In die Gegengerade gehört die Fanszene des FCSP – Fanräume und Museum – und keine gigantische Polizeiwache! Das gemeinsame Positionspapier der Fanszene des FC St. Pauli – siehe http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/15/museum-statt-goliathwache-positionspapier-der-fanszene-des-fcsp – ist das Ergebnis eines sehr emotionalen und aufregenden Abends. Gestern fand ja das Vernetzungstreffen im Centro Sociale zur Ermöglichung eines FCSP Museums und der gleichzeitigen Verhinderung der gigantischen Polizeiwache an gleicher Stelle in der Gegengeraden statt. Und da war viel los.
Die Räumlichkeiten des Centro Sociale waren sehr gut gefüllt, etwa 250 Fans besetzten jede Ecke des Ortes in direkter Nähe zum Knust – bei der Gelegenheit bzw. auf dem Weg dorthin mußte ich auch die 10 Jahre-USP-Neugestaltung dort bildlich mitnehmen. Hat jetzt aber nicht wirklich etwas mit dem Thema zu tun – wenn man einmal davon absieht, daß es sich hierbei natürlich auch um Fans des FCSP handelt und die Fanszene des FCSP, bzw. eines Teils davon, an diesem Abend sich versammelt hatte. Aber es handelt sich hier eindeutig NICHT (allein) um ein Thema von USP (siehe dazu die Unterzeichner des Positionspapieres! Aktuelle Liste hier einsehbar: http://hamburg-ist-braun-weiss.info/unterzeichnerliste-fur-den-aufruf-der-fanszene/ Wenn ihr auch unterzeichnen wollt, dann schickt eine Mail an unterzeichnen(ät)magischerfc.de. Sehr gerne auch als Fanclub, Organisation, Firma oder ähnlichem), sondern allgemein um ein FCSP Fanthema. Nur zur Klarstellung. Ich fand das Bild nur zu schön, um es nicht zu bringen. 😉
Da ich schon früh vor Ort war, hatte ich die Gelegenheit, ein paar Bilder zu schießen, bevor der Raum sich mit den ganzen Menschen angefüllt hatte. Es geht ja hier um das, was die Fanszene bewegt und nicht die einzelnen Gesichter dazu – daher keine Bilder von Einzelpersonen oder Gruppen heute, sondern einfach nur Symbole und ein bißchen dazu. Wie die Tatsache, daß es den tollen ROAR-Espresso jetzt endlich auch als ganze Bohne gibt. Gleich geholt und für ausgezeichnet empfunden, aber das nur am Rande. Da es sich hierbei auch um ein Solidarität-Projekt handelt und die Fanszene betrifft, ist es allerdings auch nicht vollkommen am Thema vorbei. Wir brauchen schließlich in unserem Stadion das, was die Fanszene ausmacht und nichts vollkommen Fremdes, was dieser keinen Raum mehr läßt.
Ersteinmal gab es ein großes Informationsbedürfnis und einen hohen Gesprächsbedarf. Hierbei wurden viele Informationen über die aktuelle Problematik mitgeteilt – neben den bisher bekannten auch ein wenig Einsicht in die Internas von der AG Stadionbau und einem Aufsichtsratmitglied des FCSP. So wurde beispielsweise klar, warum der Aufsichtsrat in der vorliegenden Situation nicht wirklich aktiv werden kann, denn das Stadion gehört nicht direkt dem Verein, sondern einer 100%-tigen Tochter des FCSP, also einer anderen Gesellschaft, die nicht vom Aufsichtsrat kontrolliert wird. Der Aufsichtsrat hat aber die Möglichkeit, hier eine Empfehlung auszusprechen und diese wurde bereits ausgesprochen – im Sinne des Museums in der Gegengeraden und einer Auslagerung der Goliathwache, so wie ich das verstanden habe. Als einer von zwei Geschäftsführern ist Herr Meeske handelnd für diese Gesellschaft und wird kontrolliert vom Präsidium des FCSP und nicht vom Aufsichtsrat. Sprich: direkt kontrollieren oder konkret verhindern können weder der Aufsichtsrat noch wir Fans etwas, allerdings können wir durch Druck noch etwas bewegen, denn noch sind die Verträge nicht unterzeichnet und noch ist die Polizei nicht in der Gegengeraden eingezogen, wo sie auf Dauer ein tragfähiges FCSP Museum, welches auch an Spieltagen geöffnet ist, blockieren würde.
