Zurückhaltener Auftakt des #FCSP in die Saison 2023/2024

Die ersten vier Pflichtspiele der Saison 2023/2024 liegen hinter uns und in der Mannschaft hat sich auch noch das eine oder andere entscheidend verändert. Die erste Runde im DFB-Pokal haben wir erfolgreich überstanden und gegen den klassenmäßig deutlich unterlegene Heimmannschaft ein torreiches 0:5 erzielen können. Der SV Atlas Delmenhorst hielt anfangs recht gut gegen, aber dann wurde es am Ende doch sehr deutlich mit Toren von Smith (24.), einem Eigentor, 0:3 Saad (68.), 0:4 Hartel (71./Elfmeter) und 0:5 Afolayan (88.). Das erste Punktspiel, auswärts auf dem Betzenberg, konnten wir mit 1:2 ebenfalls siegreich gestalten, Saad (51.) und 1:2 Hartel (75./wieder durch Elfmeter) erzielten dabei unsere Treffer. Danach folgten zwei torlose Spiele, die die Frage nach unserer offensiven Qualität aufkommen lassen. Nur ein Gegentreffer in diesen Spielen zeigt aber eindeutig, daß wir defensiv wenig zulassen.

Der Kader hat sich im Vergleich zum letzten Blogbeitrag nochmals verändert, mit Scott Banks ist leihweise ein weiterer offensiver Außenspieler für den Rest der Saison dazu gekommen. Abgänge haben wir auch einige zu verzeichnen gehabt, erwartungsgemäß hat uns Jakov Medic verlassen, für den wir ein Angebot bekommen hatten, daß wir nicht abschlagen konnten. Und Ajax Amsterdam ist eine Top Adresse, viel Erfolg auch bei dieser neuen Station! David Otto hat uns Richtung 3. Liga zum SV Sandhausen verlassen, so daß unser Sturm aktuell mit nur zwei Spielern, den wohl eher als Einwechselspieler gedachten Albers und den von Hürzeler kaum eingesetzten Eggestein, etwas unterbesetzt ist. Der Abgang von Afeez Aremu vor ein paar Tagen kam etwas überraschend, verständlich zwar aus seiner Sicht angesichts der fehlenden Spielzeit, da wird er in Lautern sicherlich ganz anders durchstarten können, aber ihn hätte ich doch sehr gerne gesehen, zumal sein Weggang meines Erchatens im defensiven Mittelfeld ein Loch für den Fall eines Ausfalls oder eine Sperre hinterläßt, denn außer Smith haben wir dort nominell keinen weiterer Spieler.

Allgemein scheint es die aktuelle Devise zu sein, den Kader möglichst auszudünnen. Lediglich 24 Spieler, von denen einige bei der U23 spielen und zwei Stürmer verletzt sind, hat Hürzeler jetzt zur Verfügung. Da können sich natürlich Lücken auftun, sobald es zur schon erwähnten Verletzung oder Sperre kommt. Was im Umkehrschluß natürlich auch bedeutet, daß weniger Spieler auf die Tribüne müssen, das ist der Moral sicherlich zuträglich. Außerdem haben wir, siehe obiges Bild, Quelle: https://www.transfermarkt.de/2-bundesliga/startseite/wettbewerb/L2, in der Marktwerttabelle nur noch den 9. Tabellenplatz in der Liga inne. Womit sich die bisherigen Ergebnisse auch ganz gut einordnen lassen, denn die Ergebnisse der letzten Halbserie haben wir mit einem diesbezüglich beträchtlich stärkeren Kader erzielt.

25,9% hat seitdem unser Kader an Marktwert verloren, siehe https://www.transfermarkt.de/2-bundesliga/marktwerteverein/wettbewerb/L2/plus/?stichtag=2023-06-01, was uns, die beiden Erstligaabsteiger außer acht lassend, zu dem Verein macht, der am zweitmeisten unter einem solchen Wertverlust zu leiden hat. Manche Abgänge konnten wir gut verkraften, weil wir entweder auf der Position schon einen anderen Spieler haben oder aber dazuholten. Lediglich im Sturm mache nicht nur ich mir Sorgen, wie das funktionieren soll, da, wie schon aufgeführt, Albers eher als Einwechselspieler und Eggestein irgendwie gar nicht mehr Berücksichtung findet. Die Idee, Afolayan zur zentralen Spitze umzufunktionieren, hat in Fürth gelinde gesagt eher gar nicht funktioniert, außerdem berauben wir uns so seiner enormen Stärke auf Außen. Letztlich haben wir aus der Coronakrise derartige finanzielle Lücken zu stopfen, daß selbst das durch die beiden letzten Verkäufe eingenommen Gelder kaum in den Kader investiert werden dürften. Dennoch, ein weiterer Stürmer wäre schon extrem wichtig. Sonst sehe ich nicht, wie wir selbst unter Hürzeler besser als einen siebten Platz am Ende erreichen sollten – von anderen, negativeren Verläufen mal ganz zu schweigen, aber da haben wir halt Klasse im Kader und einen Spitzentrainer als Gegenargumente.

