Gegen-Gerade = Welle?

Nachdem ich beide Entwürfe in aller Ruhe auf mich einwirken lassen habe, möchte auch ich nun an dieser Stelle meine Gedanken um den geplanten Neubau der Gegengeraden loswerden. Ob ich dabei nun den einen oder anderen neuen Punkt anstoße oder aber lediglich Gedankengänge verfolge, die andererorts schon angesprochen wurden, ist für mich selbst hier nicht wichtig. Über die Relevanz meiner Ausführungen hinsichtlich der Diskussion um den Neubau können andere urteilen, ich lasse einfach nur meine Gedanken dazu sprechen.

Einführen möchte ich mit einem kurzen Bekenntnis zur Erforderlichkeit des Neubaus des Teils des Millerntors, der auch für mich eine prägende Bedeutung in Sachen FC St. Pauli innehat – schließlich habe ich hier die ersten Jahre meines FCSP-Daseins gestanden und mich durch diese Tribüne und ihr Umfeld vom FCSP-Virus endgültig anstecken lassen. So wunderschön ich das zusammengeschusterte Stückwerk auch finde – das hat jedenfalls einfach einen unwiderstehlichen Charme – so wenig sehe ich die Möglichkeit, diesen Zustand dauerhaft zu erhalten. Vermutlich mußte in der Vergangenheit schon mehrfach wohlwollend ein Auge zugedrückt werden, um die bestehende Gegengerade in dieser Form noch als nutzbar durchwinken zu können – auf Dauer ist dies mit Sicherheit nicht möglich, bzw. schon auf absehbare Zeit würde es hier sicherlich Schwierigkeiten geben. Und wenn man also schon diese Tribüne neu errichten muß, dann kann man auch sehr gut die Gelegenheit nutzen und für mehr Plätze an dieser Stelle sorgen. Dies sehen beide Pläne auch vor und das spricht auch in beiden Fällen für diese. Veränderung, so weh sie auch tun wird, ist hier also notwendig und dementsprechend gibt es zu einem Neubau auch keine Alternative.

Zur Auswahl stehen aktuell nur zwei Pläne – insofern macht es auch keinen Sinn, über eine dritte Variante nachzudenken. Wenn man Veränderungen der Pläne will, so wäre dies nur ausgehend von dem jeweiligen Plan sinnvoll zu diskutieren. Ob man hier überhaupt noch Veränderungen erreichen kann bzw. in welchem Rahmen, dies ist dann eine ganz andere Frage. Die beiden Varianten, die darum ringen, verwirklicht zu werden, wurden vor einiger Zeit vorgestellt und hierauf will ich auch noch kurz verweisen: http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9566&type=2&menuid=57&topmenu=112&local=yes. Auf der einen Seite also der Entwurf von „Interpol“, auch als „Welle“ bezeichnet, und auf der anderen der sich an den bereits neu gebauten Tribünen orientierende Entwurf von „ar.te.plan“, der nachfolgend von mir als „Klinkerbau“ bezeichnet werden wird (einfach weil die bislang verwendeten Alternativen für mich nicht ausreichend griffig sind).

Wer sich über die bisherige Diskussion einen Überblick verschaffen möchte, dem möchte ich nachfolgend ein paar links vorstellen. Der Übersteiger hat sich ausführlich bei der Vorstellung der beiden Pläne im Heft geäußert, den Artikel, der sich übrigens ziemlich eindeutig für die „Welle“ ausspricht und aufgrund dieser tendenziellen Berichterstattung nur eingeschränkt als Lektüre zu empfehlen ist, findet sich hier im Netz: http://uebersteiger.de/ausgaben/104/text_2.html. Weitaus neutraler werden die Argumente im Blog Magischer FC ausgetauscht: http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=5848. Ebenfalls sehr ausführlich lesen sich die Gedanken im Blog Lichterkarussell http://lichterkarussell.net/die-neue-couch-im-wohnzimmer/, was, um einen vierten und letzten link zu dem Thema der Diskussion zu bringen, von Momorulez dahingehend erweiternd diskutiert wurde, inwieweit ein Neubau der Gegengerade überhaupt ins Viertel von St. Pauli passen wird/würde: http://metalust.wordpress.com/2011/09/01/was-hat-der-fc-st-pauli-noch-mit-st-pauli-zu-tun/. Durchlesen aller Artikel lohnt, ich will jetzt trotzdem nur meine Gedanken weiterverfolgen. Also los.

