Erstklassig! Am Millerntor vollendet der #FCSP den Aufstieg gegen Osnabrück

Am Ende ist alles gut gegangen und die traumhafte Spielzeit 2023/2024 konnte mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga mit der ersehnten Belohnung abgeschlossen werden. Die Schwächephase am Ende bereitete angesichts der extrem starken Serie der Düsseldorfer aber auch der Kieler immer größere Sorgen, daß nach all den wunderbaren Spielen und der deutlichen Tabellenführung der Wechsel in die höhere Klasse doch noch scheitern könnte. Das Tüpfelchen auf dem „i“, eben jenes gleichzeitig mit einem Sieg im Stadtderby zu vollbringen, ist, verdient, die Vorstadt war in dem SPiel besser, noch gescheitert. Auch der Sofaaufstieg sollte, glücklicherweise, nicht gelingen, das Unentschieden zwischen Kiel und Düsseldorf brachte uns im Gegensatz zu den Schleswig-Holsteiner*innen noch nicht ans Ziel. Dies haben wir dann aber so beeindruckend und mit voller und laustarker Unterstützung daheim finalisieren können. Wir sind endlich wieder auch sportlich erstklassig!

Der 33. Spieltag bot einfach die perfekten Voraussetzungen für einen wunderbaren Tag – neben der sportlichen Ausgangssituation, daß wir nun nur noch einen Punkt aus den letzten beiden Spielen benötigten, hatte der strahlend blaue Himmel kühlende Wolken dabei, so daß die Temperatur einfach perfekt war. Überall am und im Stadion war eine positive Energie und die Überzeugung zu spüren, daß der Aufstieg an diesem Tag gelingen wird.

Es wirkte zudem so, als würden mehr Kartengesuche auf dem letzten Drücker als die eigentliche Kapazität des Millerntors vorhanden sein – und die allerwenigsten davon konnten noch zum erhofften Resultat führen. Das Stadion war natürlich ausverkauft und nur in extremen Ausnahmesituationen wurde noch eine Karte frei. Es wollten so viele bei diesem magischen Moment dabei sein. Schon am letzten Spieltag war es überall im Viertel so, daß jede Möglichkeit genutzt wurde, gemeinsam dem Aufstieg entgegen zu fiebern. Aber es sollte erst daheim an diesem Tag so sein.

Selten habe ich so eine Energie von den Rängen gespürt wie an diesem Tag. Nicht, daß besondere Spiele am Millerntor die Ausnahme wären, gerade mit Lautstärke und Einsatz wissen wir wahrlich oft zu punkten, aber was hier schon lange vor dem ersten Betreten des Rasens durch die Spieler in der Luft lag, das war einfach so unfaßbar wie gleichzeitig überall greifbar.

Passend dazu kam von der Nord eine wunderschöne Choreo. Hierbei handelte es sich vermutlich um eben jene Materialien, welche am Vortag ins Stadion an uns vorbeigetragen wurden, nachdem wir den erfolgreichen Klassenerhalt der 1. Frauen geschaut und uns auch sonst ausgiebig auf dieses Spiel kneipenmäßig vorbereitet hatten…

Einfach großartig. Ganz viel braun weiß rote Liebe!

Auf den Sitzplätzen gab es mal wieder die eine oder andere Lücke, was vermutlich damit zu tun hatte, daß diverse Karten nicht auf die vorgesehene Weise genutzt wurden, sondern vielmehr die Nähe zum Spielfeld im Stehbereich gesucht wurde.

Vermutlich auch angesichts des sicherlich von fast allen herbeigesehnten Platzsturms nach dem Spiel…

Entsprechend dicht gedrängt wirkte es dort dann auch. Aber all das ist ja hier, bis auf die Besonderheit dieses Spiels, nichts Neues.

Den letzten Aufstieg in die 1. Bundesliga gab es noch mit einem Gemisch aus altem und neuem Stadion. Die Süd stand schon, die Haupt wurde zur damaligen Erstligasaison 2010/2011 fertig, aber Nord und Gegengerade waren noch die Alten. Dies ist also der erste Aufstieg im gänzlich neuem Stadion.

Eine weitere Besonderheit zu all dem anderen, was diesen erneuten Aufstieg so besonders macht. Natürlich ist jeder Aufstieg etwas ganz Besonderes, ob nun von der dritten in die zweite oder nach so langer Zeit wieder in die erste Liga.

Hinzu kommt natürlich der zeitliche Aspekt. Da der letzte Erstligaaufstieg 14 Jahre her ist, haben viele, die seitdem dazu gekommen sind, noch nie selbst als Fan einen Aufstieg miterleben dürfen. 13 Jahre haben wir in der zweiten Liga verbracht, mehr als alle anderen Vereine bis zum Ende dieser Saison – danach geht diese Führung an den Dino der 2. Liga, die Vorstadt…

Die dann eben auch erstmals eine Klasse unter uns spielen wird. War die Vorfreude 2010 noch so groß auf ein erneutes Zusammentreffen mit dem ungeliebten Stadtnachbarn, so hat sich das David gegen Goliath Bild längst verändert.

Sind die Vorstädter in Sachen Finanzen, Stadiongröße und Fans auch nach wie vor weit vor uns, so hat sich sportlich über die Jahre eine Ausgeglichenheit etabliert – die sich nun endgültig als gekippt darstellen wird mit dem Ligaunterschied.

