nicht wirklich mehr irgendwie positiv zu umschreibende 1-3 Endergebnis und die Ränge leeren sich natürlich trotzdem nicht. Applaus holen sich die Spieler in einer Ehrenrunde für ihre Leistung ab, die natürlich genauso gern gegeben wird, wie man enttäuscht über den Ausgang der Partie war. Dabei kamen dann auch „St. Pauli!“-Rufe von den feiernden Bremer Fans, sehr schön, was unsere Mannschaft auch bedrückt aber höflich mit Gegenapplaus bedachte.

So steht dann am Ende die Erkenntnis, daß man für die nächste Saison keine neuen T-Shirts braucht. Die alten lassen sich wunderbar weiter verwerten.

Nun sind natürlich noch drei Spieltage zu absolvieren und rein theoretisch sind die Punkte möglich, die einen Relegationsplatz erreichbar machen würden. Auch wenn man nicht mehr daran glauben mag, die Saison gilt es bis zum Ende zu spielen mit vollem Einsatz. Wir machen ja auch nichts anderes. Und nehmen auch mit Liga 2 wieder vorlieb. So richtig an einen längeren Verbleib in der 1. Bundesliga hatten ja eh nur die größten Optimisten bei uns geglaubt. Die Liebe wird nicht darunter leiden, nur die Stimmung an diesem Tag. Aber weiter geht es, egal in welche Richtung.

Hoffnung? Haben wir nicht, brauchen wir nicht. Solange wir kämpfen, leben wir – solange wir leben, kämpfen wir! Ligaunabhängig.

Nachtrag: lesenswert wie immer der Bericht bei Jekylla http://santapauli.wordpress.com/2011/04/25/23-04-2011-von-ostern-gelegten-und-ungelegten-eiern-wasser-und-ach-ja-werder-bremen-gewinnt/.