1. Sichtbares
Die beiden Varianten lassen sich aufgrund vielfacher Unterschiede leicht voneinander unterscheiden – so soll die „Welle“ durch ein schwarzes Äußeres vom Heiligengeistfeld aus gesehen auffallen und vom Platz aus betrachtet eben jene noch nie dagewesene Tribünenaufteilung mit den vielen verschiedenen, aufgehängten Ebenen aufweisen, während der „Klinkerbau“ sich in die bestehende Tribünenbauweise einfügt sowohl vom Platz aus gesehen als auch von der Fläche, wo ein paar Mal im Jahr der Dom abgehalten wird – also ähnlich verklinkert wie die Südtribüne einen Hamburger touch verbreiten. Vom Heiligengeistfeld aus gesehen punktet hier für mich eindeutig der „Klinkerbau“, schön die Süd ist einfach ein Augenschmaus und als Postkartenidylle ideal – das wäre bei der so verzierten neuen Gegengeraden sicherlich auch der Fall – und von dort aus sieht man das Millerntor nun einmal einfach am häufigsten und auf breitester Front. Das Schwarz der „Welle“ dürfte unangenehm von dieser Seite aus ins Auge fallen, wie ein häßlicher Neubaukoloß wirken und damit etwaige neue Besucher eher abschrecken als anziehen – rein von außen betrachtet. Dieser Punkt wäre allerdings bei einer Modifizierung der „Welle“ möglichweise auszuräumen.

Inwieweit die Tribünen von der wesentlichen Perspektive, dem Spielfeld bzw. den anderen Tribünen aus gesehen wirken werden, dies fällt schon etwas schwieriger zu beurteilen – denn da so etwas wie die „Welle“ noch nie gebaut wurde, muß man hier im großen Maße die Phantasie bemühen, um diese Tribüne sich vorstellen zu können. Bereits genannt wurden mögliche Probleme bei der Welle beim Zusammenwirken der Fans auf der neuen Gegengeraden, da die einzelnen Bereiche der Tribüne voneinander abgetrennt wären und es sich nicht so einfach sagen läßt, wie gut dort ein Wechselgesang und weiteres möglich sein wird. Näher dran wäre die „Welle“ allerdings am Spielfeld, Konfetti, Papierkugeln (ein kleiner Gruß in die Vorstadt), Bierbecher, deren Inhalt (um es mal neutral auszudrücken) und ähnliches fallen damit auch schneller auf das Spielfeld bzw. auf die Zuschauer im unteren Bereich – was Vor- wie Nachteile hätte. So schön ein Konfetti-Regen von oberhalb der „Welle“ aussehen würde, so wenig möchte ich mir hier Werfen anderer Gegenstände – gar von abgebrannten Wunderkerzen bzw. Pyro – vorstellen. Da könnte einiges ins Auge gehen. Inwieweit Netze oder sonstige Maßnahmen helfen könnten, unliebsame Zwischenfälle – gar auch Abstürze von Fans – zu vermeiden, dies müßte wohl erst noch im Detail betrachtet werden. Ich habe jedenfalls da so meine Bedenken und deswegen hat bei mir die „Welle“ in diesem Punkt einige Striche auf der Plus- und auf der Minus-Seite, während der „Klinkerbau“ hier eher neutral in beiden Richtungen dasteht.

Weiterhin sehr wichtig ist die Sicht von der Tribüne aus auf das Spielfeld und auf die anderen Tribünen – aber auch auf die eigene Tribüne selbst. Bei der „Welle“ wäre der Blick auf die eigene Tribüne stark eingeschränkt, hingegen dürften die anderen Tribünen relativ gut und auch das Spielfeld besser zu sehen sein als auf dem „Klinkerbau“, der weitaus weiter von der Seitenlinie entfernt die Zuschauer platzieren würde. Ein Vorteil des „Klinkerbaus“ wäre allerdings, daß es nicht so extrem in die Höhe gehen würde wie auf der „Welle“ in den oberen Stockwerken. Wer unter Höhenangst leidet könnte diese Bereiche gar nicht in Anspruch nehmen – wohingegen der „Klinkerbau“ im hinteren Bereich so weit weg vom Spielfeld sein wird, daß die Plätze weiter oben Nachteile hätten. Für mich wäre auch in diesem Punkt kein Vorteil für eine der Tribünen-Varianten zu erkennen.

