Wie erdrückend begann doch die letzte Saison und wie wenig mit dem Start in diese Spielzeit hat das gemein! Seit der Winterpause brachte Lienen die Mannschaft ja auf Spur und baute sie zu einer der stärksten Rückrundenteams auf, so daß der Klassenerhalt erreicht werden konnte. Daß sich diese Serie auch in die neue Saison mit herüberretten lassen konnte, das war nach all den Abgängen aufgrund der finanziell angespannten Situation nicht wirklich zu erwarten. Und auch wenn die Mannschaft aufgrund der aktuellen Ausfälle Sorgen bereitet, so trifft dies in keiner Weise auf das auf dem Feld gezeigte zu. Auch vom Ergebnis paßt dies mit 7 Punkten von möglichen 9 nach 3 Spielen. Halstenberg kehrte zum Glück zurück, womit wir nur drei von vier Ausfällen der Viererabwehrkette zu verzeichnen hatten – neben Sobiech und Kalla fiel nun auch Gonther kurz vor Anpfiff verletzt aus und wird uns mehrere Wochen fehlen. Daß wir trotzdem eine überzeugende Abwehr aufbieten konnten, beruhigt auf kurze Sicht, dennoch wäre hier ein guter Neuzugang in der noch diesen Monat andauernden Transferperiode beruhigender.
Neben dem sportlichen galt es besonders auf den 12.09. den Ausblick zu richten, wo rechtsradikaler Hass auf Hamburgs Straßen gebracht werden soll – wogegen es gute Gründe und Mittel gibt. Zur geplanten Gegendemo wurden viele Flyer überall verteilt: http://www.keine-stimme-den-nazis.org/images/12_9_15_Naziaufmarsch/fcsp_hbgr_aufruf.pdf.
Ein wichtiges Thema wurde vor dem Spiel nochmal in der Süd gezeigt: http://www.st-depri.de/.
Vor dem Spiel gab es für das Braun-Weiße Herz auch noch etwas – die Verabschiedung von Markus Thorandt – der von vielen zwar schmerzlich vermißt wird, der uns aktuell aber auch nicht weiterhelfen hätte können, ist er auch er wieder verletzt und muß ebenso aussetzen wie unsere anderen Verteidiger, die ich schon genannt hatte. Weil es das aktuellste ist, hier nochmal ein Nachtrag zu Gonther, die Diagnose, die sich nicht so gut anhört: http://www.fcstpauli.com/profis/news/8122 – gute Besserung. An alle!
Ein weiteres wichtiges Anliegen: die immer weiter um sich greifende Zerstückelung der Spieltage zugunsten einer besseren Vermarktung und zulasten aller Fußballfans der höheren Ligen – es trifft ja wahrlich nicht allein die 2. Liga, auch darunter sieht es übel aus mit den Anstoßzeiten: http://www.profans.de/pressemitteilung/profans-laesst-nicht-locker-fussball-fuer-die-fans-fuer-fangerechte-spieltermine.
Auch wenn wir an diesem Tag – einem Sonntag – zu den Glücklichen zu zählen waren, mußte die frühe Zweitliga-Vermarktungs-Anstoßzeit von 13:30 Uhr ersteinmal verdaut werden. Ich brauchte jedenfalls ganz viel Kaffee und kam erst langsam in Fahrt. Auf der Süd ging da sichtlich schon mehr…
Und auch die Stehplätze hatten überall wieder reichlich Konfetti dabei.
Konfettirausch und die Süd zeigte unter der Blockfahne auch noch mehr…
Fahnen und Konfettiregen. Schön…
Und, Überraschung, noch eine Blockfahne im kollektiven Zentrum der Süd.
So eine Choreo nahm dann auch glaich die verschlafenen Fans wie mich zu dieser Uhrzeit mit. Auch wenn ich im Stadion selbst dann auch schon am Aufwachen war. Da kann ich einfach nicht leise bleiben…
Danke jedenfalls an alle, die sich wieder einmal sichtbar bemerkbar machten.
Aber auch in Sachen Lautstärke war das trotz der frühen Uhrzeit ein guter Tag, was dann sicherlich auch an dem mitreißenden Spiel gelegen haben mag – doch auch das sei erwähnt.
