Grüße vom Tabellenführer #FCSP – vom Heimsieg gegen Dresden am Millerntor

Spitzenreiter! Und das nach dem 9. Spieltag und nicht nur ganz zu Anfang einer Saison. Das ist bei uns schon was historisches. Zuletzt haben wir das nach den ersten beiden Spieltagen am vierten und fünften Spieltag der Saison 2011/2012 geschafft. Zu einem solchen Zeitpunkt der Saison oder gar später haben wir das in der zweiten Liga zuletzt am 19. Spieltag in der Saison 1994/1995 erreicht, in der Regionalliga Nord zuletzt am Ende der Spielzeit 2006/2007 (nicht ein Jahr später, korrigiert). In jedem Fall ist es schon sehr lange her, daß wir derart erfolgreich mach dem ersten Start in der Tabelle platziert waren. Und, ja, das fühlt sich einfach wunderbar an. So als Momentaufnahme. Mehr ist es ja nicht, aber das ändert ja nichts daran, daß es wunderschön ist!

Wunderschön war es auch, endlich wieder mehr liebe Menschen rund um den Spieltag und im Stadion sehen zu können. Da sind Tränen geflossen. Und auch noch einiges andere, was den Gang ans Millerntor am Spieltag schon etwas, sagen wir einmal, beschwerlich machte. Egal, Spieltag. Heimspiel, da geht es natürlich los ans Millerntor! Auch wenn der Weg wieder ein kleiner Umweg war, mit der ganzen Baustelle auf dem Heiligengeistfeld. Vom Umweg auf dem Weg durch die seit schon einem Jahr vorhandene Sperrung der U3 nach dem Hauptbahnhof ganz zu schweigen…

Dank der 2G Regelung war es auch etwas einfacher, an einen Platz nach Wahl zu gelangen – was bei dem nach wie vor reduziertem 15000 Kontingent aber eher daran lag, daß sich aus Dresden allein die Geimpften bzw. Genesenen, die zeitgleich Nichtschwurbler sind, aufgemacht haben dürften – naja, das wäre zumindest eine Erklärung des nahezu leeren Gästeblocks… Bedeutete für uns halt mehr Karten. Und für viele auch, daß sie erstmals seit dem Corona-Beginn wieder auf ihren üblichen Platz konnten, was bislang ja nur eher wenigen gelang. An diesem Spieltag aber war es schon fast die Regel und es tat einfach sehr gut, viele der bekannten Nasen um eins wieder sehen zu können.

Mag sein, daß wir an einem der nächsten Heimspieltage noch mehr Fans im Heimbereich empfangen dürfen. An sich müßte es mit der aktuellen Regelung ja sogar möglich sein, das ganze Stadion zu füllen. Und wenn neben der 2G Voraussetzung und der Maskenpflicht außer am Platz alle sich daran halten und zudem noch solche Vorkehrungen wie den freiwilligen Test 24 Stunden vor dem Spiel, zu dem USP aufgerufen hatte und dem auch ich wieder gerne machte, treffen, dann dürfte auch ein volles Millerntor kein Problem sein. Wer sich da noch etwas unsicher fühlen mag – mensch kann auch während des ganzen Spiels eine Maske tragen, wieder einmal so gemacht und es funktioniert. Sind wir ja echt mittlerweile gewohnt.

Nationalflaggen eher weniger, und bei der hatte ich erst etwas genauer bei der großen Entfernung hingucken müssen. War ja nicht irgendein Tag, halt der 3. Oktober – und ausgerechnet bei diesem Gast kein Moment, der Gutes verhieß. War halt was anderes. Aber zum Thema Tag der Deutschen Einheit hier noch ein wichtiger link: https://zweiteroktober90.de/. Dieser Feiertag war von Anfang an vergiftet, wie die historisch belegten Naziübergriffe von damals aufzeigen. Der Startschuß der sogenannten „Baseballschlägerjahre“ wird hier begangen und das ist definitiv nichts, was mensch als Antifaschist als Anlaß zum Feiern verstehen würde.

Und auch wenn wir an diesem Tag sportlich so viel zu feiern hatten, so gab es doch auch die Erinnerung daran, wie sehr sich der Fußball gerade hierzulande auch in der Corona-Zeit von dem entfernt hat, was wir hier eigentlich haben wollen. Siehe dazu https://usp.stpaulifans.de/2021/10/friede-den-kurven-kampf-den-verbaenden/.

Und was den Gästeblock anbelangt, nun, der war, wie schon erwähnt, nicht wirklich gut gefüllt. Damit blieben auch mal wieder die Waschanlagen heil, vermute ich einfach mal. Und auch die Verzierungen vor Ort. Leave No One Behind wird von der Dresdner Fanszene ja nicht so wie bei uns verstanden, bei denen geht es in der Pediga-Hauptstadt schwurblerisch halt um die ganzen Impfverweigernden, nicht um die unfaßbaren Dinge, die im Mittelmeer und anderswo an der EU Grenze passieren. Schade eigentlich, aber eben eine andere Szene und deren Angelegenheit. Und nichts gegen die tollen Menschen aus Sachsen, die sich weiter den immer weiter wachsenden Rechtsextremismus entgegenstellen, das sei an dieser Stelle auch einmal gesagt. Auch wenn die wohl kaum dort stehen würden. Aber da ich es nicht sicher sagen kann, erwähne ich es halt, weil mir das wichtiger als diese Fanszene ist. Weil Antifaschismus immer wichtig ist.

