#FCSP gegen Sandhausen – kein Tag zum Feiern (bis auf die Fertigstellung der Nord)

So eine Länderspielpause will auch mal zum Tastatur-Beiseitelegen genutzt werden – gerade dann, wenn trinkfester Besuch aus dem Ausland zu einem Spiel anreist und die Tage danach eben anderweitig verplant wurden… Wie auch immer, halbwegs wieder nüchtern und auch endlich so viel freie Zeit, daß dieser verspätete Blogbeitrag angegangen werden kann – also los! Das alles liegt jetzt zwar schon über eine Woche zurück, aber nach dieser Heimniederlage kann so ein wenig Abstand zum eigentlichen Ereignis auch nicht schaden… Aber es gab eben auch, wie immer, noch ganz andere Dinge, die dieses Wochenende zu etwas Besonderem gemacht haben.

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FCSP Schals habe wohl nicht nur ich mehr als genug im Schrank, doch dieser Refugees Welcome Schal mußte aus mehreren Gründen trotz seiner gewöhnungsbedürftigen, sagen wir mal sehr herbstlichen Orange-Braun Farbkombination doch sein. Da wäre zum einen natürlich der gute Zweck, siehe http://www.fcstpauli.com/home/verein/news/8456, dann aber auch das Zeichen für Refugees, das in letzter Zeit immer weiter in Bedrängnis gerät bei all den Abschiebe-Gedankenspielen in den Medien und der Politik, vor allem aber auch, da wir an jenem Tag diesen absurden Feiertag hatten, an welchem dieses Land sich selbst abfeiert, das noch mit dem Motto „Grenzen überwinden“ und gleichzeitig sich weiter abschotten will, damit Flüchtende in Europe ihr Menschenrecht auf Asyl gar nicht erst wahrnehmen können. Also her damit. Und dazu ein gutes Bier. Fing alles wirklich gut an…

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Auch die Roma-Unterstützung von der Süd, die auf diese menschenfeindliche Unterscheidung von „berechtigten“ und „Unberechtigten“ Asylanträgen allein aufgrund der Herkunft abstellt, dabei die hohe (behördliche!) Ablehnungsquote einerseits abstellt und andererseits die Bedrohungslage, die schon traditionell in Europa genannt werden muß, der Roma und Sinti ausgesetzt sind, einfach ignoriert. Meistens handelt es sich nur um einen kaum verborgenen Antiziganismus, wenn diese Refugees abgelehnt werden – wie in anderen Fällen (bei Asylsuchenden aus „Afrika“ oder Muslimen beispielsweise) auch nur eine Unterart von Rassismus.

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Die Gesellschaft steht den nicht-weißen, nicht-christlichen Menschen viel zu schnell und häufig feindseelig und vor allem voller Vorurteile ablehnend gegenüber. Auf der anderen Seite haben immer mehr dieser Menschen erkannt, daß sie in einer Gemeinschaft stärker ihre Interessen vertreten können und unternehmen dies auf vielerlei Art und Weise – doch anstatt sich über diese Bereicherung zu freuen, wird auch dies abgeblockt und sogar als besondere Form der „Undankbarkeit“ verstanden – sogar von ganz hoher Perspektive aus, nennen wir mal keine Namen und kürzen es positionell einfach mit IM ab…

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Umso erfrischender, wenn Menschen sich nicht entmutigen lassen und ihr Ding durchziehen. Ewald hat es ja auch hier am Millerntor bewiesen, wie viel man mit so einer Einstellung bewirken kann. Um einmal das Bild hier nicht aus dem Zusammenhang meiner Gedankengänge zu reißen…

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Der Gast aus Sandhausen geht aktuell einen ähnlich erfolgreichen Weg wie wir, sportlich zumindest, sonst verbindet uns kaum etwas.

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Zu den Hells Bells startete die Süd eine schöne Choreo. Und machte noch einmal deutlich, wie absurd die Unterteilung in Refugees in unterschiedliche Gruppen ist. Und daß dieses Kostrukt „sicheres Herkunftland“ nur eine Lüge ist, um das Menschenrecht auf Asyl zu beschneiden. Roma haben schlich und ergreifend kein „sicheres Herkunftsland“ – wie hier gut nachzulesen ist: https://balkanreise.wordpress.com/.

