Unentschieden, unentschlossen – #FCSP in Köln – Wille sieht anders aus

Es hätte ein großes Spiel werden können – das erste Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel mit Stani auf der Trainerbank der anderen Seite, nicht zu vergessen die besondere Ausgangssituation aufgrund des alles andere als gelungenen Ligastarts der Kölner und des zu erwartenden Drucks, der daheim von dieser Mannschaft auf uns kommen würde. Hätte, wohlgemerkt. Es hätte auch, nach der Steilvorlage der FCSP Fanszene http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/15/museum-statt-goliathwache-positionspapier-der-fanszene-des-fcsp/, ein großartiges Zeichen der Vereinsführung geben können. Nochmal hätte, wohlgemerkt. Unentschieden, unentschlossen. Da wäre mehr gegangen und da geht noch mehr.

Zuerst zum Spiel. Aus Kölner Sicht wurde zumindest der Druck und Einsatzwille gezeigt, doch zu einem Treffer hatte es, vor allem auch Dank unseres herausragenden Schlußmanns Tschauner, nicht gereicht. Wie wenig aber von uns außer reiner Reaktion und dagegenhalten kam, das war irgendwie nicht wirklich geeignet, um erwartungsfroh in die weitere Saison zu sehen. Ich weiß ja nicht, welches System der FCSP unter Schubert da spielt – aber es sieht immer so aus, als würde gerade ein update gefahren… Boll hat sich zudem verletzt, was hoffentlich nicht allzu schlimm ist – gute Besserung! Nach vorn hat mich eigentlich nur Bartels überzeugt, aber wirklich gebrannt hat es im Strafraum der Kölner nur höchst selten. Da war bei uns mehr los, aber auch häufig nicht wirklich zwingend oder aber scheiterte an Tschauner. Ob verdient oder nicht – ein – torloses – Unentschieden war das in jedem Fall.

Und unentschieden bzw. unentschlossen war der FCSP auch daheim – denn der unter starken Vorbehalt und Einschränkungen erklärte Wille des Vereins zu einem Museum – siehe http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=12252&type=&menuid=57&topmenu=112 – liest sich eher nach einem Nein als nach einer positiven Zusage.

In der MoPo äußerst sich Herr Meeske ähnlich, im Prinzip (Radio Eriwan läßt grüßen) wäre der Verein ja für ein Museum in der Gegengeraden, ABER eine Finanzierung sei noch nicht sichtbar und inzwischen wird weiter die Polizeiwache in der Gegengeraden geplant und gebaut (hoffentlich nicht auch schon durch Verträge endgültig wasserdicht gemacht). Die Vereinsführung will nicht wirklich, könnte man bisher auch zusammenfassen. Zumindest so die Momentaufnahme.

Das heißt nichts anderes, als daß wir weiter Druck machen müssen, um zu zeigen, daß der Wille der Fanszene lautet, daß in die Gegengerade ein Museum und keine Goliathwache kommt – für eine Polizeiwache gibt es extern schließlich immer noch Platz, was für die Lizensierungsauflagen vollkommen ausreichend ist und auch anderswo (auch in der Vorstadt) so gelöst wurde. Auch die Stadt wäre damit einverstanden, nur unsere Vereinsführung sieht da rechnerisch einen Vorteil für den Verein. Dieses ist unter dem Strich aber ein klarer Nachteil, denn ein Museum in vernünftiger Größe, wie es auch andere Vereine haben (und wir haben wahrlich genügend Geschichten zu erzählen, Erfolge sind ja nicht alles, was in ein Museum gehört), können wir AUSSCHLIESSLICH in der Gegengeraden realisieren. Hier und nirgends anders gehört ein Museum auch hin. Zudem ist die Kombination von Fanräume und Museum in der Gegengeraden ein ideales und tolles Zeichen an die Fanszene – die für die Fanszene stets so wichtige Gegengerade soll auch weiterhin wichtig für die Fanszene sein. Das nennt man wirtschaftlich auch langfristige Kundenbindung und sollte in einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise auch nicht vernachlässigt werden. Wer betriebswirtschaftlich denkt, denkt ja eigentlich auch an so etwas und nicht nur an kurzfristige Zahlen und Ergebnisse, denn so ein kurzfristiges Denken kann mittel- und langfristig sehr teuer kommen.

Helfen wir also alle dem Verein, indem wir das Museum in die Gegengeraden setzen – wer noch nicht unterzeichnet hat, kann dies hier gern nachholen: http://hamburg-ist-braun-weiss.info/unterzeichnerliste-fur-den-aufruf-der-fanszene/.

Am morgigen Mittwoch gibt es auch eine weitere Aktion, um das Museum in die Gegengerade zu holen und die Domwache außerhalb zu lassen – FCSP Fans setzen schon einmal ein Zeichen und fangen die Domwache dort an zu bauen, wo sie hingehört: http://kiezkieker.blogsport.de/2012/09/16/domwache-baubeginn-am-mittwoch/ bzw.

Die Domwache wird am alten Standort neu gebaut!

