Noch ein Schritt näher am Ziel Klassenerhalt – der #FCSP siegt auch in Osnabrück

Noch Anfang dieses Jahres hatten wir nach 14 Spieltagen nur 9 Punkte geholt, 12 Spieltage später sehen wir mit 35 Punkten auf dem 11. Tabellenplatz, noch dazu punktgleich mit dem 9., Hannover, die allerdings noch zwei Spiele zusätzlich punkten können. Rein theoretisch könnten wir in zwei Spieltagen die 40 Punkte Grenze knacken, was nach diesem Jahresausgangsmoment einfach unfaßbar ist. Daß wir nach der ersten Niederlage nach so langer Zeit mit dem Unentschieden davor wieder mit einem Dreier antworten konnten, das zeigt außerdem, daß wir noch lange nicht satt sind. Kein Zurücklehnen im Angesicht der aktuellen Tabelle, die ein sicheres Mittelfeld verspricht. Dafür wäre es auch viel zu früh, der letzte Nichtabstiegsplatz ist nur 9 Punkte entfernt und die magische 40 haben wir ja auch noch nicht erreicht. Genießen wir trotzdem einfach mal den Augenblick.

Was aus Osnabrück mitnehmen wirkte mit Blick auf die Tabelle und die schlechte Form der Gastgeber dieses Spieltages fast schon selbstverständlich, aber weder ist so etwas in dieser Liga jemals der Fall noch weisen wir an der Bremer Brücke historisch gesehen eine Bilanz auf, daß hier von einem solchen dreifachen Punktgewinn auszugehen war. Bis zum 9.8.1991 muß laut https://www.transfermarkt.de/vfl-osnabruck/bilanzdetail/verein/81/plus/0?gegner_id=35&saison_id=&wettbewerb_id=&day=&heim_gast=heim&punkte=&datum_von=-&datum_bis=- zurückgegangen werden, um den letzten Auswärtssieg des FCSP an dieser Stelle vorzufinden.

Und in der 2. Bundesliga muß mensch sogar bis zum 14.3.1987 zurückgucken, siehe https://www.transfermarkt.de/vfl-osnabruck/bilanzdetail/verein/81/plus/0?gegner_id=35&saison_id=&wettbewerb_id=L2&day=&heim_gast=&punkte=&datum_von=-&datum_bis=-. Das war eine verdammt lange Zeit ohne Auswärtserfolg dort.

Danke an dieser Stelle übrigens wieder für die wunderschönen Bilder von vor Ort aus Osnabrück, die ich hier in meinem Blog verwenden darf.

Unser Auftritt in Osnabrück fing schon mal mit einer veränderten Startelf an. Finn Ole Becker konnte wieder mitwirken. Seine Kreativität hatte uns ja zuletzt deutlich im Aufbau gefehlt. Außerdem war Ziereis wieder von der ersten Minute an mit dabei, während Reginiussen trotz guter Leistungen auf die Bank mußte. Hier kann mensch nur spekulieren, was der Grund für diesen Tausch war, letzlich haben wir aber hier für diese Position in der Innenverteidigung zwei gute Spieler, die beide auf den Platz stehen können. Lawrence hat die andere Position in der IV dagegen sicher, lediglich die anstehende Länderspielpause könnte hier mit der anschließenden Unsicherheit wegen Corona für eine Veränderung sorgen, denn die Regeln können sich einfach tagesaktuell ändern. In Osnabrück standen jedenfalls Ziere und James zusammen in der IV und machten ihre Sache insgesamt gesehen gut.

Zuschauende gab es auch an diesem Spieltag mal wieder nicht, Corona ist nach wie vor der Grund für Geisterspiele. Lediglich außerhalb des Stadions konnten sich ein paar Osnabrücker dank der Nähe der eigenen Wohnung zum Stadion Sichtplätze auf das Geschehen erlauben. Die mußten dafür auch nicht durch diesen sehr obskuren Einlaß vor Ort. Auf der einen Seite Dauerkarten, auf der anderen Seite Frauen? Und was machen die Frauen mit Dauerkarte? Nun, das nehme ich einfach mal als Anlaß, um einen aktuellen Fall von Sexismus im Fußball zu verlinken: https://www.ndr.de/sport/fussball/Affaere-um-Frauen-Training-als-Strafe-schlaegt-hohe-Wellen,vogel720.html. Einfach unfaßbar.

