Berlintrip, #FCSP verliert mal wieder gegen eine Schauspielertruppe – und Homophobie verliert immer

Ja, das könnte es gewesen sein mit dem Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Muß aber nicht so sein. Noch ist nach wie vor alles drin und darum sollte auch alles gegeben werden (was aber auch der Fall wäre, wenn es um nichts mehr gehen würde) – auch wenn ich einen Aufstieg in die höchste Spielklasse gar nicht für erstrebenswert halte. Wohl aber das Streben an sich danach. Und eigentlich wurde in Aue auch wieder eine gar nicht mal so schlechte, aber eben leider auch gar nicht mal so gute Leistung abgeliefert. Nicht gut genug eben, um sich gegen eine unerträglich bei jeder Gelegenheit hinschmeißende, Karten für Schwalben fordernde Schauspielertruppe namens Erzgebirge Düsseldorf, nein, Fortuna Aua, fast, Erzgebirge Aue, genau, erfolgreich durchzusetzen.

Eine schlechte Schiedsrichterleistung kam natürlich noch hinzu, was aber auch keine Ausrede dafür sein darf, daß bei gerade mal zwei zugelassenen wirklich gefährlichen Torchancen für den Gastgeber zwei Tore auf dessen Konto stehen – was auch noch halbwegs zu verkraften gewesen wäre, wenn wir unsere Dinger gemacht hätten, aber auch das fiel leider aus. Nun, da ist noch einiges an Abstimmung erforderlich, womit ich nicht das Feintuning meine, das nach kurzer Zeit des gemeinsamen Zusammenspiels erforderlich ist, sondern eher ein grundsätzliches Miteinander, denn nach Jahren des gemeinsamen Spielens sollten die Paß- und Laufwege langsam wirklich besser funktionieren. Doch weiter will ich weder taktisch ins Detail gehen noch über dieses Spiel schreiben, denn anderswo passierte etwas weitaus diskussionswürdigeres…

Und nein, damit meine ich nicht den wunderbaren Auswärtserfolg der Freiburger in der Vorstadt, welche ich standesgemäß mit einem – alles andere als schmackhaften, aber da mußte ich trotz St. Patricks Day einfach durch – Tannzäpfle feierte, denn was nützt das Punktelassen der Vorstädter, wenn wir unsererseits nicht alles dafür tun, den dritten Platz zu erreichen, um eben jenes Aufeinandertreffen zu ermöglichen, das dann am Ende vielleicht ein „we stopped the clock“-T-Shirt in den Druck gehen lassen könnte? Wobei dieser Platz ja nach wie vor möglich ist, ebenso wie eine Rettung der Vorstädter auf den viertletzten Platz. Vielleicht versuchen wir ja auch, die Möglichkeit eines Aufstieges bis zuletzt nur für den Fall realisierbar zu machen, daß der Stadtrivale tatsächlich auf jenen Tabellenplatz steht – nicht, daß wir ohne ein solches Spiel noch direkt aufsteigen, langweilig wäre das ja schließlich. So eine historische Gelegenheit muß doch unbedingt genutzt werden!

Nicht nur zum St. Patricks Day lohnt sich übrigens der Gang in das St. Gaudy Café in Berlin, sehr lecker und angenehm, was man dort zu Essen und Trinken bekommt. http://www.gaudycafe.com/ mit Wegbeschreibung. Das Wochenende haben wir ja in Berlin verbracht, was ich an dieser Stelle aber nur nebenbei bemerken wollte.

Nein, worum es mir geht, das ist das unerträgliche Plakat in der Ultra-Kurve von Dortmund. Hierzu äußerte sich ja bereits die Aktion Libero auf http://www.aktion-libero.de/2012/03/distanziert-euch/ – hin da und lesen, falls jemand die widerwärtig homophoben Plakataktionen noch nicht mitbekommen hat – aber auch sonst eine gute Lektüre zur aktuellen Situation. Schlimm ist dabei nicht nur, daß beim BVB eine solche Aktion möglich war, wenngleich das Banner nach kurzer Zeit bereits unter erheblichen körperlichen Einsatz entfernt wurde, besonders bedenklich sind die Reaktionen vieler Dortmunder in derem Forum sowie die Tatsache, daß die Mutigen, die das homophobe Banner entfernen wollten, von einigen Ultras mit Gewalt unter Einsatz von zu Waffen umfunktionierten Fahnenstangen auch noch versucht wurden zu behindern – siehe http://bvb-forum.de/index.php?mode=thread&id=404926&entry=404926#406179, gefunden über http://blog.uebersteiger.de/2012/03/19/26-spieltag-a-erzgebirge-aue/. Ebenfalls unerträglich, wie immer, der Versuch, diese homophobe Scheiße als „Meinungsäußerung“ zu verkaufen und jede Kritik daran als „Politik“, die nicht ins Stadion gehöre – zusammen mit den bekannten „Gutmenschen“ und sonstigem Anti-PC-Vokabular – nachzulesen ebenfalls im BVB-Forum. Da sieht man leider nur zu deutlich, was für große Probleme der BVB in seiner Fanszene hat. Sehr lesenswertes zur Anti-PC hier: http://metalust.wordpress.com/2012/03/19/political-correctness-die-wasweisichwievielte/ – mal wieder.