Inwieweit die Flutlichter auf der „Welle“ die obersten Ränge einschränken, das vermag ich nicht zu sagen – nach den Bildern müßte man damit allerdings rechnen. Bei dem „Klinkerbau“ hätte man dieses Problem nicht. Allerdings könnten die Planungen hier möglicherweise am Ende anders ausfallen, weswegen ich das nicht wirklich einfließen lassen möchte.

2. „Alleinstellungsmerkmal“
Die „Welle“ wurde aufgrund ihrer einzigartigen Bauweise als mögliches „Alleinstellungsmerkmal“ des FCSP bezeichnet. Nun ist es durchaus so, daß ein solcher Bau für die Fernsehkameras und die Berichterstattung als etwas Besonderes mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde als der „Klinkerbau“. Inwieweit man dies als Vorteil sehen möchte, das wäre sicherlich eine Überlegung wert.

Die „Welle“ wurde nicht als VIP-Bereich geplant und nimmt in ihrer Bauweise von der Idee her die Fans dieser Tribüne „Gegen-Gerade“ mit auf. Allerdings ist die zugrundelegende Idee nicht gleichbedeutend mit dem, was dabei herauskommen würde. Die „Welle“ wäre definitiv eine „Designertribüne“, denn gerade weil sie so einzigartig und herausragend in der Gestaltung wäre, würde sie Empfindungen hervorrufen, die ich gerade im Stadtteil von St. Pauli als problematisch ansehen würde. Ob nun die Vergleiche mit den Baumonstern an anderer Stelle des Viertels berechtigt sind, das will ich hier gar nicht beurteilen, wohl aber den Gedankengang unterstützen, daß eine solche Paralelle gezogen werden würde und damit in den Köpfen die Verdrängung des Althergebrachten im Viertel unterstützen könnte. Die neue Tribüne wäre als „Alleinstellungsmerkmal“ ein Symbol, welches vom Verein ausgehend auf das Viertel ausstrahlen würde – so daß sehr wohl die Frage erlaubt sein muß, inwieweit ein sich in den Stadtteil von St. Pauli und Hamburg allgemein mehr einfügende „Klinkerbau“ nicht vorzuziehen wäre.

Für mich ist das Millerntor AUFGRUND SEINER FANS etwas Besonderes. Nicht aufgrund seiner Stadionkonstruktion. Mir imponieren Geschichten, wie sie bei Union Berlin kursieren beim Neubau des Stadions und der Mithilfe der Fans, weitaus mehr, als ein Bauwerk als solches es mit einem durchdesignten Konzept aus könnte. Für mich persönlich wäre ein Äußeres, welches den Fan in den Vordergrund stellt und nicht sich selbst, daher vorzuziehen. Allerdings rückt auch die „Welle“ den Fan durch die größere Nähe zum Spielfeldrand auf andere Weise mehr in den Vordergrund als der „Klinkerbau“, doch steht sie sich selbst durch ihre Gestaltung aufgrund der genannten Punkte im Weg.

Da das „Alleinstellungsmerkmal“ des FCSP für mich die Fans sind und bleiben müssen, gewinnt an dieser Stelle für mich deutlich der „Klinkerbau“.

3. Innenleben
Probleme bereitet die Bauweise des „Klinkerbaus“ allerdings in Bezug auf den knappen Platz. Sowohl der Zugang zur Tribüne als auch der Bereich hinter der Gegengeraden nach dem Neubau dürfte bei der „Welle“ besser gelöst sein als bei dem „Klinkerbau“. Die Sicherheit möchte ich an anderer Stelle diskutieren, dieser Punkt wird hier aber bereits berührt.