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Siehe dazu auch http://www.taz.de/!5032635/.

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Irgendwie mußte ich bei dem üblichen Konfettiregen an den Schnee denken, vor dem so viele in wärmere Regionen bzw. solche mit funktionierenden Heizungen fliehen müssen…

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Mußte man ja nicht so sehen, aber es sprach auch nichts dagegen. 😉

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Fakt ist und bleibt, daß diese Positionierung in der aktuellen Diskussion angenehm unbequem ist – und den sonst eher ungehört verhallenden Stimmen das angemessene Gehör schenkt. Sehr gut gewählt, gerade am 3.10.!

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Zum Feiern ist dieses Datum wahrlich nicht bei diesem Land…

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Wunderbar auch wieder die Mafia mit ihrem Verweis auf die grausigen Einschränkungen des Asylrechts, die an diesen drei Daten beschlossen wurden. Manche wollen am liebsten das RECHT auf Asyl ganz abschaffen und nur noch durch einen möglichen Willkürakt ersetzt sehen – in typisch deutscher Geschichtsvergessenheit. Siehe auch in aller Kürze http://www.planet-wissen.de/geschichte/menschenrechte/fluechtlinge/asyl-deutsches-asylrecht-100.html.

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Zum Vertrag mit RTL wurden hier schon lesenswerte Worte gefunden http://www.curi0us.net/blog/2015/10/02/gedankenspiele-rtl-interactivefc-st-pauli/, lieben muß man solche Partner trotzdem nicht. Aber es gibt eben auch immer viele Aspekte.

Einigkeit besteht allerdings dann doch reichlich bei dem Punkt, daß am Millerntor der dritte Oktober nicht gefeiert wird…

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Da kann man ganz andere Dinge feiern. Die lohnen mehr.

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Und so eine Party kann auch wunderbar politisch sein. Die Ablehnung von Olympia ist ein wunderbares Beispiel. Wollen wir hoffen, daß wenigstens dieser Kelch an uns vorüber geht.

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Aber hoffen wir nicht zu still und machen weiter aktiv Stimmung dagegen! Mit den richtigen Menschen geht das auch…

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Das Spiel hingegen war da leider von einer ganz anderen Sorte… Nach nur wenigen Minuten war eigentlich allen klar, daß wir kaum noch eine Chance haben werden. Viel zu optimistisch spielten wir nach vorne und ließen den Gästen immense Räume, die diese ganz rasch zu nutzten wußten. Sicher, der Fehlpaß von Ratsche war einfach nur schlimm, aber er war eher sinnbildlich für das Auftreten der gesamten Mannschaft. Schon in einer Szene kurz davor zeigten wir enorme Schwäche im Spiel nach hinten, die mir da schon Sorgen machten – und das Tor nach dem Ratsche-Schnitzer fiel ja schon in der fünften Minute! Als dann drei Minuten später aufgrund eines unzureichend verteidigten Angriffs der zweite Schuß zum 0-2 in unserem Kasten war, glaubten wohl nur noch hoffnungslose Optimisten, daß wir bei unserer Torquote in dieser Saison das noch würden drehen können. Viel zu oft versuchten wir uns ins Tor zu komninieren, daß der Anschlußtreffer dann vom eingewechselten Choi durch einen (abgefälschten) Fernschuß fiel, war da nicht unpassend. Nach vorne waren wir einfach viel zu ungefährlich. Aber wenigstens hatten wir nach dem 0-2 unsere Sicherheit hinten wieder aufgebaut. Nur nach vorne ging zu wenig an diesem Tag, was bei keinen Gegentoren aber auch kein Problem geworden wäre. Nur die fielen halt leider…

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Daß wir uns unmittelbar nach dem 1-2 auch noch das 1-3 nach einem herausgeholten Elfer (berechtigt: gekonnt im toten Winkel vor die Füße gelaufen und bei Berührung gefallen, da kommt halt ein Pfiff) einfingen war an diesem Tag aber auch passend. Und machte jede aufkeimende Hoffnung gleich zunichte. Daß Verhoek sich als erneuter Chancentod offenbarte (ohne auf ihn persönlich herumhacken zu wollen), paßte auch wieder ins Bild. Im Sturm klemmt es leider gerade richtig – das ist ja kein Geheimnis. Da sind die Schüsse aus der zweiten Reihe von uns schon gefährlicher und können darum auch gerne verstärkt probiert werden.

