Nieselregen nur für uns – FCSP gewinnt 3-1 am Millerntor gegen Dresden ohne deren Anhang

Was für eine Wasserschlacht! An diesem Tag sind wohl nur die VIPs in den Logen und einige Glückliche ganz oben unter dem Dach trocken geblieben – wobei, unglücklich waren all die nassen Fans an den anderen Stellen des Millerntors auch nicht gerade, so sie denn nicht zu der versprengten Schar an mehr oder weniger heimlich angereisten Gästefans gehörten. Ein wichtiger und insgesamt erneut toller 3-1 Heimsieg gegen starke Dresdner machte die durchnässten Klamotten zwar nicht weniger klamm, wohl aber diesen Aspekt des Tages bedeutungslos. Und irgendwie hatte es ja auch was, dieses solidarische Mitdurchnäßtsein auch auf den Sitzplätzen, sei es nun auf der Haupt, Nord, Gegengeraden oder Süd – überall schien dieser starke und fast die ganze Spielzeit über andauernde Nieselregen hinzukommen.

Über 24.000 FCSP-Fans suchten trotz der Witterungsverhältnisse den Weg ans Millerntor – und schon vor dem Spiel wurde von vielen der Weg über den Dom gesucht, wo der spätere Sieg im Anschluß ausgiebig von wiederum einer großen Zahl gefeiert wurde.

Unsere Dresdner Gäste hatten ja leider nicht das Glück, in der normalen Zahl dabei sein zu können – der freiwillige Verzicht auf die eigenen Fans von Seiten des Vereins Dynamo Dresden, was ja quasi im Wege der vorauseilenden Gehorsams erfolgte, siehe http://www.dynamo-dresden.de/de/aktuelles/verein/details/artikel/massnahmen-der-sg-dynamo-dresden-nach-den-ereignissen-beim-pokalspiel-in-dortmund.html, hatte notgedrungen zu einer etwas seltsamen Kulisse geführt – zumindest der offizielle Gästeblock war somit frei von als solchen erkennbaren Gästefans, auch wenn sich dort und leider vor allem auch bei uns im Bereich H1-H3 wieder enorm viele Gäste tummelten.

Während die auf der Nord sich aufgrund der angekündigten strengen Kontrollen nur stimmlich später äußern sollten, sah man bei uns schon, wer zum Gastverein gehörte. Die auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Karten, eine Schande für den Verantwortlichen Teil der Dauerkarteninhaber und Mitglieder unseres Vereins, haben jedenfalls auch und vielleicht erst recht bei diesem Spiel reißenden Absatz in Dresden gefunden. Probleme mit den Anhängern der Gäste gab es auch an diesem Tag, auch wenn es hier die Süd in besonderem Maße getroffen hatte – wer also auf darauf gehofft hatte, dass es nicht zu solchen Szenen aufgrund des Verzichts auf die offiziellen Gästekarten kommen würde, hatte sich damit eindeutig getäuscht. Gästefans ausschließen ist keine Lösung in meinen Augen und sie verhindert, wie gesehen, auch nicht die Problematik im Heimbereich – denn hier ist der Schwarzmarkt das Problem.

Nicht nur unser Verein hat sich tief in finanzielle Verstrickungen begeben, wie man auf der JHV – siehe http://kleinertod.wordpress.com/2011/11/24/antrag-gescheitert-aber-nicht-umsonst-gestellt-auf-der-jhv-des-fcsp/ – wieder einmal deutlich erkennen mußte, auch innerhalb der Fanszene gibt es wirtschaftlich fragwürdige Entwicklungen. Geld verdienen durch den Weiterverkauf der eigenen Karte, an die man nur als Mitglied oder DK-Inhaber kommt, geht jedenfalls über den Ausgabepreis hinaus gar nicht – bzw. sollte nicht sein, denn es findet ja aus purer Gier nur viel zu oft statt. Und solange es einen Schwarzmarkt gibt, werden hier auch immer Karten an Gästefans im Heimbereich weitergegeben werden…

Die Absurdität des Verzichtes bzw. eines Verbotes von Gästefans hat Pathos93 sehr schön analysiert, bitte dazu seinen Spielbericht lesen: http://pathos93.wordpress.com/2011/11/28/with-someone-i-love/ – all die aufkommenden Forderung nach einer Aussperrung von Gästefans, die Abschaffung von Stehplätzen und so weiter lösen keine Probleme im Fußball, sie schaffen nur den Fußball als erlebenswertes Ereignis ab.

