Ein fast perfektes Wochenende – #FCSP holt daheim 3 Punkte gegen Bochum

Nach dem alles andere als gelungenen Auftakt in Aachen, wo wir ja mit 2-1 geschlagen wurden (das regelkonforme, aber aberkannte 2-2 hatten wir einfach nicht verdient), baute sich ein leichter Druck auf das Team von unserem Trainer Schubert auf – um weiter in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga dabei sein zu können, mußte also daheim etwas Zählbares herauskommen und glücklicherweise wurde dieser Auftrag ja auch erfüllt. Doch dies war eher das Sahnehäubchen auf ein fast rundum gelungenes Wochenende – nicht nur, aber eben auch aus FCSP Fansicht.

Zum letzten Wochenende hatte ich ja nichts weiter hier geschrieben, über das Spiel in Aachen möchte ich auch lieber nichts weiter verlieren, gesehen habe ich da eh nur am Fernseher und erfreut hatte das meine Augen nicht sonderlich. Ganz im Gegensatz zum Wiedersehen mit dem Weltpokalsiegerbesieger-Spiel. Zu der Party bin ich ins Knust gegangen und habe auch dank der lieben Menschen vor Ort einen schönen Abend erlebt. Sehr schön in Worte gefaßt wurde dies bereits woanders, so daß ich hier nur noch einen link setzen möchte: http://metalust.wordpress.com/2012/02/07/jahrestage-und-teilnehmende-glucksforschung/.

Womit ich immer noch nicht zum Heimspiel gegen Bochum kommen möchte, denn das Wochenende hatte viel zu viel zu bieten gehabt, als daß ich dieses nicht auch an dieser Stelle und bei dieser Gelegenheit erwähnen wollte. So ein Alstervergnügen erlebt man schließlich nicht alle Jahre – um so freudiger haben wir uns dann auch am Freitag Abend auf das Eis begeben und sind ein wenig herumspaziert.

Zumindest an diesem Tag war auch ein wenig mehr Platz auf dem Eis als am restlichen Wochenende, zumindest nach dem, was man so lesen konnte. An diesen Tagen hatte ich eh anderes vor, doch wäre es einfach zu schade gewesen, dieses Erlebnis sich entgehen zu lassen.

Hamburg von der Außenalster gesehen ist einfach wunderschön, vor allem, wenn das Tageslicht am Schwinden ist. So ein Eisspaziergang macht auch dann Spaß, wenn das eigentliche Alstervergnügen so absurd übersichert ausgeführt wurde, daß man dieses kaum noch wiedererkennen konnte – keine einzige Bude auf dem Eis, alle nur am Rand, da kommt einfach nicht das gleiche Gefühl auf, als wenn man direkt auf dem Eis sich etwas zu essen oder zu trinken holen könnte. So enttäuscht wie http://www.publikative.org/2012/02/09/die-erziehungsdiktatur/ bin ich zwar nicht über eine derartige Ausrichtung des Alstervergnügens, dennoch hätte es sicher nicht geschadet, zumindest ein paar der Buden auf dem Eis zuzulassen.

Für uns bedeutete diese Art der Budenaufstellung, daß wir uns lieber von woanders etwas wärmendes zu trinken mitgebracht, also kein Geld bei den Ständen ausgegeben haben. Der Whisky war zwar kalt, aber nichtsdestotrotz hat er seinen Zweck wunderbar erfüllt und war auch noch sehr schmackhaft. Von Bruichladdich habe ich jetzt schon einige ausgezeichnete Beispiele für hochwertigen Scotch genießen können. Auch der Laddie Classic gehört zu den guten Exemplaren der schottischen Brennkunst. In der Whisky Bible mit guten 89,5 Punkten bewertet, ist dieser Islay Single Malt für einen rauchfreien, preiswerten Genuß zu empfehlen. Und das war sicherlich besser als alles, was es an den Ständen gegeben hätte…

Auch wenn wir die Flasche leer bekommen haben, was bei der kleinen 0,2 Liter Version auch nicht allzu schwer war, so haben wir sie natürlich nicht dort gelassen, sondern wieder mitgenommen. Wer Müll irgendwo in der freien Natur herumliegen läßt, macht das eh unabhängig davon, wo er dies erworben hat…

In jedem Fall war der Spaziergang ein wunderschöner Start in dieses Wochenende und glücklich holten wir uns im Anschluß ein wenig Schlaf und Kraft für die folgenden Tage.

