Einfach wunderschön, der gestrige Freitagabend. Im einzigen Bundesligaspiel des gestrigen Tages trafen ausgerechnet jene zwei Mannschaften aufeinander, die in der letzten Saison ihre Partien gegeneinander noch als Zweitligisten bestritten. Unsere lange Durststrecke ohne Dreier konnte letztlich beendet und das Punktekonto für unseren magischen FCSP auf ansehnliche 17 Zähler ausgebaut werden. Es fehlen zwar noch drei Punkte für ein wirklich gutes Ergebnis, doch ob wir diese in den letzten beiden Partien der Hinrunde nun noch holen oder nicht, das war am gestrigen Abend nicht das Thema. Da wurde nur noch gefeiert, trotz der eisigen Kälte noch lange auf dem Dom. Bei all dem, was da an Alkohol floß, fällt es mir zwar noch ein wenig schwer, klare Gedanken zu fassen (was man meinen Worten heute sicherlich anmerken wird), aber egal. ^^
Schon die Annäherung an das heißgeliebte Millerntor war unter den Bedingungen gestern wieder einmal einfach nur etwas ganz Besonderes. Die ganz besondere Stimmung war deutlich zu spüren an diesem malerischen Freitagabend. In dem Flutlicht und der Winterkälte präsentierten sich auch die neuen Tribünen schon von weitem von ihrer schönsten Seite.
Warum auch immer das äußere Gesicht der KiTa Piratennest verhüllt werden mußte, erschließt sich mir zwar nicht, aber vielleicht war dies angesichts der Witterungsbedingungen auch nur eine Vorsichtsmaßnahme, um das frische Mosaik nicht zu gefährden. Wie dem auch immer sei, ich freue mich schon auf den Anblick der vollständigen Front dieses Teils der neuen Haupttribüne.
Eine Veränderung der besonders auffälligen Art gab es im Eingangsbereich zwischen der Süd und der Haupt zu sehen – den neuen Spielertunnel. Von dieser Seite aus sollten die Spieler erstmals auf das Feld auflaufen. Ein gewöhnungsbedürftiger Seitenwechsel.
Überall im Stadion war der Winter deutlich zu sehen und zu spüren. Schneeberge türmten sich an einigen Stellen auf und auch unter den Sitzen der Haupttribüne lag der Schnee, zumindest in den vorderen Reihen.
Gut eingepackt und mit dem einen oder anderen wärmenden Getränk ausgestattet – wobei auch ein eiskaltes Astra sehr lecker sein kann – gab es aber wohl niemanden, der sich hieran störte. Im Gegenteil, jeder war einfach nur heiß auf dieses Spiel.
Sehr treffend hat die USP die Stimmungslage in Worte gefaßt. Der Glaube an die Mannschaft ist ungebrochen. Wir holen schon noch die Punkte. Dieses Team hat die Möglichkeiten und wir werden es schon packen. So eine Leistung wie zuletzt gegen Bremen wird kaum das sein, was wir bis zum Ende der Saison sehen werden. Und schon an diesem Tag haben unsere Boys in Brown ja gezeigt, daß es auch anders geht.
Wohin man sah – es war einfach wunderschön anzusehen, was dem Auge angeboten wurde. Auf jeder Tribüne war die Stimmung schon lange vor dem Spiel ausgezeichnet und auch während der 90 Minuten und danach sollte sich hieran in keinster Weise etwas ändern. Lediglich in einem Punkt gab es noch Ausbaufähiges – der Versuch der Nord, die Haupt zu einem Wechselgesang aufzufordern, scheiterte daran, daß nach dem Tribünenruf, der mit hoffnungsvollem Winken beantwortet wurde, seltsamerweise nichts mehr kam. Es passierte wohl an diesem Tag einfach zu viel auf dem Platz…
Die Steigerung der Stimmung auf der neuen Haupt in den Bereichen H1 bis H3 war auch an diesem Spieltag zu bemerken. Hervorzuheben sind dabei nach wie vor natürlich die HT Oldtras, die sowohl sichtlich als auch hörbar besonders guten Support lieferten. Allgemein kann ich zufrieden feststellen, daß von Spiel zu Spiel das Anfeuern besser klappt und der Rückhalt der neuen Haupt zusammenwächst. Es geht zwar nach wie vor noch besser, doch so langsam klappt es auch immer besser mit den neuen Nachbarn, an die man sich ja auch erstmal gewöhnen mußte.