Und dann kam nocheinmal Bewegung auf die Süd…
Auch die zweite Blockfahne senkte sich und gab ein weiteres Fahnenmeer preis.
Solch tolle Vorspielchoreos waren in der letzten Saison ja leider keine Garantie für ein darauffolgendes gutes Spiel unserer Mannschaft, aber seit Ewald die Spieler lenkt und vorantreibt, scheint auch so ein Funke besser überzuspringen und man sieht auch auf dem Platz das Feuer, das zuvor auf den Rängen gezeigt wurde und auch während des laufendes Spieles kommt.
Den besseren Start hatten eindeutig die Gäste, die aber insgesamt ein sehr starkes Spiel machten. Und doch ließen wir nur sehr wenig zu, trotz der neu zusammengestellten Innenverteidigung. Deichmann wirkte bei seinem überraschenden Profi-Debut erst verunsichert, machte seine Sache dann aber sehr gut – wie auch Ziereis, der in den ersten Sekunden mit einem Fast-Eigentor bei einem viel zu scharfen Rückpaß Himmelmann zu einem Sprint und einer Rettungsaktion auf der Linie wach genug für dieses Spiel machte. War so gesehen sicherlich alles Berechnung. Clever.
Aber dann kam der erste große Auftritt von Ratsche, der nach guter Vorarbeit von Maier und Buballa in der 20. die erste richtig gute Aktion von uns mit einem Treffer belohnte.
Daß Halste mit einem weiteren Traumtor noch auf 2-0 erhöhen konnte, brachte uns aber auch nicht auf die sichere Siegesstraße, dazu waren die Gäste viel zu stark und sie belohnten sich dann auch mit einem hochverdienten 2-1 Anschlußtreffer kurz vor der Pause.
Mit dieser Tapete im persönlichen Bereich will ich die Gästefans an diesem Tag lobend hervorheben. Alles, was ich an diesem Spieltag von denen mitbekam, das war definitiv nicht negativ.
Mit der Pause kam dann auch der Zeitpunkt, auf den anstehenden Marsch der rechten Menschenhassern und ihren Ermöglichern hinzuweisen – es gilt ja schließlich, sich nicht allein am 12.09. diesen entgegen zu stellen.
Zu den 8. Damen kann ich jetzt zwar nichts beitragen, aber das klingt irgendwie sympathisch nach Punk…
Auch diese Tapeten zeige ich mal einfach, ohne dazu etwas schreiben zu können…
Doch zurück zum Thema des Tages – denn auch wenn der 12.09. noch eine Weile weg ist, so ist dies doch das letzte Heimspiel vor diesem Termin gewesen und dementsprechend galt es auch, die Mobilisierung an diesem Tag in die Wege zu leiten. Geplanter Treffpunk für die Gegendemo ist zwar ersteinmal der Hauptbahnhof, doch da die Route der Nazis noch nicht feststeht und erst wenige Tage vorher wohl durchsickern wird, gilt es wachsam zu bleiben und die gewohnten Quellen zu verfolgen, wo genau sich getroffen wird.
Beispielsweise auf http://www.keine-stimme-den-nazis.org/ wird alles zu diesem Tag zu finden sein – und selbst wenn man dann nicht sicher ist, einfach zum Hauptbahnhof kommen, bevor daheim geblieben wird – von da aus findet man sicher auch weiter. Aber besser vorab informieren – und vor allem einfach dabei sein, damit nicht den Falschen die Straßen überlassen werden.
Kommt einfach. Nach vorn oder wo auch immer sie sein mögen…
Wobei der Einsatz nicht allein an diesem Tag gezeigt werden muß. Rassismus ist schließlich zu tief verankert in unserer Gesellschaft und verlangt stetes Hingucken und Agieren – lesenswert vor kurzem dieser Kommentar: http://www.berliner-zeitung.de/meinung/kommentar-zu-rechtsextremismus-huch–wo-kommt-der-hass-denn-her-,10808020,31480098.html.
Nicht umsonst wir in dem bereits verlinkten und gut geschriebenen Aufruf auf die Situation der Geflüchteten wie hier in Hamburg mit der Lampedusa-Gruppe und deren Umgang von Seiten der Stadt aus aufmerksam gemacht. Wir brauchen keine tödliche Abschottungspolitik, kein racial profiling und keine Entrechtung der Schwächsten, wir brauchen eine solidarische Gesellschaft, die frei ist von Menschenhass wie Rassismus und die sich jenen entgegenstellt, die derartigen Hass propagieren.