Schon am nächsten Morgen stand schließlich die Demo gegen ACTA auf dem Plan. Dieses im Geheimen von Lobbygruppen ausgehandelte internationale Vertragswerk ist ein undemokratisches Machwerk, welches voller Gefahren für die Grundrechte und die Freiheit der Bürger, die sich im Internet bewegen ist – nicht nur hier in Deutschland, nicht nur in Europa, sondern weltweit. Wer wissen will, worum es geht, sollte sich beispielsweise dieses Video anschauen: http://www.youtube.com/watch?v=9LEhf7pP3Pw.

Was in ACTA letztendlich geregelt wurde, bzw. wie sehr die Gesetze in Deutschland und Europa noch deswegen anzupassen wären oder nicht, dazu gibt es unterschiedliche Interpretationen – denn vieles von dem, was hier geregelt werden sollte, wurde durch schwammige Formulierungen zu einer reinen Vorgabempfehlung an die Gesetzgeber abgeschwächt bzw. in die Hinterzimmer der Verhandlungsebenen deligiert, damit weiterhin unklar bleibt, was genau und für welche Interessen diese Regelungen Geltung haben sollen. Aufklärung gibt es von offizieller Seite nicht, dazu muß man sich anderswo umsehen: http://fm4.orf.at/stories/1694499/ oder http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/02/acta-geheimverhandlungen-mit-lobbyisten/ sollen hier mal als Beispiele dienen.

In ganz Deutschland sind über 100.000 Menschen gegen ACTA und co. auf die Straße gegangen – die Einführung von Zensur- und Überwachungsmaßnahmen, wie sie mit ACTA und ähnlichen Abkommen beabsichtigt sind, schützen eben nicht nur irgendwelche Urheberrechte, sie beschränken die Freiheit der Menschen im Internet und damit auch in der realen Welt erheblich ein. Selbst Versuche, sich der totalen Überwachung im Netz zu entziehen, sollen verhindert werden – womit man China und andere Länder vielleicht ins Boot holen könnte, doch um welchen Preis? Der Mißbrauch der Macht ist hier geradezu vorherbestimmt: http://taz.de/Kommentar-Acta/!87401/.

Ob man mit einer Demonstration nun wirklich etwas ändern kann, sei mal dahingestellt, es ist aber trotzdem ein deutliches Zeichen an die Parteien und Regierungen, daß viele nicht mit einer solchen Politik einverstanden sind – was weit über ACTA in seiner schriftlich fixierten Form hinausgeht. Daß hierbei auch viele junge Menschen erstmals auf die Straße gegangen sind, kann man als positiven Nebeneffekt sehen, in jedem Fall ist dies aber ein deutliches Zeichen dafür, daß in dieser Altersklasse registriert wird, daß etwas falsch läuft und diese Botschaft sollten Politiker nicht einfach überhören oder vertuschen – die Konsequenzen könnten fatal sein. http://lichterkarussell.net/aufmarsch-der-wutnerds/ schreibt von etwa 1000 und läßt auch das vehement abzulehnende Krakensymbol nicht unerwähnt – noch deutlicher dazu http://www.publikative.org/2010/07/22/krake-200/, der Veranstalter von mehr als 5000 Menschen, die in Hamburg protestiert haben – es waren jedenfalls viele auf den Straßen und davon waren viele erstmals bei einer Demo vorbei. Aber auch etliche andere haben mitdemonstriert und man sah einige bekannte Gesichter von FCSP Fans auch dort. Möglicherweise werden noch mehr dazukommen, wenn die Demonstrationen weitergehen.

