#FCSP sieht wieder Rot und fegt 1860 aus dem Stadion – Jolly Rouge reloaded

Der magische FC und Rauschzustände – das paßt perfekt zusammen. Auch an diesem Spieltag, dem Heimspiel gegen 1860 München, ließ sich diese Übereinstimmung ideal beobachten – mehr noch, miterleben. Was an jenem Sonntag am Millerntor – wieder einmal – passiert ist, das verdient weitaus mehr als viele Worte an dieser Stelle, auch an Bildern will ich wieder einmal derart viele präsentieren, daß es ein langer Blogbeitrag werden dürfte. Bitte also etwas Zeit mitnehmen und zurücklehnen.

Vor dem Spiel hatten sich ja die Sozialromantiker nocheinmal zu Wort gemeldet und im Anbetracht der halbwegs zeitnah bevorstehenden Jahreshauptversammlung dazu aufgerufen, erneut den Jolly Rouge herauszuholen und ein Zeichen zu setzen. Nachdem im Blog blutgraetschedeluxe die wunderschöne und lustige Idee mit dem Jolly Rouge Toast auftauchte, mußte ich einfach diese von dort stammende Idee kopieren, und meinen Tag auf ebendiese Weise beginnen. War übrigens sehr lecker. Und nachlesen kann man das vorgenannte mit Verweisen auch hier nochmal: http://kleinertod.wordpress.com/2011/09/08/ausblick-fcsp-daheim-gegen-1860-sowie-jollyrouge/ sowie http://www.sozialromantiker-stpauli.de/wordpress/?p=191.

Gleich nach diesem schönen Frühstück machte ich mich an dem vielleicht letzten warm-sonnigen Sommertag des Jahres auf zum Millerntor, um ausreichend früh dort die letzten 90 Minuten vor dem Anpfiff FCSP-Luft tanken zu können. Und natürlich auch noh ein kleines Astra bei der Gelegenheit, der Gerstensaft war ja durchaus als Durststiller an diesem Tag gefragt… Besonders amüsant fand ich bei der Gelegenheit den Platz vor dem Vereinsheim, der sich ja als Biergarten offiziell ausgibt – und gefüllt mit einigen 1860er Fans aus München und dem schönen Sonnenschein paßte da ja wirklich alles zusammen. Die Gäste aus München durchmischten sich mal wieder friedlich mit den unseren vor und um das Stadion herum, eine schöne Stimmung war da, ganz unabhängig vom Ergebnis.

Von hier aus ist es seit dieser Saison glücklicherweise nicht mehr so weit wie noch in den Jahren zuvor zur Haupttribüne. Der Umweg über den Parkplatz mußte jedenfalls nicht erfolgen, ganz bequem konnte man vom Vereinsheim an der KiTa vorbei zum Eingang laufen. Und dabei die fertige und sehenswerte Fassade bewundern. Wie auch einige Kinderbilder, die an den Fenstern hingen. Das Piratennest finde ich einfach klasse.

Ebenfalls klasse und ein absoluter Pflichtkauf ist die Basch – auch in Ausgabe 3 – http://basch.blogsport.de/2011/09/10/basch-3-erscheint-zum-spiel-gegen-1860/ – wieder äußerst lesenswert. Sollte man sich vor dem Heimspiel nicht entgehen lassen mitzunehmen, wenn man einen Verkäufer mit dem aktuellen Exemplar in den Händen vor der Süd oder hinter der Gegengeraden sieht. Ansonsten natürlich auch im Fanladen zu erstehen. Alles gute Gründe, rechtzeitig vor dem Anpfiff zum Millerntor zu gehen.