Da ich die Süd und insbesondere die Haupt sehr gut von Innen kenne, auch von früher her, kann ich einiges dazu sagen, wie man sich als Fan vor, während und nach einem Spiel dort fühlt. Wobei ich bei diesen Ausführungen dann doch nur von der Haupt sprechen werde, für die Süd gilt dies nur in Ansätzen entsprechend, da die alte Süd einfach ganz anders kontruiert war und die Vergleiche hinken – dennoch ist es ähnlich im aktuellen Zustand. Der Neubau der Tribünen hat dazu geführt, daß man sich als Nicht-VIP nur in sehr eingeschränktem Umfang am Innenleben der Tribünen erfreuen kann. Das Innenleben der Tribüne zeichnet sich durch ein furchtbares Betongrau mit ein paar malerischen Auflockerungen aus – Licht geben nur küntliche Quellen und man hat wenig Spaß daran, sich hier aufzuhalten. Eigentlich ist dieser Bereich nur dazu da, sich mit Bier bzw. anderer Nahrung zu versorgen, etwaige Fanutensilien zu erstehen und vor allem auch die schönen Toiletten ausführlich zu nutzen… Aufhalten mag man sich hier überhaupt nicht mehr, ganz im Gegensatz zur alten Haupt, die wunderschön grün war und hinter der man im Licht der Sonne sehr angenehme Zeiten verbringen konnte. Der Neubau hat den Charme einer Bahnhofsunterführung und läßt einen eigentlich nur schnell auf den Platz hecheln, da man sich da unten nur so kurz wie irgendmöglich aufhalten möchte. Warum diese Ausführungen? Weil auf der Gegengeraden im geplanten „Klinkerbau“ hier alles anders, also gerade nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden sollen. Durch breite Fensterfronten haben die Fans Gegelenheit, Sonnenlicht im Aufenthaltsbereich im Inneren zu tanken und können sich somit sehr wohl fühlen. In der „Welle“ hingegen wird dies nicht möglich sein, sondern ebenfalls nur sehr wenig Ambiente aufkommen können. Ein klarer Vorteil für den „Klinkerbau“ – der, und das sage ich als Hauptsitzer deutlich, nicht zu unterschätzen ist! [EDIT: Soll allerdings auch in der „Welle“ ähnlich gestaltet werden, siehe Kommentare, was den Vorteil für beide bedeuten und dies hier neutral zu bewerten ließe].

In Punkto Bierversorgung soll die „Welle“ allerdings mehr Ebenen haben, an denen die Trinklustigen versorgt werden können – allerdings dürfte nicht die Anzahl der Ebenen, sondern die Anzahl der Verkaufsstellen auschlaggebend dafür sein, wie schnell man an sein Bier kommt. Bzw. an ein anderes Getränk oder was auch immer gewünscht ist. Die „Welle“ könnte hier Vorteile haben, sie muß es aber nicht – das wird von der konkreten Ausgestaltung abhängen, weswegen ich diesen Punkt neutral bewerten würde.

Ebenfalls neutral wird für mich der Punkt „Fanräume“ ausfallen, da diese in beiden Entwürfen vorgesehen sind. Inwieweit eine Tribüne hier Vorteile gegenüber der anderen haben soll, das kann ich nicht beurteilen. Auch die Einbindung der Polizeistation ausgerechnet in der Nähe der Fanräume in der neuen Gegengeraden wird bei beiden Tribünen erfolgen und ist damit als neutral, wenn auch als negativ im eigentlichen Sinne, zu bewerten.

4. Sicherheit
Zu- und Abgänge soll der „Klinkerbau“ nur auf zwei Seiten haben, wohin die „Welle“ gleich drei dieser Art bietet. Für besser Fluchtmöglichkeiten in einem Notfall spricht somit einiges für die „Welle“. [EDIT: man muß die Anzahl der Zugänge wohl jeweils verdoppeln, die Relativität der Zahlen zueinander bleibt dabei aber]