Am Abend ging es dann weiter ins Knust, Talco versprachen einen heißen Abend und diese Erwartung sollte mal wieder nicht enttäuscht werden. Im Vorprogramm präsentierten Flatfoot 56 aus Chicago einen ungemein mitreißenden Celtic Punk, der Laune machte und bereits für reichlich fallende Klamotten sorgte – denn so warm eingepackt, wie aufgrund der Außentemperaturen notwendig, hat man es im Knust keine fünf Minuten aushalten können, sobald das Konzert losging. Auf deren Internetseite kann man hören, warum: http://www.flatfoot56.com/ – und sogar zum kostenlosen Herunterladen sich das Album aktuell besorgen, sehr lohnend.

An Karten für Talco heran zu kommen, ist ja immer so eine Sache – sehr schnell sind deren Konzerte in Hamburg jedenfalls ausverkauft – aber glücklicherweise konnten wir dank der Twitterconnection über Curi0us und Giraffentiger, an dieser Stelle nochmal mit einem lieben Dankeschön versehen – an frei gewordene Konzertkarten herankommen. Ersterer begleitete uns an diesem schönen Abend auch, war wirklich sehr angenehm. ^^

Und auch wenn ich mich bis aufs T-Shirt ausgezogen hatte, so war auch dieser Stück Stoff schnell hoffnungslos durchgeschwitzt – bei Talco kann man einfach nicht still bleiben. Da ist einfach Tanzen angesagt!

Und da Talco auch FCSP Fans bekanntermaßen sind, haben sie die Gelegenheit auch gleich genutzt und sind am nächsten Tag mit ins Stadion gekommen. Inwieweit sie hier noch die Stimme zum Mitgröhlen hatten, sei mal dahingestellt – genial war ihr Konzert in jedem Fall wieder. Hier ein Video aus dem letzten Jahr, falls man sie noch nie live gesehen hat oder aber sich nicht daran satt sehen/hören kann: http://www.youtube.com/watch?v=mmKRtqhZ4CA. Klasse!

Nach diesem gelungenen Vorprogramm ging es dann am Sonntag mittag zum Millerntor, wo zur nervigen Zweitliga-Anstoßzeit um 13Uhr30 der Ball erstmals in diesem Kalenderjahr bei einem Pflichtspiel des FC St. Pauli rollen sollte. Hier lohnt es sich natürlich schon aus mehreren Gründen, nicht erst auf den letzten Drücker, sondern eben früh genug zu kommen, damit man noch ein wenig Zeit beim Quatschen, dem Kauf eines Fanzines oder eben dem Spenden für Choreos hat – wobei ich letzteres als Hauptsitzer und fernab einer Spendenbox dieser Art noch nicht getan habe, aber diese Aufforderung gebe ich hier gerne weiter.

Kahl und leer bot sich erstmals zu einem Pflichtspiel die Gegengerade von hinten zur Schau, lange werden wir dieses in die Jahre gekommene und liebgewordene Stück FCSP-Kultur nicht mehr haben, da gilt es natürlich, nochmal besonders hinzusehen. Die Spiele, die diese Bauten noch erleben können, kann man schon abzählen – doch noch ist es nicht soweit.

Der vor die Süd gerückte Container macht sich hingegen schon sehr gut dort und belebt den Platz ungemein. Zumindest für diesen Ort ein Gewinn, wenngleich es woanders jetzt sicherlich längst nicht mehr so angenehm sein dürfte. Aber das Wichtigste sind ja die Menschen dazu und die waren jetzt eben hier.

Auf der Hauptribüne angekommen fiel zum einen auf, daß viele wegen der Kälte noch nicht da waren und auf der Süd ein Banner hing, dessen Bedeutung sich mir mal wieder nicht erschloß. Ob es irgendwie etwas mit dem – aus Fansicht – traurigen Weggang von Ralle zu tun hat, kann ich hier nur mutmaßen.