Was an diesem Tag etwas unterging, das war die Diskussion um die beiden Entwürfe der neuen Gegengerade. Eigentlich hatte ich hierzu ja einiges an Meinungsaustausch vornehmen wollen, doch angesichts der Neuauflage der Bring Back Sankt Pauli – Aktion sowie vor allem des wahnwitzigen Spielverlaufs an diesem Tag waren die Gespräche in eine ganz andere Richtung gelaufen. Trotzdem, für mich als Hauptbesucher ist gerade die innere Gestaltung der Gegengeraden sehr wichtig – denn so eine Unterführung wie in der Haupt sollte man keinem Fan zumuten. In der Süd wirkt das schon unangenehm, aber die Haupt ist noch viel länger – eben die ganze Spielfeldlänge plus ein paar Meter. In so einem Schlauch freut man sich über jeden Fabtupfer – mehr noch aber würde man sich über Sonnenlicht freuen. Das sehen ja beide Entwürfe vor, sihe dazu auch http://kleinertod.wordpress.com/2011/09/05/gegen-gerade-welle/ mitsamt allen Kommentaren (wichtig). Es bleibt hier nach wie vor spannend – und bald wird das auch wieder deutlich intensiver thematisiert werden als an diesem Tag.

Was am Millerntor zählt, das sind ja die Fans für mich an erster Stelle. Und für den Großteil dieser Fans zählt auch das, was den Geist des Vereins und seiner Anhänger ausmacht, mehr, als irgendein sportlicher Erfolg es könnte. Letzterem nicht um jeden Preis hinterherzuhecheln und finanzielle Gesichtspunkte nicht an erste Stelle zu setzen, das ist eines der Anliegen der Sozialromantiker beim FCSP.

Daß die Vereinsführung nach wie vor keine Probleme mit der Loge von Susi hat, in der weiterhin Frauen in sexuell als stimulierend anzusehender Weise zur Schau gestellt werden (daß die Tänzerinnen hierbei und damit ihr Geld verdienen ist wohlgemerkt nicht das Problem, sondern die Wirkung dieser Tatsache auf Frauen als Besucher am Millerntor an sich), solange eben nur Geld für die Loge gezahlt und der Stangentanz nicht während des Spieles selber erfolgt, ist kein Ruhmesblatt für „unser“ Präsidium – vielmehr ein Ansporn für viele, dieses auf andere Weise zu ändern.

Ebenso wie die verbindlich festgelegte Verhinderung eines Totalausverkaufes am Millerntor wie durch eine Werbeaktion, die auf dem „Niveau“ der LED-Anzeigen liegt (auch wenn letzteres explizit nicht mehr vorkommen soll, aber allein die Tatsache, daß dies passierte, zeigt, daß hier eine Regelung sinnvoll ist). Und last but not least ist die extrem große Anzahl an Business-Plätzen, die zahlenmäßig sogar die vom FC Bayern München übersteigt, den Fans ein Dorn im Auge – hier wird nach wie vor ein Teilrückbau gefordert.

Sehr angenehm war an diesem Spieltag nicht nur das Wetter, auch der freundliche Ordner, den wir in der letzten Saison direkt vor den Oldtra-Blumenkästen hatten, war endlich wieder da. Er wurde in den vorherigen Spielen an anderer Stelle eingesetzt und ich hoffe, daß er fortan wieder an seinem angestammten Pltz stehen wird. Damit lassen sich auch solche absurden Dinge wie beim ersten echten Heimspiel vermeiden, als der neue Ordner vollkommen mit der Situation überfordert war. Mit dem bekannten Ordner konnten ganz einfach das Banner und die Fahne angebracht werden sowie auch für Bilder kurz der Vorraum nach Absprache betreten werden. Für und mit den Fans – so sollten Ordner bei einem friedlichen Zusammenwirken sein. Und dann auch noch gern so sympathisch wie unser Blumenkastenordner. ^^

Mit diesem schönen Banner von der schmucken Werber-Loge neben der Gegengeraden wurde dem FCSP Fan K.P. aus der Nord gedacht. Hier kann mehr mehr dazu finden: http://stpauli.nu/supporters-in-action/farewell-kp-ynwa-der-norden-trauert. RIP.

