Mit Intensität zum Erfolg – der #FCSP bleibt Tabellenführer in Heidenheim und spielt auch im Blindenfußball um die Spitze

Am vergangenen Wochenende kam es endlich zu einem lang ersehnten Wiedersehen mit einem jener auswärtigen FCSP Fans, die wir seit dem Ausbruch von Corona so schmerzlich missen mußten. Folgerichtig war es ein entsprechend schönes Wochenende, auch die Spiele paßten dazu, nur daß ich so lange mit dem Erstellen des Blogbeitrags dazu brauchen würde, das war dann doch etwas ungeplant. Egal, bevor es am schon wieder unmittelbar bevorstehenden Wochenende gegen Rostock geht, noch kurz ein paar Erinnerungen an die Partie in Heidenheim sowie ein paar Eindrücke vom Blindenfußball.

Schulle sah keinen Anlaß, an der Startformation etwas zu ändern, die uns nach so langen Jahren wieder an die Tabellenspitze gebracht hatte. Dank der Ergebnisse der anderen Mannschaften war schon vor Anpfiff klar, daß wir diese behalten konnten, solange wir nicht mit einer Niederlage vom Platz gehen würden. Unser Trainer hielt auch an der spielerischen Variante fest, den Ball von hinten durch tief stehende Verteidiger im Bereich der Eckfahne bei einem Abstoß herauskombinieren zu wollen. Dies hat schon öfters bei mir arge Sorgenschreie ausgelöst, aber diesmal passierte dann auch das, was ich so oft schon vor meinen inneren Auge sah – wir verloren dabei den Ball durch gut und früh störende Gastgeber und mit einem Paß in die Mitte und einen weiteren Fehler in der Abwehr kassierten wir ein Gegentor.

1-0, sehr früh im Spiel, denn Vasilj und Ziereis versuchten beide gleichzeitig, diesen Ball abzufangen, so daß dieser zum herangelaufenen Heidenheimer trudelte, der diesen nur noch einzuschieben brauchte. Auch in der Foldezeit spielte eigentlich nur noch der Gastgeber und uns so schwindlig, daß wir uns über weitere Gegentreffer in keinster Weise hätten beschweren können. Erst nach Mitte der ersten Halbzeit schafften wir es so langsam, ebenfalls ins Spiel zu finden und kamen von Minute zu Minute besser in die Partie, so daß wir am Ende der Halbzeit nahezu auf Augenhöhe waren.

Bevor es für uns wie geplant nach dem Spiel zum Borgweg zum Blindenfußball gehen sollte, ging es offensichtlich in unserer Kabine in Heidenheim in der Pause hoch her, anschließend kam Dittgen für Buchtmann und unsere BoyzInBrown wie ausgewechselt wieder ins Spiel zurück. Nach wenigen Minuten hatten wir dann auch wirklich Oberwasser und Burgstaller erzielte nach einem tollen Einsatz den Ausgleich in der 55. Minute. Und Dittgen erhöhte auf 1-2 eine Minute später sowie wieder nur wenige Minuten später Burgsteller mit seinem zweiten Treffer auf 1-3. Was für absurd intensive fünf Minuten von unserer Seite, währenddessen der Gastgeber nahezu auseinander brach. In den letzten zehn Minuten der Partie erzielte auch Dittgen seinen Doppelpack und die Heidenheimer schaftten noch den 2-4 Anschlußtreffer, der auch den Endstand markieren sollte. Und wir sind weiterhin Tabellenführer. Einfach mal genießen.

Und nachdem wir die Schlußminuten und das endgültige 1-0 unserer U23 gegen Lübeck ebenfalls noch am Schirm miterleben konnten, ging es zum extrem mitreißenden Blindenfußballspiel. Danke nochmal nach Athen für die Idee für diesen wunderbaren Tag, zusammen mit dem Bericht dazu: https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2021/10/18/blind-football-match-weekend-4-at-borgweg-2/.

Das Spitzenspiel gegen Marburg war eines in jeder Hinsicht, nicht nur aufgrund der tabellarischen Situation, auch die Akteure auf dem Rasen gehören zum besten, was in Deutschland und wohl auch in Europa beim Blindenfußball unterwegs ist – so zumindest die Informationen, die an mich Unwissenden in dieser Hinsicht herangetragen wurden.

Blindenfußball hatte ich bislang nur aufgrund von Videos oder Artikel mitbekommen, bei einem Spiel selbst war ich ja bis dato noch nicht live dabei. Genießen konnte ich es nicht nur vom Ambiente sofort. Und das war für die romantische Fußballseele schon sehr schön.

Das Spiel selbst war fast schon eine Offenbarung. Für mich bislang unvorstellbar, auf was für einen Niveau und mit was für einer Intensität und Geschwindigkeit hier gespielt werden würde. So etwas muß mensch einfach selbst live vor Ort miterleben, am Bildschirm erschließt sich all das in keinster Weise. Und das lag sicherlich auch an den starken Gästen, die mich wie das Heimteam sehr beeindruckten.

Das Spiel selbst hat ja seine Besonderheiten, die ich an dieser Stelle kurz erläutern möchte, so als ahnungsloser Laie, der das zum ersten mal live miterlebt hat (bitte bei aussagekräftigeren Quellen selbst weiter recherchieren bei Interesse). Ein sehender Torhüter steht jeweils im Kasten, dieser darf Anweisungen geben, aber den engen Torbereich nicht verlassen.