Dank der Infos der Kommentatoren bin ich nun etwas schlauer: Lolli war ein Ultra der Rude Boys Sampdoria und es handelt sich hierbei und auch bei den anderen Tapeten/Bannern um ein Andenken an ihn. Siehe unten mehr dazu.

Zum Anti-Acta Protest hatte ich ja schon oben etwas geschrieben. Hier nur noch die Anmerkung, daß es am 25.02. weitere Proteste geben wird – aktuelle Informationen dazu kann man auf http://wiki.stoppacta-protest.info/Demo_25022012 finden. Trotz der Kritik und rechtlicher Bedenken soll der Vertrag durchgewunken werden – was man ja von der Politik so und nicht anders kennt.

Was man hier am Millerntor so alles kennt, das sei mal als Überleitung einfach dahingestellt. In jedem Fall aber nicht, daß es relativ kurz vor dem Anpfiff noch so leer ist wie an diesem Tag und das auf alles Tribünen – da hat die Kälte mit Sicherheit eine Rolle gespielt.

Für mich bedeutete dies, daß ich mich in Ruhe nocheinmal umgucken konnte. Um so auch Blicke einzufangen, die man in Zukunft so nicht mehr zu sehen bekommen wird. Wenn die Gegengerade neu gebaut wurde, dann wird kein Blick mehr in den Stadtteil möglich sein, was schon ein wenig traurig wird. Doch dafür wird es mit einem Balkon von der Gegengeraden selbst sicher einen guten Blick in diese Richtung geben, was derzeit ja nicht von dort aus möglich ist. Hat halt alles mehrere Seiten.

Auch kurz vor Anpfiff konnte man noch etliche späten Millerntorgänger erkennen, die sicherlich wärmere Finger als ich zu diesem Zeitpunkt hatten. Einmal ist mir an diesem Spieltag sogar die Kamera aus den unterkühlten Fingern gefallen, was diese aber glücklicherweise überstanden hat. Bilder knipsen und wärmende Ganz-Fingerhandschuhe gehen ja leider nicht zusammen…

Aber immer noch besser als die ganze Zeit in der Kälte ausharren zu müssen wie beispielsweise die Blumen in den Kästen auf der Haupt. Inwieweit diese den Frost überstehen werden, bleibt wohl noch abzuwarten, derzeit geben sie aber immer noch einen tollen Blickfang ab.

Zeit für mich, die aktuelle BASCH zu genießen. Schon das Cover verweist auf einen weiteren Höhepunkt dieses Wochenendes, dem überfälligen Rücktritt von Schreiber. Daß er letztendlich nicht über den Zaun bzw. seine Ausgrenzungspolitik gestolpert ist, sondern über etwas anderes, sei jetzt mal egal – ENDLICH IST ER WEG!

Die Tapeten des heutigen Tages hatten natürlich im besonderen Maße die Vorkommnisse in der Winterpause rund um den Schweinske-Cup auf den Kieker. Mehr dazu mit links hatte ich schon hier geschrieben: http://kleinertod.wordpress.com/2012/01/09/nazi-hooligan-angriff-auf-fcsp-fans-tumulte-und-eine-auf-dem-rechten-auge-blinde-polizei-hallenkrawalle/. Nicht nur hier hat man gesehen, daß von der Öffentlichkeit und den Medien der Darstellung der Polizei blind vertraut wird, selbst wenn sie in einen Vorfall als Partei involviert ist. Eine traurige Sache, aber eben Fakt.

