Erneut ein Heimsieg, doch diesmal ganz klassisch unverdient nach langem Kampf und in der Schlußminute erzielt. Leider haben uns die dringend benötigten drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt nicht weiter gebracht, da alle anderen da unten ebenfalls gewinnen konnten. Nur hätten wir an diesem Tag nicht gewonnen, dann wären wir zurückgefallen. Insofern war es enorm wichtig, daß wir diesen Heimsieg einfahren konnten – auch wenn die Situation für uns nicht leichter geworden ist. Gejubelt wurde an jenem Freitag nach diesem Brustlöser gleichwohl und das nicht zu knapp. Solche Momente braucht es einfach.
Lienen ist definitiv der richtige Mann in dieser Situation. Allein schon, wie er immer als Einpeitscher fungiert, zeigt deutlich auf, daß er zu motivieren weiß. Schließlich klappt so ein Klassenkampf allein dann, wenn alle an einem Strang ziehen.
Auf der Nord nahmen wieder ein paar Gäste Platz, diesmal offensichtlich nur ein typisches Sitzplatzpublikum, von dort aus wurde es weder laut noch litt das Provisorium wie beim ersten Einsatz unter den Ultras der Düsseldorfer.
Der deutlich lautere und mehr auf sich aufmerksam machende Teil der Gäste war diesmal auf der Haupt untergebracht. Was ja viel mehr Sinn macht als auf einer so notgedrungen nicht so standfesten Konstruktion wie einer betonierten Tribüne. Im Gästeforum der Fortuna gab es zumindest Kritik an dem Provisorium, wobei die dort sich Aufhaltenden ja nicht gerade so wirkten, als ob sie das Teil heile lassen wollten… Doch da war es beim FCN durch die Platzvergabe deutlich ruhiger dort. Ganz im Gegenteil zur Haupt, da war eigentlich immer Alarm.
Eigentlich sind solch laute Gäste ja eher ein Anreiz, nochmal eine Schippe in der eigenen Lärmstufe draufzulegen, doch an diesem Tag wirkte es eher ungewöhnlich ruhig. Zumindest in der ersten Halbzeit war das schon ein wenig seltsam, nur die Anfangsphase hatte eine vergleichsweise normale Lautstärke.
Klappe halten ist doch eher weniger der richtige Ratschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Zumindest, was die Tribünen anbelangt…
Die Süd ging in Sachen Support mal wieder vorneweg und präsentierte eine Blockfahne zum Einlaufen.
Auf der Haupt gab es das übliche Fahnenmeer zu sehen.
Und dann zeigte sich, daß sich da weitaus mehr als nur eine Blockfahne zeigen würde in der Süd…
Klorollen flogen zu den Hells Bells…
…und vor allem wieder eine beträchtliche Menge Papierschnipsel wurden empor geworfen.
Dazu noch das sonnige Wetter – alles war für die Party am Freitag vorbereitet.
Daß draußen Dom war machte sich allerdings hier ebensowenig bemerkbar wie zu diesem Zeitpunkt das „Abendspiel“, aber zu dieser Jahreszeit ist es um 18:30 Uhr halt einfach noch lange nicht dunkel.
Als die Spieler den Mittelkreis erreichten gab es die Überraschung auf der Süd – unter der einen Blockfahne…
…kam eine zweite zum Vorschein.
Die doppelte Blockfahne.
Sehr schick.
Da waren einige wieder enorm fleissig bei der Vorbereitung zu diesem Spieltag.
Nicht nur die sportliche Abteilung bereitet sich auf so ein Heimspiel akribisch vor.
Einzig die tiefstehende Sonne machte es sehr schwer von der Gegengeraden aus die ganze Pracht dort auf der Süd zu genießen.
Aber die Spieler hatten sicherlich eine wunderbare Sicht auf die Süd.
Unter der Blockfahne Nummer 2 kam dann das übliche Konfetti zum Vorschein.
