Eine Lücke nicht nur in der Finanzierung – wie die #FCSP Vereinsführung über die Goliathwache zu stolpern droht

In kurzer Zeit kann so viel passieren – im Vergleich zum gestrigen Tag, wo http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/12/fcsp-museum-statt-stadionwache-eine-grundsatzentscheidung/ entstand, ist jedenfalls viel geschehen, so daß ein neuer Artikel geboten ist – und genau dies macht eigentlich Mut, denn auch bei dem Thema Museum anstatt semipermanenter, riesiger Stadionwache in der Gegengeraden ist die Zeit knapp und trotzdem kann da immer noch alles sich in Wohlgefallen auflösen. Wenn alle Beteiligten dies auch wirklich so wollen. Nur leider ist es nach wie vor ausgerechnet unsere Vereinsführung, die hier blockiert und mit Zahlen um sich schmeißt, die als solches nicht nur mehr als bedenklich erscheinen, auch in den Formulierungen wird immer wieder deutlich, daß an einem Museum trotz des eindeutigen Beschlusses der Mitgliederversammlung auf der letzten JHV, dem höchsten Organ des Vereines, von Seiten der Vereinsführung kein wirkliches Interesse besteht. Hier muß man sich fragen, inwiefern da das Präsidium nicht bei dem Thema ins Stolpern zu geraten droht.

Nach einer Einlassung über die Medien, siehe http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/12/fcsp-museum-statt-stadionwache-eine-grundsatzentscheidung/, bei der die Zahlen sich im Vergleich zu denen vor wenigen Monaten – da wurden 600.000 Euro Mehrkosten für eine externe Lösung genannt – mal eben mehr als verdoppelt hatten auf 1,3 Millionen oder noch mehr, legte die Vereinsführung mit einer öffentlicher Stellungnahme auf der Vereins-HP nach, http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=12233&type=2&menuid=57&topmenu=112, und spricht nun von einer Finanzierungslücke, die sich bei 1,3 Millionen bewegen würde – nachdem vorher noch die Kosten für die Errichtung des Museums von geschätzten rund 900.000 Euro hinzugerechnet wurden. Zahlenspiele, die nicht nur verwirren, sondern die darüberhinaus offensichtlich verwirren und mundtot machen sollen. Zahlenspiele aber auch, die in dieser Form regelrecht unlauter wirken.

Was haben die Kosten des Museums, welches als solches ja eh beschlossen ist, in dieser Rechnung zu suchen? Stellt die Vereinsführung hier etwa die bindende Entscheidung des höchstens Vereinsorgans in Frage? Diese Kosten haben an dieser Stelle nichts zu suchen. Das Museum soll kommen – und wieviel es kosten wird, das hat an dieser Stelle nichts, aber auch gar nichts in der Aufstellung verloren.

Von den genannten Mehrkosten kann man also nur die 1,25 Millionen fairerweise in die Rechnung aufnehmen – und rechnet man, wie es der Verein getan hat, 850.000 Euro Einkünfte über mittlerweile vereinbarte (siehe HP-link) Mieteinnahmen, die genauso auch bei einer externen Domwache, welche vom Verein errichtet würde, fließen würden, dem gegenüber, dann verbleibt realistisch nur eine Finanzierungslücke von 400.000 Euro. DAS KLINGT DOCH GLEICH GANZ ANDERS!

Die AG Stadionbau führt das alles noch weitaus überzeugender und mit ausführlicher Begründung vor Augen: http://lichterkarussell.net/infos-der-ag-stadionbau-zusammengefasst/. Auch http://metalust.wordpress.com/2012/09/13/lasst-und-die-finanzierungslucke-klauen/ hinterfragt diese Zahlen. Aber nimmt man mal nur diesen Betrag von EUR 400.000 so hin – so groß ist er doch gar nicht für einen Fußballverein dieser Größe. Da fragt man sich, wieso dieser Betrag nicht irgendwie aufzubringen ist?

In http://kleinertod.wordpress.com/2012/06/25/kann-sich-der-fcsp-eine-interne-stadionwache-leisten/ habe ich bereits für eine Summe von 600.000 Euro die einfache Rechnung aufgestellt, daß ein Ticketzuschlag von durchschnittlich EUR 1,20 pro Spiel (plus Steuern), möglicherweise gestaffelt nach Steh- oder Sitzplätzen, zu der Aufbringung der nötigen Mittel führen würde in nur einer einzigen Saison. Bei 400.000 wären das sogar nur durchschnittlich 0,80 Euro pro Ticket und Spiel. Verteilt man das ganze auf vier Saison, dann wären das gerade mal durchschnittlich 0,20 Euro pro Ticket und Spiel mehr und der Betrag wäre von den Fans aufgebracht. Rechnet man das so gegen, dann wird schnell klar, daß eine so groß erscheinende Zahl wie 400.000 Euro auf einmal ganz klein werden kann – wenn man dies solidarisch aufteilt. Natürlich müßte der Anteil dann auch tatsächlich solidarisch aufgeteilt werden, aber derartige Details müßten nach einer entsprechenden Grundsatzentscheidung in dieser Richtung ausgefeilt werden. Schön, daß diese Idee bei Pommes braun-weiß 90 aufgegriffen wurde: http://www.youtube.com/watch?v=1nkYJ8fz_uM&feature=youtu.be.

