Hauchfein am perfekten Start vorbei – #FCSP Unentschieden in Aue

Der Gastgeber am 2. Spieltag war ein ganz anderes Kaliber als der Gast zum Auftakt. Der eine Punkt aus dem Erzgebirge war dennoch sowohl verdient als auch etwas unglücklich, denn wenn die knappe Abseitsstellung nicht gewesen wäre, so hätte die frühe Führung durch Burgstaller gezählt und ein ganz anderes Spiel wäre uns präsentiert worden. Gerade die aktuelle Mannschaft von Aue, die wie alle anderen bis zum Ende der Transferperiode noch Veränderungen erleben könnte und wohl im Sturm auch wird, hat sich durch das destruktive Verteidigen vor allem im Mittelfeld auszeichnen können, nicht aber durch ein Erzwingen von Torgefahr aus dem Spiel heraus, was sich insbesondere bei einem Rückstand vermutlich gerächt hätte. So aber war es insgesamt ein verdienter Punkt für beide Mannschaften.

Fans waren im Erzgebirge zwar zugelassen, ein wirkliches Konzept außer dem des Geldverdienens war aber schon im Vorfeld nicht zu erkennen. Vorsicht oder Corona-Maßnahmen waren nicht im Sinne des Gastgebers an diesem Spieltag, so wie es aussah. Das war auch im Stadion selbst zu bemerken, wo die Auer Fans dichtgedrängt zusammenstanden. Zumindest sah es auf den Fernsehbildern so aus, denn wenn auch Gästefans zugelassen waren, so machte ich mich nicht auf dem Weg für dieses Auswärtsspiel. Ich war ja noch nicht einmal bei einem Heimspiel seit über einem Jahr…

Zum Glück ware das AFM-Radio wie auch der Basis St. Pauli Liveticker vor Ort, da bekommt Fans immer viel bessere Einblicke als über die anderen Kanäle. Und Danke an dieser Stelle wieder an das Bildmaterial von vor Ort.

Spielerisch war klar, daß Aue eine schwer in den Griff zu bekommende Mannschaft werden würde, haben sie doch schon am ersten Spieltag Nürnberg ebenfalls eine Nullnummer abtrotzen können und die haben niemand geringeren als unseren Ex-Spieler Mats in ihren Reihen – wenn der sich schon nicht so wie sonst präsentieren konnte, wie sollten wir es schaffen? Nun, Schulle hatte einen Plan und setzte Dittgen anstelle von Makienok vorne neben Burgstaller auf den Platz, um durch schnelles Heranstürmen und Durcheinanderwirbeln die Dreierreihe hinten auseinanderzubringen und Räume zu schaffen.

Vor dem Anpfiff war ich von dieser Idee angetan, aber nach einigen Minuten hatte ich nicht das Gefühl, daß wir damit dreifach punkten können, denn aus dem Mittelfeld kam kaum ein Paß nach vorn, es waren eher lange Bälle, die ihren Weg nach vorne fanden und da wäre ein Wandspieler wie Makienok wohl die bessere Option gewesen. Wobei, gleich zu Anfang hatte Dittgen einen idealen Ball zugespielt bekommen, er konnte ihn nur leider nicht korrekt annehmen und so war die Verteidigung schneller am Klären als er am Schaffen einer Torchance aus dieser guten Gelegenheit. Auch das zurecht nicht gegegebene Tor von Burgstaller entstand nahezu in der ersten Viertelstunde, die 16. Minute zähle ich da mal mit zu, nach tollem Paß von Zander, der sich einfach selbst durch das Mittelfeld dribbelte, hätte es fast das erhoffte Spiel mit früher Führung gegeben. Aber dem sollte nicht so sein und so entwickelte sich eine zähe Partie.

In derem Verlauf die Gäste uns immer mehr den Schneid abkauften, was aber auch en extremen Schauspielereinlagen und der Hilfe des Schwachen Schiedsrichters lag, der viel zu oft bei gesuchten Berührungen nebst Fallern auf Freistoß pfiff, obwohl da meilenweit kein Foul vorlag. Das wurde einmal sogar vom Trainerteam der Gastgeber an der Seitenlinie mit dem Schwalbenspieler abgefeiert, was einfach sehr unschön wirkte. Aber es gehört offensichtlich zu der gewollten Spielweise im Erzgebirge. Da kann ein Fußballfan eigentlich nur auf gute Schiedsrichtergespanne hoffen, die das im Auge haben und das Spiel nicht mitmachen, denn das macht doch viel kaputt. Sehr erfolgreich war zudem das aggressive Unterbinden nahezu jeden Ballkontaktes im Mittelfeld, nahezu immer durch ein Foul, bzw. da kam von unserer Seite kaum Spielfluß auf. Positiv hervorzuheben war das starke Anlaufen mit mehreren Spielern im Mittelfeld und dem Zustellen der möglichen Paßwege, da ging selbst ein Dribbeln häufig fehl und war ein sehr effektives Gegenmittel gegen unsere Mittelfeldraute. Ein überraschender Zalazar hätte hier wohl einen Unterschied ausmachen können, aber ein eher langsamerer Spieler wie Benatelli war da nahezu aus dem Spiel genommen. Hier freue ich mich sehr auf Irvine, der da womöglich den entscheidenden Unterschied ausmachen könnte.