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Ein Chancenverhältnis von 4-4 ist daheim schon reichlich schwach. Wenn dann ein 1-3 herauskommt, dann ist es natürlich bitter, aber so etwas kann dann auch passieren. Wir brauchen nach hinten große Sicherheit und nach vorne mehr Aktionen, ohne die Absicherung nach hinten zu vernachlässigen. Hat Lienen auch so auf dem Zettel und wird er mit dieser Mannschaft nach der Pause auch sicher wieder umsetzen können. Sowas passiert halt.

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Wir lieben sie ja trotzdem. Und ein YNWA nach einer Nierlage paßt immer am besten. Im Erfolgsfalle ist das ja nur wie eine leere Phrase.

Die Szene des Spiels war für mich aber eine andere. Nicht der Anschlußtreffer, sondern der gewonnene Zweikampf etwa zur Beginn der Nachspielzeit in Höhe der Mittellinie, wo Maier und Kalla zusammen zwei Sandhausener stellten und Maier den Ball ins Aus grätschte, wonach sich Maier und Schnecke schreiend abklatschten. Großartig. Da steckt unglaublich viel Energie und Einsatzwille in dieser Mannschaft. Ja, sicher, das eine Spiel war schon verloren. Aber die Saison geht weiter und wenn eine gesamte Partie von allen so angegangen wird, dann werden wir auch was zu feiern haben. Ergebnisse müssen es nichtmal sein. Es war ein besonderer Augenblick. Danke dafür!

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Zum Feiern gab es an diesem Tag aber dennoch etwas – die inoffizielle Einweihung der Nord.

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Für mich eine Gelegenheit, die neue Nord ein erstes mal zu betreten!

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Die Wände sehen hier noch sehr trist grau aus… Aber so eine faninterne Gestaltung braucht ja auch ihre Zeit. Und die wird sicher noch kommen.

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Die Nord paßt sich wundervoll ins neugebaute Millerntor ein.

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Schon schwer zu begreifen, daß diese Neugestaltung nun ihren Abschluß gefunden hat. Sowohl zum alten Millerntor als auch zu jeder neu gebauten Tribüne kommen einem die Erinnerungen hoch…

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Und nun steht auch die letzte neue Tribüne an Ort und Stelle.

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Mit weiterhin vielen Stehplätzen. Das Verhältnis zu den erst im Laufe der Neugestaltung aufgestockten Sitzplätzen der Nord ist dabei geblieben.

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Nicht wirklich dazu gehört der Neubau der Domwache – wobei das ja so ganz nicht stimmt. Es hängt ja durch interne Absprachen doch zusammen. Doch diesen Bau werde ich nicht weiter dokumentieren…

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Es zählen schließlich andere Dinge…

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Irgendwie wirken die einzelnen Tribünen nicht so, als wären sie zu unterschiedlichen Zeiten gebaut worden. Es paßt alles gut zusammen. Was ja auch so geplant war. Aber eben auch gut umgesetzt wurde.

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Sehr schön an der Nord ist die Offenheit nach hinten gelungen. Hier gibt es kaum eine bedrückende Unterführung wie in der Süd oder der Haupt.

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Auch der Platz zum Eingang Richtung Gegengeraden ist ein gelungener Ort zum Aufhalten. Wenn die Domwache nicht von dort so gut zu sehen wäre… Wobei – vielleicht gehen ja die Fenster der dort Inhaftierten hierher. Dann wären dies nicht gänzlich abgeschnitten. Hätte ja auch etwas.

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Von den Ständen her sieht es noch verbesserungsfähig aus. Für Vegetarier soll das Angebot eigentlich nicht vorhanden sein, wie man mir berichtete. Ich hoffe für die auf der Nord, daß hier noch etwas passiert.

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Die Toilettensituation wirkte aber gut. Und erste Verschönerungen waren auch schon zu erkennen. Noch ein Vorteil bei so einer Öffnung für alle nach dem Spiel…

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Allein das Grau ist noch ein wenig arg viel. Aber da oben wird es wohl auch bleiben. Wer will da schon malen?

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Die Wände hingegen bieten sich geradezu an.

