Hafengeburtstag, #FCSP in Altona und das Sommertheater

Hach ja, unser Verein. Da könnte man mal einige Wochen in Ruhe sich zurücklehnen und eine fußballfreie Zeit mit einer langen Blogpause verbinden, da kommt dann doch noch wieder etwas. Und nicht nur wenig, sondern wieder einmal eine ganze Menge. Wahrscheinlich könnte ich fast die ganze Sommerpause munter drauf los bloggen, bei all den Themen, die sich rund um den FCSP aber auch allgemein um den Fußball drehen und die die Fußball-Fanseele berühren. Mache ich aber nicht, ich werde hier schon für einige Zeit auf Sparflamme bloggen. Doch eben nicht vollkommen schweigen. Die Relegation haben wir ja nicht mehr erreicht – bei der aktuellen Panikmache in den Medien möchte man fast von einer glücklichen Wendung sprechen, man stelle sich nur mal vor, wir wären hier wieder einmal an den Pranger gestellt worden. Wenigstens DAS ist uns so erspart geblieben. Dafür geht es aber trotzdem wild durcheinander und auch hier mischen die Medien wieder kräftig mit.

Sehr gelegen kam da der Hafengeburtstag. Und die Jolly Roger Bühne bot gerade am Samstag, während viele nur daheim am Fernseher hingen und sich das DFB-Pokalfinale anschauten, besondere Highlights. Eines davon war der Auftritt von THE ROUGHNET RIOT, eine unterhaltsame Irish Folk Pund Band aus Manchester. http://www.reverbnation.com/theroughneckriotuk zum Kennenlernen, wer das verpaßt hat.

Spannend wird ja noch der 2.6.12 werden. Ich werde mal bewußt reißerisch und überspitzt in meinen Worten: da Nazis hierzulande ja demonstrieren dürfen, im Gegensatz zu Kritikern des kapitalistischen Wirtschaftssystems wie gerade in Frankfurt (Blockupy) festzustellen – nur über ein Gericht wurde wenigstens der zeitgleiche alljährlich angelegte Protest gegen Homophobie im 3. Reich erlaubt, siehe dazu nur http://www.publikative.org/2012/05/16/frankfurt-verbietet-mahnwache-fur-naziopfer/ – ist es um so wichtiger, deutlich zu machen, daß menschenverachtende Propaganda und Handlungen nicht einfach hinzunehmen sind.

Unter http://www.notddz2012.blogsport.eu/ kann man vieles über die Protestaktionen gegen den geplanten Naziaufmarsch in Hamburg nachlesen – ich hoffe hier ja auf ein friedliches aber deutliches Zeichensetzen gegen diese Kräfte, die nicht nur an diesem Tag auf die Straße gehen wollen, sondern eben auch in vielen Köpfen leider irgendwie zuhause sind.

Die danach aufgetretene Band BAMBIX engagiert sich auch sehr gern für ihr wichtige Thematiken, wie hier schön nachzulesen ist: http://www.peta2.de/web/punkrocker_bambix_im.1179.html – den Artikel fand ich allerdings spannender als ihre Musik, die war mir einfach zu glatt. Aber das ist eben Geschmackssache.

Vor dem nächsten Konzert gab es noch ein sehenswertes Feuerwerk am Hafen. Nicht so schön wie das Feuerwerk, welches man beim Kirschblütenfest (dieses Jahr am heutigen Tag ab 22:30 http://www.hamburg.de/kirschbluetenfest-hamburg/ – für Kurzentschlossene, hin da, es lohnt) bewundern kann, aber in jedem Fall auch sehr sehenswert. Es gibt ja auch schönes Pyro.

Womit ich kurz zu den unterträglichen Presserummel rund um das Relegationsspiel kommen möchte. Sicher waren das sehr unschöne Bilder, als aus dem Hertha Block Unmengen an Leutfackeln entzündet und auf das Spielfeld geworfen wurden – hier hätte es nicht nur Verletzte, sondern auch einen Spielabbruch geben können. Das hatte mit einem kontrollierten Abbrennen jedenfalls nichts mehr zu tun und dürfte auch bei der „Pyrotechnik legalisieren“-Kampagne keine Freunde gefunden haben. Doch daß ausgerechnet aus dem jubelnden Platzsturm der Düsseldorfer, die an einen Schlußpfiff gedacht haben, „bürgerkriegsähnliche Zustände“ konstruiert wurden, daß dadurch „Todesangst“ umginge oder gar ein „Blutbad“ zu befürchten war, da gab es wahrlich einiges an unerträglich verlogenen Stilblüten, was man entweder als Medienkampagne oder aber als Unfähigkeit der Medien deuten kann. http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6298, http://www.nordbayern.de/sport/kommentar-mega-skandal-wo-eigentlich-1.2080133, http://www.publikative.org/2012/05/16/hurra-wir-leben-noch/, http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentarrelegation100.html und http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/1/11190341 sowie http://www.publikative.org/2012/05/17/moralische-diskussionslatte/ sind die lesenswerten Beiträge zu dem Thema. Noch viel mehr gibt es leider auf der anderen Seite, aber das verlinke ich nicht.