Neben den Spielern hatte auch Team Sicherheit eine wunderbare Sicht darauf. Was die da zwischen den beiden Gästeblöcken vorhatten außer Zugucken weiß ich grad auch nicht. Nunja.
Was alle zu sehen bekamen, das war eine aus FCSP Sicht wenig gelungene erste Halbzeit. Die zwischenzeitliche Auswärtsniederlage hatte uns stärker verunsichert als erhofft, viele Fehler im Aufbau und in der Abwehr sowie ein wenig zwingendes Spiel nach vorne ließen den Gästen viel zu viel Raum und etliche Chancen. Zum Glück hatten wir dahinten dann doch noch den erneut so starken Himmelmann und auch vor allem einen Lasse Sobiech, der immer wieder ein Bein oder den Kopf dazwischen bekam. So ging es dann torlos in die Kabinen.
Zeit für ein paar Botschaften in der Pause. Den Anfang machte ein Gruß an „Palati Fini“ von Sampdoria zum 30. Geburtstag – seit 1985 ist die Gruppe schon aktiv.
Doch das sollte es eigentlich fast schon gewesen sein. Viel mehr zeigte sich in der Pause nicht auf den Rängen.
Ein Blick in den Himmel zeigte zumindest eine beginnende Dämmerung.
Erst zum Zurückkommen der Mannschaften gab es diesen „Gruß“ an die Gästefans.
Und auch eine Nachricht an die Mannschaft war zu lesen, als die sichtzbar motiviert zurück aufs Feld eilte. Gezofft hatten die sich aber sicherlich nicht. Eher weiter Motivation getankt. Noch ging es ja um alles und das Spiel war noch vollkommen offen.
Im laufenden Spiel aber kamen dann weitere Botschaften hinzu. So diese in Richtung Ternana Calcio.
Auch die Gäste hatten erst in der 2. Spielzeit etwas mitzuteilen. Was auch immer…
Doch auch die Süd ließ mich hier ratlos zurück… Aber deutlich wurde dennoch, daß die heutigen Botschaften für das laufende Spiel vorgesehen waren.
Nachtrag: mußte mich erst via twitter @magischerfcblog darauf bringen: http://yabasta.blogsport.de/2015/04/19/crystal-fighters-nbg/
Die Wichtigeste, und tragischerweise ganz besonders aktuell, kam dann gegen Mitte der 2. Halbzeit. Schwer einzufangen, da immer wieder eine oder mehrere Fahnen davor waren. Aber dafür umso deutlicher.
Der Rassismus in diesem Land und über dessen Grenzen hinaus ist an vielen verschiedenen Punkten deutlich sichtbar und wurde hier gekonnt benannt. Opfer dieser rassistischen Angriffe verschiedenster Art sind Flüchtende, die Schwächsten der Gesellschaft, zu der gehörig sie von dieser trotz fortlaufender Existenz nur sehr selten gezählt wird. Auch die Verankerung des Asylrechts in unserem Grundgesetz, wenn auch extrem ausgehöhlt nach den rassistischen Vorfällen zu Anfang der 90er durch eine grausame Politik auf Kosten dieser Menschen, zeigt deutlich auf, daß diese Menschen auch zu unserer Gesellschaft gehören. Egoistische Ablehnung der Schwächsten zeigt sich nicht nur in Übergriffen von Nazis bzw. Rechtsradikalen wie bei Anschlägen auf Heime, sie sind auch in der breiten, rechten „Mitte“ zu finden, die jeglichen Rassismusvorwurf weit von sich weist, nur um offen rassistisch zu agieren, zu denken und sich zu artikulieren. Die Deutungshoheit darüber, was Rassismus ist, hat aber weder irgendeine Mehrheit noch die Rassisten in diesem Land, es gibt hier eindeutige Kritieren und die werden auf vielfältige Weise erfüllt. Wie bei der rassistischen Politik, die mit Racial Profiling arbeitet, gegen Geflüchete vorgeht, diese kaum schützt oder unterstützt, sondern behindert und vor allem in kaum einem Fall überhaupt ins Land bzw. in die EU kommen läßt. Wie diese menschenverachtende Politik wirkt, sieht man an der tödlichsten Grenze der Welt – eben jener der EU, an der in dieser Woche weit über 1000 Menschen umgekommen sind, damit auch weiterhin kaum einer hier sich auf das Asylrecht berufen kann. Mehr dazu: http://www.proasyl.de/de/news/detail/news/wie_viele_tote_noch_seenotrettung_statt_abwehr/.