Das „Schickeria“-Banner der FC Bayern München Fans ist keine Neuigkeit bei einem FCSP-Spiel, wie man hier nachlesen kann: http://sd-10807.dedibox.fr/show_items-feed=98d8a3cd1d40b1be35b4653b91e0c45b?page=2. Inwieweit ein Zeigen bei einem Spiel gegen 1860 als Provokation gemeint war, sei jetzt mal dahingestellt.

Schon vor dem Spiel war die Stimmung am Millerntor wieder einmal wunderbar. Auch ohne Dom im Hintergrund ist dieser Blick für mich von der Haupt aus immer ein Highlight. Der Nord Support hat sich nach der Verkleinerung seines Bereiches durch die Ausweitung der Gästeblöcke mittlerweile wieder gefunden und das sehr gut.

Von den Gästen selbst war vor dem Spiel und später nach den beiden Treffern der 1860er etwas zu hören, ansonsten gingen sie relativ unter an diesem Tag, an dem das Millerntor einfach nur so brodelte und die Anpeitschungen nach vorne nie nachließen.

Wenn man den weiter entfernteren FCSP-Anhang von der Nord lauter hört als die näheren Gäste von der gleichen Tribüne, dann weiß man, daß an diesem Tag die Stimmung wirklich extrem gut war…

Ein aktuelles Thema aus dem Viertel St. Pauli wird mit diesem Spruchband bedacht. Es geht um das sich leider abzeichnende Ende der Weinbar aufgrund einer Kündigung zum Jahresende. Was da alles eine Rolle spielt, kann man nicht nur in der Erklärung der Weinbar dazu lesen, sondern noch darüberhinaus in dem Interview der Basch #3, das gleichzeitig online gestellt wurde: http://basch.blogsport.de/2011/09/11/archiv-basch-3-interview-weinbar/. Für mich ist die Weinbar eine Bereicherung des Viertels aus FCSP-Fansicht gewesen und es tut mir sehr leid um diesen sich abzeichnenden Abgang einer schönen Bar mit spannendem Konzept. Hoffentlich findet sich noch ein Weg, hier irgendetwas zu retten.

Wie verbreitet der Jolly Rouge an diesem Spieltag am Millerntor war, das konnte man leicht erkennen, wenn man sich ein wenig umschaute. Auf allen Tribünen wurde an die Bring Back Sankt Pauli Aktion erinnert und damit gezeigt, daß diese noch lange nicht am Ende ist.

Die ganzen selbstgebastelten Jolly Rouge Fahnen sowie Jolly Rouge T-Shirts, Schals und sonstige Fan-Artikel im eigentlichen Sinne, also von den Fans selber hergestellt, waren wieder einmal zu sehen. Auch so etwas wie die warmen Mützen oder die von mir gefertigte und getragene warme Jacke waren zu sehen – doch die im Winter entstandenen Teile waren bei den Temperaturen ein wenig unangebracht, weswegen viele diese Teile gar nicht erst mitgebracht haben. Doch amüsant, bei den warmen Sommertemparaturen so manche Wintermütze in rot mit dem schwarzen Totenkopf zu sehen… ^^

What The Fuck – eine sehr passende Umschreibung um die immer noch vorhandene Notwendigkeit des Sozialromantiker-Protestes am Millerntor.

Wer auch immer meinte, daß die Bewegung der Fanszene am Ende sei, der wurde durch die vielen FCSPFans an diesem Tag sicherlich einer anderen belehrt. Auch wenn nicht mehr das ganze Millerntor in Rot erschien, das Potential dazu ist nach wie vor da.

Genauso, wie auch die Unterstützung der Mannschaft mit der Bring Back Sankt Pauli Bewegung weiterhin zusammengeht und sich nicht widerspricht. Im Gegenteil, je mehr Fans sich einbringen, umso lauter ist es am Millerntor.