Da sind Nazis nur die Spitze des Eisberges, aber das sollte uns erst recht nicht daran hindern, deutlich zu machen, daß wir sie hier nicht haben wollen. Je deutlicher so ein Zeichen ausfällt, umso deutlicher kann auch in der entsprechenden Richtung agiert werden. In Dresden hat man ja gesehen, wie sich das Klima wandelt, wenn die Falschen die Straßen übernehmen. Das hängt durchaus zusammen. Und das wollen wir hier definitiv nicht.
Großartig, daß auch die Gästefans aus Fürth hier mitgemacht haben. Dafür gab es dann später auch deutlichen Beifall mit Ansage auch von der Süd. Selten erlebt. Aber verdient.
Die ganzen Tapeten und Banner auf der Gegengeraden konnte ich natürlich von meiner Position aus nicht einfangen, aber dafür gibt es ja andere Quellen, siehe dazu wie immer die links unter diesen Blogbeitrag.
Die irgendwo aufgetauchte Idee, die Naziroute zwischen die beiden Elbufer zu verlegen, hat mir jedenfalls von allen Vorschlägen am besten gefallen…
Sehr schön auch, daß der FC St. Pauli selbst diesen Aufruf unterstützt und zur Teilnahme gegen den Naziaufmarsch in der Halnzeitpause aufgerufen hat. Auf daß viele kommen mögen. Je mehr, desto besser für alle.
Auf der Nord kam es dann zu einer schönen Choreo, die allerdings etwas schwierig bildhaft einzufangen war.
Die vielen sich bewegenden Luftballons sahen jedenfalls viel schöner aus, als es ein Photo einfangen könnte.
Dazu dann noch der Stern und der Aufruf – ein großartiger Start für den ganzen Nord Support auf der neuen Nord!
Auch von der gegenüberliegenden Seite kam zum Wiedereinlaufen ein entsprechender Aufruf zum 12.09. – ja, kommt einfach alle mit auf die Straße.
Daß aus dem Blickwinkel so einiger mit Rechtsblindheit allein das gegen Nazis demonstrieren bereits zur Aufnahme in die Gesinnungsdatei „Gewalttäter links“ berechtigen soll, wird hier amüsant aufgenommen.
Solches zeigt aber nur umso deutlicher, daß Antifaschismus nichts ist, was man „dem Staat“ überlassen kann – dieser schafft das genaue Gegenteil, wie nur an dem ganzen staatlichen Rassismus und der Förderung der rechten Gewalt zu sehen ist.
Die zweite Halbzeit setzte dann das herausragende Spiel fort, bei dem es bis zur letzten Sekunden spannend blieb. Schlüsselszene des Spiels war dann das – klare – Abseitstor der Gäste, die zum 2-2 jubelnd eine Traube bildeten, während Ratsche geistesgegenwärtig den im Jubel hochgeschossenen Ball zu Himmelmann von der Mittellinie aus volley zurückschoß, der den dann hinlegte und schnell wieder nach vorne weiterspielte – aus dem Konter ergab sich dann der zweite Treffer von Ratsche zum letztlich entscheidenden 3-1 für uns. Der Wahnsinn!
Doch auch die Gäste spielten weiter stark auf und legten nocheinmal mit dem 3-2 nach, doch auch wenn es bis zuletzt nicht klar war, wohin die Reise für alle an diesem Tag gehen sollte, da war einfach alles möglich, so blieb es dann doch bei diesem Resultat.
Was für ein wichtiger und vor allem was für ein toller Dreier!
Bezeichnend finde ich vor allem, daß auch ohne viele Neuzugänge, die von vielen lautstark gefordert wurden, diese geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt werden konnte.
Was von vielen übersehen wird: schon jetzt ist unser Kader nicht viel kleiner als der anderer, den Ligadurchschnitt von 27 Spielern verfehlen wir aktuell nur um eine Person (NACHTRAG: um zwei, ich habe Coopers Abgang noch nicht mitgerechnet gehabt). Sicher gibt es mit dem Langzeitverletzten Miyachi und der dünnen Personaldecke in der Abwehr und der aktuellen Verletztenlage dort auf zwei Positionen durchaus Handlungsbedarf, doch in Panik brauchen wir deswegen noch lange nicht auszubrechen.
