Alles neu. Also alles wie immer. Der #FCSP und das frühe Pokalaus.

Die Erwartungen waren vor diesem Spiel bei mir doch überraschend hoch – dabei hätte ich es besser wissen müssen. Seit der „Bokalsaison“ ist das frühe Pokalaus bei uns ja echt vorprogrammiert, Runde eins oder Runde zwei, was anderes können wir wohl einfach nicht. Auch das erste Pflichtspiel von Schulle als Trainer hat da leider keine Abweichung von dieser Schreckensbilanz gebracht. Wie wir ausgeschieden sind, das war hingegen selbst für unsere DFB Pokal-Verhältnisse eine Katastrophe. Andererseits auch nicht wirklich, denn mehr als ein Pokalaus war dieser Grottenkick von unserer Seite auch nicht und Verletzungen haben wir auch nicht zu beklagen, dafür sicherlich die eine oder andere Erkenntnis, die wir jetzt aus all dem gewinnen müssen.

Was war geschehen? Soweit sicherlich allen bekannt, der zwei Klassen unter uns spielende SV Elversberg hat uns spielerisch über die volle Distanz deklassiert und wir haben aus grob zwei Chancen zwei Tore gemacht, wohingegen der Gastgeber aus dem Saarland uns gnädig nur vier Dinge eingeschenkt hat, das hätte auch zweistellig ausgehen können, so viele Chancen haben wir zugelassen.

Woran es lag, daß ist jetzt die große Preisfrage. Ist es die Erfahrung, die uns bei der jungen Mannschaft aktuell fehlt? Wobei die Erfahrenen bei uns ja auch überwiegend schwach an diesem Tag spielten. Oder sind die Gastgeber einfach nur besser an diesem Tag gewesen? Manchmal hat eine Mannschaft ja einfach einen gebrauchten Tag – aber andererseits hat sowas ja auch Gründe. Viel Arbeit jedenfalls, die jetzt bei der ganzen Mannschaft und der sportlichen Leitung anfallen vor dem ersten Ligaspiel in Bochum…

Die erste Überraschung des Tages war die Aufstellung. Buballa nicht dabei, Senger statt Daschner, der auf die Bank geht. Wie sich herausstellen sollte, war Buballa kurzfristig erkrankt, Senger kam an seine Stelle und bildete vor Himmelmann im Kasten mit Ziere und Avevor die Dreierkette der Abwehr. Knoll spielte mit Aremu mittig, während Paqarada und Ohlsson wie erwartet die vorgezogenen Außen spielten, irgendwo zwischen Abwehr und Mittelfeld. Vorne spielten Dittgen, Kyereh und in der Mitte Tashchy, was so ja quasi aus dem letzten Testspiel fast folgerichtig erschien.

Eigentlich standen wir damit mit sieben Verteidigern auf dem Platz, wovon vier im Mittelfeld agieren sollten. Und doch war es unsere Verteidigung, bei der nichts zusammenlief und unser Mittelfeld, welches lange Zeit überhaupt keinen Ball nach vorne bekam. Erste Chance gleich zu Beginn für Elversberg. Wir suchten noch das Spiel, fanden es aber nicht wirklich in der ersten Hälfte. Nur für einen Moment, in der 7. Minute spielte Avevor einen genialen Paß quer nach draußen auf Tashchy, der in die Mitte gibt und dort auf Knoll, der das Ganze vollstreckt. Was für ein Tor nach schöner Kombination. Da war für einen Moment die Hoffnung am Leben, die ich vor dem Spiel hatte.

Doch die sollte nicht lange halten, der Gastgeber machte das Spiel und wir wußten nicht, wie wir als Mannschaft auftreten sollten. Und dann fiel das 1-1, während sky ne Wiederholung zeigte – noch so eine Sache, die bei diesen Cororona-bedingten Spielen ohne FCSP Fans echt brutal ist. Am Geschehen bleiben ist für Fans vor Ort leichter – sofern sie nicht gerade Bier holen, wegbringen oder sonstwie am Supporten sind und nicht sehen… Naja, wie auch immer, vielleicht besser so, aber die Wiederholung kam dann auch. Wir hatten den Ball hinten vertendelt. Es fing mit einem Fehlpaß von Aremu an, der das ganze Spiel über leider nichts zu zeigen wußte – ich hebe ihn jetzt nur wegen des Fehlpasses hervor und auch deswegen, weil ich nach dem Test so begeistert von ihm war. Aber das kann ja noch kommen. Gruselig waren an diesem Tag alle dahinten und auch in dieser Situation. Da kam alles zusammen.

Wir zeigten – leider wieder – unser Pokalgesicht. Wir wackelten über den Platz. Und der Underdog hatte gleich nach dem Ausgleich schon Riesenchancen auf die Führung.