Allgemein ist dieser Beitrag sehr sehenswert, auch wenn er einige Zeit dauert und die Stellungnahmen von Herrn Meeske nicht wirklich einfach zu ertragen sind. Doch auch gerade deswegen sind sie für die weitere Beurteilung der ganzen Angelegenheit für jedes Vereinsmitglied äußerst wichtig. Einige seiner Sprüche sind mir dabei aufgefallen, die ich nicht ohne weiteres stehen lassen möchte. So nannte er das Thema Goliathwache bzw, Museum ein Thema welches wichtig für bestimmte Zielgruppen bzw. Teile des Vereins sei – womit sich die Frage für mich stellt, wie er in diesem Zusammenhang den Beschluß der Mitgliederversammlung sieht – als bloße Meinungsbekundung eines Teils des Vereins bzw. einer Zielgruppe? Auch wird sehr deutlich, daß ihm an einem Museum überhaupt nichts liegt. So spricht er davon, daß die Marke FCSP auch ohne Museum stark genug sei, daß dem Fanladen mit externer Domwache auch nicht mehr geholfen sei und daß zur Touristenaufklärung eine Stadionführung reiche. Und wenn es schon ein Museum sein müsse, dann würden doch 400 qm locker ausreichen, da ein Museum nicht existentiell nötig sei, es ginge ja auch 100 Jahre ohne. Nach diesen Worten ist eine Äußerung, er wäre ja auch für ein Museum, nicht mehr wirklich glaubwürdig. Einen Willen der Vereinsführung insgesamt kann ich hier in diesem Punkt wahrlich nicht erkennen. Das sieht auch http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6567 so – und fordert unser Präsidium auf, doch zusammen mit den Fans für eine gute Lösung für den ganzen Verein zu suchen. http://www.spnu.de/supporters-in-action/ein-paar-fragen-zur-polizeiwache-in-der-gegengeraden-vs-fcsp-museum-herr-meeske-herr-spies-herr-orth zeigt schonmal auf, was bei einem Übergehen dieses Themas auf der nächsten JHV sonst drohen könnte. Das alles muß doch gar nicht sein, wenn alle an einem Strang ziehen würden. Und das hätte für alle Vorteile.

Denn ein Museum in der Gegengeraden wäre eine wirklich gute Lösung, nicht nur aus historischer Sicht, sondern auch aus finanzieller. Zusatzeinnahmen könnten entstehen durch Stadionführung, Fanshop und FCSP-Museum in unmittelbarer Nähe und ansprechender Nähe – wer zum Museum kommt, kauft auch im Fanshop vielleicht noch ein oder macht auch eine Stadionführung mit. Das alles zusammen würde sich ja anbieten. Warum diesen Synergieeffekt nicht mitnehmen? Auch würde die Marke FCSP durch ein großes Museum ohne Polizei in der Gegengeraden ja gerade gestärkt und im Falle einer internen Goliathwache eindeutig und auf Dauer erheblich geschwächt.

Sprich: es ist noch viel zu früh, die ganzen Finanzierungsgedanken schon aufzugeben. Man muß es nur wollen. Und auf diesen Willen der Vereinsführung gilt es erstmal mit allen Mitteln einzuwirken. Durch eine deutliche Positionierung der Fanszene und der Mitglieder. Morgen, 19 Uhr, im centro soziale ist dazu schonmal eine gute Gelegenheit bei dem Vernetzungstreffen: http://www.facebook.com/events/440005052709611/. HIN DA!

P.S.: Lesenswert auch http://undichwarjung.wordpress.com/2012/09/13/auf-ein-wort-herr-meeske/ sowie http://roter-stern-st-pauli.de/?p=462. Spannend auch, daß die MoPo die Kritik der Stadionbau AG und aus den Blogs aufnimmt und dem Zahlenspiel von Herrn Meeske gegenüberstellt – steht zwar nichts darüberhinausgehendes weiter Neues dazu da, ist aber als solches ein deutliches Zeichen dahingehend, daß die übliche Methode der Vereinsführung, mit möglichst groß konstuierten Horrorzahlen um sich zu schmeißen und die Fanbelange damit wegzuwischen, diesmal durchschaut wird.