#Reeperbahnfestival und die #FCSP Niederlage bei Union Berlin: Fehler passieren.

Die Englische Woche endete mit einer Niederlage im Stadion an der Alten Försterei in Berlin. Die Aufstellung war eine Überraschung, der Ausgang des Spiels weniger – das Vorhergesagte ist eher eingetreten, da konnten auch die frischen Kräfte nichts dran ändern. Viel Neues aber auch Altbekanntes gab es auf dem diesjährigen Reeperbahnfestival, welches ich am Freitag und Samstag besucht habe, wo ich schon nicht auswärts in Berlin war. Meine Bandauswahl war nicht immer ein Treffer, aber unter dem Strich war es so doch ein schönes Wochenende, so daß der Montag weniger störend ins Gewicht fiel. Darum ersteinmal ausführlich dazu was.

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Das Schöne am Reeperbahnfestival ist ja nicht nur, daß es so viele neue Bands zu entdecken gibt an so vielen verschiedenen Orten, was mich als alter WGT-Gänger an eben dieses Pfingsttreffen erinnert, sondern auch, daß man für alle Tage einzeln Karten kaufen kann. Ein schöner Unterschied zum Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Nur ist die Bandauswahl insgesamt weniger mein Ding, aber es ist vor Ort und das eine oder andere spannend wirkende bzw. Herbeiersehnte ist ja doch dabei gewesen in diesem Jahr.

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Und der frei zugängliche Spielbudenplatz hatte auch so für alle, die dabei sein wollten, ausreichend Festival-Atmosphäre. Für mich hieß es dort nach dem Bändchen abholen erst einmal eine Stärkung bei Vincent Vegan einzunehmen. Gibt es ja leider nicht mehr in der Gegengeraden…

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Lobend ist die gut gemachte App vom Reeperbahnfestival zu erwähnen, wo man auch in alle Bands hineinhören konnte. Und die verrückterweise besser gestaltet ist als die eigentlich website, bei der man leider kaum durchsteigen kann, wenn man keinen 5 Meter breiten Bildschirm hat. Übersichtlichkeit sieht anders aus. Aber die App hat sich, wie gesagt, gelohnt. Da könnten sich andere Veranstaltungen ein Vorbild dran nehmen.

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Vom Hereinhören angelockt hat es mich zuerst zu Tiger Lou ins Uebel und Gefährlich gezogen. Eine schöne location, sicherlich, vor allem der Ausblick aufs Millerntor von dort (bzw. der Toilette) aus war schön. Nur leider das Konzert derart poppig, daß ich mich früh verzogen habe.

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Dafür war ich früh genug im Headcrash, um die nächste verlockend klingende Band sehen zu können: Flight Brigade. Und es war diesmal ein Volltreffer. Großartige songs und eine tolle Live-Performance. Im November kommen sie laut Bühnenaussage nochmal nach Hamburg und ich hoffe, daß dem auch so sein wird. Würde ich mir nicht entgehen lassen wollen, so der Auftritt nicht auf einen Spieltagstermin gelegt wird…

https://www.youtube.com/watch?v=-alXHjN4JI8

Hier mal ein Videobeispiel zum anfixen.

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Für mich waren Flight Brigade dann auch die Entdeckung des Festivals. Schade nur, daß sie noch nicht mehr Songs hatten bzw. nicht länger spielen durften. Live definitiv sehr überzeugend.

Nur der Versuch, beim heimischen Publikum mit einem Fußballspruch zu punkten und auf das Spiel der Vorstadt am nächsten Tag zu verweisen, ging in St. Pauli doch ein wenig nach hinten los… 😉

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Danach ging es in den Grünen Jäger zu EF – leider vollkommen überfüllt und extrem überhitzt.

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Aber im Vorraum war der Sound nach wie vor zu hören und so konnte mit einem erfrischenden Getränk der Abend ausklingen. Da ich nicht ganz fit war, ließ ich es auch hierbei bewenden.

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Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen eines Abschieds. Das Backbord schließt ja leider in einem Monat endgültig: https://www.facebook.com/backbord.hamburg/photos/a.443283622540967.1073741827.443283545874308/557574961111832/?type=3&theater.

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Da schon in etwa zwei Wochen die Küche dicht machen wird, die wohl letzte Gelegenheit für mich, die so ungemein leckere vegane Currywurst mit Pommes und Salat dort zu essen. Die wird mir fehlen!

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Noch eine tolle FCSP-affine Kneipe im Umfeld, die nicht mehr sein wird. Ein Jammer. Aber Danke für all die schönen Jahre!

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Etwas wehmütig ging es danach auf den Spielbudenplatz.

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Bis zum eigentlichen highlight des Tages hatte ich noch etwas Zeit und die verbrachte ich mit The Head And The Heart. Nicht wirklich in Erinnerung geblieben.

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Ganz im Gegensatz zu Sophia – deren Mastermind und Sänger hatte ein Solo-Konzert mit akustischem Set angekündigt und da diese Konzerte immer großartig sind, war dieser Gang für mich nicht nur ein Muß, es war auch der eigentliche Grund für mein Besuch des Reeperbahnfestivals. Wer die Band noch nicht kennen sollte: http://www.kleinertod.de/artikel/sophia.html.