Das erste Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf fand ja ausgerechnet dann statt, als die CSD Demo lief. Und da die aktuelle Entwicklung weltweit immer krasser LGBTQIA+ feindlich verläuft, haben wir uns zur Teilnahme an der Demo entschieden und gegen ein Dabeisein im ersten Heimspiel. Sehr schweren Herzens, aber Prioritäten sind halt einfach zu setzen im Leben. Es war eine kraftvolle und wichtige Demo, die die aktuell so extrem angegangen und bedrohten Transpersonen in den Mittelpunkt gestellt hat.

Die Angriffe auf trans und nonbinäre Menschen zeigen die weltweit immer stärker zunehmenden rechten Tendenzen, die Menschenrechte für immer unwichtiger halten und statt Minderheitenschutz lieber eine Diktatur der „normalen“ Mehrheit wünschen. Umso wichtiger, in diesen Tagen auf das Thema aufmerksam zu machen. Und hier verweise ich auf das neuste Album von IMPLOSION, „Nonbinary“ ist der Nachfolger zum FCSP-Album „Geisterspiele“ und steht zum selbstgewählten Preis zum Herunterladen zur Verfügung.

Großartig und wichtig, daß unser Verein sich bei diesem Thema auch immer so gut positioniert. Was einfach zeigt, wie so oft, wie richtig wir beim FCSP sind. Und, wie so oft, daß der sportliche Erfolg nicht das entscheidene Kriterium ist. Dennoch, sportlichen Erfolg wollen wir natürlich auch weiterhin unter Hürzeler haben und es wird spannend, mitzuverfolgen, wie dieser diesen erreichen will. Ob nun mit einem weiteren Stürmer oder doch mit dem vorhandenen Kader, der ihm verblieben ist.

Die Nullnummer auswärts in Fürth war dabei schon eher ernüchternd, zeigten wir doch kaum Aktionen nach vorn. Ja, wir standen weiterhin defensiv sehr gut, aber wenn wir vorne keinen machen, dann ist das für einen einfachen Punktgewinn schon die absolute Grundvorraussetzung. Für einen dreifachen braucht es aber darüberhinaus auch Treffer im Gehäuse der Anderen. Und da sieht es doch eher verhalten aus. Den wegen Abseits zurückgepfiffenen Treffer von Albers in der Nachspielzeit zeigt zwar, daß wir bei diesem Spieler gerade als Einwechselspieler gute Ergebnisse erwarten können, das Fünkchen Glück hat hier an jenem Tag aber gegen uns entschieden – denn die Abseitsentgscheidung hätte hier auch anders getroffen werden können, da eine kontrollierte Abwehraktion vorausging, wobei die Klärung dann eben auch nicht einen Mitspieler, sondern eben Albers traf, was dann auch zugunsten der Entscheidung, die der Schiri letztlich getroffen hatte, spricht. Unterm Strich hatten wir auch Glück, daß Afolayan nicht in der ersten Hälfte glatt Rot sah, denn direkt nach einem nicht an ihn gepfiffenen Foul kam er deutlich zu spät in den Zweikampf und traf den Gegenspieler so, daß Gelb wahrlich schmeichelhaft war – aber aufgrund der direkt vorangegangen Aktion wohl auch hier die richtige Entscheidung.

Die richtige Entscheidung des Vereins war es in jedem Fall, das nächste Spiel der 1. Frauen am Millerntor austragen zu lassen. Nicht nur, weil es in der 2. Runde des Pokals gegen die Vorstadt geht. Aber dies ist natürlich in der Summe ein wunderbares Argument, den 1. Frauen des FCSP live im Stadion die volle Unterstützung zu geben: https://www.fcstpauli.com/news/ticket-infos-zum-dfb-pokalspiel-der-1-frauen-gegen-den-hamburger-sv/. Kommt zahlreich und feuert für uns mit an – denn leider ist aufgrund eines familliären Trauerfalls an diesem Tag kein Dabeisein möglich. Bitte seid daher laut genug für uns mit! Auf daß wir die dritte Runde dann hoffentlich auch wieder am Millerntor live miterleben dürfen.

Aber erst einmal geht es am vierten Spieltag gegen den 1. FC Magdeburg – auch daheim am Millerntor. Es wird ein schweres Spiel gegen eine offensiv sehr starke und schnelle Mannschaft, die uns defensiv alles abverlangen wird. Mögen wir diesbezüglich wie auch zur Abwechslung auch mal wieder offensiv eine gute Lösung an dem Tag finden. Auf dann. Auf St. Pauli!