Die Sommerpause ist nicht so themenarm, wie man vielleicht vermuten könnte – jedenfalls ist sie es dann nicht, wenn man sich näher im Umfeld der Fanszene des FCSP bewegt als nur beim Besuch der Ligaspiele. Der vielleicht wichtigste Termin in dieser sommerlich spielfreien Zeit war das Sommerfest der Fanszene, welches zudem zum Anlaß genommen wurde, um den Umzug des Fanladens mit einer Großzahl von helfenden Händen und die gleichzeitige Einweihung der Fanräume mitzunehmen. Darüberhinaus ist auch von politischer Seite das Thema des Schicksals von Geflüchteten hierzulande im besonderen Maße aktuell geworden mit der großen Anzahl von Geflüchteten, die nach Hamburg gekommen sind und sich zum Teil direkt im Stadtteil aufhalten. Und auch andere Termine stehen noch an…
Am 1.6.2013 stand aber ersteinmal das Sommerfest der Fanszene des FCSP auf dem Tagesplan – welches für mich und viele andere beim Fanladen startete, dessen Umzug in die neuen Fanräume diverse Hände gut gebrauchen konnte. Nur waren dann doch mehr davon vor Ort, als es wirklich erforderlich gewesen wäre, so daß die Zeit zum Herumstehen und stillem Abschied nehmen vom Fanladen in der Brigittenstraße genutzt werden konnte.
Noch ein kurzer Blick zurück und dann ging es für uns Richtung Millerntor, denn dort wartete beim Eintreffen des Umzugswagens dann doch Arbeit auf die Hilfswilligen. Allein für den Abschied hat sich das Herkommen aber schonmal gelohnt. Ciao Fanladen Brigittenstraße.
Am Millerntor angekommen war das Sommerfest mit dem Fanclubturnier bereits in vollem Gang. Da der Umzugswagen noch etwas auf sich warten ließ, blieb noch ein wenig Zeit zum Umgucken.
Da ich die neuen Fanräume noch gar nicht selbst gesehen habe, waren diese für mich dann aber doch weitaus spannender, so daß es schnell dorthin ging. Von draußen wirkt es noch arg grau und „unbewohnt“…
Aber innen sah es schon sehr vielversprechend aus. Nichts zuletzt wegen der Fanladenwand, die von allen Seiten eingehender Untersuchung unterzogen wurde.
Einfach genial. Von der Idee und der Umsetzung her.
Quasi das Herzstück der neuen Fanräume!
Ich freue mich jetzt schon auf alles, was hier noch stattfinden wird.
Auch die restloichen Räume sehen schick aus und gar nicht grau wie die Außenfassade.
Besonderen Charme besitzt das alte Clubheim-Schild, welches früher noch hier bei der Gegengeraden seine alte Heimat hatte.
Das sieht heute alles viel moderner aus, hat aber genauso seinen Reiz. Die Gegengeraden hat mehr als nur das Zeug, wieder zum Herzstück des Millerntors zu werden!
Dann war der Umzugswagen da und gemeinsam ging es ans Ausladen. Die ersten Anweisungen wurden noch etwas verwirrt aufgenommen (Ins Lager? Wo ist nur das Lager?), aber das spielte sich rasch ein. Auch eine Art, die neuen Fanräume kennenzulernen…
Die Fanräume haben enormes Potential, auch wenn sie nicht mehr im Herzen des Viertels liegen.
Bei Spieltagen dürfte es etwas eng hier werden – aber das ist ja nichts schlechtes. Ganz im Gegenteil! Gruselig wäre hingegen ein steriles Stadion, in welches die Leute nur hinein- und wieder herausströmen. Hier steckt bald noch mehr Leben drinnen als sowieso schon!
Jetzt gilt es nur, den Einzug der Polizei in die Gegengerade endgültig zu verhindern. Die direkte Nähe zu den Fanräumen ist wirklich krass. Aber wenn hier das Museum einzieht, dann wird wahrlich eine Gegengerade für die Fans entstanden sein. Auf gehts! Nicht nachlassen!
Ihr könnt gerne draußen bleiben…
Dafür gibt es auch verdammt gute Gründe, wie man gerade wieder in Frankfurt – siehe http://www.jungewelt.de/2013/06-06/003.php – miterleben durfte. Es trifft ja nicht nur Fußballfans, sondern auch Demonstrierende – Polizeigewalt ist weder ein Hirngespinst noch ein Einzelfall und Kennzeichnungspflicht ein Muß. Und die Gegenargumente erweisen sich als die Täuschungsmanöver, als die sie schon längst auszumachen waren: http://www.tagesspiegel.de/politik/ein-jahr-kennzeichnungspflicht-keine-angriffe-auf-die-privatsphaere-von-polizisten/8308116.html.