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Von hier hinten sieht man dann auch den Bunker wieder sehr gut. Der gehört als Anblick einfach zum Millerntor dazu.

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Bunker als solches muß man ja nicht lieben, aber der hier wurde ja vom Viertel längst angenommen. Als Bauwerk als solches.

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Daß dieser weniger Grau zeigt als die neue Nord wird dann aber auch nicht auf Dauer so bleiben…

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Die Sitzgestaltung ist ja wunderbar gewählt worden, nur auf der Nord selbst erkennt man diese nicht.

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Die farbliche Unterbrechung des Graus ist aber dennoch willkommen.

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Die Aufgänge farblich zu gestalten dürfte aber auch hier hilfreich sein. Auch zur Vermeidung von Stolpergefahren. Ist doch überall reichlich steil.

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Sehr schön finde ich, daß jede Tribüne ihre Besonderheiten hat. Und damit etwas Besonderes auch im Zuge der Neugestaltung geblieben ist. Bei der Nord haben nun auch die Gäste wieder ihren Platz, was sich aber auch in der Gestaltung bemerkbar macht, wenn man nur ein klein wenig hinschaut.

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Zum Schauen lohnt natürlich vor allem der Blick auf das Spielfeld – und der ist sehr gut!

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Bei all den engagierten Fans auf der Nord wird auch diese Tribüne sich sicherlich in Zukunft weiter entwickeln. Auf der Gegengeraden ging es ja sehr schnell. Was aber sicher auch an der enormen Zahl an Fans von dort gelegen hat.

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Dafür hat die Nord vor allem eines: Potential zum jetzigen Zeitpunkt. Hier ist noch viel an Möglichkeiten, eben weil sie noch nicht genutzt werden konnten. Sehr inspirierend, dieses Kommende, was sicherlich kommen wird und jetzt nur zu ahnen ist!

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Die große Nähe zu den Gästefans wird da als besondere Form der Spannung sicherlich auch kreative Kräfte freisetzen können.

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Und der Ausblick ist einfach schön…

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Genug aber der Ansicht der neuen Nordtribüne, Zeit für die Party!

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Die eigentliche Eröffnung, die offizielle, die kam ja erst ein paar Tage später – http://www.fcstpauli.com/home/stadion/news/8509 – aber so war das Ganze viel entspannter.

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An einigen Stellen sah es auch schon großartig aus.

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Wenn sich diese Kreativität noch weiter ausbreitet, dann wird auch die Nord angekommen sein. Und dies wird sicherlich passieren. Nur das wie, das ist noch unklar. Und bleibt spannend!

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Danke an alle an dieser Stelle, die an der Neugestaltung des Millerntors mitgewirkt haben – sowohl beim Bau als auch bei der Innengestaltung.

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Und die es noch tun werden. All das ist auch St. Pauli!

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Die inoffizielle Party wurde nicht im Vorfeld beworben und blieb klein, aber sie war sehr angenehm und entspannt.

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Daß dann auch von einem ganz besonderen Fahnenschwenker die Desorganisierte Fahne auf der Nord bewegt wurde, das war ein besonderer Moment. Danke für diese Freude.

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Neben den Menschen war auch die Musik angenehm, aber irgendwann vorbei. Und zog es dann nicht in die Fanräume zum Weiterfeiern, wir sehnten uns nach guten Getränken. Und so zogen wir woanders hin.

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Und beendeten diesen Tag, wie er begonnen hatte – mit einem wunderbaren Ratsherrn. Diesmal frisch gezapft. Und in wunderbarer Gesellschaft. ^^

Mehr zum Spiel:
https://metalust.wordpress.com/2015/10/05/imaginationsarbeit-an-die-macht-fc-st-pauli-ssv-sandhausen-13/
http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=7844
http://grenzenlos1910.com/leiden-am-bildschirm/
http://beebleblox.blogspot.de/2015/10/goldener-oktober-fcsp.html
http://www.stpaulinu.de/germany-bundesliga/schoenwetterniederlage
http://sabinescheller.de/blog/2015/10/ein-spiel-im-ledersessel/
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=345
http://www.stefangroenveld.de/2015/das-8-minuten-spiel/

Und ganz besondere Grüße gehen diesmal nach Athen!

https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2015/10/08/matchday-10-fc-sankt-pauli-sv-sandhausen-1-3/