Das betrifft ja nicht nur die Fanszenen sondern auch die Vereine wie auch die ganze Gesellschaft. Daß sich ausgerechnet an diesem Spieltag unser Verein so wunderbar positionierte ist einfach nur großartig. Danke dafür. Siehe nur https://twitter.com/zeckomag/status/1444720235253207047 sowie https://twitter.com/ftamsut/status/1444913027006992385. Antifaschistische Grüße. Und das als Spitzenreiter.

Da war an diesem Tag so viel zu feiern, da war das vergleichsweise geringe Konfetti beim Einlaufen schon wieder vorbei. Die Nord gab sich echt Mühe, die herumfliegenden Tüten mit den Papierschnippseln kurz vor Hells Bells waren schon sehenswert, aber letztlich verpuffte dies dann doch etwas bei der recht dünnen Besetzung der Nord, die weit unter dem Schnitt des restlichen Millerntors auftreten mußte. Aber nochmals von dieser Stelle aus ein Danke für diesen Versuch. Und eh an alle, die sich immer solche Mühe machen. Einfach groß! Auch wenn das so richtig erst wieder bei voller Besetzung abgehen kann. Logischerweise. Und mit allen macht es eh mehr Spaß!

Trotzdem war es wieder Gänsehaut, als die Mannschaften zu diesen Klängen den Rasen betraten. Die Vorfreude auf dieses Spiel wurde durch die schlechten Erfahrungen der Vorjahre, ja Jahrzehnte zwar deutlich getrübt, schließlich haben wir bei Spielen mit Chance auf einen Spitzenplatz nahezu immer vergeigt. Doch der Glaube daran, daß es heute anders werden könnte, oder eher der trotzige Glaube daran, das war ja auch immer noch vorhanden. Immer. Ganz unabhängig von irgendwelchen Chancen.

Daß die Mannschaft wollte, war schon in der ersten Spielsekunde zu sehen. Direkt beim Anstoß machte Kyereh eine geniale Körpertäuschung und lief mit dem Ball Richtung Gästekasten, wo wir fast in den ersten Sekunden schon einen Erfolg hätten verbuchen können. Aber dieser perfekte Start sollte trotzdem noch in der selben Minute kommen, denn die Balleroberung aus den nachfolgenden Spielaufbauversuch eroberten wir an der Seitenlinie und mit guten Kombinationen, bei dem am Ende ein toller und fairer Grätscheinsatz von Buchtmann auf direkt oder indirekt (hier bin ich mir grad nicht mehr so sicher) Kyereh, von diesem eine geniale Hackenablage auf Buchtmann und am Ende der tolle Schuß ins Eck von Buchtmann stand. 1-0 in der ersten Spielminute!

Solidarische Grüße in der Pause aus der Süd, wieder in Sachen Antifaschismus. Die Aktenlage ist mir nicht bekannt, die wurde mir im Gegensatz zu rechtsextremen Seiten auch nicht von den Ermittlern durchgestochen, siehe dazu https://taz.de/Interna-im-Fall-Lina-E-durchgestochen/!5805155/ mit den Ermittlungen gegen die Ermittler. Das Ganze wirkt wie eine einzige Farce im Angesichts solcher nahezu alltäglicher Meldungen von Rechtsterrorimus https://www.radiolippe.de/nachrichten/lippe/detailansicht/durchsuchung-in-detmold-verdacht-auf-rechtsextremistische-wehrsport-gruppe.html, bei denen sich die Generalbundesanwaltschaft in der Regel nicht einschaltet und wo kaum etwas von rechter Seite zu befürchten ist.

Siehe auch solche scheinbar abgesprochenen Aussagen vor Gericht durch Polizisten, wenn es mal gegen Nazis geht: https://twitter.com/moenchtim/status/1445099075624443913 – Genaueres läßt sich nur dem tweet lesend nicht beurteilen, aber das Gesamtbild, welcher dieser Staat aktuell abgibt, ist, vom Eindruck her, eine einzige naziunterstützende Katastrophe. Antifaschistischer Selbstschutz ist da eine Notwendigkeit, auf welche Weise ist eine Frage des Einzelfalls, im Rahmen der Gesetze hat mensch mit solchen extremen Verfolgungseifer hoffentlich nicht zu rechnen – aber selbst da sollte mensch sich als Nicht-Nazi hierzulande nicht so sicher sein. Und das ist so erschreckend wie es klingt. Nicht nur hierzulande und nicht erst seit kurzem: https://twitter.com/DiePolierer/status/1444915431526047747. Aber eben auch in Hamburg: https://twitter.com/VvnAltona/status/1023150375698935808. Wo wir schon einmal dabei sind: wenigstens eine Kennzeichnungspflicht braucht es bei dem immer wieder bekannt werdenden Polizeiproblem: https://twitter.com/Fanhilfe_FCSP/status/1445294587111694337 – denn nur so kann dagegen vorgegangen werden und positiv am Rechtstaat gearbeitet werden. Der nur antifaschistisch als solcher sein kann.