Eine sehr schöne Geste war das Abspielen der Gästehymne wie gewohnt bei uns auch diesmal für die wenigen Fans, die es irgendwie doch bei den Dresdnern ins Stadion geschafft hatten. Mein Kompliment zu dieser Entscheidung, hier war wurde ja lange intern überlegt, ob man dies so machen sollte, wo doch offiziell kein Gästeanhang im Stadion sein sollte. Die richtige Entscheidung wurde getroffen. Gastfreundschaft sollte auch nicht geopfert werden, ebensowenig wie Gästefans oder Stehplätze.

Ein alter Bekannter hatte sich sicherlich auch ohne eigenen Fananhang hier am Millerntor nicht wirklich fremd gefühlt, Filip Trojan hat schließlich vor noch nicht allzu langer Zeit das braun-weiße Trikot getragen. Enstprechend wurde er hier auch warm willkommen geheißen, dem ungemütlichen Wetter zum Trotz. Daß er auch noch eine gute Partie abliefern würde, war weniger selbstverständlich, hat mich aber für ihn an sich gefreut. Besser aber doch gegen andere Vereine so spielen, ja?

Vor dem Anpfiff wurde noch der Erwerb der 1910. Anleihe mit einer Bonus-Anleihe gewürdigt – und wie sich kurz darauf herausstellte, handelte es sich hierbei um einen meiner Sitznachbarn, nur ein paar Plätze weiter in der gleichen Reihe. Glückwunsch.

Glückwunsch auch an alle, die mit dem Jolly Rouge trotz der gerade vorbei gegangenen JHV ins Stadion gekommen sind. Auf der Haupt waren dar Protestsignal der Sozialromantiker dieses mal nicht zu sehen, auch ich hatte meine Fahne daheim gelassen. Die Bring Back Sankt Pauli Idee lebt zwar auch bei uns weiter, doch nach dem für die Haupt enttäuschenden Ausgang bei dem Teilrückbauantrag war nicht nur mir nicht danach, die Fahne schon gleich beim nächsten Spiel wieder zu schwingen. Aber, keine Angst, das galt nur für ein Spiel. 😉

Großartig dieses BANANAS Banner wie auch die ganzen Bananen-Pappen im Stadion. Besser konnte das Rostock-Geschehen, siehe auch http://kleinertod.wordpress.com/2011/11/20/mission-koggeversenken-erfolgreich-beendet-fcsp-siegt-in-rostock/, gar nicht aufgenommen und beantwortet werden. Herrlich!

Nur bitte in Zukunft etwas mehr Geduld aufbringen und nicht gleich zwei Tage nach dem Spiel anfragen, ob ich ein entsprechendes Bild geschossen habe, wenn ich noch gar keinen Artikel gepostet habe…

Ungewohnt der Anblick der ganzen Heimbanner im Gästeblock. Aber, wie schon erwähnt, auch hier standen etliche Gästefans in unauffälligen Kleidern, die sich die Karten wohl über Bekannte in Hamburg geholt haben bzw, selber hier wohnen. Unangenehme Szenen gab es nach meiner Bekundung hier aber nicht, wenn man einmal von einem lautstarken Support nach dem 0-1 später absieht – was für Hooligans, einfach zu jubeln, wenn der eigene Verein ein Tor schießt! 😉

Dieser Verzicht auf die eigenen Fans im Gästeblock war jedenfalls keine wirklich sinnvolle Lösung – und schön der entsprechende Kommentar durch das gezeigte Banner in dem überwiegend braun-weiß gefüllten Stehblock der Nord am Rand der Haupt. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen: Hier sollten Gästefans stehen!

Die Süd-Choreo von (wohl) USP machte es noch deutlicher: ein Spiel ohne Gästefans ist einfach nicht das Gleiche, da fehlt ein entscheidender Faktor. Das darf einfach nicht die Norm im Profifußball in Deutschland werden!

Außerdem fehlt auch für die Stimmung im Stadion ein wichtiger Gegenpol, an dem sich vieles gerade erst in friedlicher Hinsicht „entzünden“ kann – ganz Pyro-frei gemeint… Nicht ohne Grund war denn auch lange Zeit nicht wirklich viel los im Stadion, von den schönen Gesängen der Süd und einigen Wechselgesängen einmal abgesehen. Erst als in den letzten Minuten das Spiel wirklich losging, brannte überall der Baum.

So mau wie gegen Dresden habe ich von meiner Position aus jedenfalls kaum ein Spiel am Millerntor in Erinnerung. Natürlich hat auch das sehr gute und unser Spiel so gut wie neutralisierende taktische Verhalten der Gästemannschaft hier einen gehörigen Anteil, denn wenn der Ball quasi die ganze Zeit im Mittelfeld in der eigenen Hälfte herumgeschoben wird und kaum mehr nach vorne geht, dann schlafen auf den Rängen die einen oder anderen Fans schon ein…

Doch es lag eben meiner Meinung jedenfalls nach auch am Fehlen eines deutlich wahrnehmbaren Gästeblocks. Erst nach dem 0-1 wurden diese akustisch dauerhaft wahrnehmbar und dann kam auch von unserer Seite wieder etwas zurück. Gästefans sind halt Teil der Stimmung am Millerntor und ohne diese fehlt etwas.