Nach jeder Saison gab es ja neue Vereine, die mit uns in einer Liga spielen, wie die Osnabrücker in dieser Spielzeit, die aus der 3. Liga hochgekommen waren und leider auch gleich wieder hinunter müssen. Mit unserem Aufstieg in die erste geht es dann neben Bekannten aus Zweitligazeiten vor allem auch gegen viele Etablierte der 1. Bundesliga, die über Jahre und Jahrzehnte sich ein derartiges Polster finanziell aufgebaut haben, daß wir die Underdog Position nach langer Zeit wirklich wieder fast exklusiv innehaben werden.

Durch den bereits fest stehenden Abstieg der Gäste an diesem Tag war das Spiel sehr schwer auszurechnen. Natürlich wollten sich die Spieler für eine höhere Klasse nocheinmal beweisen und bei uns spielten in letzter Zeit die Nerven deutlich mit. Aber unter dem Strich war das an diesem Tag eine überzeugende Darstellung der ganzen Mannschaft. Herauszuheben ist gleichwohl Dapo, der mit dem ersten Tor nach Vorlage des ebenfalls sehr starken Ritzka die Tür zur ersten Liga weit öffnete.

Im Anschluß waren wir dann doch immer mal wieder zu sehr auf eine Erhöhung der Führung aus und kamen viel zu oft in gefährliche Situationen, weil wir uns auskontern ließen und in den Eins zu Eins Situationen immer mal wieder nicht ausreichend an eine Absicherung nach hinten dachten. Doch zum Glück stellten wir da in der zweiten Halbzeit unser System sichtbar um und agierten nach hinten mit erhöhter Absicherung, ohne den Drang nach vorne zu vernachlässigen.

Wieder einmal war es Afolayan, der mit dem 2-0 die vorzeitige Entscheidung herbeiführen sollte. Da war es fast allen klar, daß wir an diesem Tag mindestens einen Punkt werden holen würden und entsprechend elektrisiert waren Spieler wie Fans zur eh guten Stimmung davor dann noch on top.

Das war dann auch der Zeitpunkt für einen Gruß an die Vorstadt, was nach dem üblen Angriff auf eine im Fanladen arbeitende Person beim Stadtderby, siehe https://www.stpauli-fanladen.de/, auch redlich verdient war… Geht gar nicht so etwas. Eh keine Angriffe auf Menschen, aber dann auch noch auf in diesem Bereich arbeitende Menschen, Einfach nein.

Als dann Hartel zum 3:0 einköpfte, war dann einfach kein Halten mehr. Das galt für ein paar Sekunden sogar für die Sprinkleranlage auf dem Rasen… Aber zum Glück konnte das schnell behoben werden.

Bei diesem Ergebnis war allen klar, daß der Aufstieg eingetütet war.

In den letzten Minuten war dann auf den Rängen kein Halten mehr und viele drückten sich nach vorn.

Rund ums Spielfeld stauten sich Massen an Fans dicht um das Spielgeschehen herum.

Alle warteten nur noch auf den Abpfiff.

Ein kurzer Schreckmoment, als der Schiri erst auf Elmeter, dann auf Abseits und dann auf Intervention des VAR entschied.

Aber zum Glück schaute er sich das nicht am vollgedrängten Bildschirm mehr an, was auch nicht nötig war, da das Foul eindeutig und das Abseits keines war und vom VAR selbst immer entschieden wird.

Also gab es Elfer und Vasilj hielt den fast noch, aber der Ball prallte dann doch ins Netz zum 3:1.

Endstand. Denn es wurde nicht mehr angepfiffen.

Mitz dem Schlußpfiff brachen dann alle Dämme.

Die Tore waren geöffnet und der Rasen wurde gestürmt.

Auf der einen Seite wunderschöne Bilder der Ekstase, auf der anderen auch nicht unproblematisch.

Draußen habe ich Kinder und Jugendliche sehen müssen, die wohl im Stehbereich durch das nach vorne drängen nicht in der Freude und bester Verfassung die Feier miterleben konnten, die von allen gewünscht gewesen wäre.

Ernsthaft, da wurde zu wenig Rücksicht aufeinander genommen und nicht alles ging völlig problemlos ab. Möge es nur wenig bis keine Folgen für die Betroffenen haben, denen ich alles Gute wünsche. Das hätten wir besser hinbekommen können.

Nichts gegen einen Platzsturm, aber eben nicht sofort nach Abpfiff von allen, mit mehr Rücksichtnahme halt.

Wir sollten auch so einen Moment besser als andere Vereine hinbekommen, das zumindest sollte unser Anspruch sein.

Möge es wirklich nur unproblematisch für die Erwähnten sein. Mich selbst hatte der Anblick schon betroffen gemacht und die Stimmung für einen Moment gedrückt.

Doch da es nach nichts Ernstem aussah und ich hoffe, dem war auch so, war meine Laune natürlich schnell wieder so optimal und positiv überbrodelnd, wie die von allen.

So ganz heil geblieben ist der Rasen jedenfalls offensichtlich nicht…

Ausgelassen Feiern war dann das Programm der folgenden Stunden. Und wie!

Darüber dann aber den Mantel des Schweigens… Danke. Einfach nur Danke. Wir sind sportlich wieder erstklassig!

Auf St. Pauli!

Mehr zum Spiel:
https://rilrec.de/reiseberichte/230512
http://blog.uebersteiger.de/2024/05/12/moin-bundesliga-da-sind-wir-wieder/
http://beebleblox.blogspot.com/2024/05/erstklassig.html
https://www.stefangroenveld.de/2024/klassenerhalt-nicht-geschafft/
https://millernton.de/2024/05/12/in-meinen-traeumen-fc-st-pauli/
https://millernton.de/2024/05/12/spielst-ganz-woanders-in-liga-1/
https://millernton.de/2024/05/13/ich-habe-sowas-noch-nie-gefuehlt/