Danke für diese wahren Worte!
Im Gegensatz zu dem Pausengruß wären viele Nürnberger sicher damit einverstanden, wenn ihr Stadion anders heißen würde als der stets verkaufte Name.
In der Schlußviertelstunde gab es dann neben dem Platz auch noch etwas anderes zu bewundern – einen malerischen Sonnenuntergang.
Doch auch die Partie nahm immer mehr Fahrt auf. War es noch bis zur Mitte der zweiten Halbzeit eher ein durchwachsenes Spiel von unserer Seite, bekam der FCSP immer mehr Zugriff auf die Partie. Ab der 70. Minute waren wir sogar erstmals einen Hauch besser als die ansonsten eher dominierenden Gäste, die aus ihren Chancen aber wenig machen konnten, da sie immer wieder an Himmelmann scheiterten. Wahnsinn, was unser Rückhalt an diesem Tag alles so gehalten hatte! Wobei es jetzt nicht endlose Torchancen der Gäste gab, aber es gab einige sehr hochklassige, die unser Schlußmann zu verhindern wußte. Von unserer Seite gab es nicht wirklich torgefährliche Aktionen und bis zur herannahenden Nachspielzeit waren eigentlich alle Heimfans mit dem situationsbedingt unzureichendem einen Punkt sicherlich zufrieden gewesen.
Und dann kam die 90. Minute, eine Ecke und ein Kopfballtor von Lasse Sobiech – und alle flippten aus.
Die Laustärke war seit rund 20 Minuten schon beträchtlich angewachsen und hatte den Grad erreicht gehabt, der in der aktuellen Lage angebracht war – beim Führungstreffer aber ging sie erwartungsgemäß endültig durch die Decke.
Unverhofft kommt ja bekanntlich besonders gut.
Und so unverdient der Heimsieg an diesem Tag auch war, unter dem Strich hatten wir schon viel zu oft das Gegenteil in dieser Saison erfahren müssen. Paßt also. Und von dem Glück können wir gerne noch mehr haben, wir brauchen es.
Gereicht hatte das eine Tor dann auch bis zum Abpfiff, der in einem einzigen Jubelschrei unterging.
Schön zu sehen, wie gleich danach die ersten Gratulanten bei unserem an diesem Tag so besonders wichtigen Schlußmann waren. Sie wußten schon, warum sie sich bei ihm bedankten.
Verdient hatte natürlich auch Lasse seinen Sonderapplaus, doch insgesamt war es natürlich eine Mannschaftsleistung. Glücklich und unverdient, aber eben erfolgreich!
Daß wir im nächsten Spiel aufgrund der 5. Gelben auf Dennis Daube verzichten müssen, wird das Auswärtsspiel für uns noch weitaus schwerer machen. Denn der Junge hat sich in dieser Saison endlich zu der wichtigen Stammkraft gemausert, die wir schon so lange in ihm finden wollten. Und dann, am heutigen Montag, diese Horrormeldung: er wird uns zu Saisonende verlassen Richtung Union Berlin. Und damit mit Sicherheit weiterhin zweitklassig spielen. Was für ein Zeitpunkt in der Saison, den eigenen ABschied zu verkünden. Ich bin gerade sehr enttäuscht von ihm. Das wird kaum einer mannschaftlichen Geschlossenheit dienen.