Hingegen ist die Kontruktion der „Welle“ so noch nie da gewesen und inwieweit sich hieraus Sicherheitsbedenken ergeben, das kann ich nicht beurteilen. Trotzdem muß ich einige Punkte anführen, die zwar zu widerlegen sind, als Bedenken aber bestehen bleiben und für mich damit gegen die „Welle“ sprechen: unsicher ist für mich jedenfalls nach wie vor, wie die Besucher vor den Tücken des Baus selber geschützt werden sollen – Herunterfallen ist bei der „Welle“ jedenfalls ein Risiko, was bei dem „Klinkerbau“ nicht besteht. Auch das Werfen von Gegenständen ist bei der „Welle“ ein Thema. Inwieweit die Konstruktion selber Sicherheitsbedenken auslösen könnte, will ich mal dahinstehen lassen – hier muß ich darauf vertrauen, das dies unproblematisch zu bewerkstelligen ist – bei dem „Klinkerbau“ weiß ich dies allerdings. Sollte es zu einem Drama auf der „Welle“ durch den Absturz eines Fans kommen – vielleicht auch durch eindeutiges Verschulden des Fans selber, trotz aller im Normalfalle ausreichender Sicherheitsmaßnahmen – könnten weitere Einschränkungen auf der Tribüne erfolgen, was sich sowohl auf die Anzahl der Besucher bzw. Nutzung der Tribüne (inklusive Alkoholkonsum) als auch auf die Sichtbarkeit (mehr Netze bzw. andere Bauten) von der Tribüne auswirken könnte. Planungssicherheit bietet hier jedenfalls der „Klinkerbau“.

Unter dem Strich würde ich auch an dieser Stelle den „Klinkerbau“ vorziehen, wobei zum Teil auch die „Welle“ hier punkten konnte.

5. Kosten
Ein entscheidender Faktor. Die „Welle“ wird offensichtlich teuer, viel teurer als der „Klinkerbau“. Bei einem geplanten Bau sind die Kosten immer schwer vorherzusagen, so daß bei beiden Tribünen die Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. Eines sollte aber jedem klar sein: die „Welle“ hat hier nicht nur die bisher höher eingeschätzten Kosten, sie beinhaltet auch das weitaus größte finanzielle Risiko – denn da so ein Bau noch nie errichtet wurde, weiß man eben noch nicht, wie sehr die Kosten hier explodieren können. Wer sich mit Bauten und Kostensteigerungen im Vergleich zur Planung auskennt, der weiß, wie sehr hier unangenehme Überraschungen drohen – und das Beispiel der Elbphilharmonie dürften jedem deutlich vor Augen führen, daß noch nie dagewesene Bauten noch nie dagewesene Risiken beinhalten. Es dürfte mit Sicherheit einige Millionen teurer werden, die „Welle“ zu bauen – ob nun 1,5 oder 4 oder gar weit darüber hinausgehende Beträge – der FCSP wäre in finanzieller Hinsicht in meinen Augen sehr schlecht beraten, wenn er sich für die „Welle“ entscheiden würde.

Hinzu kommt, daß die Risiken der „Welle“ nicht wirklich abschätzbar sind – was beispielsweise bei einem gestürzten Fan für Einschränken auch in der Besucherzahl und damit in der Finanzierung der Tribüne erfolgen könnte, das müßte ebenfalls nicht vollkommen außer Acht gelassen werden.

Planungssicherheit und Kosten sprechen in meinen Augen ganz eindeutig für den „Klinkerbau“.

6. Fazit
Für mich geht der „Klinkerbau“ ganz eindeutig als Sieger aus dem Vergleich hervor. Die „Welle“ halte ich für eine großartige Idee mit Vorteilen aber auch riesigen Nachteilen, die ich so nicht hinnehmen möchte. Auch für das Viertel würde ich den „Klinkerbau“ bevorzugen. Der Verein würde aus finanzieller Hinsicht sicherlich von dem „Klinkerbau“ eher profitieren können als von der „Welle“ – und die Fans könnten so besser im Vordergrund stehen als bei einer Designtribüne, die den Blick von den Menschen lenken könnte in der Außendarstellung.

Man kann sicherer anderer Meinung sein – und ich habe lange überlegen müssen, um hier zu einem Ergebnis zu gelangen. Dieses ist für mich dann aber doch eindeutig ausgefallen. Die neue Gegen-Gerade sollte NICHT die Welle sein, sondern der Klinkerbau in der Art der anderen neugebauten Tribünen.

P.S.: Zur Diskussion im Forum möchte ich auf meinen Kommentar dort noch verweisen, der auch ein weiteres Argument für die „Welle“, nämlich die Gestaltungsmöglichkeiten hinter der Gegengeraden, die der „Klinkerbau“ wegen des Platzbedarfs so nicht hat, aufgreift. http://www.stpauli-forum.de/viewtopic.php?p=3226184#11