Je größer der Abstand zwischen den Räumen der Polizei und der der Fans ist, umso besser.
Zeit für eine erste Stärkung. Sehr lecker wieder einmal die vegetarischen/veganen Speisen, die es auf dem Sommerfest gab. Mein persönliches Highlight: dieser Kichererbsen-Tomaten-Salat mit leckeren Saucen. Hammer!
Dazu wieder in die Fanräume und ein frisches Bier besorgt…
Desorganisiertes Anstoßen!
Und wieder hinaus auf das Sommerfest.
Bei der Gelegenheit konnte ich mir auch die leckeren Soli-Espressobohnen ROAR besorgen: http://www.cafe-libertad.de/shop/kaffee/espresso/stpauli-roar-bohne.html – lohnt in jeder Hinsicht!
Dann verliefen wir uns aber doch mal zum Fanclubturnier und guckten ein wenig den letzten Spielen zu. Die Ergebnisse können anderswo gefunden werden. Wir haben eh nicht so viel davon mitbekommen. 😉
Dafür aber nette Gespräche und erfrischende Getränke genießen können. Danke an die angenehme Runde!
Etwas befremdlich wirkt ja das neue Blau auf der Gegengeraden – auch wenn das Viva Con Agua ersichtlich wird, so ist die Farbe doch ein Fremdkörper hier…
So endete wieder einmal ein tolles Sommerfest. Aber es gibt ja zum Glück noch weitere, lohnenswerte Termine in der Sommerpause, um die Zeit bis zum Anpfiff der nächsten Saison gut überbrücken zu können – so das Testspiel auswärts gegen Babelsberg am Mittwoch, den 26.6. im Karl-Liebknecht-Stadion sowie das Testspiel am Millerntor am Freitag, den 12.7. gegen Besiktas Istanbul, siehe auch http://www.stpaulinu.de/germany-bundesliga/babelsberg-besiktas-die-sommer-termine-des-fc-st-pauli. Lohnt doch!
Gerade Istanbul ist im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse in der Türkei ein sehr passender Testspielpartner, siehe nur http://occupygezipics.tumblr.com/ bzw. http://meedia.de/werbung/occupygezi-nyt-druckt-demonstranten-anzeige/2013/06/06.html.
Zur Lage der Geflüchteten haben Teile der FCSP Fanszene sich ja bereits geäußert, siehe auch http://kleinertod.wordpress.com/2013/06/03/hamburg-das-tor-zur-welt-nicht-die-festung-europa/. Ein Teil ist dank kirchlicher Hilfe in St. Pauli vorübergehend untergekommen, siehe http://www.hinzundkunzt.de/fluchtlinge-schlafen-in-kirche/. Weitere Infos gibt es auch unter http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=7102 und http://lampedusa-in-hamburg.tk. Sehr schön ist, daß der Verein sich bereits hilfreich einsetzt hat, siehe dazu ausnahmsweise den Springerlink http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article116861561/FC-St-Pauli-hilft-Fluechtlingen-aus-Libyen.html, da ich das sonst nirgends finden konnte. Und nochmal zu ROAR: http://stpauliroar.blogsport.de/2013/06/06/st-pauli-roar-support-fuer-refugee-proteste/ – Daumen hoch!
Am Samstag um 12 Uhr beginnt eine Demo, wo weiter versucht werden wird, auf die Situation der Geflüchteten und ihre Not aufmerksam zu machen. Abschiebung ist keine Lösung! Kein Mensch ist illegal, kein Mensch flieht freiwillig und die Ursachen für solch eine Flucht sowie allgemein die Probleme auch außerhalb von Europa verursachen wir alle hier mit. Daraus können wir uns durch Abschiebung nicht herausstehlen. Es geht uns alle an.
Anschließend auf zum Soli-Fest in der Markstraße! Wer nicht gerade in Glinde weilt…
P.S.: Über das Sommerfest aus Sicht des neuen 1910 Museum FCSP Blog: http://blog.1910-museum.de/blog/2013/07/04/1910ev-auf-dem-sommerfest-der-fanszene-des-fc-st-pauli-bericht-eines-orga-neulings/