Aber zurück zum Spiel. Allgemein war unser Spiel nach hinten bis auf wenige Situationen sicher. Lediglich in der Schlußphase schwammen wir, davor verhinderte unsere gesamte Mannschaft über lange Zeit fast jeden Schuß aufs Tor. Vor allem aber in der ersten Viertelstunde machten wir so stark das Spiel, daß es nur wie eine Frage der Zeit wirkte, wann wir treffen würden – und auch, wie oft. Aber dieser Schein trügte, die Gastgeber waren zuerst auf Sicherung nach hinten bedacht und drehten nach einer ersten Phase der Sicherheit deutlich auf, machten das Spiel ausgeglichen und hatten nach einer Ecke sogar die beste Chance der ersten Halbzeit, wenngleich wir mehrere davor ebenso verpaßten.

Dieses Spiel hätte in jedem Fall echte Fans im Stadion verdient und nicht diese Pappaufsteller. Wie die Vereine mit der Situation umgehen ist ja eh so eine Sache, aber da belasse ich es lieber mit den Blick auf unseren Verein. Auf solche Aktionen zu verzichten halte ich definitiv für den besseren Weg. Wie sehr die Fans fehlen, das sollte allen mehr als deutlich geworden sein, dafür war die Zeit ja schon lange genug. Hoffen wir einfach, daß die Impfungen so stark anziehen, daß wir zumindest ab der nächsten Spielzeit wieder irgendwie Fans im Stadion sehen und das Spiel mit anderen Fans zusammen vor Ort erleben können.

Durch das Spiel der Paderborner womöglich inspiriert, vielleicht spielen sie aber immer so, das vermag ich so nach einem Spiel nicht zu beurteilen, versuchte sich Osnabrück mit deutlichem Pressing gegen uns, sobald wir den Ball hatten. Das war gerade zur zweiten Hälfte der ersten Halbzeit recht erfolgreich, wir spielten uns zwar zumeist recht gut aus den Situationen heraus, aber auf kurz oder lang verloren wir doch den Spielball. Spätestens aber beim Torschuß war irgendein Bein dazwischen und wir wurden so ausgeblockt, was meist zu einer Ecke führte und diese Ecken wiederum zu nichts. Es wirkte fast so, als würde Osnabrück darauf setzen, daß wir aus Ecken nichts holen würden, so oft, wie diese zur Ecke klärten. Hatten sie ja leider dann irgendwie Recht damit. Als wir eine Variante flach am Sechzehner versuchten, kam ihnen ein Platzfehler zu Hilfe, der Ball versprang vor dem Schuß und führte letztlich zu einem Konter der Gastgeber. Nicht gerade das, was wir als Ergebnis aus einer Eckensituation für uns wollen. Bin mir sicher, daß Schulle hier noch weiter nach Lösungen suchen wird. Auch im Umgang mit dem pressing, aber das sich daraus Herausspielen sah gerade mit einem Becker schon weitaus besser aus als ohne ihn.

Wenn mensch schon nicht vor Ort sein kann, so ist nebem dem Live-Ticker von http://liveticker-basisstpauli.de/ übrigens nach wie vor das AFM-Radio zu empfehlen: https://www.afm-radio.org/. Ob nun anstelle des Sky-Kommentars, da kann mensch ja auf Stadion stellen und mit Hilfe der Pause-Funktion die Bilder synchronisieren, oder aber als völlige Alternative zu sky. Immer ein lohnendes Erlebnis. Danke dafür auch mal an dieser Stelle!

Inwieweit die ganzen Schwurbler mit ihren Corona-Infektionen hochtreibenden Demos, die von der Polizei tatkräftig trotz Verboten unterstützt werden, siehe auch https://twitter.com/drpeternagel/status/1373744458525720580 zur rechtlichen Einschätzung des Rechtfertigungsversuchs dort, das Fernbleiben aller Fans verlängert, das bleibt zwar nach wie vor nur eine Zukunftsbetrachtung, aber die dringendere Gefahr ist ja die, daß dadurch Menschenleben gefährdet werden. Das Gleiche gilt für schwurbelnde Politiker, die ihren Teil beitragen wie https://twitter.com/kre8tiv/status/1373895279502589953. Wirklich schlimm. Und dann gibt es noch solche Folgen des ganzen Freidrehens der Schwurbelnden: https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1373688643085348868. Solidarität mit der Wissenschaft und allen Wissenschaftler_innen, die sich dem weiterhin entgegenstellen.

