#FCSP Museum statt Stadionwache – eine Grundsatzentscheidung

Die Integration eines FC St. Pauli Museums in den Neubau des Millerntors ist von genauso vielen Fragezeichen umgeben wie die Integration einer semipermanenten Polizeiwache in der Gegengeraden – und letztendlich hängen beide Fragen zusammen, denn kommt das eine, dann ist für das andere kein Platz mehr da. Die Nord hat sich aufgrund der Untertunnelung durch die U-Bahn an dieser Stelle wohl als nicht tragfähig genug herausgestellt und der Platz, der in der Gegengeraden vorhanden ist, kann nur einmal vergeben werden. Die Fragestellung, inwiefern sich der FCSP überhaupt eine interne Stadionwache leisten kann, siehe http://kleinertod.wordpress.com/2012/06/25/kann-sich-der-fcsp-eine-interne-stadionwache-leisten/, hat nach wie vor Gültigkeit. Es wird dringend Zeit, zu einer vernünftigen Antwort im Sinne des FCSP zu kommen.

Seit dem Anfang der Planungen zum Neubau des Millerntors ist ja die Integration einer Polizeiwache im Stadion ein Thema, damals in Form einer mündlichen Zusage, die sich schriftlich nirgends niedergeschlagen hatte, von unserem zu dieser Zeit amtierenden Präsidenten Littmann ausgesprochen. Die angebliche Verknüpfung eines Zuschusses der FHH in einer Bürgerschaftsdrucksache, in der der Bau einer Stadionwache in der Gegengerade vorgesehen sei, ist mir zwar unbekannt, zeigt aber die Problematik insofern auf, als daß Zusagen in irgendeiner Form in der Welt zu sein scheinen. Siehe dazu auch die Ausführungen der AG Stadionbau: http://www.stpauli-forum.de/viewtopic.php?t=67474&postdays=0&postorder=asc&start=465#12 und http://www.stpauli-forum.de/viewtopic.php?t=67474&postdays=0&postorder=asc&start=480#2. Zumindest aber fühlt sich die Vereinsführung daran gebunden und hofft auf Mieteinkünfte, die durch eine Vergabe der Räume an die Polizei anfallen könnten – bei einer externen Errichtung werden Zusatzkosten und Mindereinnahmen befürchtet. Dabei wären diese Einkünfte gar nicht so sicher sind, wie aus http://www.11freunde.de/interview/wie-eine-stadionwache-am-millerntor-zum-politikum-wurde, http://www.uebersteiger.de/ausgaben/108/text_3.html und http://www.neumann-hamburg.de/2012/06/29/antwort-auf-offenen-brief/comment-page-2/#comment-42182 zu entnehmen ist, denn nach Ansicht der Stadt würde für die Nutzung als Stadionwache keine Miete anfallen, nur Wasser, Strom und Heizung seien von der Stadt zu tragen – was letztlich aufzeigt, daß die Argumentationskette der Vereinsführung brüchig wirkt, zumindest bei den laufenden Einkünften. Hier wären die wie auch immer gearteten Einnahmen bei einem Museum ja bereits ein Plus im Vergleich zu einer Nulleinnahme bei der Überlassung der Räume an die Stadt.

Quelle: http://zeckensalon.blogsport.de/2012/09/10/material-fc-st-pauli-museum-statt-goliathwache/

Doch es geht ja neben dem finanziellen Aspekt noch um weitaus mehr – um das Herz und um die Seele des Vereines. Ein Museum vermag diese logischerweise weitaus besser zu repräsentieren als eine überdimensionierte und semipermanente Stadionwache. Die Polizei will ja gar nicht wirklich ins Stadion, sie wäre auch mit einer umgebauten Domwache zufrieden. Nur die Vereinsführung hat den Wunsch, die Polizei hinein in die Gegengerade zu holen – aus Kostengesichtspunkten. Es ist also unsere Vereinsführung, die ein FCSP Museum in vernünftigem Rahmen – und dies kann nur in der Gegengeraden sein, siehe dazu die Begründung der Stadion AG http://www.stpauli-forum.de/viewtopic.php?t=67474&postdays=0&postorder=asc&start=525#7 – unmöglich macht und zugleich für eine nahezu dauerhafte und überdimensionierte Präsenz der Polizei ausgerechnet in dem ideellen Filetstück des Millerntors, der Gegengeraden, sorgt. Ein untragbarer Gedanke.