Klar, jeder Spieler denkt zuerst an sich, die wollen ja Geld verdienen und das geht mit der Sicherheit einer höheren Klasse deutlich besser. Da werden wir noch ganz andere verabschieden müssen, insbesondere die wirklich guten Spieler. Auch wenn wir die Klasse halten, dann sind die weg. Lasse Sobiech sehe ich auch bei einem Klassenerhalt nicht hier. Wie die ganzen Leihspieler wohl weniger. Bei einem Abstieg eh nicht mehr. Daß wir für diese schlechte Saison einen hohen Preis zahlen werden, wird im Falle eines Absteigs natürlich allen klar werden, doch auch im Falle einer Rettung in letzter Minute werden wir eben nicht mit der Mannschaft, die wir jetzt hoffnungsvoll bejubeln, weitermachen können.
Ich hoffe nur, daß dies jetzt nicht der Auftakt zum Abschied der Leistungsträger werden wird. Meggle ist ja in der extrem undankbaren Situation, daß diverse Verträge zur Saison enden und die Ungewißheit ob der Ligazugehörigkeit sowohl bei diesen Spielern dazwischen kommt als auch neue Spieler jetzt kaum an Land geholt werden können. Selbst wenn wir den Klassenerhalt schaffen, müssen wir dann erst ganz spät in die Kaderplanung einsteigen, wenn viele gute Spieler bereits anderweitig untergekommen sind.
Von einem etwaigen Abstieg ganz zu schweigen. Da werden viele Verträge, die vom Vorgänger nur für die 2. Liga abgeschlossen wurden, auch noch hinfällig und wir müssen quasi ganz von vorne anfangen. Da dürfte es selbst für die 3. Liga kaum zu einer schlagkräftigen Mannschaft reichen. Sprich: wir müssen uns so oder so auf eine extrem schwere nächste Saison einstellen.
Doch noch ist diese ja nicht abgeschlossen und wir müssen alle zusammen daran arbeiten, daß es doch noch mit der 2. Liga weiter klappt. Die ganzen Siege der Mitkonkurrenten hat es für uns ja nicht leichter gemacht. Nur Fürth hat mit dem Unentschieden das Feld wieder näher zusammenrücken lassen. Aber punkten müssen wir immer noch selbst. Auf die anderen können wir nicht hoffen. Und das macht es noch schwieriger.
Daß an diesem Tag die gute Laune überwog und die von mir geschriebenen Gedankengänge kaum jemand zu dieser Zeit angestellt haben mag, sei mal dahingestellt.
Solche Siege verdienen es ja auch, gefeiert zu werden.
Solche Erfolge bringen schließlich auch Kraft für die nächste Zeit. Und da brauchen wir alles, was wir kriegen können.
Ohne Daube wird es besonders schwer werden, schon beim nächsten Spiel. Aber auch andere Stammkräfte sind aktuell angeschlagen, hoffen wir da auf eine rechtzeitige Genesung bis zum Sonntag in Heidenheim.
Die „Auswärtssieg!“ Rufe kamen ja nicht ohne Grund wieder…
Vertrauen wir weiterhin auf Lienen und seinen Plan zum erfolgreichen Klassenkampf!
Nun hatten wir also auch sichtlich den Abend erreicht und auch der Som war bemerkbar. Gefeiert wurde jedenfalls auf vielfältige Weise. Schon mit Gesängen in den Gängen und auch davor. Mich zog es noch zu einem längeren Verbleib vor die Domschänke.
Schließlich hatten wir noch zwei Geburtstage aus unserer Bezugsgruppe zu feiern. Hier einer unserer Desorganisierten. Vom Gesammelten gab es dann noch etwas übrig, was die beiden dann jeweils nochmal aufschlugen und zu einer vierfachen Spende werden ließen. Sehr schön alles.
Und sowieso, nach diesem Tag war einfach die Laune gut. Was es zusammen mit lieben Menschen beim Ausklang nochmal so schön machte.
Mehr zum Spiel:
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http://beebleblox.blogspot.de/2015/04/neunzig-minuten-sind-lang-fcsp.html
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http://stefangroenveld.de/2015/wichtiges-am-freitag-abend-millerntor/
http://grenzenlos1910.com/einfach-mal-glueck-haben/