Je näher dann das Einlaufen der Mannschaften rückte, umso deutlicher wurde das Rot gezeigt.

So auch hier auf der Nord.

Die Bring Back Aktion ist eine Bereicherung für Sankt Pauli und wird es auch weiterhin bleiben.

Der Jolly Rouge ist fester Bestandteil der Fanszene geworden und zeigt kein Anzeichen für eine Abnutzung, sondern bereitet sich gerade erst darauf vor, in der anstehenden Mitgliederversammlung und nicht nur am Millerntor Zeichen zu setzen.

Jeder Fan in Rot ist ein Zeichen für eine Änderung der Richtung in die der Verein in Zukunft gehen wird.

Natürlich wird es auf die Mitglieder unter den FCSP Fans ankommen, die auf die JHV gehen und auch die Anträge dort. Da heißt es natürlich zahlreich erscheinen für alle Anhänger der Bring Back Sankt Pauli Idee.

Doch daß die Sozialromantiker unter den Fans weitaus mehr sind als die Gruppe unter dem Namen selbst an Personen stellt, das sah man am Sonntag wieder deutlich.

Ein schöner Aspekt der Bring Back Sankt Pauli – Bewegung ist aber auch, daß die Fans sich „ihre“ Utensilien wieder zurückerobert haben. Der Jolly Rouge ist ein Produkt der Marke Eigenbau und es gibt keine Firma, die damit exklusiv Geschäfte machen kann. Und nichts ist doch schöner, als Fanartikel, die eben von Fans selbst gestaltet werden. D.I.Y. – Do It Yourself eben.

Doch die Süd hatte sich nicht nur auf einen rein roten Protest eingerichtet, sondern auch auf eine weitere Choreo vor Spielbeginn. Inwieweit dies mit dem späten Aufruf der Sozialromantiker so wenige Tage vor dem eigentlichen Spiel zu tun hatte, das kann ich an dieser Stelle nur mutmaßen.

Die Stimmung war jedenfalls so oder so wieder großartig, auch weil so viele Fans den Protest erneut zeigen und damit die Atmosphäre im Stadion selbst mitgestaltet haben.

Die herrliche Choreo der Süd in braun-weiß paßte da wie gesagt farblich nicht ganz ins Bild, war aber wahrscheinlich schon früher begonnen worden. Und solche schönen Aktionen brauchen ja nicht nur ihre Zeit, sie sehen auch so oder so toll aus und bereichern das Millerntor immer. Wieder einmal ein herzliches Danke an alle Beteiligten von meiner Seite aus.

Aber auch an alle anderen FCSP-Fans möchte ich jetzt mal meinen Dank für die tolle Unterstützung von den Rängen danken. Ohne all diese tollen Fans wäre das Millerntor einfach nicht das Millerntor. Und das muß ja auch mal geschrieben werden. ^^

Besonders die aktiveren unter den Fans, die sich zu jedem Spiel etwas einfallen lassen und auch gerne ihre Energie darauf verwenden, die Umstehenden bzw. -sitzenden mitzureißen, wie hier die Oldtras, die wieder einmal ein ums andere mal ihre Umgebung mitaufgepeitscht haben, sind nicht wegzudenken hier in unserer Mitte.

Und, ja, auch auf der Haupt war der Jolly Rouge zu sehen. Und damit meine ich nicht nur meine Fahne.

Inwieweit es an anderer Stelle anders aussah auf der Haupt, das kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich sah nur meine unmittelbare Umgebung und die anderen Tribünen, wie hier die Süd. Zumindest im Bereich der B-Sitzer, wo es diesmal ja etliche Karten im freien Verkauf zu „normalen“ Sitzplatzpreisen gab, soll auf der Haupt nicht so viel zu sehen gewesen sein – aber dieser Bereich ist jetzt auch nicht die Klientel für die Sozialromantiker-Initiative…

Ein Vorteil der schönen Südchoreo war diesmal, daß sie nicht über die ganze Süd ging, so daß an den Seiten Raum für den Protest zur gleichen Zeit war.

