Die Null steht derzeit beim #FCSP – auch daheim gegen Magdeburg

Es gibt Spiele, nach denen fan sich die Statistiken anschaut und irgendwie nicht glauben mag, was da abgelaufen ist. Diese dritte doppelte Nullnummer in Folge gehört definitiv auf mehrere Weise dazu. Zum einen hatten wir mit 28:5 Torschüssen eine ungeheure Überlegenheit, zumindestens statistisch gelesen, andererseits war die Qualität der Abschlüsse bei uns zumeist sehr überschaubar und zum zweiten mal in Folge wurde der Torwart im Kasten gegenüber am Millerntor in die Kicker-Elf des Tages berufen – was entweder für deren großartigen Tag oder doch aber für eher machbare Aufgaben spricht, vor denen wir diese gestellt haben. Da läuft einiges noch nicht so rund, vor allem halt nicht ins Eckige.

Während wir in der Vorsaison nach allen 17 Spielen Sechster in der Heimtabelle waren, sind wir nach zwei Heimspielen weit hinten in dieser Tabelle zu finden. Hatten wir letzte Spielzeit noch rund anderthalb mal pro Partie am Millerntor getroffen, warten wir hier noch auf den erlösenden ersten Treffer. Dafür hatten wir uns in der vorangegangenen Saison in drei Spielen zwei Gegentore eingefangen, während wir aktuell eine Abwehrleistung aufweisen können, die sich statistisch betrachtet kaum noch verbessern läßt. Dennoch, es hätten in beiden Spielen Gegentore fallen können und angesichts unserer Abschlußschwäche wäre dies wohl schon entscheidend gewesen.

Ja, Zielwasser wäre eine Möglichkeit. Den vorhandenen Spielern vertrauen, daß sie mit ein wenig Übung und einem Erfolgserlebnis auch mal das andere Tor treffen – und das gerne so oft wie möglich. Nach diesem Spiel ist die Hoffnung darauf aber aktuell eher als gering anzusehen, zumindest mit der frischen Erinnerung an die immer wieder zu zentral abgeschlossenen Möglichkeiten, die für den Gästekeeper einfach eine willkommene Einladung statistisch zu glänzen waren.

Taktisch war das Spiel auf dem ersten Blick eines, welches von sehr ähnlicher Herangehensweise beider Mannschaften geprägt war. Zum einen aufgrund der Aufstellung, aber auch der Art und Weise, wie mit Unterstützung des Torhüters der Aufbau spielerisch aufgezogen wurde. Im Mittelfeld ging es dann aber schon auf beiden Seiten in eine andere Richtung, hier hatten wir deutliche Vorteile. Nach vorn suchten wir dann Albers als Wandspieler, was nicht immer, aber eben oft genug funktionierte, während die Gäste sich über schnelles Überlaufen der Abwehrreihe in Verbindung mit einem finalen Paß in die Tiefe zu profilieren wußten.

Am Ende auf beiden Seiten erfolglos, aber es war eben ein klar anderes Spiel der beiden Vereine. Wir versuchten Abschlüsse, neben dr Suche des Wandspielers vor allem über Außen, aus jeder sich bietenden Gelegenheit, auch wenn diese eigentlich gar keine war, während die wenigen der Gäste unter dem Strich nicht ganz, aber doch nahezu gleichwertig mit unseren war – so von der Torwahrscheinlichkeit her betrachtet. Dabei brauchten wir den Ball gar nicht so lange wie die Gäste, die damit dann aber auch weniger anzufangen wußten, da sie sich an unserer Verteidigung nahezu die ganze Spielzeit über die Zähne ausbissen.

In unserer Innenverteidigung durfte dabei für den gesperrten Mets diesmal Nemeth neben Wahl glänzen. Festzuhalten bleibt, daß wir hier mit allen Spielern so gut aufgestellt auf dieser Position sind, daß wir weiterhin positiv in die Zukunft gucken können, was die Defensivarbeit anbelangt. Auch auf den Außen sind Saliakas und Ritzka eine Bank – und das auf dem Platz. Von der Bank kam für die letzten 10 Minuten Treu für den angeschlagenen Saliakas und auch wenn er seine Arbeit gut machte, so war dies dann doch ein deutlicher Unterschied. Hoffen wir also, daß Saliakas beim nächsten mal wieder dabei ist.

Wie auch die Flaggen auf der Süd, die an diesem Tag aus welchen Grund auch immer fehlten.

Dafür hatte sich die Süd eine sehenswerte Choreo ausgedacht, leider aus dauerhaft aktuellem Anlaß. Die Polizeigewalt, beispielsweise beim letzten Derby am Millerntor, ist ja so dokumentiert und bekannt, wie sie von staatlicher Seite geleugnet, siehe dazu https://www.braunweissehilfe.de/news/2023/foulspiel-gegenueber-sankt-pauli-fans-das-nachtreten-der-polizei-hamburg/ und von den Medien zumeist trotz vorliegener Videos so wieder gegeben wird.

Die Rote Karte gegen Polizeigewalt ist verdient und überfällig, denn gerade im Fußballumfeld agiert die Polizei überall im Land, als würden die Gesetze nicht so wirklich gelten, sobald sie es nur mit Fußballfans zu tun hat. Auch die Gästefans an diesem Tag hatten da erst am letzten Spieltag in Kiel äußerst unschöne Übergriffe erleben müssen, siehe https://www.fanhilfe-magdeburg.de/startseite#collapse90. Solidarität in dieser Hinsicht mit den Fans des Gastes. Auch wenn es ja nicht ohne Grund während des Spiel auch zu den Ansagen aus der Süd kam. Beides muß gesagt werden.

