„Nur“ noch drei Punkte – der #FCSP siegt sich knapp vor die Ziellinie

Zweimal knapp gewonnen und das nicht wirklich souverän – aber am Ende zählen die Punkte und die haben wir in Hannover und daheim gegen Rostock jeweils dreifach einfahren können. In beiden Spielen ließen wir in der ersten Halbzeit viel zu viel zu, kamen aber im zweiten Durchgang wesentlich besser in die Partie und gewannen am Ende unter dem Strich dann auch verdient. Die Nervosität war der Mannschaft aber anzumerken. Erst durch den Führungstreffer kamen wir so richtig ins Spiel, als ob dieser die Nerven deutlich beruhigen konnte. Dann war es auch unser so oft zum Haare raufen einladendes Spiel zurück zum Torhüter mit dem Aufbau von ganz hinten, welches zwar zu Beginn unrund lief, mit fortschreitender Spieldauer und womöglich auch eintrender Ermüdung bei der anderen Mannschaft zum Erfolg führte. Nun, jetzt benötigen wir noch einen Dreier – oder aber dreimal einen Punkt – um einen direkten Aufstiegsplatz garantiert sicher zu haben.

Wie schon bei den letzten Heimspielen so war auch diesmal der Einlaß gegen Rostock beschwerlicher als gewohnt. Dadurch, daß weite Teile des Doms abgebaut waren, bildete sich die lange Schlange deutlicher nach hinten als bei den abgesperrten Bereichen, wo sich alles mehr auf kleinen Platz drängte. Zwischen 90 und 60 Minuten vor Beginn des Spiels wollen aktuell so viele Fans in Stadion, daß es leider schwer wird, zeitig zum Einlauf der Spieler drinnen zu sein.

Da bleibt nicht viel Zeit für ein Vorspielbier. Eher in der Schlange als vor der Gegengeraden… Positiv betrachtet wollen nahezu alle zur Zeit bei diesem Moment dabei sein und unterstützend anfeuern. Negativ betrachtet dauert es aktuell halt etwas länger. Wer allerdings kurz vor Beginn des Spiels kam, sah nach Augenzeugenberichten aber so gut wie keine Einlaßschlange mehr vor sich.

Am Ende klappte es dann doch mit allem, was ich mir so wie immer zeitlich vorgenommen hatte – vom Anfeuern der einlaufenden Spieler bis hin zu einem Vorspielgenuß, diesmal in Form einer leckeren Runde Pommes. Aufgrund des Alkoholverbots im Hochsicherheitsspiels war zudem sowohl die Schlange vor den Ständen als auch an den Toiletten immer sehr überschaubar.

Keine Ahnung, wie es bei der „Gäste“seite aussah, aber aufgrund der Zerstörung des Sanitärbereichs mit Einsatz der Bruchstücke als brutal gefährliche Wurfgeschosse gegen Ordner und Heimfans – inklusive Verletzungen und Krankenhaus – war die Entscheidung, den Bereich diesmal abzusperren und dafür Dixiklos anzubieten, genau die Richtige. Das dazugehörige schnell geschriebene und eingespielte Lied wurde dann auch noch vom Verein anstelle der Gästehymne präsentiert: https://www.youtube.com/watch?v=Zmnv-gXYlJg.

Zuerst war ich unschlüssig, wie ich den Song einschätzen sollte, aber dann wurde doch schnell deutlich, daß es sich um eine musikalische Erklärung der Toilettensituation handelte, natürlich mit einem angemessenen Augenzwinkern. Der Anlaß für das Aufstellen der Dixiklos und auch dieses Liedes waren halt die unfaßbaren Ausschreitungen der Hansa Rostock Fans beim letzten Antreten hier am Millerntor. Und wenn Konsequenzen von ihrem eigenen Verein auf sowas ausbleiben, dann ist es nur angemessen, wenn von unserer Seite so etwas kommt. Der Text ist auch nicht überheblich, sondern auf den Punkt und angemessen. Rockt.

Gleichzeitig wurde auf der Süd eine wunderschöne Choreo angefangen.

Wie großartig kann bitte eine Blockfahne ausgefahren werden?

Die braun-weiß-rote Farbrolle, welche eine entsprechende Spur hinterläßt…

Instant love für diese Idee und Ausführung.

Das ist eine der schönsten Choreos, meiner Meinung nach, die ich je miterleben durfte.

Liebevoll, großartig, amüsant und einfach eine Freude, diese live im Stadion miterleben zu können.

Einfach nur Danke dafür und Grüße an alle, die das ermöglicht haben!

Pünktlich zum Einlaufen der Spieler kamen dann auch noch die FCSP Buchstaben dazu.

Konfettireigen gab es auch wieder.