Noch neun Wochen bis zur Jahreshauptversammlung, an denen wirklich Farbe zu bekennen sein wird. Und nicht nur die Süd zeigte dies jetzt. Wie schon erwähnt, auch der Rest des Millerntors hatte deutliche Spuren in Rot aufzuzeigen. Und damit eine deutliche Botschaft.

Und um genau das zu belegen, will ich auch diesesmal wieder viele Bilder zeigen.

Daß auch unter der braun-weißen Choreo, die nebenbei deutlich macht, daß Hamburg eben jenes ist, eine Jolly Rouge Fahne Platz hatte, fand ich passend.

Den Gästen dürfte schon vor dem Anpfiff klar geworden sein, was an diesem Tag auf sie warten würde. Und diese Erwartung wurde glücklicherweise ja nicht enttäuscht, ganz im Gegensatz zu den Gästefans selbst, die sich sicherlich mehr erhofft hatten. Was mich aber nicht stört. 😉

Von meiner Seite aus nicht so deutlich einsehbar, aber trotzdem auffällig, war dieses Banner in Rot auf der anderen Seite der Haupt.

Der Jolly Rouge war eben nicht auf eine Tribüne beschränkt.

Auch wenn sich gewisse Bereiche deutlicher dazu bekannten als andere – die Gruppe der Fans in Rot war nach wie vor deutlich vertreten.

Auch wenn nicht jedes Rot das des Jolly Rouge war… 😉

Und dann ging es los…

Und auch die Süd verwandelte sich mit einem Schlag in Rot.

Eine zweite, noch schönere Choreo präsentierte sich dort allen.

Ein deutliches Signal in Richtung Vereinsführung aber auch in Richtung Mitglieder.

Die Sozialromantiker-Initiative ist noch lange nicht eingeschlafen.

Sie ruhte nur, weil die JHV noch so lange fort war und keine außerordentliche Mitgliederversammlung für viel Geld einberufen werden sollte. Gerade für die Frage des Teilrückbaus des B-Sitze ist das Abwarten sicher nicht schlecht gewesen.

Allein vor diesem Spiel wurden 700 Karten von nicht verkauften B-Sitzen als normale Sitzplätze angeboten. Ein Zustand, der sich in Form eines Teilrückbaus durchaus verfestigen sollte. Das Bedürfnis danach ist jedenfalls offensichtlich da.

Wir brauchen mehr bezahlbare normale Sitzplätze auf der Süd und auf der Haupt, während wir nicht nur viel zu viele B-Sitze vom Empfinden her haben, auch die Nachfrage ist zu klein für dieses Überangebot. Da kann man doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Mehr verkaufte Plätze bringen jedenfalls auch mehr Geld ein, welches wir für den Ausbau der Gegengeraden in welcher Weise auch immer brauchen. Mit freien B-Sitzen füllt man jedenfalls keine Kasse.

Mehr noch – das Klientel auf normalen Plätzen ist ein anderes – urtypisches. Und es kann nicht angehen, daß solche Fans draußen bleiben, während am Millerntor B-Sitze frei bleiben und nur ab und an mit wechselnden Event-Publikum gefüllt werden.

In diesem Zusammenhang freue ich mich in jedem Fall auf den Neubau der heißgeliebten alten Gegengeraden – denn je mehr Fans neu dazukommen können, umso besser für die Fanszene als solches. Nur wenn ausreichend freie Karten vorhanden sind, auch als neue Dauerkarten, können neue Fans gewonnen und alte Fans, die sich seit Jahren um die Karten bemühen, ausreichend bedacht werden. Gegen eine etwaige Überalterung der Fanszene braucht es in jedem Fall aber die Möglichkeit, neue Fans durch freie Plätze ans Millerntor zu holen.