Aus unserer Sicht positiv war das erneute Spiel zu Null, aber mit einem etwas stärkeren Spieler im Sturm hätte es auch durchaus anders ausgehen können. Hier war Aue wie schon Kiel im ersten Spiel in der aktuellen Verfassung nicht wirklich aussagekräftig für unsere Defensivabteilung. Dennoch ein schönes Gefühl, bislang keinen Gegentreffer kassiert zu haben.

Das wäre vor einem Jahr vermutlich nicht so gut gelaufen, denn wir zeigten schon starke Ansätze, wenngleich wir auch wieder die eine oder andere Gelegenheit zuließen, wo eine besseres Verteidigen möglich gewesen wäre. Stärke Mannschaften im Spiel nach vorn hätten das wohl ebenso ausgenutzt wie sie es im ersten Spiel getan hätten. Sollten wir aus den entstandenen Situationen unsere Schlüße ziehen, könnten wir da vielleicht noch besser verteidigen. Und mit einem Vasilj als Schlußmann habe ich auch keinerlei Bauchschmerzen, bis auf den einen Ball, der durch den Verteidiger vor ihm beim Herauslaufen nicht so wie gewünscht erwischt wurde, wirkte er angenehm sicher.

Nun geht es am nächsten Wochenende in das Pokalspiel, Magdeburg dürfte uns wieder alles abverlangen im Kämpferischen – und torgefährlicher auftreten als unsere beiden ersten Aufgaben dieser Saison. Das wird definitiv spannend.

An das nächste Ligaspiel denkt die Mannschaft jetzt sicherlich noch nicht, wohl aber wir Fans, geht es doch um die Stadtmeisterschaft. Die Vorstadt wird ans Millerntor kommen, die gerade sehr stark gestartet ist. Zwar stehen sie gerade punktgleich hinter uns inder Tabelle, aber das sagt nichts aus. Wir werden sehen, was dann passiert. Was wir uns wünschen, das ist ja kein Geheimnis.

Aber ersteinmal hoffen wir, daß wir eine gute Mannschaft aufstellen können. die wahrscheinlich schwerwiegende Verletzung von Daschner, gute Besserung an dieser Stelle, nimmt uns eine sehr gute Auswechseloption. Für den Spieler ist es besonders schade, schien er doch gerade anzukommen nach gut einem Jahr beim FCSP – sein Auftritt in Aue in den letzten Minuten war sehr vielversprechend. Nun wissen wir nicht, wann wir ihn überhaupt wieder auf dem Platz werden erleben können. So eine Knieverletzung kann leider ganz übel sein. Hier gilt es erstmal nur für ihn die Daumen zu drücken.

Und für uns, daß wir von weiteren Ausfällen verschont werden – und daß die, die gerade noch nicht fit für einen Einsatz sind, schnell zurückkehren. Gerade gegen die Vorstadt werden wir alles benötigen, was die Mannschaft zu bieten hat. Vor allem aber die Bereitschaft, alles in diesem Spiel zu geben – und darauf kommt es ja letztlich auf Fansicht auch an bei einem Derby.

Zum Glück sind wir mit vier Punkten auf zwei Spielen gut in die Saison gestartet. Den 2-Punkte-Schnitt pro Spiel werden wir kaum halten können, aber vier Punkte sind auf unserem Konto und das macht das Aufspielen jetzt ersteinmal leichter als bei jenen Vereinen, die noch unter einem guten Punkteschnitt starten mußten. Genießen wir also weiterhin die Zeit. Auf St. Pauli!

Mehr zum Spiel:
https://millernton.de/2021/08/02/erzgebirge-aue-fc-st-pauli-00-offensiv-isoliert/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2021/08/02/matchday-02-erzgebirge-aue-vs-fc-sankt-pauli-0-0/