Unter dem Motto „Wir zeigen dem Präsidium, wo wir die neue Stadionwache für richtig erachten“ laden wir alle Fans des FC St. Pauli ein mit uns den Neubau der Domwache am alten Standort voranzutreiben.
Deswegen bringt alle am Mittwoch den 19.09.12 einen (Back-/Y-ton-/Kalksand-)Stein mit, sodass keine Bauverzögerungen entstehen. Baubeginn ist um 18:30 Uhr am Eingang der Nordkurve. Über zahlreiche Bauarbeiter, die uns beim Bau unterstützen, sehr gerne auch mit roten „Bring Back Sankt Pauli“-Fahnen, würden wir uns freuen.
Für Kaltgetränke bitte selber sorgen!

Es grüßt euch herzlich die Bauleitung der Fanclubs 1. Autohof Sankt Pauli, Braun-Weiß Südheide und Astrakörper

https://www.facebook.com/events/495237537153159/ – da kann einfach jede_r mitmachen. HIN DA!

Es gibt schließlich viele Gründe, gegen eine semipermantente Stadionwache in der Gegengeraden zu sein. Auf dem Vernetzungstreffen, siehe http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ha&dig=2012%2F09%2F17%2Fa0152&cHash=a493232d2a0deca65ff3321d78744104/ sowie http://kleinertod.wordpress.com/2012/09/15/m-ein-stadtteil-sucht-ein-museum-und-keine-goliathwache-fcsp-wieder-in-rot/, wurde auch darüber ausführlich diskutiert. http://roter-stern-st-pauli.de/?p=504 erinnert nocheinmal deutlich daran, was für einen großen Unterschied es machen kann, ob eine Wache „nur 50 Meter weiter“ oder eben im Millerntor selber ist. Muß einfach nicht sein – und behindert sie Arbeit des Fanladens, wie von Sachverständigen auch schon angemerkt, über deren Urteil man sich so ohne weiteres einfach nicht hinwegsetzen sollte – siehe auch http://kleinertod.wordpress.com/2012/06/25/kann-sich-der-fcsp-eine-interne-stadionwache-leisten/.

Aber es geht eben auch um ein vernünftiges FCSP Museum, welches uns nicht nur an die Vergangenheit erinnert, sondern eben auch Ausstellungen zuläßt, welche sich immer wieder aktiv mit aktuellen Themen auseinandersetzt (da möchte ich http://metalust.wordpress.com/2012/09/18/wenn-einer-reicht-genugts-doch-kann-man-sich-visionen-wenigstens-vom-arzt-verschreiben-lassen/ mal widersprechen) – und so etwas geht eben nur bei einer Größenordnung der Räumlichkeiten, wie sie nur die Gegengerade im Stadion zu bieten hat. Externe Räume wären noch weitaus teurer und schwer zu bekommen, zudem nicht in der unmittelbaren Nähe wenn nicht gar weit weg. Eine solche externe Lösung für das Museum wäre Unsinn – nicht hingegen für eine Stadionwache, die kann auch draußen gebaut werden.

Kommen wir zur Frage der Finanzierung – da gibt es viele Ideen und es wurden auch schon diverse Vorschläge gemacht. http://jawasdenn.net/index.php/31-offene-e-mail-an-michael-meeske-finanzierungsidee bringt beispielsweise neue lebenslange Dauerkarten in die Diskussion mit ein. Man könnte aber die nötigen 400.000 Euro für den Bau durch einen Aufschlag auf die Tickets von durchschnittlich 20 Cent pro Spiel für vier Jahre aufbringen – hier handelt es sich nicht um eine unzumutbare Kostensteigerung. Wenn alle einen kleinen Teil solidarisch tragen, dann haut das einfach auch hin. Spenden, Sonderumlage, Fananleihe, T-Shirt-Aktionen und weitere Vorschläge liegen auch auf dem Tisch. Zumal die Finanzierung von Stadionwache und Museum weder zeitgleich noch aus der gleichen Kasse finanziert werden müßte. Hier gäbe es so unendlich viel Spielraum – WENN die Vereinsführung nur dazu bereit ist. Ohne aber. Dann geht das auch. Rechnerisch möglich machende Vorschläge sind vorhanden. Der Wille muß einfach zuerst da sein, dann findet sich auch eine Lösung.

Und damit dieser Wille auch weiterhin deutlich gemacht wird, kommt der Jolly Rouge wieder zurück ans Millerntor. Zum nächsten Heimspiel. Kommt alle in Rot und bringt die Jolly Rouge Fahnen und Schals mit. Bastelt, was immer auch geht. Beispielsweise beim Basteltreffen am Donnerstag, 18:30 im Gängeviertel: http://kiezkieker.blogsport.de/2012/09/17/bastel-und-vernetzungstreffen/. Bring Back Sankt Pauli!

Eine Sache habe ich noch, die viel wichtiger als das Spiel selbst in Köln war. Eine großartige Aktion durch die FCSP Fans, die nach Köln gefahren sind, ist hier nachzulesen: http://www.ksta.de/koeln/zeichen-gegen-rechts-st–pauli-fans-legen-kranz-nieder,15187530,17277592.html.