Man sollte sich aber keinen Illusionen hingeben – all das ist kein Zufall. Der DFB hat sich schon längst entschlossen, die Stehplätze in den Stadien abzuschaffen und freut sich auch über jeden Anlaß, der dazu irgendwie gefunden werden kann. Daß hier der freudestrunkene und vollkommen friedliche Platzsturm von den Sitzplätzen ausging – kein Problem für den DFB und Konsorten, die Abschaffung der Stehplätze zu fordern! Da trifft es ja wenigstens die Richtigen, nicht wahr? Das ist natürlich in jeder Hinsicht unaufrichtig, denn von einem einfachen Irrtum kann man längst nicht mehr ausgehen – das ist Strategie. http://www.derive.at/index.php?p_case=2&id_cont=1082&issue_No=47 (UNBEDINGT LESEN!) zeigt sehr gut, wie die Polizei mit ähnlichen Mitteln zur Erreichung ihrer – undemokratischen – Ziele mitunter vorgeht. Eine wachsame Demokratie erfordert gerade das kritische Hinterfragen solcher Vorgänge. Denn die hier behaupteten Ziele werden gar nicht verfolgt. Es geht nicht um Sicherheit, es geht um Kontrolle und wirtschaftlichen Erfolg.

Die Relegationsspiele wurden ja gerade wieder eingeführt, um über die Emotionen mehr Geld in die Kassen des DFB und co spülen zu können. Wenn nun gerade diese Emotionen auftreten, teilweise auch aus dem Ruder laufen, dann gehört das dazu und darf nicht getrennt davon behandelt werden. Gerade DFB und DFL (wer auch immer für die Wiedereinführung der Relegationsspiele eben war) dürfen sich hier nicht vor einer Mitverantwortung drücken, während zugleich die Hand doppelt aufgehalten wird – hinsichtlich des Geldregens aus den Spielen und dann noch wegen der verhängten Strafen wegen der aufgetretenen Exzesse rund um die gewollten und geschürten Emotionen. Solange hier nur mit dem Finger auf die „bösen Fans“ gezeigt wird, ist der Weg nicht nur sehr weit, es wird in die vollkommen falsche Richtung gegangen.

Und da passen die Bilder von dem schönen Auftritt der alten Punkband RAZZIA in Originalbesetzung natürlich perfekt zu diesem Sommertheater. „Kriegszustand“ ist sowieso in Hamburg bei den ganzen Gefahrengebieten immer wieder passend. http://www.youtube.com/watch?v=GDR2Pg0QeLE zum Erinnern und eventuell auch Kennenlernen.

DFB-Pokal war mir da echt total egal, wenn zeitgleich so etwas geniales auf der Bühne geboten wird. Vor der Jolly Roger Bühne kann man es auf dem Hafengeburtstag ja auch sehr gut aushalten, vor allem bei lohnenden Bands wie an diesem Tag.

Auf Team Green hätte man am Dienstag zum „Classico“ bei Altona 93 allerdings auch verzichten können, die wurden gar nicht gebraucht. Schön war es in jedem Fall. Wie schon ein Jahr zuvor ging es nach der Saison also wieder an die Adolf Jäger Kampfbahn.

In angenehmer und entspannter Atmosphäre gab es zudem auch noch sehr kostengünstiges Kaltgetränk – die Knolle für einen Euro draußen, sehr lobenswert. Dabei wurden auch gleich die aktuellen Entwicklungen diskutiert.

Hierbei ging es aber nicht um die Gegengerade und deren Stehplätze, die wie überall dem DFB ja ein Dorn im Auge sind (hier gilt es auch von unserer Vereinsführung, dem deutlich entgegenzusteuern und die Stehplätze als solches zu erhalten!), sondern um das ganze Chaos rund um den FCSP in diesen Tagen.