Anweisungen geben auch weitere Trainerpersonen, vor allem bei ruhendem Ball, wo exakte Positionsangaben als auch durch Klopfzeichen der Standort des Tores nochmal deutlich gemacht wird. Der Ball enthält Rasseln und ist so per Gehör nachvollziehbar, ebenso die Bewegungen der Spieler, die durch fortlaufende Rufe bekannt geben, wo sie sich gerade befinden.

Was die immense Intensität im Einsatz und die Geschwindigkeit und schwer vorstellbare Präzision, mit der hier agiert wird, in keinster Weise wiedergeben kann. Was jetzt genau ein Foul ist und was nicht, das vermag ich nach diesem Spiel definitiv nicht einmal ansatzweise zu beurteilen, nur daß eindeutig versucht wird, stets fair zu spielen. Es kommt gleichwohl zu Eingriffen der Schiedsrichter, wobei es in jeder Halbzeit nach fünf Fouls einen Straßstoß für die andere Mannschaft gibt, was durchaus spielentscheidend werden kann.

Entsprechend agierten die beiden Mannschaften auch stets so, daß Fouls nach Möglichkeit vermieden wurden. Aber gleichzeitig ging es so hart her, daß schwere Zusammenstöße immer wieder vorkamen, die dann aber mit ganz viel Sportsgeist von beiden Seiten in aller Fairness hingenommen wurden und es niemals mit unguten Gefühlen bei diesem wichtigen Spiel weiterging. Sehr beeindruckend.

Beide Mannschaften hatten ihre eigenen Taktiken, was gerade bei einem Abstoß offensichtlich wurde. Das Freilaufen auf vorher festgelegte Positionen wurde durch die Außenpersonen des Trainerstabes koordiniert, ebenso die Ballbewegungen kommentiert, die bis zu einer Berührung des Balles auch jeweils schwer exakt zu bestimmen sind.

Berührungen sind eh der Schlüssel in diesem Spiel, ob nun der Ball am Fuß geführt wird oder der Gegenspieler mit der Hand berührt wird, beides gibt die Position am besten bekannt.

Beeindruckend zu sehen, wie der Ball mit beiden Füßen sich zurechtgelegt wird, außerdem, wie die Spieler wissen, wo was im Spielfeld sich befindet aufgrund der Zurufe, ebenso auch welcher Spieler ungefähr wo steht und wie der Ball gespielt werden muß, damit dieser diesen dort auch womöglich erreicht.

Gerade die Gäste aus Marburg verwendeten dafür gerne einen hohen Ball, denn dieser ist quasi unhörbar im Flug und damit nahezu nicht zu verteidigen. Aber auch für den eigenen Spieler schwerer anzunehmen, so daß die Chance, daß der Ball ins Toraus geht oder aber bei Torhüter landet. noch höher ausfällt.

Dies kompensierten die Gäste derart, daß sie sich eher außen positionierten, wo die Bande mithalf, den Ball zum stoppen und annehmen zu bringen. Der FCSP hingegen wählte die direkte Tornähe, um bei einen Ball, so er denn durch die Verteidigung ging, einen Abschluß schneller hinzubekommen.

Denn sobald ein Spieler den Ball hat, wird dieser mit aller Intensität sofort angegangen. Was dabei aber für Dribblings vollzogen werden, ist einfach atemberaubend. Und das nur mit Gefühl, dank den Ball sich selbst vorlegend in großartiger Weise darbietend. Mensch merkt sicherlich, wie sehr mich dieses Spiel beeindruckt hat.

Unsere Führung konnten die Marburger ausgleichen, am Ende stand es hochverdient 1-1 bei diesem Spitzenspiel und die notwendige Stille während des Spiels konnte nach Abpfiff durch die anwesenden Fans vor Ort endlich unterbrochen werden, Es wurde ausgelassen gefeiert und gejubelt. Was für eine beindruckende Partie! Wer es selbst erleben will, informiere sich bitte hier: http://fcstpauli-blindenfussball.de/. Es lohnt!

Lohnen wird sich sicherlich auch wieder der Besuch am Millerntor gegen den wohl Gegner, bei dem die größte Abneigung besteht – siehe zur Geschichte wunderbar ausführlich https://millernton.de/2021/10/21/fc-st-pauli-gegen-hansa-rostock-keine-lovestory/. Deren Fans werden wieder einmal nicht live vor Ort sein, diesmal aber nicht aufgrund irgendeiner polizeilichen Anweisung wie beim letzten Aufeinandertreffen, siehe https://kleinertod.de/rumstehterroristen-fcsp-nahezu-ohne-hansa-rostock-im-gefahrengebiet, sondern einfach aufgrund eigener Absurdität. Schwurbelnd auf der einen Seite das 2G ablehnend und deswegen den eigenen Fans den Stadionbesuch verwehrend, auf der anderen Seite bei anderen Spielen das gleiche Konzept akzeptieren – es geht wirklich nicht lächerlicher, aber das ist ja nicht unser Problem. Mögen wir am Sonntag dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Auch wenn wir gerade gegen unerträgliche Vereine in der Vergangenheit allzuoft Spiele abgegeben haben, möge es diesmal anders sein! In dieser Saison ist ja positiv betrachtet alles möglich.

Mehr zum Spiel in Heidenheim in meinem Twitter-Live-Thread https://threader.app/thread/1449322189531107328
sowie
https://millernton.de/2021/10/17/so-spielt-ein-aufs-gewinnt-man-in-heidenheim/
https://www.magischerfc.de/2021/10/sonne-aus-dem-arsch/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2021/10/17/matchday-10-fc-heidenheim-vs-fc-sankt-pauli-2-4/