In der zweiten Halbzeit zeigte die Pausenansprache von Schulle offensichtlich rasch Wirkung, wir erspielten uns diverse Torchancen und bekamen gleich zu Anfang einen Elfmeter nahezu geschenkt. Die Berührung habe ich jedenfalls nicht sehen können, aber Schiri und VAR waren sich zusammen sicher, daß es eine gab. Burgstaller verwandelte sicher zur Führung und Marmoush legte kurze Zeit später wunderbar zum 0-2 nach – und auch zum 0-3, aber diesmal wollte der VAR eine hauchdünne Abseitsposition erkannt haben. Nimmt mensch den Umstand dazu, daß das Abspiel ja nicht zu 100 Prozent genau getimt werden kann, so halte ich so eine Entscheidung um einen Zentimeter Abseits oder gleiche Höhe für absurd, das sollte als gleiche Höhe angesehen werden. Und dürfte bei anderen VAR sicher so entschieden werden. Sprich: in meinen Augen ein Tor mit VAR Glück bekommen und eines mit VAR Pech genommen. Ausgleichende Gerichtigkeit? Nun, jede Seite sieht hier nur gern die eigene Benachteiligung und die andere Entscheidung wird wortlos hingenommen und sofort verdrängt, wie das immer so ist. Es gab aber eben beide, so daß es aus meiner Sicht vom Ergebnis her ohne Benachteiligung einer Seite stimmt.

Daß wir am Ende die Gastgeber zurück ins Spiel fanden lassen, das hatten diese sich mit ihren Einsatz zwar verdient, aus unserer Sicht war das aber überflüssig. Wir hatten unsere Gelegenheiten, mit einem 0-3 die Vorentscheidung herbeizuführen. So ein 1-2 ändert dann halt alles. Und so mußten wir bis zur letzten Sekunde der Nachspielzeit auch zittern. Am Ende spricht die Statistik mit Ballbesitz und Torschüssen eine klare Sprache, das Spiel haben wir verdient gewonnen: https://www.transfermarkt.de/vfl-osnabruck_fc-st-pauli/statistik/spielbericht/3413456. Auch von den zu erwartenden Toren, dem xG-Wert, haben wir das Spiel für uns entschieden.

Mehr zum Spiel wieder in meinem Twitter-Live-Ticker vom Spiel: https://threader.app/thread/1373563181893828609.

Bleibt noch festzuhalten, daß das Spiel des Hamburger Derbysiegers in Osnabrück am Tag gegen den Rassismus stattfand und unser Club dazu deutliche Worte fand: https://twitter.com/fcstpauli/status/1373576140904919042. Besonders lesenswert fand ich aber diesen Beitrag: https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/deutschland-antirassismus-polizei-alltagsaufgabe. Es ist längst überfällig, daß gegen Rassismus etwas getan wird, gerade auch von staatlicher Seite gegen staatlichen Rassismus. Und nicht mit Nebelkerzen weiter um sich zu werfen wie aktuell in Fragen der Korruption bei der Union, wo aus dessen Thematisieren das Erstarken der Rechten herbeifabuliert wird, siehe https://twitter.com/Engel_Re/status/1373572566498033668, anstelle endlich all die Probleme anzugehen, die so dringend sind. Nicht nur hierzulande: https://www.stpauli-fanladen.de/2021/03/19/info-veranstaltung-zu-politischen-gefangenen-in-belarus/ zu einem Fall eines FCSP Fans.

Ein Spieltag also, der wie alle anderen besser im Stadion gemeinsam mit allen Anderen begangen worden wäre, aber die drei Punkte nehmen wir natürlich auch so gerne mit. Und gegen Braunschweig und Aue könnten wir, so schwer diese Spiele auch wieder werden, gerne die 40 vollmachen. Das wäre wunderbar. Auf St. Pauli!

Mehr zum Spiel:
https://millernton.de/2021/03/22/vfl-osnabrueck-fc-st-pauli-12-nicht-mal-mehr-aufbaugegner/