Die sicherste Niederlage der Saison haben wir uns nun auch abgeholt – das Aus in der zweiten Runde gegen Hertha BSC. Davon einmal abgesehen, daß das Erreichen der 2. Runde bereits ein kleines Wunder war, so hätte es normalerweise schon mehr als ein großes gebraucht, die weitere Runde gegen einen der derzeit besseren Bundeligisten zu überstehen. Angesichts unserer Misere in der laufenden Saison war ganz im Gegenteil eigentlich nur das Schlimmste zu befürchten. Aber das große Abgeschlachtet werden wurde uns erspart. Die Brandrede von Ewald vor dem Spiel scheint gefruchtet zu haben. Die Mannschaft hat sich trotzig bewährt. Nicht gut genug, um gegen diesen Gast erfolgreich zu sein, aber ein Auftritt, der zumindest Mut für die anstehenden Spiele macht.
Irgendetwas mußte sich ändern. Das war allen nach den Ergebnissen und Auftritten der letzten Zeit mehr als klar. Und warum nicht auch schon vor dem Spiel damit anfangen? So trat an die Stelle des mittlerweile üblichen Biertastings ein kleines Whiskytasting. Der Chita Grain aus Japan stellte sich dabei als der gar nicht so heimliche Sieger heraus, nebenbei bemerkt.
Und während manche tatsächlich noch so etwas wie trotzige Hoffnung zeigten – in der Bokalsaison hatten wir ja auch die Herthe damals besiegen können und das als Drittligist – so waren die Voraussetzungen diesmal gänzlich andere. Nicht einmal eine halbwegs eingespielte Mannschaft konnten wir zusammenbringen, zu viele Verletzte kommen in unserer Lage auch noch dazu und verbessern diese natürlich nicht gerade.
Weitaus besser als der überfettige Veggieburger ist aber wenigstens die vegane Currywurst in der Gegengeraden. Schon ein sehr happiger Preis, und auch nicht wirklich sättigend, aber man kann sie im Gegensatz zum vor lauter Fett triefenden Burger essen, ohne daß einem schlecht wird. Geschmacklich vollkommen okay.
Schon seit einiger Zeit dabei, mir aber bislang entgangen – der im Stadion eingesetzte Beerjet. Muß jetzt nur noch was Schmackhafteres in den Becher kommen, dann wäre es perfekt.
Wobei es ja weitaus schlimmeres als das am Millerntor ausgeschenkte Bier gibt. Zumal die Einstellung ja auch noch dazu kommt…
Vor dem Spiel war schon so etwas wie ein deutlicher Wille zu spüren, es heute irgendwie anders zu machen. Auch wenn von „Glaube, Liebe, Hoffnung“ nur noch der Mittelteil übrig geblieben ist, der strahlt aber weiterhin.
Ich glaube auch nicht, daß wir es mit einem anderen Trainer hier besser hinbekommen würden. Die Probleme sind sicherlich auch eine Einstellungssache, wobei ich gerade einem Anfeurer wie Ewald zutraue, dieses Problem in den Köpfen zu meistern. Erschwert wird das aber schon durch die andauernd wechselnden Spieler auf dem Platz. Die ganzen Ausfälle machen es offensichtlich besonders schwer, die vorhandene Unwucht in der Mannschaft zu beseitigen.
Mag eines der Dinge, die man Lienen vorwerfen kann, der bislang eher fehlende Glaube an die Nachwuchsspieler gewesen sein, so macht die angespannte Personaldecke den Einsatz von U23 Spielern notwendig. Und wie man an diesem Spiel sehen konnte, lag es nicht an Brian Koglin aus der 2. Mannschaft, daß wir dieses Spiel verloren hatten. Und das dürfte ihn auch für die nachfolgenden Saisonspiele ermutigt haben, erneut auf diesen zu setzen.
Der Gast an diesem Tag war natürlich ein besonders schwer zu bespielender. Andererseits war dies dadurch auch so etwas wie ein Bonusspiel, bei dem befreit aufgespielt werden konnte.
Der im letzten Auswärtsspiel eingestellte support war schon vor dem Spiel natürlich wieder Geschichte. Das war eine Reaktion auf ein Spiel von den mitgefahrenen Fans und niemals als Dauerzustand gedacht.
Für die Choreo auf der Gegengeraden hatte ich mir natürlich einen schlechten Platz zum Ablichten gesucht.