Traurig war auch das Auftreten der Bochumer Fans. Die Erinnerung an das großartige Pokalspiel der B-Zeit, wo unsere Mannschaft eines ihrer besten Spiele, die ich live mitverfolgen konnte, absolviert haben, ist zwar nach wie vor frisch und lebendig – wie eben auch das tolle Verhalten des Bochumer Anhangs, die unsere Mannschaft für deren tolle Leistung ebenfalls gefeiert haben – doch an diesem Spieltag kam außer ungemein kreativen „Sch… St.Pauli“ Rufen nicht viel von den Gästen. Hinter mir quasselten und pöbelten die ganzen 90 Minuten über zwei weibliche Bochumer Fans auf schon penetrante, aber in ihrer Unsachlichkeit wieder sympathische Weise – nur hat das bei mir wieder den Wunsch verstärkt, den Heimbereich von Gästefans freizuhalten. Wenn sich einer unserer Spieler nach einem brutalen Foul auf dem Platz wälzt und man besorgt über dessen Gesundheit ist, hat man jedenfalls keine Lust, absurde Schwalbenvorwürfe zu hören. Für Schwalben waren an diesen Tag die Gäste zuständig, was dem Schiedsrichter auch deutlich in den meisten Fällen aufgefallen war. Schauspielertruppe.

Eine schöne Antwort auf das absurde Theater rund um den Schweinske-Cup. Wir erinnern uns: die Polizei wollte die rassistischen Gesänge der Nazis nicht vernommen haben, weil sie alle Helme trugen – http://www.taz.de/!85463/ – mal abgesehen von der Glaubwürdigkeit dieser Schutzbehauptung habe ich schon durch Zeugenaussagen zugetragen bekommen, daß die nicht alle der in der Nähe der Nazis stehenden Polizisten Helme aufhatten – sie weigerten sich nur, trotz Aufforderung, darauf zu achten, schließlich mußten ja die bösen, zu der Zeit noch nicht in irgendwelche Kämpfe verwickelten FCSP-Fans im Auge behalten werden. Schon klar. Auf die Ergebnisse der neutralen Aufarbeitung der Vorfälle bin ich schon mal sehr gespannt.

Neben dem doch nicht zu unterschlagenen Hinweis darauf, daß die Prägung unserer Stadt durch einen gewissen Sprayer unverkennbar ist und die Unterstützer von OZ aktuell ebenfalls lächeln können, siehe http://ilovegraffiti.de/blog/2012/02/03/oz-freigesprochen/, auch wenn von einem Freispruch keine Rede sein kann, macht die Süd auf einen anderen Prozeß im Süden von Deutschland aufmerksam. Inwieweit in diesem Einzelfall ein Antifaschist für sein Engagement gegen Nazis zur Rechenschaft zu ziehen ist, darüber wird ein Gericht demnächst entscheiden – mehr dazu unter http://rashstuttgart.blogsport.de/2012/02/11/kundgebung-und-prozessbeobachtung-am-17-februar/. Mehr als das, was dort steht, weiß ich auch nicht über den Fall, kann ihn also auch nicht wirklich beurteilen, aber das erinnert doch dramatisch an die Kriminalisierung von Linken in Dresden, wo aufgrund von Strafanzeigen von Rechtsextremen gegen diese vehement vorgegangen wird, während die Rechten unbehelligt bleiben, siehe auch http://www.sueddeutsche.de/politik/saechsische-demokratie-hart-gegen-die-gegner-der-neonazis-1.1282478.

Lange ist es her, daß ich diesen Namen am Millerntor über die Lautsprecher vernommen habe, da war er also wieder, unser alter Trainer Bergmann. Bei dem oben erwähnten Pokalspiel zu Drittligazeiten gegen Bochum war er noch bei uns auf der Trainerbank, nun sitzt er auf der anderen Seite. Welcome back – und wie schon damals mit dem richtigen Ergebnis, aus FCSP-Sicht.

Seine Handschrift konnte man insoweit erkennen, als daß Bochum nicht nur gespielt, sondern verbissen gekämpft hatte. Glücklicherweise waren unsere BoyzInBrown ausreichend motiviert nach der Niederlage in Aachen, so daß sie deutlich dagegen gehalten und sich die Überlegenheit auf dem rasen erkämpft hatten – mit kunstvollem Fußball ohne Kampf läuft es halt einfach nicht.