Wenn man dann auch noch den Hintergrund für dieses widerwärtige Plakat (das zweite, hier zu sehen – ACHTUNG, nichts Angenehmes: http://www.bvb-fotos.de/image/150864/BVB_-_SV_Werder_Bremen.jpg) sich ansieht, nämlich das Abfeiern des Angriffes auf einen Bremer Fanbus, siehe http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/bundesliga-versuchter-ueberfall-auf-bvb-fanbus_aid_679664.html, dann wird die Widerwärtigkeit nur noch gesteigert. Warum der Verein solche Fans bei sich in der Kurve gestattet, sollte dort thematisiert werden. Die ganze Kurve hat sich hier ja nicht fehlverhalten, wie man am raschen Eingreifer der Aufrichtigen gesehen hat – doch von einer erfolgreichen Selbstreinigung ist man hier offensichtlich noch weit entfernt. Solche Artikel wie diesen hier http://www.nzz.ch/nachrichten/sport/aktuell/in_den_stadien_auffaellig_unauffaellig_1.8340729.html sollte man jedenfalls nicht als Anlaß nehmen, sich zurückzulehnen.

Fazit: immenser Schaden für den BVB, auch wenn viele dort das weder begriffen haben noch die Notwendigkeit einer Änderung begriffen haben, was noch trauriger macht als die Vorfälle an sich. Es gibt aber auch positive Gegenbeispiele, die es zu unterstützen gilt, damit diese gerade jetzt nicht untergehen. Lesenswert besonders http://markphaverkamp.wordpress.com/2012/03/18/traurige-momente-im-leben-eines-fans/, aber auch http://www.schwatzgelb.de/2012-03-18_spielbericht-profis_bundesliga_bvb-bremen_vereinsrekord-unter-misstoenen.html und http://blog.jahobri79.de/archives/1019 distanzieren sich von diesem Müll. Und nun auch der BVB selbst: http://www.bvb.de/?%87%ECZ%1B%E7%F4%9C%5Eh%E3%80%95.

Nachtrag: lesenswert auch http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/kleine-gruppe-missbraucht-die-suedtribuene-fuer-hass-botschaften-id6475888.html.

Weiterer Nachtrag: http://neunzehnhundertzehnblog.wordpress.com/2012/03/20/unsportliches-verhalten/ über die Unerträglichkeit des Umgangs mit diesem ekelhaften Vorfall, nicht nur beim BVB.

Ebenfalls distanzieren sollte sich unser Verein von der ebenso absurd wie obiges Bild wirkenden Veranstaltung der Bayrischen Hausbau ausgerechnet im Millerntor zu den Esso-Häusern in St. Pauli: http://mietenwahnsinn.rechtaufstadt.net/aktuell/gehts-noch-bayerische-abseitsfalle-im-st-pauli-stadion ausführlich dazu und http://www.stpaulinu.de/supporters-in-action/esso-hauser-keine-investoren-veranstaltung-am-millerntor mit deutlichen Worten.

Was von diesem Wochenende für mich persönlich bleibt, das ist die Erinnerung an einen schönen Trip nach Berlin und die angenehme Truppe im OBE, mit denen das Spiel genossen wurde. Und die schönen Lokale, die ich schon in meinen letzten Berlin-Blogbeitrag vorgestellt habe, siehe http://kleinertod.wordpress.com/2011/10/31/zu-gast-in-berlin-fcsp-feiert-bei-und-mit-union/.

The Bird ist ja nicht nur in Berlin daheim – und ungemein lecker – auch in St. Pauli kann man die leckeren Burger genießen: http://www.thebirdinhamburg.com/. In Hamburg war ich dort zwar noch nicht, doch nach den beiden Geschmackserlebnissen in Berlin werde ich den Laden dort auch mal austesten müssen. Ob es dort auch die vegetarische Variante gibt, wie sie mittlerweile und neuerdings in Berlin angeboten wird, könnte man bei der Gelegenheit ja auch mal herausfinden.

Leider bislang nicht in Hamburg gibt es die leckeren Japanisches Crêpes, die man in Berlin in der Crêpestation in der Pappelalle 58 bekommen kann: http://crepestation.de/. Wer die Gelegenheit bekommt, diese schmackhaften Leckerbissen zu probieren, sollte es unbedingt versuchen.

Fazit: Berlin ist eine Reise wert, auch wenn es nirgends schöner ist als in Hamburg. Und St. Pauli die einzige Möglichkeit bleibt.