Laut wurde es natürlich wieder mit dem Einlaufen der Mannschaften, hier war wie immer viel los.

Die Bilder mögen sich von Spiel zu Spiel gleichen und doch ist es jedesmal neu und aufregend.

Die aktiven Fans sind einfach das Aushängeschild des FC St. Pauli. All dies sollte unsere Vereinsführung nie vergessen.

Kompliment von meiner Seite an die Süd für diese nicht nur schöne, sondern eben auch so wichtige Choreo, die sich eben nicht einfach selbst abfeierte, sondern ein fußball-politisches Zeichen setzte. Großes Kino.

Aber auch die ganzen Gesänge waren wieder der Hammer, die man an diesem Tag natürlich besonders gut bei uns auf der Haupt vernehmen konnte. Keine akustischen Gegensignale aus nächster Nähe trübten den Hörgenuß. Und es wurde auch bei dem „wir sind oooh-ohh Sankt Pauli“-Chant aus mehreren Kehlen mitgesungen. Ich glaube, hier geht noch was. Im ganzen Stadion!

Bei dieser Soli-Tapete geht es wohl um jenen Fan, der auf dem Weg zum Auswärtsspiel in Rostock in Gewahrsam genommen wurde, weil er ein kleines Pyroelement dabei hatte. Siehe dazu http://blog.uebersteiger.de/2011/11/24/die-kogge-ist-in-arsch/.

Sehr schön, diese To-Do-Liste, bei der wir wirklich die wichtigsten Punkte abhaken können. In der 1. Liga gespielt, den HSV geschlagen, zurück in die schönere 2. Liga gegangen, dort Hansa Rostock geschlagen… Und der Susi-Loge auf der JHV endlich ein Ende gesetzt mit dem erfolgreichen Antrag. Was für ein erfolgreiches Jahr 2011 aus Fansicht!

Nur bei dieser Tapete der Hinchas muß ich passen, die Bedeutung erschließt sich mir nicht…

Nachtrag: auf den Hinweis eines Forumusers lichtet sich hier für mich ein wenig einiges – das gelbe DD bezieht sich ja deutlich auf Dynamo (soweit kam ich auch, nur dann hörte es auf) – aber das mit dem „ÖDDEL“ scheint wohl wieder so ein Wort zu sein, daß ich nicht kenne und deshalb für mich diese Verwirrung ausgelöst hat. Bin da offensichtlich anders sozialisiert. 😉

Da fällt diese schon deutlich selbsterklärender aus… 😉

Weniger leicht zu erklären ist ja der Spielverlauf bei dieser Begegnung gewesen. Mit was für einer Unsicherheit wir gerade in den ersten 45 Minuten aufgespielt haben, das war im Anbetracht des erfolgreichen Auswärtsspiels in Rostock durchaus verwunderlich. Hier spielte aber wohl auch der Auftritt von Naki bei seiner Auswechslung mit hinein, für die ihn unser Trainer Schubert erstmal auf die Bank setzte http://www.mopo.de/fc-st–pauli/der-stuermer-und-sein-trainer-naki-und-schubert-haben-sich-wieder-lieb,5067040,11232750.html und Sliskovic dafür eine erneute Einsatzchance gab. Nur leider ging diese Maßnahme auf dem Rasen erstmal nicht auf, da Sliskovic einfach nicht stattfand und es erst aufwärts ging, als Naki mit wesentlich mehr Feuer hineinkam. Vor allem aber die Einwechslung von Ebbers für den in diesem Spiel abgemeldeten Saglik brachte die echte Wende.

Der kleinen Saglik konnte gar nicht hoch angespielt werden, so versuchten wir es die ganze Zeit mit flachen Pässen, was bei der extrem eng stehenden und sehr diszipliniert sowie gut spielenden Gästemannschaft dazu führte, das wir eigentlich gar nicht durchkamen. Je mehr wir riskierten, umso größer wurde das Risiko, was sich dann in dem Konter, der zum 0-1 führte, auch niederschlug.

Erst mit der Einwechslung von Ebbers war die Anspielstation da, die wir brauchten – und schon ging es Schlag auf Schlag, das 1-1, 2-1 und später noch das 3-1 durch Ebbers selbst auf wunderbare Vorarbeit des an diesem Tag herausragenden Funk folgten folgerichtig. Daß sowohl Naki als auch Boll für die anderen Tore sorgten war auch kein Zufall, sondern zeigte vielmehr, daß der notwendige Wille an diesem Tag entscheidend bei der guten und extremen Abwehrarbeit der Gäste war.

