#FCSP am Abgrund nach der Auswärtsniederlage in Regensburg

Eigentlich unfaßbar, wie wir die mehr oder weniger durchwachsene Saison am Ende so abschenken und mal eben alles riskieren an die Wand zu fahren. Erneute Niederlage, Abstiegsplatz verfestigt und der direkte Abstieg droht nun auch noch, ist eigentlich nur noch einen Spieltag entfernt und wenn wir die nächsten beiden Heimspiele nicht gewinnen, dann sieht es wirklich ganz finster aus. Und das mit einem Spiel in Regensburg, welches erneut gar nicht einmal als solches zu kritisieren war. Natürlich, die Gegentore und die beiden Roten, die vollkommen unnötig waren, geschenkt. Aber das ist jetzt eher das Pech, das am Ende die Schlinge zuzieht und nicht der Grund, warum wir jetzt da unten stehen. Die Angst wird von Spiel zu Spiel immer größer und erste Lähmungserscheinungen sind bei einigen auszumachen – nicht vorzustellen, wie schnell alles ganz tief abstürzen kann, wenn wir uns nicht sofort fangen. Es gibt nur noch drei Spiele und von diesen müssen mindestens zwei gewonnen werden, wenn wir zumindest die rechnerische Chance auf den Relegationsplatz, der zum Klassenerhalt reichen könnte, erhalten wollen. Mehr als das bleibt zwar auch möglich, aber eben auch weniger. Alles für den Klassenerhalt! Und weiterhin alles gegen Nazis, die nach wie vor in Hamburg versuchen mit ihren Demos Fuß zu fassen – das aber zum Glück nicht wirklich erfolgreich.

Inwiefern mensch nüchtern die aktuelle Lage rund um den FCSP ertragen kann oder möchte, will ich jetzt nicht thematisieren, aber da Tag des Auswärtsspiels die Craft Beer Days im Alten Mädchen stattfanden, war zumindest der Versuch, dorthin zu gelangen, eingeplant. Aufgrund von Überfüllung hatten wir uns dann doch für den in der Nähe befindlichen Craft Beer Shop „Beyond Beer“ entschieden, der ja auch ein paar gute Varianten in frisch gezapfter Form und zum Mitnehmen zu bieten hat.

Zumindest im Schanzenpark war das alles dann irgendwie schon etwas erträglicher, solange nicht an Fußball gedacht wurde…

Die Auswärtsfahrenden hatten es da nicht so einfach, die waren ja live vor Ort dabei. Was für ein passendes T-Shirt.

Danke wieder einmal an Tröööt für die tollen Bilder von der Auswärtsfahrt, die diesmal nach regensburg geführt hatte.

Nicht gerade ein vielversprechender Anblick von der Ferne, insbesondere mit der Kombination neuer Bau, gesponsorter Name und danach ein „Arena“…

Eines dieser gesichtslosen Neubaukästen also.

Sicher, das neue Millerntor hat da auch viel von seinem Charme verloren und nur punktuell mehr zu bieten wie die Fassadengestaltung, der Anstrich im Inneren und der Stehbereiche und ein paar andere Details mehr. Insofern fehlt fast überall heutzutage der Charme des Alten.

Aber letztlich entscheiden ja immer die Menschen über so einen Ort – und bei uns im Auswärtsblock war es sichtlich voll und ging zumindest anfangs auch engagiert zu.

Vor allem aber: mit den richtigen Menschen. Mal so allgemein zum FCSP geschrieben – ich weiß, gerade auswärts mischen da auch immer ein paar Ausnahmen mit, aber die gehören quasi auch zur Regel oder so… Die kriegen dann aber auch Ansagen. Zumindest, wenn die mir bekannten Leute etwas mitbekommen (übrigens ohne mit diesen Worten jetzt etwas über die Auswärtsfahrenden an diesem Tag aussagen zu können, da war ich weder dabei noch habe ich entsprechendes gehört).

Trotzdem ist es, gerade in dieser sportlichen Situation, wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, warum wir diesen Verein unterstützen. Sich immer wieder dies alles vor Augen zu führen, worum es hier geht. Und nicht allein um den Verein. Auch um die wunderbare Fanszene, die rund um diesen Verein steht. Alle zusammen!