So ein bißchen an Drittligazeiten erinnerte mich dann aber auch einiges an diesem Spiel, jedenfalls hatte ich in den letzten Jahren schon viele Begegnungen auf höherem Niveau gesehen. Aber lieber vollen Einsatz als Zauberfußball – wenn man letzteren sehen will, dann geht man wohl eh woanders hin…

Woanders ist derzeit ja auch die Nordpol-Loge. Ob sie wiederkommt, wird man irgendwann sehen. Auch wenn ich gegen weitere Logenplätze an sich bin, hier lieber mehr Plätze für den normalen Fan sehen möchte, so wäre diese Loge doch auch in Zukunft sicher ein positiver Blickfang. Dafür könnte man doch ein paar der BS zurückbauen, von mir aus gerne… 😉

Und auch wenn das jetzt nicht zum Bild paßt, aber einbringen wollte ich es eh und von den Farben her paßt es ja zumindest ein wenig: am 18.02.2012 wird im Fanladen ein Ultra von Celtic Glasgow über die dortige Fanszene sowie die ständig zunehmende Repression in Schottland berichten – hin da! Siehe auch http://basch.blogsport.de/2012/02/07/18-02-celtic-lectures-im-fanladen/

Inwieweit die Maßnahmen gegen Fußballfans hierzulande verschärft werden, ist ein anderes, aber nicht vollkommen unterschiedliches Thema. Wenn man sich nur http://www.gdp.de/gdp/gdpmp.nsf/id/DE_GdP-M-V-Der-deutsche-Fussball-und-sein-Gewaltproblem durchliest, dann kann man jedenfalls erahnen, in welche Richtung die Exekutive in unserem Land noch so alles vorgehen möchte.

Dann war es aber auch endlich wieder soweit, die Glockenklänge kündigten das Einlaufen der Mannschaften an.

Genug des – wichtigen – Vorgeplänkels, nun war wieder Hells Bells angesagt…

Und vielerorts verwandelte sich das Millerntor wieder in ein Konfettimeer…

Das gehört ja irgendwie zu einem Besuch am Millerntor dazu, dieses lustige Spielchen, bis wohin das Geschnipsel so alles vordringen kann. Die machen bei den Haaren ja noch lange nicht halt, sondern kommen echt fast überall trotz dicker Kleidungsschichten hin. Immer wieder faszinierend. ^^

Diese Botschaft von der Nord konnte ich leider nicht richtig einfangen, aber mit Konfetti hatte sie nichts zu tun…

Dafür aber hatte die Süd, die sich beim Einlaufen der Mannschaften überraschend zurückhielt, dann aber umso mehr davon auf Lager. Was für eine wunderschöne Choreo, die auf Photos kaum einzufangen war. Klasse.

Von einem Moment auf den anderen flog auf einmal eine Unmengen an Papierschnipsel in die Luft und verzauberten das ganze Millerntor. Sehr schicke Choreo!

Das sind dann die Momente, wo ein Video einfach mehr aussagt als ein Photo: http://www.flickr.com/photos/spanier/6863518073/.

Schöne Antwort auch auf die Kritik, die Süd solle doch das Werfen von Dingen wie Konfetti, Kassenrollen und ähnliches ganz unterlassen – VON WEGEN! So sieht das einfach klasse aus.

Nicht nur in Dresden, auch in Münster wollen Nazis marschieren. Zur Demo dagegen ruft http://antifalinkemuenster.blogsport.de/2012/02/06/2-maerz-vorabend-demo-in-hamm/ auf.

Die Absurdität des DFB, für den Kassenrollenwurf die Sperrung aller Stehplätze für ein Spiel als Sanktion zu verlangen, so jedenfalls http://mobil.abendblatt.de/sport/fussball/st-pauli/article2180351/St-Pauli-DFB-fordert-Teilausschluss-der-Zuschauer.html, ist zwar noch nicht bestätigt, wäre aber die wohl krasseste Fehlentscheidung, die von dort je gekommen ist. Demnächst wird wohl das Stadion abgerissen, wenn eine Taube während des Spiels auf den Rasen fliegt…

Mit extremen Sanktionen verschönert man die Welt jedenfalls nicht…

Ebensowenig mit Totalüberwachung. Probleme muß man anders lösen als mit extremen Polizeistaatmethoden.