Kein Glitterkram, so schön auch anzusehen, sondern anstelle von Plastik alles aus Papier.

Die traumhaft schöne Choreo aus der Süd wurde dann auch noch umweltgerecht durch Toilettenrollen gekrönt. Zusätzlich zum schönen Anblick so eingesetzt auch noch ein Gruß in den Gästeblock. Einfach toll.

Was aus diesseitiger Fansicht, wie schon eingangs geschrieben, nicht wirklich gesagt werden konnte. Das Spiel von Hürzeler wurde natürlich im Laufe der fast schon abgeschlossenen Saison von allen Vereinen ausgiebig entschlüsselt und nachdem mehrere Gegenmaßnahmen weniger, andere dafür aber zuletzt doch deutlicheren Erfolg zeigten, ist das Konzept für alle Vereine, die gegen uns spielen, mit den eigenen Mitteln umsetzbar. Das frühzeitige Anlaufen in gemeinsamer Aktion mit Antizipation der folgenden Pässe unter weitesgehenden Auslassen des Torhüters hat sich als die effektivste Methode erwiesen und auch die Rostocker versuchten sich recht erfolgreich daran. Das bessere Spiel zeigten dann auch die Gäste, während wir deutlich verunsichert wirkten, der Druck, so kurz vor dem Aufstieg noch alles zu verspielen, wurde wieder einmal sehr deutlich. Doch schon wie gegen Hannover hatten wir mit Vasilj einen bärenstarken Rückhalt im Tor, zudem klappte das Aufbauspiel trotz der Gegenmaßnahmen immer besser und so konnten wir torlos in die Halbzeitpause gehen. Wo es dann eben diesen Gruß in den Gästeblock von der Süd gab.

Wie schon in Hannover wußte Hürzeler die Spieler auf die jeweilige Mannschaft auf der anderen Seite in der Halbzeitpause so gut einzustellen, daß die zweite Häöfte klar uns gehörte. Nach dem Führungstreffer war es dann auch wieder ein einseitiges Spiel. Den einzigen Treffer erzielte, ausgerechnet gegen diesen Verein, unser Kapitän Jackson Irvine, natürlich wieder mit lackierten Fingernägeln. Besser hätte die Geschichte nicht geschrieben werden können…

Bis nach dem Abpfiff wurde wie aus den Spielen davor unfaßbares Fehlverhalten aus dem Gästeblock erwartet – glücklicherweise kam diesmal von dort eigentlich gar nichts. Und wenn doch, so habe ich weder was gehört noch sonstwie mitbekommen. Unauffällig. Umso besser.

Auch die Bande zeigte klare Haltung gegen Rechts. Gerade bei diesem Gast ein wichtiges statement. Und allgemein bei der Weltlage…

So wurde es am Ende ein doch locker herausgespieltes 1-0, zumindest in der zweiten Halbzeit. Die erste war, wie gesagt, anders verlaufen. Aber am Ende zählt halt, wie die Partie ausgeht.

Hansa Rostock steht auf einem direkten Abstiegsplatz und wir auf einem direkten Aufstiegsplatz. Paßt perfekt.

Mehr noch, wir haben uns dank einer Niederlage der Kieler den ersten Tabellenplatz zurückerobert. Düsseldorf hat auch nur einen Punkt holen können,so daß wir sieben Punkte Vorsprung haben und nur noch drei Punkte benötigen, um mit Sicherheit aufzusteigen.

Was wäre da passender, als dies gleich beim nächsten Spieltag zu versuchen? Dann hätten wir den Stadtmeistertitel on top, zumindest bei einem Sieg. Vor der Vorstadt schließen wir erstmals seit vielen Jahrzehnten in der Tabelle die Spielzeit auch ab. Paßt.

Da heißt es einfach den Moment genießen. Und on fire bleiben für den letzten Schlußspurt. Drei Spiele. Drei Punkte oder mehr. Mission Aufstieg. Mission Stadtmeistertitel. Es ist so vieles drin. Was auch immer passieren mag, alles geben. Laßt es uns angehen!

Auf St. Pauli! Auch mit lackierten Fingernägeln. Vor allem aber mit Vollbier!

Mehr zum Spiel:
https://www.stefangroenveld.de/2024/historischer-erfolg/
https://millernton.de/2024/04/27/fc-st-pauli-vs-hansa-rostock-10-geduld-und-ueberzeugung/
http://beebleblox.blogspot.com/2024/04/abwrackhilfe.html
http://blog.uebersteiger.de/2024/04/26/flying-through-the-airvine/
https://www.magischerfc.de/2024/04/das-pferd-springt-nur-so-hoch-wie-das-dixiklo/
https://rilrec.de/reiseberichte/240426hr