Enttäuschung am Ende der Englischen Woche – #FCSP verliert nach dem knappen Pokalaus auch in Bielefeld

Die Englische Woche begann so grandios, wie sie nur starten konnte mit dem atemberaubenden 3-0 daheim gegen die damaligen Tabellenführer aus der Vorstadt. Als Stadtmeister dann im Pokal beim Erstligisten Freiburg, die letztes Jahr dort bis ins Finale kamen und aktuell Europäisch spielen, antreten zu müssen, also auswärts, das war schon ein extrem schwere Aufgabe. Aus anderen Gründen sehr schwer stellte sich dann auch das Spiel beim Tabellenletzten heraus – wir waren einfach nicht auf der Höhe nach der anstrengenden Woche. Und wenn sich eines wiederholt bewahrheitet in dieser Liga, dann daß nur mit einer hundertprozentigen Leistung die Konkurrenzfähigkeit gegeben ist und zwar egal, gegen wen es geht. So reichte es halt nicht.

Das schwere Stadtderby in den Knochen spielten wir in Freiburg zwar extrem gut, führten lange Zeit und mußten in der letzten Minute der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich hinnehmen. Und in der Verlängerung wieder kurz vor Schluß das 2-1 und damit das Pokalaus. Diese beide Spiele in den Knochen dann wieder auswärts in Bielefeld ran zu müssen, das war für eine Englische Woche dann doch zu viel für uns, gerade mit all den Ausfällen, da mußten viele nahezu durchspielen und die Müdigkeit war sowohl im Kopf als auch körperlich deutlich zu merken. So verloren wir beim Tabellenletzten auch mit 2-0 und haben im Kampf um den Klassenerhalt wichtige Punkte bei einem direkten Konkurrenten gelassen. Kein schönes Ende dieser Woche. Aber weiter geht es ja schon am nächsten Wochenende!

Danke übrigens wieder für die tollen Bilder von live vor Ort, die ich hier verwenden darf. Dabei war ich ja bei keinem der beiden Spiele, also live vor Ort.

Zum Spiel in Freiburg verweise ich auf meinen Twitter-Live-Thread: https://threadreaderapp.com/thread/1582750402897801216.html. Den Text könnte ich auch hier hinein kopieren, aber da steht eigentlich alles zum Spiel selbst drinnen.

Relevanz über dieses Spiel hinaus stellt die Umstellung der Verteidigung dar. Verletzungsbedingt mußten Fazliji, Smith, Paqarada, Dźwigała und Metcalfe die Verteidigung bilden, wobei letzterer für den im Pokal gesperrten Saliakas kam. Diese Spieler werdern wir wohl auch weiter dort hinten sehen, denn Nemeth und Medic fallen verletzungsbedingt mindestens noch für dieses Kalenderjahr aus. Die Umstellung auf eine Fünfer-Abwehrreihe hat sich sowohl gegen die Vorstadt als auch in den beiden folgenden Spielen an sich bewährt – was wir noch nicht abstellen konnten, das waren einie wenige Fehler, die leider sofort bestraft wurden. Hier haben wir gerade mit einem Mann mehr das Potantial, das Problem eher abzustellen. Und mit Beifus noch zumindest eine Alternative in der Innenverteidigung. Metcalfe dürften wir dann eigentlich eher weiter vorne wiedersehen, wo Saliakas ja wieder spielberechtigt ist und auch Zander zumindest bald wieder dabei sein dürfte.

Auch im Sturm dürften wir die nächste Zeit öfters Daschner und Amenyido starten sehen. Die beiden machen ihre Sache eigentlich zusammen recht gut, auch wenn es eins jedes mal zur Verzweiflung treibt mitansehen zu müssen, wie Amenyido bei der Ballannahme immer solche Ungenauigkeiten hat. Er reißt aber mit seiner extremen Geschwindigkeit und auch seiner Einsatzbereitschaft die Löcher, die es für einen Sturmpartner braucht. Wenn jetzt auch noch Torgefahr dazu kommen würde… Aber daran hakt es leider weiterhin bei uns, weswegen ich mich nicht über einen Winterzugang wundern würde. Matanovic und Otto konnten in den beiden Spielen leider nach Einwechslung nicht zeigen, daß sie uns hier aktuell weiterhelfen, das war dann leider keine Qualitätssteigerung, sondern eher das Gegenteil. Eggestein hatte wenig Gelegenheit, sich zu zeigen, ist aber auch nur dann eine Option, wenn Schnelligkeit und Durchsetzungskraft nicht die Kriterien sind, auf die es dann gerade ankommt – spielerisch hat er neben Daschner wohl am meisten drauf da vorne. Schlecht ist wirklich keiner der Genannten, aber einen torgefährlichen Stürmer haben wir da jetzt leider auch nicht, zumindest nicht zum derzeitigen Stand. Das kann sich noch im Laufe der Saison oder auch später noch ändern, das Potential haben sie alle, aber darauf für diese Spielzeit zu vetrauen, das wäre schon fatal. Müssen wir aber, zumindest bis zur Winterpause. Und gerade deswegen zählt bis dahin jeder Punkt.