Das Alleinstellungsmerkmal der wohl (in jedem Fall im Sinne des Verhältnisses) größten Polizeiwache in einem Fußballstadion in Deutschland brauchen wir für unseren Verein nun wirklich nicht. Hingegen aber ein Museum, welches gerade auch durch eine vernünftige Fläche für wechselnde und neue Ausstellungen sorgen kann, damit es sich hier nicht allein um Geschichtsbewahrung, sondern eben auch um ein lebendiges Neugestalten des Vereins und seiner Fans gehen kann – nur Bewahren würde der Fanszene des FCSP auch irgendwie nicht wirklich entsprechen. (Wer noch weitere Details braucht, http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/12/fcsp-museum-statt-stadionwache-eine-grundsatzentscheidung/ und http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/13/eine-lucke-nicht-nur-in-der-finanzierung-wie-die-fcsp-vereinsfuhrung-uber-die-goliathwache-zu-stolpern-droht/ mit weiteren links zur Hintergrundinfo, falls noch nicht gelesen. Und an dieser Stelle mal der Hinweis darauf, daß das geniale Wort „Goliathwache“ auch einen Urheber hat: http://www.gegengeraden-gerd.de/fc-st-pauli/hamburg-braucht-mehr-goliathwachen/ – Danke nochmal für diesen tollen Begriff, der die Problematik mit der überdimensionierten Polizeiwache im Stadion so wunderbar griffig erfaßt).
Wenn wir auch nicht direkt erreichen können, daß eine Entscheidung in unserem Sinne getroffen wird – es handelt schließlich und richtigerweise das Präsidium für den Verein – so haben wir aber doch eine Einflußmöglichkeit. Und wir werden ja auch nicht vollkommen ignoriert, wie sich ja auch aus dem ersten Auftreten des Jolly Rouge am Millerntor ergeben hatte. Dieses Präsidium braucht zwar ab und an deutlichen Druck, damit die Anliegen der Fanszene in der Vereinsführung begriffen wird – aber es handelt sich bei der Vereinsführung auch nicht um böswillige Kontrahenten, sondern eben um unser Präsidium. Und dieses wollen wir mit in das Boot holen. Für den FCSP. Für ein Museum in der Gegengeraden und gegen eine Goliathwache in der Gegengeraden. Solange dafür noch die Zeit ist. Spät ist es ja, aber nicht zu spät. Doch jetzt hilft nur noch Druck, sonst bewegt sich gar nichts. Nur dann sind diese für unseren Verein handelnden Personen überhaupt dazu zu bewegen, in unserem Sinne zu handeln. Momentan wollen diese aber die Wache aus für uns nicht nachvollziehbaren Kostenerwägungen (in unseren Augen wäre es weitaus teurer, das Museum nicht in der Gegengeraden zu platzieren, da sonst die entsprechende Attraktivität fehlen würde, die zur Wirtschaftlichkeit notwendig ist – zudem wäre eine spätere Auslagerung bzw. Anmietung von größeren Räumen im Viertel weitaus teurer) – aber der Druck durch die Fans und Mitglieder hat sie schon in der Vergangenheit zu einem Handeln in unserem Sinne bewegt und darum heißt es jetzt, hier weiterzumachen. Und in die Gegengeraden gehört LEBEN, nicht die Polizei. Ein lebendiges Museum wäre ein solches Leben, welches die Gegengerade erfüllen sollte.
Neben dem Fällen der Grundsatzentscheidung einer externen Wache und dem Platz des Museums in der Gegengeraden, wo ja auch die erste Totenkopf-Fahne am Millerntor wehte, muß aber auch die Finanzierungsfrage geklärt werden. Hierbei stieß vielen auf, daß es eigentlich nicht sein könne, daß ausgerechnet die Fans des FCSP eine Polizeiwache in Hamburg finanzieren sollen – letztlich läuft es ja genau darauf hinaus, wenn wir das Museum in der Gegengeraden haben wollen und nicht die Wache. Insbesondere, da der Verein doch durch die akribische und den Bau begleitende Arbeit der AG Stadionbau schon extrem viel Geld einsparen konnte, welches hier nicht gegengerechnet wurde (hätte man ja auch tun können). Aber auch bei einer Finanzierung der externen Domwache gilt es, auf die Kosten zu achten, damit diese nicht explodieren – wenn der Verein diese schon baut und wir alle, so oder so, dafür aufkommen müssen, dann muß diese Ausgabe auf ein Minimum beschränkt sein und dort keine (fiel so treffend) „goldenen Wasserhähne“ eingebaut werden. Finanzieren wir diese Verlagerung der Wache nicht mit bzw. bringen die Ideen zur Finanzierung auf, dann wird die Wache für etliche Jahrzehnte aber in die Gegengeraden versetzt und es dürfte unmöglich werden, diese jemals dort herauszubekommen.
Also muß es leider sein – das haben wir dem Präsidium zu verdanken, nicht vergessen, doch solange wir das verhindern können, heißt es gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Abgerechnet in dieser Hinsicht kann ja später in der Gesamtschau immer noch werden – und wenn sich das Präsidium auf uns einläßt, dann kann eine solche Abrechnung auch weitaus friedlicher und freundlicher verlaufen als im anderen Falle. Das ist jetzt keine Drohung und soll bitte auch nicht so aufgefaßt werden, sondern einfach eine Selbstverständlichkeit im Sinne des Vereinsrechts und ganz im Sinne des Vereins. Dafür ist eine JHV ja schließlich auch da – etwaige Unzufriedenheit mit dem Präsidium auszudrücken. Doch noch ist es nicht soweit und so lange wollen wir auch nicht warten, wir wollen vorher eine Lösung im Sinne der Fanszene erreichen. Dann könnte ja unter dem Strich auch rundum Zufriedenheit herrschen.
