Das vierte Spiel unter unserem neuen Trainer, zwei daheim, zwei auswärts, wollte ich ja abwarten, bevor ich eine erste Beurteilung abgebe. Vier Siege später aus diesen Spielen fällt es schwer, an dem Wechsel auf der Trainerposition etwas zu kritisieren. Es läuft grad einfach. Was nicht heißt, daß alles perfekt wäre. Dazu ist auf dem Spielfeld noch zu vieles, was verbessert gehört. An der Punktausbeute kann aber keine Kritik erfolgen, aktuell ist sie halt einfach nur perfekt. Natürlich wird das nicht so weitergehen können, aber genießen wir den Augenblick.
Das Auswärtsspiel in Magedburg stand unter manch guten Vorzeichen für uns. Mit breiterer Brust nach drei Siegen in Folge kamen wir ganz anders daher als nach der eher erfolglosen Hinrunden. Und in der 2. Liga haben wir auch keine Punkte bei diesem Verein bislang liegen gelassen. Aber Serien sind ja bekanntlich dazu da, nicht ewig zu halten.
Da waren zudem auch Dinge im Vorfeld dieses Spiels, die etwas Zweifel aufkommen ließen. Bekanntermaßen mußten wir Saliakas gelbgesperrt ersetzen und dann fiel auch noch unsere treibende Kraft aus der IV, Smith, kurzfristig aus – hoffentlich nichts längerfristiges, wir brauchen ihn sehr.
Interessant ist die Spielweise von Magdeburg, denn auf dem ersten Blick ist das Kämpferische, mit dem steten Bedrängen des ballführenden Spielers, sowie auch der spielerische Zug nach vorn ähnlich dem Konzept, das unser letzter Kontrahent aus Lautern erfolgreich in dieser Liga verwendet. Die Umsetzung ist aber bei beiden Vereien ebenso wie natürlich die eingesetzten Spieler vollkommen anders. Wo beim FCK die Abwehr steht, wird beim FCM vieles defensiv vernachlässigt, was sich an der höchsten Gegentrefferanzahl der Liga aktuell ablesen läßt.
Die ersten Minuten sah es dann auch gut aus, was Hürzeler mit der leicht veränderten Formation, Fazliji anstelle von Smith und Wieckhoff auf der Saliakas-Position, da auf dem Platz bringen wollte. Erste Chancen wurden leider vergeben und dann hatten die Gastgeber in der 17. Minute mit einem Konter ihre erste eigene, zum Glück hatten wir an diesem Tag aber Vasilj da hinten, der uns ein ums andere mal retten sollte. Doch das Spiel kippte vollkommen, wir bekamen keinerlei Sicherheit mehr und verloren nahezu fortlaufend den Ball.
Fehlpässe und fehlende Anspielmöglichkeiten zuhauf waren die Folge. Die Magdeburger gingen hochverdient in Führung und wie das Tor zustande kam, entsprach in vielem dem Spielverlauf zu diesem Zeitpunkt. Da war zum einen ein Einwurf von uns, was leider immer wieder Gefahr bringt, gegen uns wohlgemerkt. Es dauert immer, bis ein Spieler frei genug ist, um überhaupt angeworfen werden zu können, dann kam der Einwurf von Paqarada, der auf ihn zurückprallen gelassen wurde, und bevor er richtig etwas mit dem Ball anfangen konnte, wurde der Druck auch schon so groß, daß ein riskanter Paß in die Mitte gespielt wurde – nur leider unerreichbar für Fazliji, der bei dem Versuch, doch noch heranzukommen durch einen schnellen Ausfallschritt, dann auch noch ins Stolpern kam. Aber er hätte diesen Ball eh nicht erreichen können und auch ohne Stolperer nicht mehr verhindern können, daß aus dem Ballverlust die Chance mit dem Torschuß und dem Führungstreffer wurde. Da war Vasilj chancenlos.
Die 1-0 Führung im Rücken machte die Gastgeber sicherer in ihrem Spiel und wir schwammen weiter gehörig bis zur Halbzeit. Retteten uns geradezu in diese hinein, um dann gehörig umzustellen. Hürzeler brachte Maurides für Wieckhoff und zog Metcalfe auf dessen defensive Position. Die Änderung gab uns vorne eine Anspielstation, Stichwort Wandspieler, womit unsere Ballverluste sich drastisch vermindern sollten, und zudem auch weitaus mehr Torgelegenheiten, die dann leider erstmal vergeben wurden. Als mit Otto ein zweiter Stürmer ins Spiel kam und dafür Fazliji ging, womit sicher die Fünfer-Abwehrreihe in eine Viererkette verwandelte, hatten wir noch mehr Zugriff aufs Spiel. Das Tor machte dann aber Irvine per Kopf nach einer Ecke von Paqarada zum nunmehr ebenso hochverdienten Ausgleich.
Ja, die Gastgeber hatten Chancen, auch kurz nach der Halbzeit, um das Spiel zu entscheiden. Wir hatten allerdings auch vor dem 1:0 und auch vor dem 1:1 die unseren, so daß sich höchstens über die mangelnde Chancenverwertung auf beiden Seiten diskutieren ließe. Und kurz vor Ende der Partie machten wir dann auch noch das 1-2, als Hartel einen Ball auf Medic lupfte, der in perfekter Stürmermanier den Siegtreffer erzielte. Er läßt sich ja gern mal da vorne blicken zum Ende einer Partie. Und es war diesmal dann auch sehr erfolgreich. Gerade auch noch so verdient, was den Spielverlauf und die Chancen betrifft. Vor allem aber weitere wichtige Punkte für uns.
Nach den ersten vier Spielen unter Hürzeler stehen wir nicht mehr in direkter Nähe zu einem Abstiegsplatz, sondern befinden uns direkt im Mittelfeld, mit einem Abstand nach unten und nach oben, der in etwa ausgeglichen ist. Das beruhigt nicht nur ungemein für den Augenblick, es hat sich in diesem Spiel auch gezeigt, daß wir während eines Spiels Veränderungen vornehmen können, die letztlich zum Erfolg führen. Das müssen wir beibehalten bzw. immer wieder daran anknüpfen, denn es warten weiter schwere Spiele auf uns. Und uns fehlen noch 11 Punkte, um die magische 40er Grenze zu erreichen, die ja auch nicht wirklich sicher ist. Wir befinden uns auf einem guten Weg, sind aber noch lange nicht am Ziel. Weiter so!
Mehr zum Spiel in meinem Twitter-Live-Thread https://threadreaderapp.com/thread/1626914934540869633.html sowie
https://millernton.de/2023/02/18/1-fc-magdeburg-fc-st-pauli-12-an-den-grundfesten-ruettelnd/
https://millernton.de/2023/02/19/1-fc-magdeburg-fc-st-pauli-22-23-stimmen-und-statistiken/
https://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=571
https://www.magischerfc.de/2023/02/11632/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2023/02/20/matchday-21-fc-magdeburg-vs-fc-sankt-pauli-1-2/