Für die Südbilder war das jetzt kein Problem…
Ich befand mich für dieses Spiel übrigens nicht auf meinem üblichen Platz, sondern im Stehbereich der Gegengeraden. In angenehmer Gesellschaft. ^^
Angenehm war die Abwechslung auch in Sachen Laustärke beim support. Es macht weitaus mehr Spaß, wenn man nicht immer zu den Auffälligeren in der unmittelbaren Umgebung gehört. Nicht, daß mich das als solches stört, es ist nur einfach schöner, wenn um einen herum auch so sehr angefeuert wird.
Von der Süd kam ein visuell sehr deutliches Zeichen in Sachen support-Wiederaufnahme.
Derartige Papierrollen sehen aber auch einfach genial in der Masse aus.
Das dürfte beim Einlaufen einen guten Kick gegeben haben.
„You can get it if you really want“ kam auch noch als deutliches Zeichen an die Mannschaft hinzu.
Die Gäste setzten hingegen auf eine großangelegte Pyroshow.
Viel Rauch um, nun nicht wirklich nichts.
Aber auf jeden Fall viel Rauch.
Auf dem Platz lief es überraschend gut für uns. Jetzt nicht dergestalt, als daß wir uns die großen Chancen erspielt hätten, es war eher im Gegenteil so, daß uns auf die Verhinderung eben dieser konzentrierten – was sehr lange eigentlich gut klappen sollte. Leider war es dann kurz vor Ende der ersten Hälfte doch soweit und die Berliner kamen zu ihrem ersten Treffer. Bis dahin gab es ja auch noch so etwas wie einen kleinen Hoffnungsschimmer, daß wir mit viel Glück doch noch etwas holen könnten. Nach dem Führungstor der Gäste wurde es dann aber eher die erwartete Partie. Und wir konnten von Glück sagen, daß wir nur mit einem 0-1 in die Pause gingen.
Die zweite Halbzeit fing überraschenderweise nicht so an wie die erste endete – wir kamen besser ins Spiel und hatten auch die eine oder andere Chance. Leider kam in genau dieser drängenderen Phase – Drangphase wäre doch übertrieben formuliert – das 0-2. Aber anstatt aufzugeben schmissen wir mit Sahin und Picault, der wieder für einige Unruhe sorgen sollte, frische Kräfte in die Partie. Zählbares sprang leider nicht mehr heraus, aber mit erhobenen Kopf konnte der Schlußpfiff entgegen genommen werden.
Diese Mannschaft will ich nicht abschreiben. Sie kann es definitiv und wird es auch noch zeigen. Dieses Spiel wirkte wie ein sichtbarer Wunsch nach einem Neubeginn. Hoffen wir alle, daß dieser bald folgen wird.
Das YNWA nach dem Spiel klang jedenfalls nicht mehr so resignierend wie zuletzt, sondern hatte etwas von der Trotzigkeit, die auch auf dem Platz gezeigt werden muß. Die Liebe hingegen stimmt nach wie vor. Und das zählt mehr als das Zählbare.
Was bleibt noch zu sagen? Am Montag geht es in der Liga auch schon weiter gegen Nürnberg. Ein verdammt schweres Spiel. Aber das gilt eigentlich für alle, die da noch auf uns zukommen. Machen wir einfach das Beste daraus!
Für mich wird es aller Voraussicht nach eine Auszeit geben müssen. Also bitte nicht wundern, wenn von diesem Tag keine Bilder von mir kommen. Muß einfach auch mal sein. Hat aber nichts mit fehlendem Glauben zu tun. Dieser Funke ist bei mir jedenfalls wieder zurück. Das wird. Ob nun schon beim nächsten Spiel oder erst in der Folgezeit ist dabei weniger wichtig. Es geht was. Da bin ich sicher!
Mehr zum Spiel:
http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=8154
http://grenzenlos1910.com/gemeinsam-sind-wir-stark-sie-brechen-uns-nie/
http://beebleblox.blogspot.de/2016/10/dfb-pokal-ist-total-egal-fcsp.html
http://millerntor.hamburg/2016/10/neue-gesichter-und-alte-tugenden/
http://niceguys.blogsport.de/?p=41
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2016/10/26/dfb-pokal-round-2-fc-sankt-pauli-hertha-bsc-0-2/