Den weitgereisten Fans aus Kaiserslautern wurde am gestrigen Abend ein heißer, aber gewohnt freundlicher Empfang bereitet. Angenehm war das Fehlen jeglicher Schmährufe, zumindest ich habe keine wahrgenommen. Es gab also keinen Negativ-, sondern von beiden Seiten ausschließlich Positiv-Support. Leider gab es von den Gästen nicht nur positives zu berichten, aber dazu gleich.
Keine Durchhalteparolen, sondern bedingungslosen Support gab es überall im Stadion. Wir sind schließlich nicht in die 1. Fußball-Bundesliga aufgestiegen, um uns zu verstecken und verschüchtert den Punktelieferanten zu spielen. Wir kämpfen um jeden Punkt und zwar gemeinsam mit der Mannschaft, indem wir die volle Unterstützung geben. Im Gegensatz zu einigen Ausfallerscheinungen bei einigen Spielern, die im Vorfeld zu überraschenden Umstellungen geführt haben, http://www.mopo.de/2010/20101204/sport/stpauli/stani_schmeisst_zambrano_takyi_und_naki_raus.html, dürfte Stani an den Fans jedenfalls derzeit nichts auszusetzen haben…
Die Zuschauer haben gestern am Millerntor jedenfalls wieder alles gegeben. Und auch auf der Haupttribüne war insgesamt ein geschlossenes positives Bild zu sehen, wie man deutlich zur Halbzeitpause bemerken konnte. Im Gegensatz zu den ersten Spielen waren die Plätze jedenfalls alle wieder zum Anpfiff der zweiten Hälfte besetzt, was an deutlichen akustischen Signalen in den VIP-Räumen liegen soll, wie man mir erzählte.
Aber die Halbzeit war zu diesem Zeitpunkt noch weit weg, erstmal mußten die Mannschaften ja überhaupt aufs Feld kommen und die Partie angepfiffen werden… Zurück also zu den Momemten kurz vor dem Einmarsch der Spieler. Hier wurde auf der Süd eine schöne Choreo gezeigt.
Stimmungsvoll die ganzen Lichter, die das Millerntor zu einem wunderschönen Lichtermeer beim Einlaufen machten. Nicht nur hier auf der Nord, auch auf der Gegengeraden und der Süd waren diese schönen Lichtquellen zu sehen. Ob es diese auch auf der Haupt gab, das vermag ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen, vielleicht klärt mich hier jemand mal auf, der woanders stand und dazu etwas sagen kann.
Zu den üblichen Hells Bells-Klängen liefen die Spieler dann auch ein – aber eben überraschenderweise von der anderen Seite aus. Dies hatte ich ja schon oben erwähnt und auch an anderer Stelle war dies bereits mal angekündigt worden – doch so recht daran gewöhnen fällt doch ein wenig schwer. Mal ganz abgesehen davon, daß man von dieser Seite aus auch nicht so gut den Einmarsch beobachten kann. Nunja, auch daran werden wir uns sicherlich bald gewöhnen.
Das häßliche Gesicht der Kaiserslauterner Fans mußte man leider genau in diesem schönen Moment sehen. http://kleinertod.wordpress.com/2010/10/26/danke-fur-die-tolle-pyro-show/ – manche lernen es wohl nie.
Pyroshow zulasten der Fans in einem engen Block und auf Kosten des eigenen Vereins. Setzen, sechs.
Doch davon muß man sich ja die Stimmung nicht verderben lassen. Das Millerntor ist jedenfalls auch ohne dies mal wieder beim Einlaufen der Spieler im positiven Sinne explodiert.
So etwas sehe ich jedenfalls viel lieber. Und es sieht auch genial aus. Kompliment an die Süd.
Ganz absurdes Theater: dafür zu plädieren, daß Pyrotechnik kein Verbrechen darstellt – und gleichzeitig in einem vollbesetzten Block gesundheitsgefährdendes Pyrofeuer unkontrolliert (eben inmitten vieler Menschen und nicht ausreichend abgesichert) abzufackeln, das ist unfreiwillige Ironie pur.