Noch immer keine Ergebnisse gibt es zu den Vorfällen in Chemnitz – siehe http://www.stadionwelt-fans.de/index.php?folder=sites&site=news_detail&news_id=4695 – die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen die Fans von Wacker Burghausen, so http://www.liga3-online.de/burghausen-in-chemnitz-ermittlungen-laufen/, was mal wieder sprachlos macht, aber nach entsprechenden Anzeigen der normale Gang der Dinge ist. Hoffentlich fällt das Ergebnis nicht auf dem rechten Auge blind aus…

Inwieweit über solche Themen oder auch sonst vernünftig berichtet wird, ist noch eine andere Sache. Zum Glück kann man sich auch fernab der Springerpresse informieren…

Auch wenn der Ort weit entfernt scheint, es geht um ein grundsätzliches Thema, das auch hier in Hamburg relevant ist – wie mit Asylsuchenden in unserem Land umgegangen wird und was das für Konsequenzen haben kann, wie bei diesem tragischen Fall zu sehen war: https://dasgrossethier.wordpress.com/2012/02/01/aufrufflugblatt-fur-die-demonstration-am-13-02-2012-in-wurzburg/. Allein die menschenverachtende Verniedlichung in der Deutschen Sprache beim Wort „Flüchtling“ zeigt, daß wir hierzulande noch viel zu tun haben, wenn wir mit Menschen aus anderen Ländern menschenwürdig umgehen wollen.

Darüber, wie mit Ralph Gunesch in unserem Verein umgegangen wurde, möchte ich jetzt nichts weiter schreiben. Sein Abgang in der Winterpause kam so überraschend, wie er aufgrund der Vorzeichen eigentlich auch folgerichtig für ihn war. Und genauso überraschend kann dann in der Halbzeitpause, zumindest für mich und viele auf der Haupt, die schon Bier holen und wegbringen waren, seine Verabschiedung.

Diese Ehrung hat Ralle sich aber auch wirklich verdient und die Geste vom Verein fand ich klasse.

Er hat unseren Verein über viele Jahre bereichert und war einer meiner absoluten Lieblingsspieler beim FCSP. Mich hat sein Abgang hart getroffen und deswegen war es umso schöner, ihn wenigstens noch verabschieden zu können.

Ob er nun eingesetzt wurde oder nicht, sein standing im Team und sein Einsatz, wenn er denn spielte, das war herausragend.

Einen wie ihn kann jede Mannschaft gut gebrauchen – und ich bin glücklich, daß wir ihn bei uns hatten. Im Herzen bleibt er.

Der Applaus von den Rängen und das YNWA zu seinen Ehren waren laut und deutlich – hier ging nicht irgendein Ergänzungsspieler, hier wurde Ralle geehrt.

Zur Haupt kam er leider nicht mehr, aber auch so war von hier aus, zumindest vom Bereich H1-3, einige laute Stimmen zu hören. Zumindest kam mir das so vor. Nur leider waren viele bei der Verabschiedung unten und bekamen sie nicht mit.

Doch die Stehplätze harrten alle aus und so konnte Ralle seine verdiente Welle mit der Gegengeraden und der Süd machen.

Danke für alles, Ralle.

Mit einem mal wurde ein halbwegs normales Spiel zu einem enormen emotionalen Höhepunkt…

Machs gut, Ralle. YNWA.

Mittlerweise waren ja schon 45 Minuten rum und zwei Tore gefallen. Ein Sonntagsschuß, wo man sich fragen muß, ob Bene hier alles richtig gemacht hatte – bei der restlichen Spielzeit fiel Pliquet bezüglich das Urteil leider deutlich eindeutiger aus, er irrte zumeist nur wild im Strafraum umher und hatte Glück, daß zweimal ein Mitspieler auf der Linie aushalf – und der verdiente Ausgleich durch Schachten, der später sogar noch das Siegtor schießen sollte. Aber danach sah es zur Halbzeit noch nicht wirklich aus, zwingende Torchancen waren eher Mangelware.