Daß Team Sicherheit auch an diesem Spieltag über die Stränge schlagen würde, war ja fast schon zu befürchten. Auf die erfolgte Art und Weise war es dann doch wieder bemerkenswert: https://www.braunweissehilfe.de/news/2023/unangebracht-wenn-die-polizei-in-das-gaeste-wc-filmt/. Ja, es gibt Fanszenen, die sich an den Toiletten vergreifen und wo es einen Einsatz vor Ort rechtfertigen würde – wenn es aber nur um Lackgeruch geht, dann wird die Frage der Verhältnismäßigkeit nicht so zu bewerten sein, daß hier in dem Intimbereich eingegriffen und zudem Augenzeug*innen vor Ort an der Dokumentation des Einsatzes behindert werden darf.

Von der Stimmung her war es trotz alledem ein bemerkenswerter Spieltag, ein lauter Heimbereich und ein ebenfalls lauter Gästeblock, bei dem es keinerlei Unterschiede zwischen ausgewiesenem Steh- und Sitzbereich gab, hat der Atmosphäre gut getan. Ausfälle wie bei Dresden oder Rostock gab es dabei nicht, im Stadion blieb es friedlich, wie ich es zumindest wahrgenommen habe. Aber eben von beiden Seiten voller Einsatz. Wie wir es erleben wollen.

Okay, zumindestens einen Torjubel hätte nicht nur ich gerne mitgenommen an diesem Tag, aber dafür muß dann halt auch etwas Entsprechendes auf dem Platz geschehen. Und so, wie wir da aufgetreten sind, hätten wir sicherlich bei verdoppelter Spielzeit auch weiterhin keinen erleben können. Und da hatte ich schon recht früh den Eindruck, daß wir das an diesem Tag auch nicht werden feiern können.

Was also muß sich ändern? Spielerisch geht bei uns wahrlich viel. Gerade defensiv sind wir ausgezeichnet und das haben wir schon gegen sehr offensivstarke Mannschaften beweisen können. Aber nach vorn fehlt immer sehr viel. Finanziell scheint der Griff nach einer weiteren Verstärkung eher unwahrscheinlich, auch wenn aktuell wieder ein Gerücht im Abendblatt aufgetaucht ist.

Doch ob nun dieser oder ein anderer Stürmer oder aben gar keiner mehr kommt – garantiert sind Tore mit Sicherheit auf keine Weise. Wir müssen als Mannschaft daran arbeiten und da haben wir mit Hürzeler eigentlich eine ideale Ausgangsgrundlage. Und auch viele Spieler im Team haben schon bewiesen, daß sie treffen können. Gucken wir also nach vorn. Ersteinmal bis Freitag, wenn die Transferperiode endet, und dann auf die folgenden Spiele. Es wird sich sicherlich etwas ändern, so oder so.

Ein Gruß nach Savona von der Süd zur Halbzeit, wie immer etwas schwer vollständig zu entziffern, da zeitgleich große Schwenkfahnen im Einsatz sind. Aber ob nun in der Halbzeit oder während des Spiels – solche Fahnen sind immer großartig anzusehen.

Sicherlich wollen wir demnächst hier am Millerntor auch Tore für den FCSP sehen. Müssen wir sogar, denn ohne solche wird es schwer, die nötigen Punkte einzufahren. Unter Hürzeler ist jetzt selten mit einem deutlichen Ergebnis zu rechnen, aber schon mit dem einen oder anderen Tor pro Spiel. Möge es schon im nächsten Auswärtsspiel in Braunschweig für uns klingeln, auch wenn dort kaum unsere Torhymne gespielt werden wird… Die sicherlich noch die gleiche sein wird am Millerntor, auch in dieser Spielzeit. So genau wissen wir das zwar noch nicht, aber das kommt ja auch noch…

Verändert hat sich in jedem Fall die Verpflegungssituation im Stadion. Von den versprochenen Pommes konnte ich auf der Gegengeraden zwar noch nichts sehen, aber dafür gab es eine recht schmackhafte vegane Bratwurst. Auch veganer Leberkäse war laut eines Flyers irgendwo am Start, müssen wir mal nach Ausschau halten bei einem anderen Spiel. Schmerzlich vermißt haben wir allerdings den Stand von Bäristo. Wenn das die ganze Saison über so weitergehen würde, wäre das ein enormer Verlust.

Nun, Veränderungen gehören zum Leben dazu. Nicht nur bei der Mannschaft. Machen wir wie immer das Beste daraus. Auf St. Pauli!

Mehr zum Spiel:
https://www.stefangroenveld.de/2023/das-runde-muss-ins-eckige/
http://beebleblox.blogspot.com/2023/08/vielleicht-wurde-ein-bier-helfen.html
https://millernton.de/2023/08/27/fc-st-pauli-vs-1-fc-magdeburg-00-bitte-gib-mir-nur-ein-tor/
https://millernton.de/2023/08/28/keine-frage-der-qualitaet-fc-st-pauli/
https://millernton.de/2023/08/28/viel-aber-wenig-zwingendes-die-statistiken-zu-fcsp-vs-fcm/
https://www.gegengeradenbesetzer.blog/post/tore-sind-f%C3%BCr-luschen
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2023/08/28/matchday-04-fc-sankt-pauli-vs-1-fc-magdeburg-0-0/