Die roten Fahnen werden weiter wehen!

Nein, es geht nicht um Revolution oder irgendetwas in dieser Richtung, sondern „nur“ um den Fanaufstand bei unserem FC St. Pauli. Nur für die, die es noch nicht mitbekommen haben sollten – was aber eine geringe Zahl an Lesern meines Blogs sein dürfte, wie auch allgemein die Sozialromantiker mittlerweile sehr bekannt mit ihrer Aktion und deren Resonanz in der Fanszene des FCSP geworden sind. Das Ganze ist noch lange nicht vorbei und war auch keine einmalige Aktion, sondern wird noch so lange fortdauern, wie es eben erforderlich ist bzw. erscheint, um Fehlentwicklungen bei uns abzufangen bzw. für deren Abhilfe mitzusorgen – aber eben ohne revolutionäre Forderungen der übertriebenen Art. Wie schon gegen Freiburg sollte auch gegen Köln das Stadion in Rot und Schwarz sich präsentieren, um den Protest sichtbar weiterzuführen.

Inwiefern so viele rote Schilder und weitere Zeichen sichtbar sein werden, wie bei dem Rückrundenauftakt, das sei mal dahingestellt – derartige Produktionen erfordern ja Zeit, Geld und Mühe, die nicht immer bereit stehen. Doch an Kleidungsstücken, Jolly Rouge – Fahnen und auch weiteren Protestzeichen dürfte es nicht mangeln. Was für ergänzende Zeichen sinnvoll wären, das wurde vom Zeckensalon sehr schön vorgeschlagen: http://zeckensalon.blogsport.de/2011/01/25/der-protest-geht-weiter/ – „den Fan­club­na­men in schwar­zen Let­tern auf rotem Grund auf Ta­pe­te malen und zum An­pfiff der zwei­ten Halb­zeit zu prä­sen­tie­ren“ lautet der schöne Aufruf, den ich hier weitergeben möchte. EDIT: Um 2 Wochen verschoben: http://zeckensalon.blogsport.de/2011/01/28/fanclub-aktion-beim-koeln-spiel-verschoben/ (aber nicht aufgehoben!).

Denn mitnichten ist die Bewegung am Ziel angekommen – http://kleinertod.wordpress.com/2011/01/20/die-absage-an-disney-alle-glucklich/ – die meisten der wichtigen Punkte sind nicht auf eine zufriedenstellende Weise erfüllt worden oder lösen sich in absehbarer Zeit auch nur möglicherweise in ein Wohlgefallen auf. Unsere Vorstellungen von dem, wie wir Fußball am Millerntor erleben wollen, unterscheidet sich leider nach wie vor von dem des Präsidiums – und hier verweise ich mal aus http://pathos93.wordpress.com/2011/01/24/einfach-nur-fusball-gucken/ sowie auf http://roter-stern-st-pauli.de/?p=266 (wobei ich die Unterschiede in den Auffassungen nicht so sehe wie im letzten Blog aufgeführt, am Rande bemerkt).

Wir Fans, die den Jolly Rouge mit uns führen, wollen schließlich nicht die Abschaffung jeglichen Kommerzes oder ein sonstiges Leben in einem blümchenbedeckten Millerntorwunderland. Auch wenn das die Presse (teilweise, es gibt auch Gegenbeispiele wie http://www.taz.de/1/sport/artikel/1/schluss-mit-go-go/) mitunter zu vermuten scheint wie auch etliche Kritiker der Bring Back Sankt Pauli – Bewegung. Sie haben unser Anliegen einfach nicht verstanden. Wie die Financial Times D., deren wirtschaftliches Selbstverständis einem solchen Verstehen möglicherweise im Wege steht: http://www.ftd.de/sport/:fan-proteste-sehnsucht-nach-unschuld-auf-st-pauli/60002846.html (auf der zweiten Seite wird es allerdings etwas besser, trotzdem geht diese Aufmachung gar nicht). Um es noch einmal für jene klarzustellen: der Protest ist keine Sache von USP und beschränkt sich auch nicht auf 4000 Fans von der Südtribüne, er wird vom nahezu ganzen Millerntor getragen, jedenfalls von allen Tribünen unterstützt, wie man hier nachlesen und -sehen kann: http://kleinertod.wordpress.com/2011/01/16/das-millerntor-in-rot-und-das-war-erst-der-anfang/ und http://kleinertod.wordpress.com/2011/01/18/fcsp-freiburg-22-zum-protest-der-fanszene/.

Die Frage, ob die Sozialromantiker wirklich eine Mehrheit der Fans repräsentieren in dieser Frage, wie von http://www.sportal.de/sportal/generated/article/diskussionderwoche/2011/01/20/18731900000.html aufgeworfen, muß man also mit einem klaren JA beantworten. Das hat ja mittlerweile selbst die Vereinsführung begriffen, wenn die Ergebnisse auch noch nicht zufriedenstellend sind. Doch diesen Prozeß gilt es eben weiter zu begleiten. Wir wollen ja schließlich alle einen FC St. Pauli, dem es auf eine Weise gut geht, daß wir damit zufrieden sind. Die Unterschiede bei diesen Auffassungen gilt es eben irgendwie zur mehrheitlichen Zufriedenheit auf Dauer harmonisch auszugleichen, was keine Sache von Tagen oder Wochen sein kann und sicherlich auch irgendwann eine Mitgliederversammlung erfordern wird, eben weil wir ein Verein sind und die Mitglieder über entscheidende Punkte in einer Versammlung abzustimmen haben. Doch bis dahin gilt es den Weg weiter zu bereiten, damit die Entwicklungen nicht in die falsche Richtung gehen. Davon hatten wir zuletzt einfach zuviele und die Irrungen sind immer noch nicht alle ausreichend aus der Welt geschaffen worden.

Und so wird er eben auch am Samstag weitergehen, unser Protest. Bring Back Sankt Pauli!