Der gefährliche Rauch hat wenigstens den Gästeblock eingedeckt. Da hat es zumindest auch die Verursacher getroffen – aber eben auch die ganzen anderen Fans des FCK, die nichts dafür können. Ich verweise mal hierauf: http://www.11freunde.de/ballkultur/110211…
So etwas wie die Blumentöpfe der Oldtras ist vielleicht nicht so medienwirksam, dafür aber deutlich sympathischer und ungefährlich für alle im Stadion. Und auch bei diesem Wetter schön anzusehen. Hoffen wir mal, daß das „Gestrüpp“ (liebevoll gemeint) den Winter übersteht!
Zum Spiel selber gibt es natürlich auch noch eine ganze Menge zu sagen. Die ausgewechselte Hintermannschaft – lediglich Kessler im Tor und Rothenbach verblieben in der Startaufstellung – wurde durch Morena, Volz und Gunesch ergänzt. Hier haben in meinen Augen alle eine gute Partie abgeliefert, wobei ich insbesondere Gunesch hervorheben will, der mal wieder eine erstklassige ablieferte. In dieser Verfassung gehört er für mich unbedingt in die erste Elf. In meinen Augen der beste Mann bei uns gestern auf dem Platz. Was der mit spitzen Aktionen alles für Bälle gerettet hat, das war wirklich klasse. Doch auch seine Mitspieler hinten haben sich toll gezeigt und werden Stani die Auswahl für die nächsten Spiele noch schwerer als sowieso schon gemacht haben. Hier kann unser Trainer aus dem Vollen schöpfen.
Daß wir letztlich durch ein Eigentor der Lauterer gewonnen haben, das zeigt doch nur, daß Stani mit seiner Devise, öfters aus Tor zu schießen, absolut Recht hatte. Durch den ständigen Druck und die vielen Abschlüsse ist überhaupt erst die Situation entstanden, daß der Gästeverteidiger diese verunglückte Abwehraktion, die zum Tor des Tages führte, versuchen mußte.
Eigentore der anderen Art wurden deutlich und sehr zutreffend von der USP kritisiert. Nichts gegen Sex und Erotik, sexistisch muß dies gerade bei uns nun aber wirklich nicht sein.
Wie passend, daß der Spiel-Club FCSP am Ende mit diesem 1-0 Heimerfolg endlich mal wieder einen Sieg bejubeln durfte. Im Sturm brauchen wir definitiv eine Steigerung, wobei ich diesem Kader dies auch zutraue – Ebbers hat es in der vergangegen Saison oft genug bewiesen und auch Sukuta-Pasu wird demnächst sicher wieder Tore erzielen. Und aus dem Mittelfeld kamen auch wieder gefährliche Schüsse – so ein guter Schütze wie Lehmann wird sicherlich noch das eine oder andere Freistoßtor in den verbleibenden Saisonspielen machen können.
Nach einem Sieg fällt das Singen von YNWA natürlich besonders leicht, aber das steht bei uns ja eh immer auf dem Programm. Im Gegensatz zu der Auffassung manch eines Schreiberlings, der offensichtlich der Auffassung ist, daß wir dies lange nicht mehr gebracht haben… http://www.mopo.de/2010/20101204/sport/hsv/spielberichte/rote_teufel_beschenken_st_pauli.html Hier scheinen manche Hamburger Reporter nicht gerade oft im Stadion zu sein…
Was wir hingegen wirklich nicht mehr lange hatten, das war das gemeinsame Feiern mit der Mannschaft. Endlich wieder ein gemeinsames Abfeiern und Hochlebenlassen. Das haben wir schon gefühlte Ewigkeiten nicht mehr erleben dürfen. Daheim zu siegen ist doch am schönsten.
Dem Stimmungsfeuerwerk nach dem Heimsieg folgte passend kurz nach dem Abfeiern mit den Boys In Brown dann auch gleich das Freitagabend-Domfeuerwerk. Im Flutlicht allerdings nur bedingt ein visueller Genuß.
Viel schöner sah dies dann auch gleich von draußen aus. Nach dem Erfolg mußte ich aber auch raus aus dem Stadion und zum Feiern über den Dom. Wie schon eingangs erwähnt bin ich immer noch nicht richtig nüchtern – aber vollauf zufrieden. Was für ein geiler Abend. Danke, mein geliebter FC St. Pauli!