Da passen dann auch die Worte der Gastgeber irgendwie. Liebe kennt keine Liga.

Mag mensch jetzt auch entgegen, daß wir keinen Fußball kennen, aber wie dem auch immer sei. Zumindest mit all den Fahnen muß eins den ja nicht immer sehen…

Am Bildschirm war diese Form der Ablenkung leider weniger erfolgsversprechend. Da war der Blick halt starr auf das Geschehen gerichtet und das sah unter dem Strich eher gruselig aus. Nicht, daß unser Spiel jetzt so schlecht gewesen wäre – wer da auf dem Platz stand, hat einiges bis alles gegeben. Sehr viel Einsatz, eigentlich lobenswert. Und doch wieder viel zu wenig unterm Strich. Weil wir eben die Tore hinten kriegen und vorne zu wenig schaffen. Daß wir uns dann auch noch durch zwei Rote selbst schwächen bei so einem wichtigen Spiel geht dann aber auch in keinem Fall. Sicher, beides waren vertretbare Entscheidungen, aber ebenso sicher hätten in beiden Fällen auch andere Karten herauskommen können – der Griff an den Hals des Gegenspielers durch Alagui dauerte keine Sekunde und ohne Druck, das hätte auch als ein „Vergriffen“ gedeutet werden können – und der übermotivierte Einsatz von Sahin beim Zuspätkommen wäre auch mit einer Gelben zu ahnden gewesen – nur eben in beiden Fällen mit einer braun-weißen Brille. Wie auch immer, die Karten haben das Spiel entschieden und die beiden werden uns noch zwei weitere Spiele fehlen, sind also frühstens zum letzten Spiel der regulären Saison wieder da und eben bei etwaigen Relegationsspielen.

Die kurzfristig an diesem Tag ausgefallenen Spieler Sobiech und Dudziak werden aber hoffentlich wieder zur Verfügung stehen, wir brauchen sie beide. Diamantakos war der Lichtblick des Spiels, Schneider wirkte nicht so stark wie daheim beim letzten Kick, aber mit den beiden würde ich uns gerne auch in den nächsten beiden Endspielen am Millerntor sehen. Und es sind Endspiele, bei denen wir zum Siegen quasi verdammt sind.

Groß, wie die Mannschaft nach dem Spiel sich den Fans gestellt hat. Sie haben definitiv begriffen, daß es nur zusammen geht.

Geschockt und fassungslos sind wir ja ebenso alle zusammen.

Aber wir geben nicht auf.

In Liebe alles geben bis zuletzt!

Und auch weiterhin alles geben gegen den Versuch der Nazis, in Hamburg auf den Straßen Fuß zu fassen. Antifa wirkt. Aus dem wöchentlichen Versuch ist ein zweiwöchentlicher geworden und die Zahl der Hetzenden schrumpft von mal zu mal. Rund 100 Nasen ließen sich am Hauptbahnhof diesmal zählen und die Idee der Nazis, diesen Platz sich auszusuchen, war irgendwie von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ohnsorg-Theater und Schauspielhaus zeigten deutliche Botschaften gegen den Rechten Hass und die kleine Gruppe der Nazis war durch die deutliche Überzahl von Gegendemonstranten so eindeutig verloren, daß dieser Montag wieder ein wenig Auftrieb nach dem Spieltagswochenende gab. Und die vielen St. Pauli Fans bei der Gegendemo haben gezeigt, wofür wir stehen. Es gibt einfach die Dinge, die unabhängig vom sportlichen wichtig sind. Weiter so!

Und fick Dich, 3. Liga.

Mehr zum Spiel:
http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=9043
http://blog.uebersteiger.de/2018/04/23/30-spieltag-a-ssv-jahn-regensburg/
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=454
https://beebleblox.blogspot.de/2018/04/das-problem-mit-der-lernfahigkeit.html
https://www.konbon.de/sportlich/fc-st-pauli-herrenfussball/jahn-regensburg-sichert-sich-heimerfolg-gegen-fc-st-pauli/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2018/04/22/matchday-31-jahn-regensburg-vs-fc-sankt-pauli-3-1/