Das ganze Rot am ausverkauften Millerntor weist jedenfalls deutlich darauf hin, daß sich an dem Kartenproblem bald etwas ändern könnte… So hoffe ich zumindest.

An diesem Tag haben alle wieder Rot gesehen – und in 9 Wochen wird deutlich werden, was das heißt.

Mit dem schon üblichen Startgesang wurde dann auch der Startschuß für das Spiel gegeben und die erste Hälfte begann.

Das Publikum war von Anfang bis Ende dabei und stand hinter der Mannschaft. Das schöne dabei – auch, als es nicht so lief. Besonders schön fand ich jedenfalls, wie Tschauner nach dem Spiel begeistert zu berichten wußte, daß die Stimmung nach dem 0-2 noch besser als vorher war – http://www.welt.de/print/die_welt/sport/article13598976/St-Pauli-glaenzt-mit-furioser-Aufholjagd.html – einfach weil die Mannschaft von den Fans trotz des Rückstandes nach vorne gepeitscht wurde. Only singing when winning ist hier am Millerntor nicht.

Ersteinmal ging es jedenfalls nach einer realtiv ausgeglichenen ersten Halbzeit mit einem 0-1 Rückstand kur vor dem Pausenpfiff in die Halbzeit nach einem berechtigten, aber gänzlich unnötigen Elfmeter, der letztlich dadurch entstanden war, daß die Löwen nachrückten und Druck auf die Hintermannschaft machte, die vor lauter Quer- und Rückpässen irgendwann den Ball herschenkten. Hier wirkte besonders Tschauner noch nervös, was sich zum Glück später ändern sollte.

Zeit in der Halbzeitpause, sich um andere Dinge zu kümmern. Beispielsweise einen freundlichen Gruß nach Bremen zu schicken. Oder nach Tel Alviv. http://www.ultrashapoel.com/english/.

Oder an die Gäste aus München, von denen offensichtlich einige ein Problem mit der Freundschaft zwischen einigen FCSP-Fangruppen und der Schickeria vom dortigen Stadtrivalen haben. Nähere Informationen dazu habe ich allerdings nicht. Also zu den aktuellen und konkreten Hintergründen für diese Grußbotschaft…

Ganz im Gegensatz zu diesem öffentlich bekannten Thema, der Diskussion um die Todesstrafe und dem aktuellen Fall des Troy Davis, der aufgrund einer fragwürdigen Entscheidung um sein Leben fürchten muß. Näheres dazu unter http://www.amnesty.de/2011/9/8/usa-bundesstaat-georgia-setzt-hinrichtungstermin-fuer-troy-davis-fest?destination=startseite.

Ganz genau weiß ich jetzt auch nicht, worum es bei dieser Tapete geht, die Schrift im Zusammenhang mit den für mich lesbaren Buchstaben läßt mich aber vermuten, daß es hier um einen weiteren Gruß nach Tel Alviv geht.

Und da es auch ohne Banner geht – laßt Blumen sprechen – einmal wieder dieser schöne Anblick. All den Personen, die sich um die Blumen kümmern, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Verschönerung der Haupt.

Wenn man schon kein Grün mehr hinter der Tribüne hat, so wenigstens doch auf. Davor ja sowieso, aber das ist ja ein anderes Thema.

Inwieweit jetzt ein direkter Draht zu Meeske sinnvoll wäre oder nicht, will ich nicht beurteilen, aber die Botschaft der Fans ist deutlich gewesen. Der Protest wird durch ein Aussetzen nicht einfach dahinschwinden, die JHV steht bevor.

Daß es aber nicht nur um unseren Verein, sondern auch um jenen aus der Vorstadt geht, zeigt, zumindest wie ich vermute, dieser nette Doppelhalter. Bei den FCSP Fans hat Oenning jedenfalls die Unterstützung sicher… http://www.sport1.de/de/fussball/fussball_bundesliga2/newspage_448060.html ^^

Wobei ich den ja wirklich, nicht nur wegen der sportlichen Situation der Vorstädter, sympathisch finde. Wenn man ihm die Zeit gibt, dann wird er da sicher noch was bewegen können. Und Geduld bei Mißerfolgen von Vereinsseite zu zeigen, das ist ja etwas positives. Um mal nicht nur mit Häme Richtung Vorstadt zu kommen.