Aber noch ist es nicht zu spät, noch kann dagegen die Stimme erhoben werden. Dies haben die Sozialromantiker auch wieder gemacht: http://www.sozialromantiker-stpauli.de/wordpress/?p=226 – LESEN! Ein Vernetzungstreffen ist am Freitag, den 14.9.2012 angesetzt: http://zeckensalon.blogsport.de/2012/09/08/museum-statt-goliathwache-vernetzungstreffen-am-freitag-14-09/, damit die Kräfte gebündelt werden können. Lesenswert auch der Countdown bei Magischer FC: http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6548, http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6555 und http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6563 mit vielen weiteren links und sicher auch bald zumindest zwei Fortsetzungen. Weitere Worte hier: http://lichterkarussell.net/ein-museum-fur-sankt-pauli/, http://blutgraetschedeluxe.wordpress.com/2012/09/11/tagliche-presseschau-des-magischen-fc-11-09-2012/, http://www.gegengeraden-gerd.de/fc-st-pauli/hamburg-braucht-mehr-goliathwachen/ und http://metalust.wordpress.com/2012/09/10/pro-museum-in-der-wahren-welt-warenwelt-wahres-leben-im-falschen/. Und: http://www.spnu.de/supporters-in-action/domwache-sprachlo zur Kommunikationspolitik des Präsidiums, nicht nur in diesem Fall, sehr lesenswert. Der Förderverein eines FCSP Museums ist auf facebook zu finden: https://www.facebook.com/1910eV – hoffentlich auch bald anderswo. Am liebsten in der Gegengeraden.

Nachtrag: der Verein antwortet mal wieder über die Medien. Diesmal die taz: http://www.taz.de/Eine-schwierige-Nachbarschaft/!101560/ – mit dem üblichen Inhalt, alles unbezahlbar, deswegen wird es so durchgezogen. Der Vorwurf an die Fans, nicht früher dagegen vorgegangen zu sein, der als taz-Kommentar erhoben wird, siehe http://www.taz.de/Wer-einzieht-kann-auch-wieder-ausziehen/!101561/ ist dabei deshalb besonders bitter, weil in der letzten JHV der Vereinsführung in diesem Punkt gerade eben vertraut wurde – nur hat dies leider zu der gleichen Situation wie bei den Business-Seats geführt. Gegen deren Rückbau Vereinbarungen und Kosten angeführt wurden und bei beiden Punkten werden auch jetzt wieder Fakten geschaffen, die dem Willen der Fanszene widerspricht. Außerdem kann die bei einem Einzug ins Stadion abgerissene Domwache nicht wieder errichtet werden, da dann der Platz abhanden gekommen ist – sprich: ein einfacher Auszug ist nicht mehr möglich. Die Entscheidung, die jetzt ansteht, ist eine Grundsatzentscheidung. Und der Verein möchte die Polizei lieber aus Kostengründen im Stadion haben, was dann nicht mehr abzuändern wäre, wenn es einmal realisiert wurde – gleichzeitig das Aus für ein FCSP Museum in angemessener Form. Ich sage: diese Entscheidung ist nicht zu akzeptieren – deswegen: auf zum Vernetzungstreffen am Freitag!

Und noch ein Nachtrag, die sehr lesenswerte Analyse der Situation von momorulez: http://metalust.wordpress.com/2012/09/12/gegen-die-musealisierung-der-vereinsgeschichte-fur-das-vereinsmuseum/.

Weiter geht es hier: http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/13/eine-lucke-nicht-nur-in-der-finanzierung-wie-die-fcsp-vereinsfuhrung-uber-die-goliathwache-zu-stolpern-droht/.