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Das Konzert fand an einem für St. Pauli sehr typischen Ort statt: im Michel! Was für eine verrückte Kulisse. Gelohnt hat es sich aber in jedem Fall, ein wunderschönes und auch langes Konzert.

https://www.youtube.com/watch?v=y9qtBko8FPM

Noch besser klingen Sophia natürlich in voller Besetzung und Ausstattung. Vor kurzem waren sie damit ja erst in Hamburg zu sehen, hatte sich auch sehr gelohnt.

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Was man leider nicht von den weiteren Konzerten sagen konnte, die ich danach aufsuchte – wie das von Drangsal. Nochmal im Uebel und Gefährlich zu sein hatte aber einen Vorteil.

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Ich konnte gleich darauf meinen Durst im Shamrock bei einem guten Whisky und einem Glas Guinness stillen. ^^

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Und da der Rest der Bands mir nicht so zusagte, entschied ich mich für den Abschluß eher für einen Ort und suchte das Docks auf. Walking On Cars hatte zumindest einen tollen Bandnamen.

Ist zumindest eine Angelegenheit, bei der man sich keinen Fehltritt erlauben sollte. So wie wir es in Berlin leider mit dem Magischen FC erleben mußten. Oder durften. Denn eines möchte ich an dieser Stelle mal klar formulieren: mir ist eine Mannschaft lieber, die Fehler machen darf, als wenn krampfhaft versucht wird, nur ein Konzept der größtmöglichen Sicherheit durchzuziehen. Die von Lienen gewählte Aufstellung war beispielsweise auf dem Papier ein Risiko, andererseits machte es auch Sinn, am Ende einer Englischen Woche frische Kräfte zu bringen. Dafür hat man ja auch einen breiteren Kader als nur die 11 Spieler, die gleichzeitig spielen dürfen. Daß es dann zu zwei Fehlern kommt, die von den Eisernen eiskalt ausgenutzt werden, ist natürlich etwas tragisch, andererseits ist es genau die von Ewald vorhergesagte Spielweise der Gastgeber gewesen, uns im Aufbauspiel derart zu stören und zu Fehlern zu zwingen. Daß es nicht nur den Spielern passierte, die Lienen neu gebracht hatte, sondern eben auch etablierten Kräften, das zeigt nur, daß es nicht an diesem Wechselspiel lag. Sicher war es riskant, aber bei deren Geschwindigkeit wären müde Spieler auch riskant gewesen. Und was wir zu sehen bekamen war ja gar nicht einmal so schlecht. Gerade Kalla und Litka haben mir gut gefallen, wobei letzterer natürlich mit seinem Fehler jegliches Selbstbewußtsein danach eingebüßt zu haben schien. Schade – aber nicht aufgeben! Das Zeug hat er. Und um das zu zeigen, braucht er auch weitere Einsätze. Dafür haben wir ja Nachwuchsspieler.

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Die durch die zwei Tore zur Halbzeit nötigen Auswechslungen mit „Stammkräften“ waren angesichts der Auswirkungen der Fehler folgerichtig, wir mußten jetzt ja auch einen Rückstand hinterher. Es wurde für uns auch gleich besser, aber nicht so wirklich zwingend. Lag vielleicht auch daran, daß die Eisernen sich in Ruhe auf das Konterspiel verlassen konnten. Nun, gebracht hatte es keine weiteren Tore mehr, was aber eher an Himmelmann lag als an unserem Spiel nach vorne.

Was hat das Spiel also gebracht? Die Erkenntnis, daß die zwei Spiele Sperre für Lasse vielleicht nicht zu einem schlechten Zeitpunkt kommen. Sicher wird er uns ungemein fehlen, aber er hatte einen äußerst gebrauchten Tag und gerade das Vertendeln des Balles zum zweiten Treffer nach der tollen Rettungsaktion kurz davor zeigt, daß ihm eine kleine Pause vielleicht gut tun könnte. Er war ja auch gerade erst zurückgekommen. Und mit frischer Kraft wird er uns definitiv noch mehr nutzen als derart erschöpft.

Und die Erkenntnis, daß wir gute Spieler haben, die jenseits der üblichen Startelf gebracht werden können. Daß Fehler kommen, gehört dabei zur Eingewöhnung dazu – mit entsprechender Spielzeit traue ich hier manchen viel zu.

Vor allem aber brauchen wir über 90 Minuten eine konzentrierte Leistung auf dem Platz. Gerade in Hannover wird es schwierig werden, diese erneut zu bringen, da wir klarer Außenseiter sind. Doch ist das ja nicht unbedingt von Nachteil. Mit der Rolle kommen wir eigentlich gut zurecht. Also laßt uns voller Elan ins nächste Auswärtsspiel gehen. Man sieht sich!

Mehr zum Spiel:
http://grenzenlos1910.com/julklapp-in-koepenick/
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=389
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2016/09/27/matchday-07-fc-union-berlin-fc-sankt-pauli-2-0/