Den Beifall hat sich diese Mannschaft jedenfalls redlich verdient.
Sehr schön auch, daß nicht nur mit der Mannschaft, sondern auch noch und dann auch zusammen mit unserem Trainer abgefeiert wurde. Wir wissen, wem wir alles hier zu verdanken haben…
Sieben Punkte aus drei Spielen und ein dritter Platz sind schon eine beeindruckende Bilanz nach so kurzer Zeit. Aber nun muß auswärts nachgelegt werden, auch wenn es schwere Spiele werden.
Nachlegen möchte ich aber mit diesem Blogbeitrag auch in Sachen Vincent Vegan. Den Stand vor der Süd hatte ich ja mal getestet und äußerst labbrige und nicht sonderlich schmeckende Pommes und eine langweiligen vegane Currywurst dort bekommen, siehe https://kleinertod.wordpress.com/2014/11/10/nach-der-heimpleite-gegen-heidenheim-braucht-der-fcsp-die-quadratur-des-kreises/. Derart enttäuscht hatte ich mich lange mit einer zweiten Probe zurückgehalten. Auf einem Stadtteilfest am Samstag habe ich dann aber spontan dem dortigen Vincent Vegan Stand erneut eine Chance gegeben – und siehe da, es war lecker. Knusprige Pommes und ein sehr gut gewürzter Vegan Burger. Der Burger hätte zwar noch knuspriger ausfallen können, aber davon abgesehen eine sehr gelungene Mahlzeit, die uns überzeugen konnte.
Derart angefixt mußte ich natürlich den Stand auf der Gegengeraden dann am Sonntag doch noch eine Chance geben. Das Angebot war zwar sehr dünn, aber zu dem Preis griff ich doch gerne zum veganen Hot Dog.
Hat jedenfalls lecker geschmeckt, vor allem mit der scharfen Soße. Wenn jetzt noch das Angebot erweitert wird und die Preise nicht zu hoch werden, dann wäre dieser Stand doch eine Empfehlung. Vor allem, wenn etwas zum Satt werden dazu kommt.
Bei der Gelegenheit: zu so früher Uhrzeit wäre ein veganes Frühstücksangebot wie belegte Brötchen vor dem Spiel auch klasse und würde sicherlich gut angenommen werden. Es haben jedenfalls sehr viele bedauert, daß es nichts der Uhrzeit angemessenes zu essen gab. Vielleicht liest das ja hier einer mit. 😉
Vor der Domschänke dann noch wieder liebe Menschen und eine Gelegenheit, die im Stadion gezeigte Tapete auch mal ganz abzulichten. Das geht so schlecht beim selber halten… Danke aber an http://beebleblox.blogspot.de/ fürs Halten in der Halbzeit!
Fazit: geniales Spiel, wichtige Punkte – und kommt alle am 12.09.!
Mehr zum Spiel:
http://beebleblox.blogspot.de/2015/08/schwul-mit-kalten-duschen-fcsp.html
https://metalust.wordpress.com/2015/08/17/thats-entertainment-i-found-my-thrill-fc-st-pauli-greuther-furth-32/
http://www.stpaulinu.de/its-a-kind-of-magic/ausgleichende-abseitsregel
http://www.stefangroenveld.de/2015/millernroar/
http://grenzenlos1910.com/vier-schritte-weiter/
http://niceguys.blogsport.de/2015/08/17/senfdazu2/
http://www.breitseite-stpauli.de/fuerth_daheim.htm
blog.uebersteiger.de/2015/08/17/3-spieltag-h-spvgg-greuther-fuerth/
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=337
http://moeliw.tumblr.com/post/126899145567/bitte-brechen-sie-in-euphorie-aus
https://fangirl1910.wordpress.com/2015/08/18/166/
provincefanatics.blogsport.de/2015/08/18/fcsp-3-2-fuerth-16-08-2015-niemand-siegt-am-millerntor/
sanktpaulimafia.blogsport.de/2015/08/18/spruchbanderklaerung-zum-heimspiel-gegen-die-spvgg-fuerth/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2015/08/17/matchday-03-fc-sankt-pauli-spvgg-greuther-furth-3-2/
sowie