Draußen vor bei der Niederlage gegen Hannover am letzten #FCSP Heimspiel der Geisterspiel-Saison

Sicherlich hätten wir uns beim vorletzten Spiel der Saison, dem letzten Heimspiel zudem, etwas anderes gewünscht als eine Niederlage und den Verlust der Rückrundentabellenführung. Aber angesichts des fehlenden Drucks, was sich auch am verdienten Schonen gewisser Spieler sowie des Einsatzes von eben jenen Kräften, die bislang überhaupt nicht oder nur wenig zum Einsatz kamen, abzeichnete, wäre es schon sehr uzngewöhnlich gewesen, wenn wir unsere am letzten Spieltag gerissene großartige Serie wieder hätten aufnehmen können. Es ging, wie es auch am letzten Spieltag weiter darum gehen wird, nur noch um die Platzierung. Also ein streßfreies Ausklingen lassen der Geisterspiel-Saison.

Kein einziges Spiel habe ich in dieser Saison 2020/2021 am Millerntor live vor Ort verfolgen können, was angesichts der ganzen Geisterspiele mit Ausnahme der, ich glaube zwei, Auftritte vor einer Handvoll Fans, nicht verwunderlich ist. Aber dabei wollte ich es denn auch nicht bewenden lassen. Wenigstens einmal vor Ort irgendwie dabei gewesen zu sein, das sollte doch noch mit allem Abstand möglich sein.

Gesagt, getan. Also ging es auf ans Millerntor. Und auf dem Weg dahin gab es schon deutliche Zeichen auf das anstehende Spiel. Wie der Bus der Auswärtsmannschaft vor einem Hotel. Oder andere FCSP Fans, die unterwegs waren. Bei jedem Spiel haben sich all die sonst vor Ort anwesenden FCSP Fans ja etwas einfallen lassen, wie sie die Zeit herumbringen. Beispielsweise mit einem Ohr am AFM-Radio und dabei andere Dinge unternehmen, wie es hier auf der Außenalster auch aussah.

Das ganze Stadionerlebnis fehlt uns natürlich, aber vor allem auch das ganze Drumherum, all die wunderbaren anderen Fans. Hoffen wir einfach weiter auf die nächste Saison.

Das Viertel war so leer wie das Stadionumfeld. Ein paar Menschen waren unterwegs und auch deutlich FCSP-Bezüge überall zu sehen, aber es war einfach nicht das Gleiche. Natürlich nicht, wie sollte dem auch so sein. Es tat trotzdem wieder gut, an einem Spiel hier zu sein.

Beim ersten Anblick vom Millerntor kamen dann auch noch weitere Gefühle hoch. So emotionslos geht so etwas gar nicht. Auch nicht bei einem Geisterspiel.

Leer genug war es, so daß ein weiteres Nähern vertretbar erschien. Und auch war. Es gab nur wenige Fans vor Ort und von denen, die dort waren, ging es mit entsprechendem Abstand auch, so daß der Aufenthalt möglich war.

Vor der Süd gab es auch ein paar FCSP Fans, vermutlich USP, die die Mannschaft begrüßten. Überall sonst war es nahezu leer.

So rund eine Stunde vor Anpfiff ein extrem ungewöhnlicher Anblick. Der gleichzeitig gut tut als auch schmerzt, einfach da nichts so ist, wie es sein sollte.

Trotzdem ging es tatsächlich nicht ohne das Erblicken ein paar bekannter Gesichter ab. Was einfach das braun-weiße Herz erwärmte. Hat so gefehlt.

Daß es mit viel Abstand kein Problem war, läßt sich an den Bildern auch leicht erkennen. Wann lassen sich an einem Heimspieltag schon solch Bilder vom Millerntor anfertigen. Ohne einen einzigen Menschen mit drauf zu haben.

Eigentlich wollte ich nur kurz vorbeischauen. Und dann wieder heim zu Spiel gucken. Aber das brachte ich dann einfach nicht übers Herz. Ich war vor Ort. Und blieb es dann auch.

Darauf anstoßen war zwar eingeplant, aber eben nicht so lange. Egal. Fühlte sich gut an und ging ja auch. Der Abstand ließ sich problemlos einhalten.

Ohne nahezu all die anderen Fans ist das natürlich bizarr gewesen. Aber es fühlte sich auch gut an. Einfach weil das letzte mal über ein Jahr her war.