Dieses Spruchband habe ich wohl nicht ganz vollständig eingefangen, doch die Botschaft als solches dürfte für die, die es verstehen, auch so angekommen sein. Vermute ich mal und verweise allgemein zum Thema: http://www.pbs.org/newshour/updates/world/july-dec11/chile_08-31.html.

Nicht nur mit dem typischen Humor – herrliche Verknüpfung mit http://www.youtube.com/watch?v=wippooDL6WE und YNWA – auch mit enormer Unterstützung von den Rängen ging es weiter mit der zweiten Halbzeit. Die Einwechslung von Marius Ebbers für den erneut sehr schwachen Saglik, der so wohl kaum noch Chancen auf Einsätze erhalten wird, brachte die Wende. Auch wenn es erstmal nach dem ersten Angriff zu einem Konter und dem überraschenden Billard-Eigentor zum 0-2 kam, als der von Tschauner abgewehrte Ball an einen Mitspieler, den ich bei der Gelegenheit namentlich nicht extra nennen möchte, da er einfach nichts dafür kann, sprang und von diesem über unseren Torwart hinweg den Weg ins Netz unglücklich fand. Doch was dann da von den Rängen wieder einmal für ein Druck kam, obwohl nach diesem deutlichen Rückstand zuerst lautstark die Gästefans feierten, das war wieder großartig. Vor allem, weil diese schon vor dem 1-2 übertönt wurden von den Anfeuerungsrufen.

Mit einem sehenswerten Treffer zum 1-2 belohnte sich der überragende Widerkehrer Ebbers nicht nur selbst, das war auch die Initialzündung für eine Laustärke, die fortan mit dem ganzen Herzblut von Sankt Pauli alles nur so hinwegfegte, Berauscht spielten auch die BoysInBrown auf und erzielten in knapp einer Viertelstunde drei weitere Tore zum 4-2 Endstand, der von einem ausgezeichneten Kruse auch mit einem Doppelpack vom Ergebnis her mitgestaltet wurde.

Das war wieder all das, was das Millerntor ausmachte. Nicht nur, weil hier das Publikum hinter der Mannschaft steht und sie immer nach vorne treibt. Das hier war Leidenschaft pur. Und die ganzen Gefühle entluden sich nicht nur in einer überragenden Leistung unserer Mannschaft in Halbzeit zwei, bei der die Gäste nur so aus dem Stadion gefegt wurden, hier wurde auch wieder eine Euphorie entzündet, die noch lange nachwirkte. Ich spüre sie immer noch und werde sie noch länger fühlen. Das Ergebnis ist das eine – die Art, wie das zustande kam, und zwar auch von den Rängen, das ist das Entscheidende. Das ist St. Pauli.

Den entsetzten und nach dem 0-2 sieggessicheren Gästefans blieb nur fassungsloses Staunen. Aber sie verabschiedeten ihre Spieler fair mit Applaus nach dem Abpfiff. 1860 kam ja auch noch das eine oder andere mal gefährlich vor unser Tor, doch an Tschauner war kein Vorbeikommen mehr.

Die Gesänge von den Rängen steigerten sich zusammen mit dem Jubel von Minute zu Minute, alle zusammen in einem Glücksrausch in Rot. Rot ist ja auch die Farbe der Liebe. Es paßte alles zusammen an diesem Tag.

Wer dachte, der letzte Heimsieg gegen den MSV Duisburg http://kleinertod.wordpress.com/2011/08/24/flutlichtsieg-trotz-montagsspiel-fcsp-schlagt-msv-duisburg-2-1/ ließe sich nicht mehr so schnell toppen, wurde schon einen Spieltag später eines Besseren belebt. Einfach genial.