Daß die Medien sich mit der gesteckten bevorstehenden Entlassung zu weit aus dem Fenster gewagt hatten, das war ja eigentlich deren Problem und nicht das vom FCSP, der sich in letzter Sekunde das nochmal überlegt und dem Schubert doch noch das Vertrauen ausgesprochen hat. Sehr entlarvend für viele Leser, daß die Zeitungen danach auf den Verein regelrecht eingehauen haben – aber auch, daß wir in unserem Verein in der Führungsebene eben eng mit den Medien zusammenarbeiten, um die gewünschten Resultate den Lesern dort nach und nach schmackhaft zu machen und damit leichter verkaufen zu können. Hier geht es letztlich ja auch darum, über die Medien zu manipulieren.

Wenn ein Helmut Schulte, der aufgrund diverser Punkte, über die zwar Stillschweigen vereinbart wurden, die man aber schon vorher durchaus mitbekommen konnte, letztlich gehen mußte, sich nun um eine positive Darstellung seiner Person kümmert und dabei die andere Seite, eben den FCSP, nicht positiv dastehen lassen kann, das gehört quasi zum Geschäft. Die Wahrheit liegt ja sicherlich wieder irgendwo dazwischen. Schulte hat als Sportchef gute Arbeit in vielerlei Hinsicht geleistet, andererseits aber auch weniger gute Verhandlungen mit den noch unter Vertrag stehenden Spielern geführt, wie man an diversen Dingen sehen konnte. Der eine oder andere Spieler wäre womöglich noch bei uns, wenn ein anderer Sportchef bei uns gewirkt hätte – aber das ist ja reine Spekulation.

Zum Ende seiner Amtszeit kann man nur sagen, daß ein Helmut Schulte tiefe und enge Verbindungen zum FCSP hat und daß es schade ist, daß es so enden mußte. Aber vielleicht ist dies das Beste, was uns passieren kann. Bei Stani gibt es ja auch diverse Argumente, warum das Ende seiner Trainertätigkeit bei uns für den FCSP nicht das Schlechteste war. Manchmal braucht es halt Veränderungen. Über den Zeitpunkt kann man aber sicherlich streiten. Hoffentlich scheitern daran nicht diverse Verpflichtungen, die bereits vorverhandelt waren. Es ist ja gerade diese Zeit, in der die Weitsicht eines Sportchefs gefragt ist.

Wobei es auch eine Spekulation ist, wer jetzt für den Zeitpunkt als solchen die Verantwortung trägt. Schulte hatte ja eine vorzeitige Vertragsverlängerung gefordert, was zu diesem Zeitpunkt und bei der Konstellation eine sehr krasse Forderung war, die sicherlich auch dazu geführt hat, daß die Vereinsführung keine wirklich gute Wahl treffen konnte. Da am ganzen Drumherum, das vorangegangen war, die Vereinsführung aber sehr wohl verantwortlich mitgewirkt hat, liegt die Verantwortung aber eben auch nicht allein bei Helmut Schulte.

Wir stehen jetzt also ohne Sportchef da. Haben aber schon Vertragsverlängerungen auch ohne ihn hinbekommen. Tschauner, Funk und Schindler bleiben schon einmal. Bei Volz hoffen wir Fans auf eine Verlängerung, aber vielleicht wartet der Englandliebhaber auf ein Angebot von der Insel – wir würden es ihm gönnen, aber ihn auch nur sehr schweren Herzens gehen lassen. Die Zeit des Abschieds für viele ist jetzt endgültig gekommen: http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=11474&type=&menuid=57&topmenu=112.

Der Kick gegen Altona 93 war ein schönes Erlebnis. Das 2-8 standesgemäß und eher unterhaltsam als etwas anderes. Nocheinmal Naki, Calle, Kruse und co. zu sehen – wichtig für die Fanseele. Danke für alles.

http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=11462&type=&menuid=57&topmenu=112 zu dem Testkick. Aber viel wichtiger: Danke auch an die Bezugsgruppe vor Ort und an alle FCSP-Fans darüberhinaus. Es war schön.

Und dieses tolle T-Shirt konnte man sich ertrinken, für vier Bier IM Stadion gab es die streng limitierte Auflage, die leider viel schneller vergriffen war, als es die Nachfrage verlangte. Da hatte Altona 93 wohl einfach nicht mit der Trinkfreude der FCSP-Fans gerechnet. ^^

Weitere schöne Bilder vom „El Clássicø“ kann man hier bewundern: https://plus.google.com/photos/113405650520089000196/albums/5743040060292640641?banner=pwa.

Prost und auf bald!