Der krankheitsbedingte Ausfall von Buballa traf uns entweder sehr hart, was so nicht sein darf, oder wir spielten einfach schlecht, warum auch immer. Klar besser waren die Gastgeber, definitiv kein Klassenunterschied zu erkennen.

Das 2-1 für Elversberg fiel dann doch sehr schnell. Hochverdient.

Wir hatten vorne eine Aktion, die auch zum Tor führte. Das restliche Spiel wurdevon Elversberg gemacht. Eigentlich war doch ein Klassenunterschied erkennbar, nur umgekehrt. Wir kamen kaum aus unserer eigenen Hälfte heraus, die Gastgeber machten das sehr gut und wir sehr schlecht. Hinten schwammen wir extrem, da drohten noch viele Gegentreffer. Vorn sah es halbwegs gefällig aus, aber da waren wir fast nie.

Wieckhof kam für Senger, mit Traumvorlage bei der ersten Aktion – für die Gastgeber, die das trotz 99%er Chance zum Glück nicht nutzten. Die Umstellung auf eine Viererabwehrkette mit Paquerada brachte auch keine Besserung. Jedenfalls nicht wirklich.

Die 2-1 Pausenführung von Elversberg hätte viel höher ausfallen müssen. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir mit einem Glückstreffer in der 2. Hälfte noch eine Chance gehabt, da Spiel auszugleichen – was allerdings extrem unverdient gewesen wäre. Aber eben möglich.

Keine drei Minuten gespielt, da war es damit dann auch schon. 3-1. Nach einer Ecke. Also doch alles wie immer beim FCSP. Das können wir einfach nicht. Riesige Verunsicherung bei uns, die Gastgeber zauberten ab und an.

Sicher, wir brauchen noch eine Weile, um uns mit der neuen Mannschaft zu finden. So, wie wir an diesem Pokaltag spielten, werden wir nichts holen können, fast alle Bälle versprangen uns, wir waren immer’n Schritt zu spät, die Gastgeber haben immer einen Fuß dazwischen bekommen.

Mir ist, als ob wir im Kopf das Spiel auf die leichte Schulter genommen haben. Eine leichte Kost vor dem Auftakt in der Liga, locker herunterspielen und nach Hause bringen. Und dann kamen die Elversberger und hauten uns aus dem Stadion – und wir bekamen den Gang nicht herein.

Salazar, Benatelli, der unser Spiel beruhigte, und Makienok kamen neu im Spiel, Erschreckend war weiterhin, wie Elversberg unser Aufbauspiel nahezu unterbunden hat. Ebenso hochverdient fiel das 4-1. Die Gastgeber verschossen danach noch einen Elfer, den Avevor verschuldete, der auch ein wirklich schlechtes Spiel machte von wenigen Aktionen einmal abgesehen. Einziger Lichtblick der gute Benatelli, der noch zu einem Anschlußtreffer oder so ähnlich kam, „nur noch“ 4-2 stand es. Daschner war da auch im Spiel, nebenbei bemerkt, oder kam kurz danach. Auch egal. Das war schon vorbei.

Es blieb beim 4-2 und damit waren wir sehr gut bedient. Fazit: bei uns fehlte so viel mehr als bei Elversberg, die hochverdient in die 2. Runde einziehen. Wir waren im Gegensatz zum heutigen Gastgeber noch keine echte Mannschaft, das Spiel mag da zu früh für uns gewesen sein. Hilft ja nichts. Mund abwischen. Und auf die Liga ab jetzt konzentrieren. Vorher aber all die Fehler abstellen, die wir an diesem Sonntag begangen haben. Wobei ich das größte Problem im Kopf gesehen habe. Die Einstellung stimmte überhaupt nicht. Und ich bin sicher, daß Schulle und co da die richtigen Worte finden, wie sie auch in der Mannschaft fallen werden. So will niemand von uns den FCSP sehen, auch die Mannschaft und der Trainerstab nicht.

Irgendwie müssen wir uns jetzt sammeln. Nehmen wir diesen katastrophalen Auftritt als Lektion mit und lernen daraus. Blamiert haben wir uns schon. Nun heißt es, daraus wenigstens die Lektion mitzunehmen und daran zu wachsen.

So ein Neuanfang dauert halt manchmal. Und wir haben einiges neues zusammenzubringen. Keine Panik, aber Konzentration. Forza St. Pauli!

Mehr zum Spiel:
https://millernton.de/2020/09/14/business-as-usual-im-dfb-pokal-sv-elversberg-fc-st-pauli-42/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2020/09/14/dfb-pokal-round-1-sv-07-elversberg-vs-fc-sankt-pauli-4-2/