Und so ging das Spiel dann auch so aus. Vier zu zwo.

Was folgte, war natürlich nur noch weiterer Jubel.

Das war ja auch ein gemeinsamer Sieg. Die Mannschaft auf dem Rasen hat ihn sich erkäpmft und alle auf den Rängen hatten mitgemacht.

Ebbers, Schachten und Kruse stehen verdient auch in der Kicker-Elf des Tages, wobei Max Kruse sogar zum Spieler des Tages gekürt wurde. Glückwunsch. http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9738&type=&menuid=57&topmenu=112

Aber auch alle anderen Spieler ließen sich von den Fans mitreißen, was nach Bartels zu einer 10 – 20%-tigen Leistungssteigerung geführt habe. Überzeugend, und auch ein Grund, warum am Ende alle so wunderbar gemeinsam feierten – http://www.mopo.de/sport/fc-st–pauli/4-2–st–pauli-dreht-irres-spiel-gegen-die-loewen/-/5067040/10826542/-/index.html.

Und wieder standen wir noch lange auf den Plätzen und genossen dieses gemeinsame Feiern. Das hatte letzte Saison ja auch bei Erfolgen wirklich gefehlt. Da zeigt sich die Manschaft nicht nur in dieser Hinsicht deutlich verbessert.

Das neue Trainergespann hat schließlich ebenfalls sehr gute Arbeit bislang gemacht und gehört verdientermaßen mit erwähnt an dieser Stelle.

Langsam wurde es bei allem gemeinsamen Feiern dann auch Zeit zum Aufbruch. Und an dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, daß mir die neuen Leute an meinem neuen Platz sympathisch sind. War sehr angenehm und ich freue mich auf die weitere Saison, auch aus diesem Grund.

Viele blieben noch lange auf ihren Plätzen, auch als die Mannschaft vom Spielfeld nach langen Feiern gegangen war. Auf allen Gesichtern ein Strahlen, wunderschön.

Die dann so langsam sich leerende Haupttribüne gab dann aber auch andere Dinge preis, so wie diese schick geschmückten Sitze, die zu diesem Tag perfekt paßten. Nur die Loge dahinter muß nach wie vor ohne ihre Jolly Rouge Pappe auskommen, die irgendwann einfach abhanden gekommen war. Ich glaube, wenn einer noch eine Pappe übrig hat, hier in der Nähe würden sich ein paar Unterstützer der Bring Back Sankt Pauli Bewegung freuen. Die es eben nicht nur auch auf der Haupt, sondern eben sogar in den Logen gibt. Und gerade an diesem Tag in Rot finde ich es wichtig, auf diesen Punkt aufmerksam zu machen. Die Forderung nach Teilrückbau geht ja auch nicht gegen alle BS und Logen, sondern eben gegen den Teil, der über die hinnehmbaren Verhältnisse geht.

Nach dem Spiel desorganisierten wir uns dann wieder vor die Domschänke und es floß wieder einiges an Bier. Unter anderem auch eine Runde Beck´s. Soviel Gedenken an die Vorstädter, die in Gestalt dieses freundlich hupenden und allseits freundlich zurückgegrüßten Truckers ebenfalls mit von der Partie waren, mußte dann doch noch mal sein, auch wenn es nicht nur mir nicht schmeckte… 😉

Viele neue Leute, die ich bislang nur aus meiner twitter-Liste kannte, konnte ich dabei kennenlernen. Und viele weitere erneut sehen und mit ihnen reden. Ich kann und will jetzt nicht alle aufzählen, aber wieder ein lieber Gruß an alle von Desorganisierten und den ganzen tollen Rest. VIVA SANKT PAULI!

Auf Euch! Und bis bald.

P.S.: Lesenswert zu diesem magischen Abend: http://metalust.wordpress.com/2011/09/12/von-der-lust-am-geteilten-rausch/