Bis zum Abschluß spielten wir eigentlich gut, nur vor dem Tor versagten dann irgendwie die Nerven bzw. die letzte Konzentration und irgendwie belohnten sich unsere BoysInBrown nicht für den ganzen Aufwand, den sie spielerisch betrieben. Gefallen haben mir an diesem tag vor allem Volz und Zambrano, die beiden hatten schon im Test gegen Zürich vielversprechend gespielt, aber jetzt scheinen sie beide in der Mannschaft endgültig angekommen zu sein. Ich bin sicher, daß wir im Laufe der Saison von den beiden noch profitieren werden.

Weniger glücklich spielte Saglik im Sturm – auf der Linie verhinderte er aber einen Treffer für Bochum, so daß sein Einsatz nicht umsonst war, sondern so gesehen sogar den Sieg rettete. Nur eben nicht auf die Weise, an die man bei der einzigen Sturmspitze gedacht hätte…

Mit dem zu Beginn der zweiten Hälfte einsetzenden feinen Schneeschauer wurde das Spiel leider alles andere als ansehnlich, da ergab sich einfach kein schönes Spiel. Erst mit der Einwechslung von Naki und später auch Bruns kam dann wieder Fahrt auf in unserem Spiel.

Vielleicht war es dem einen oder anderen Spieler ja zu kalt an diesem Tag. Aber wenn man sich anguckt, was so alles auf den Tribünen konsumiert wurde, hier von zwei jungen Frauen auf der Haupt, dann sieht man, daß es durchaus auch einen anderen Umgang mit der Kälte geben kann. Das Eis hätte ich aber echt nicht herunterbekommen an diesem Tag…

Doch dann ging es ja doch gut und wir setzten gegen die nach der verdienten Gelb-Roten Karte in Unterzahl spielenden Gäste noch den Siegtreffer zum 2-1 in die Maschen. Jetzt stehen wir auf einmal wieder gut da in der Spitzengruppe der zweiten Liga. Tja, aber aufsteigen müssen wir deswegen noch lange nicht. Aber mit dem Abstieg haben wir diese Saison definitiv auch nichts mehr am Hut. ^^

Zum Ende hin ist das Spiel nochmal aufregend geworden und es wurde ab und auch auch etwas lauter, wobei dieses Spiel insgesamt sicherlich nicht in die Highlights der Saison eingehen wird. Bis eben auf die Verabschiedung von Ralle, das war auch nach dem Ende der Partie das emotionale Highlight dieses Tages.

Aber damit noch nicht genug, es kam noch was…

Und zwar nackte Haut. Von wem auch immer. War das Zambrano?

Wohl doch Naki, sagen auch die Kommentare. Hatte ich eigentlich auch zuerst gedacht, aber mich dann falsch entschieden. Rückenansicht ohne Nummer ist aber auch etwas verwirrend… 😉

Das konnte ich so genau von hier aus nicht erkennen. Aber wer auch immer das Trikot abbekommen haben mag, wird es schwarz auf weiß haben und wissen.

Ein tolles Wochenende ging dann wieder einmal vor der Domschänke mit der wunderbaren Bezugsgruppe zu Ende.

Amüsant wie immer das Vorbeifahren des Gästebusses, die auch mit entsprechendem Applaus verabschiedet wurden.

Den Beifall konntet ihr haben, nur eben die Punkte nicht, die behalten wir hier. ^^

So ging mit dem einen oder anderen Eisbier ein wunderschönes Wochenende dann doch irgendwann vorbei – und wenn Rostock und die Vorstadt nicht gewonnen hätten, hätte der FCSP Fan fast von einem perfekten Wochenende sprechen können… Aber großartig war er, der Start des FCSP daheim am Millerntor in diesem Jahr und das ganze Wochenende sowieso. Danke an alle und: FORZA SANKT PAULI!