Ideen zur Finanzierung gab es einige – hier sind Konzepte noch zu erarbeiten (so viel Zeit war gestern ja auch nicht). Dazu müssen natürlich auch vernünftige Zahlen her, die bislang mangels ernsthafte Gedankengänge in der Richtung konkret noch gar nicht vorliegen – nur eben für die 600 qm Wache extern eine grobe Schätzung eines Architekten, mehr nicht. Das muß also auch zwangsläufig noch etwas warten, ist aber auch ein zweiter Schritt. Ersteinmal geht es darum, die Grundsatzentscheidung herbeizuführen. Und hierzu braucht es den genannten Druck auf das Präsidium.
Dieser Druck soll durch diverse und vielfältige Proteste erreicht werden. Ideen gab es hier einige und alle sind eingeladen, noch mehrere beizubringen. Dazu später noch mehr. Zum nächsten Heimspiel wird es in jedem Fall wieder den Jolly Rouge am Millerntor geben – holt diesen also heraus und bringt ihn mit. Basteln kann man auch wieder, am Donnerstag gegen 18:30 im Gängeviertel, siehe http://zeckensalon.blogsport.de/ Uhr, wird es wieder einen gemeinsamen Termin geben.
Und am nächsten Heimspiel soll auch ein Flyer verteilt werden, der alle über die Proteste „Museum statt Goliathwache“ aufklärt und diese Forderungen an das Präsidium stellt. Über diesen Flyer wurde nach längerem Feilen am Text auch abgestimmt, denn dieser soll auch an die Presse und die Politik heraus, damit weiter Druck aufgebaut wird durch dieses Zeichen der gemeinsamen Positionierung. Damit klar ist, was wir wollen und warum. Es handelt sich um das Positionspapier http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/15/museum-statt-goliathwache-positionspapier-der-fanszene-des-fcsp.
Zum übernächsten Spiel wird es außerdem eine Demo geben. Infos dazu werden hier und/oder an anderer Stelle in den bekannten Blogs bzw. dem Forum noch folgen.
Danke erstmal an alle, die dabei waren und an diesem Protest hier mitwirken. Alle kann ich gar nicht nennen, aber dem Zeckensalon muß ich einfach an dieser Stelle besonders danken. ^^
Es ist ja noch lange nicht vorbei, der Protest fängt jetzt erst richtig an. Da wird noch viel passieren! Informiert euch.
Nur eines ist jetzt schon klar – der Jolly Rouge kehrt zurück ans Millerntor. Das Zeichen des Protestes der Fanszene des FCSP. Weil wir diesen Protest brauchen. Um Schlimmeres zu verhindern. Schaden abwenden vom Verein, denn in unseren Augen wäre die Belegung mit einer semipermanenten und überdimensionierten Stadionwache in der Gegengeraden – der Goliathwache eben – ein wichtiger und einmaliger Platz für eine sehr lange Zeit wenn nicht für immer blockiert. Und das FCSP Museum könnte nicht kommen, wobei es DORTHIN gehört. IN DIE GEGENGERADE. Einen symbolkräftigeren Ort gibt es am Millerntor gar nicht. Und wir wollen auch keine graue Betonwüste als neue Gegengerade, sondern etwas Lebendiges. Mit Fanseele erfüllt.
Macht mit. Bewegt etwas. Ihr könnt das! Bringt den Jolly Rouge zurück ans Millerntor. Zeigt Flagge – den Jolly Rouge – am nächsten Heimspiel. Bis die Entscheidung zugunsten des Museums in der Gegengeraden getroffen wurde.
Das Vernetzungstreffen hat allen Mut gemacht, denn es hat gezeigt, daß es möglich ist. Die Energie war zu spüren, der Wille, etwas zu erreichen. Und die Vereinsführung scheint schon erste Bedenken zu haben, wie man auf http://www.youtube.com/watch?v=j8xWc-6X5Fg sehen bzw. hören kann.
Sorgen wir dafür, daß daraus ein Umdenken wird und ein Museum in die Gegengeraden kommt und keine Goliathwache. Die Polizei kann auch draußen bleiben, da ist Platz genug. Wir brauchen den Platz für uns. BRING BACK SANKT PAULI – im Sinne der Erinnerung an die Vergangenheit in Form eines Museums und die gleichzeitige Neuausrichtung der neuen Gegengeraden im Sinne der Fanszene.
P.S.: https://www.facebook.com/events/495237537153159/ ist schonmal eine Aktion. Weitere werden sicher folgen. Let´s go!