Die Erleichterung und der Jubel waren nach dieser wieder einmal erfolgten Wende natürlich groß – was auch daran lag, daß mit einem Haar das 2-1 nochmal gekiptt wäre, denn die Dresdner hatten auch danach noch Chancen. Nur das 3-1 besiegelte diese Partie endgültig.

Danach war dann alles einfach nur noch Banane…

Überall waren die Pappen zu sehen und auch Naki lief später damit herum, was ich leider nicht einfangen konnte, aber anderweitig zu sehen ist: http://www.dnn-online.de/web/dnn/sport/detail/-/specific/Alles-Banane-376003439. ^^

Spätestens jetzt dürfte das Verhältnis zwischen Naki und Schubert wieder bereinigt sein. Sieht man auch schön an diesem Kreisbild nach Abpfiff, wo die beiden Seite an Seite zu sehen sind.

Danke nochmal an Rostock für die liebe Bananenspende, das Obst hat uns sichtlich Kraft gegeben. ^^

Auch ein Thema, wenn auch nicht durch eine Tapete unterstützt, waren die Castor-Transporte: http://www.taz.de/t16/Blockaden-gegen-den-Castortransport/!82752/ – an dieser Stelle meine Hochachtung für alle, die sich an den Protesten beteiligt haben.

Den verdienten Applaus nebst der oben erwähnten Belohnungsbanane holten sich die Spieler mit einer langen Ehrenrunde ab. Natürlich ging trotz durchnäßter Kleidung niemand früher heim…

Jetzt wurde ersteinmal freudig mit den Spielern gefeiert.

Sehr schön, diese Bilder. Nicht nur, aber eben besonders schön nach einem Sieg.

Wobei ich es gerade toll finde, wenn die Mannschaft dies auch in dieser Saison so macht, wenn keine drei Punkte eingefahren wurden. Wir feiern hier schließlich nicht nur Sieger, sondern eben unsere Mannschaft!

Ungewohnter Anblick, daß auch der „Gästebereich“ mitfeierte. Naja, jedenfalls 95% davon, eben die FCSP-Fans. Aber für mich eine Gelegenheit, die Gästefans, die trotzdem gekommen sind, zu verabschieden. Die hatten ja leider keine Gelegenheit, mit den Spielern ihrer Mannschaft danach noch irgendetwas auszutauschen. So sollte es nicht sein…

Den Blick schon auf die Speisen und Getränke danach gerichtet wurde jedenfalls vom den FCSP-Fans dieser schöne Heimsieg gefeiert. Platz drei ist die Belohnung für die Anstrengungen bisher, ein schöner Erfolg nahe dem Ende der Hinrunde!

Danke an alle, die diesen Erfolg ermöglicht haben!

Und auch ein Applaus nach Dresden – das war ein schönes Spiel von der Auswärtsmannschaft. Wie Gäste wurde der Bus dann auch beim Vorbeifahren mit Beifall verabschiedet. Was ja auch erwähnenswert ist. Und besser als Steine oder anderen Schwachsinn…

Spätestens jetzt floß vor der Domschänke das Bier auch wieder reichlich und schöne Gespräche mit der Bezugsgruppe fanden statt. An der Gesprächsrunde „Warum bist du bei Sankt Pauli“ http://www.warum-bist-du-bei-sankt-pauli.de/ am Dienstag darauf nahm ich dann allerdings nicht teil, zusammen mit diesem Spiel und der JHV etwas zu viel in einer einzigen Woche an Terminen. Schade, aber es gab ja zum Glück den interessanten Live-Stream und an anderer Stelle sehr wichtige Worte dazu: http://metalust.wordpress.com/2011/11/29/vom-triggern-und-safe-places/ – regelrecht erschreckend, was dort geschrieben werden MUSSTE – bitte LESEN!!

Wir desorganisierten uns dann teilweise in die Nacht hinein, erst noch kurz über den Dom und dann auf der Suche nach etwas Essbaren und einem Ersatz für das leider nicht mehr vorhandene Raval ins Hin&Veg http://www.hinundveg.de/ – was leider keine kulinarische Offenbarung, sondern eher ein kulinarischer Offenbarungseid werden sollte. Schade…

Aber die Runde war nach wie vor lustig und ein schöner Tag fand so ein angenehmes Ende. Danke an alle aus der Bezugsgruppe und ein mitfühlender Gruß an Jekylla, die leider aufgrund von Verkehrsproblemen nicht mit von der Partie sein durfte. Hoffentlich beim nächsten mal.

ALLE ZIELE!