Vom Spiel selbst war kaum etwas mitzubekommen. Sonst hört mensch ja immer die ganzen Fans, aber bis auf die Hells Bells beim Einlaufen war von drinnen nichts mitzubekommen. Lange Zeit jedenfalls nicht. Mit dem Smartphone ließ sich das Spiel zwar auch irgendwie verfolgen, doch live twittern war nicht machbar. Ebensowenig taktische Finessen mitzubekommen. Dazu war der Bildschrim zu klein. Trotzdem. Dabei. Irgendwie. Das eine mal 2020/2021.

Den Herauslauffehler von Smarsch konnte ich auch so nicht übersehen. Was für ein unnötiger Patzer. Passiert natürlich allen Torhütern in einer solchen Herauslaufsituation mal. Zu lange gezögert hatte er auch nicht, nur den Ball hat er eben nicht richtig getroffen. Dumm gelaufen, gerade weil ausgerechnet der Duksch deswegen sein unverdientes Tor gegen uns erzielen konnte. Sonst wirkte sein Auftreten im Tor recht zufriedenstellend, insgesamt natürlich nach diesem Fehler halt nicht gut genug. Beim nächsten mal wird der Druck für ihn dadurch nicht kleiner. Aber da muß er durch und auch das wird er schaffen. Denn daß er das richtige Feuer hatte, das war zu erkennen. Kein Keeper, der sich auf der Linie nach Möglichkeit versteckt. Sondern einer, der auch außerhalb sich traut zu agieren. Und beim 0-2 war er chancenlos.

Kurz vor der Halbzeit fing das Hamburger Wetter dann auch so richtig an. Aber zum Glück hab es auch beim Unterstellen genügend Abstand zu den anderen Fans vor Ort. Und zum Glück gab es neben Smarsch auch noch andere Spieler auf dem Platz zu sehen, die dort lange nicht zu sehen waren. Viet, Buchtmann und Miyaichi. Schön, daß die beiden letzteren es nochmal geschafft hatten. Bei Ryou könnte es sein letzter Auftritt gewesen sein, Buchtmann hat ja noch eine Saison Vertrag. Und Viet ist eine Hoffnung für die Zukunft, der seine Sache auch gut machte. Lichtblicke im Starkregen.

Ausgerechnet bei so einem Regenguß Biernachschub holen war jetzt nicht gerade glücklich vom Zeitpunkt her, aber so ein Bierdurst verlangt ja hier immer mal das eine oder andere Opfer. Auch ohne die üblichen Anlaufstellen im und am Stadion gibt es zum Glück drumherum die bekannten Orte.

Wenn schon naß von Außen, dann doch bitte auch von Innen.

Zur zweiten Hälfte gab es dann auch einen besseren Platz, zumindest ließ sich etwas mehr akustisch wahrnehmen und ab und an für einen Bruchteil eines Moments sogar so etwas vom Spiel mit ansehen. Da fiel der Blick auf den stream noch schwerer, der zudem auch weiter zurücklag. Das Tor von Burgstaller war lange vorher zu hören und abzufeiern. Das war dann unerwartet emotional. Ganz egal, daß wir da 1-2 zurücklagen. Es war einfach schön.

Keine Abschlußparty an diesem Tag in der Nord, aber wenigstens die letzten Momente daheim dort mitbekommen. Hatte doch irgendwie auch etwas.

Die Rote gegen Lawrence habe ich so auch nicht wirklich mitbekommen. In Unterzahl war es dann doch leider nicht mehr machbar, den Ausgleich zu erzielen. Schade eigentlich, denn die Spieler hätten sich das verdient gehabt, gerade die, die so lange auf ihren Einsatz warten mußten. Aber auch die anderen, bei dieser tollen Rückrunde.

Das Spiel war vorbei und die Sonne kam heraus. Warum denn auch Trübsal blasen nach dieser tollen Rückrunde. Sicherer Klassenerhalt, wer hätte das zu Anfang des Jahres auch nur für möglich gehalten.

Und auch die Vorstadt wird nächste Spielzeit wieder hierherkommen müssen. Also eine erneute Runde Stadtmeisterschaft. Nun, kennen wir ja schon. Nur eben bitte diesmal wieder mit alles Fans. Weil es sonst einfach nicht das Gleiche ist.

Auf ein baldiges Wiedersehen am Millerntor!

Mehr zum Spiel wieder im meinem twitter Bericht, der diesmal allerdings knapp ausfiel: https://threader.app/thread/1392758252778266626.

Und wie üblich mehr hier:
https://millernton.de/2021/05/17/fc-st-pauli-hannover-96-12-flaute/