Alles Themen, die bei einem Gast wie den aus Dresden naheliegen könnten, gerade Sachsen und insbesondere diese Stadt ist dafür ja leider bekannt, aber hier geht es tatsächlich um aktuelle Themen. Und damit zurück zum Spiel, was nicht nur in der ersten, sondern auch in der zweiten Hälfte eindeutig von uns auf dem Platz bestimmt wurde. Richtig gefährlich konnten wir uns nur ab und an durchkombinieren oder per Fernschuß dem Kasten des Gästekeepers, der seine Sache ausgezeichnet machte, nahe kommen. Auf der anderen Seite wirkten die Gäste mit ihrem starken Einsatz immer gefährlich in dem Sinne, daß ihnen jederzeit etwas zuzutrauen gewesen wäre. Aber letztlich kamen sie nahezu im ganzen Spiel zu kaum einer nennenswerten Gelegenheit. Bei uns wirkte es im Gegensatz so, als ob wir noch jederzeit eine Schippe hätten drauflegen können, wenn es erforderlich geworden wäre. Und dann kam die eine Situation, die nach Elfmeter aussah, aber wo der Schiri weiterlaufen ließ und die Sache fast vergessen schien – bis nach rund zwei Minuten der VAR die Überprüfung nahelegte und Burgstaller den fälligen Elfmeter knapp verwandelte mit voller Kraft an die Unterkante der Latte.

Doch damit wirkte das Spiel angesichts der einsatzfreudigen Gäste immer noch nicht entschieden, aber da auch wir entsprechend kämpften und weiter nach vorne spielten, war das Spiel nach 90 Minuten immer noch beim 2-0 und so langsam machten sich alle fertig zum Jubeln. Schulle wechselte großzügig das Kontigent durch und in der Nachspielzeit durfte noch ein vor kurzem verpflichteter Nachwuchsspieler aus der Innenverteidigung auf den Platz – und zwar ausnahmsweise für die Nachspielzeit als Stürmer, wohl da wir unsere gute Verteidigung nicht auseinanderreißen wollten. Kaum vorstellbar, daß das, was dann passierte, ein Plan von Schulle war, der dann noch aufgehen sollte…

Denn Beifus traf noch in der Nachspielzeit zum vom Spielverlauf überhöhten 3-0. Aber, hey, egal, gerade gegen diesen Gast nehmen wir das doch gerne mit. Und sowieso immer. Und Spitzenreiter! Spitzenreiter! Hey! Hey!

Die Tabelle nach dem neunten Spieltag liest sich einfach wunderbar: https://www.kicker.de/2-bundesliga/tabelle. Und auch in die Kicker Elf des Tages haben es wieder zwei unserer Spieler geschafft, Medic und Aremu, die beide großartig aufspielten. Vor allem nach der kleineren Delle, gerade bei Aremu, am letzten Spieltag eine tolle Entwicklung, die dieser Mannschaft noch einmal weiter hilft. Tja. Da stehen wir nun ganz oben in der Tabelle. Ehrlich gesagt, daß ist so ungewohnt, da weiß ich gar nicht mit umzugehen. Muß ich aber auch nicht können. Das muß nur unsere sportliche Abteilung mit der ganzen Mannschaft. Und so, wie diese an diesem Tag bei dieser Chance darauf auftrat, da habe ich große Hoffnungen, daß wir nicht einfach dahinschwinden werden. Ob nun auf diesem Platz oder einem anderen, einfach oben dran bleiben, gerne noch ganz lange. Und dann gucken wir einfach, ob in dieser Spielzeit etwas geht.

Nun, Zukunftsmusik. Aktuell heißt es feiern. Den Augenblick genießen. Und wie wir das alle gemacht haben! Mit der Mannschaft noch im Stadion…

Mit vielen weiteren lieben Menschen vor der Domschänke…

Und sowieso weiterhin. Auf St. Pauli!

Mehr zum Spiel in meinem twitter-Live-Thread https://threader.app/thread/1444578522186584065
sowie
https://grenzenlossp.wordpress.com/2021/10/03/von-entwohnung-und-verwohnung/
https://millernton.de/2021/10/03/die-leichtigkeit-des-seins-fcsp-3-dynamo-0/
https://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=533
https://www.magischerfc.de/2021/10/temporal-nicht-kausal/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2021/10/04/matchday-09-fc-sankt-pauli-vs-dynamo-dresden-3-0/
und
https://www.fangemeinschaft-dynamo.de/fc-sankt-pauli-sg-dynamo-dresden-spielanalyse/.