Was ebenfalls viel zählt, ist natürlich das, was es neben dem Platz noch so zu erzählen gibt. Wie dieses großartige Banner auf Seiten der Heimfans vom SC Freiburg (Danke dafür!) angesichts der Polizeigewalt vorm Stadtderby in Hamburg. Da muß weiter drüber zu reden sein. Gerade angesichts all der Ablenkungsversuche und Gegenmanöver, die jetzt von Seiten der Polizei kommt. Die ist einfach ein politischer Akteur mit eigenen Interesse des Machterhalts und der Ausweitung derselben. Weswegen umso wichtiger ist, hier gegenzuhalten, demokratische Kontrolle im Rechtsstaat einzufordern und den Kampf um die Deutungshoheit weiterzuführen. Schließlich wollen zumindest wir nicht in einem endgültigen Polizeistaat aufwachen. Die antidemokratischen Kräfte sind weltweit am wachsen, wir müssen uns auch hierzulande denen entgegenstellen und nicht nur anderswohin schauen. Aber dazu habe ich ja auch beim Stadtderby-Spielbericht schon einige Worte zu verloren: https://kleinertod.de/derbysieg-und-polizeigewalt-ein-fcsp-abend-mit-hoehen-und-tiefen. Aktuell dazu auch die Braun-Weiße Hilfe: https://www.braunweissehilfe.de/news/2022/die-unhinterfragten-erzaehlungen-der-polizei-hamburg/.

Im Pokal ging unsere Spielweise nahezu wunderbar auf, wir hätten auch fast das Weiterkommen geschafft, aber am Ende reichte es dann doch nicht gegen den größeren Druck, den die Heimmannschaft mit Unterstützung der Fans aufbringen konnte. Ein paar Tage später in Bielefeld ein ähnliches Bild. Wir kassieren späte Tore, weil wir dem erhöhten Druck nicht mehr standhalten können – und auch teilweise dabei unnötige Fehler machen. Statt den Ball auch einfach mal ins Aus zu schlagen, gerade in den letzten Minuten, versuchen wir es wie in der Spielzeit davor eher spielerisch und das reicht dann manchmal nicht mehr aus, wenn von der anderen Seite alles nach vorn geworfen wird.

Hinzu kommt, daß uns Einwechslungen aktuell nicht wirklich stärker zu machen scheinen. Selbst die Spieler, die erschöpft hinaus gehen, wirken nicht wirklich adäquat ersetzt durch den gekommenen Bankspieler. Ich weiß nicht woran das liegt, an der fehlenden Qualität möchte ich das einfach nicht festmachen, aber es fällt auf, daß wir da aktuell Probleme haben. Hier mag es eine fehlende Eingespieltheit geben oder einfach gewisse Spielertypen, die beim aktuellen Spiel einfach besser funktionieren als der Ersatz. Ich weiß es wirklich nicht, aber ich hoffe, daß wir einen Weg finden, daß Einwechslungen wieder bei uns Fans das Gefühl vermitteln, daß wir nochmal eine Schippe drauf legen und nicht das Gegenteil zu befürchten ist.

Was die letzten Minuten betrifft, könnte es auch die Eingespieltheit sein, die uns mit weiteren Spielen helfen könnte. Gerade eine Innenverteidigung braucht einfach etwas Zeit, um auch solche Momente durch gewonnene Erfahrung angemessen lösen zu können. Gerade dieser Punkt kann von der sportlichen Leitung auch angesprochen und mit einer entsprechenden Lernkurve bei den Spielern dann auch hoffentlich erfolgreich umgesetzt werden. Ich sehe uns da nach der mehr Sicherheit versprechenden Umstellung auf eine Fünfer-Abwehrreihe wirklich auf einen guten Weg. Gut, aber noch nicht gut genug, gerade angesichts der angesprochenen Punkte.

Das Spiel machen können wir aktuell auch gegen eher auf Konter und Verteidigung setzende Vereine, das hat gerade die erste Halbzeit in Bielefeld, wohin es im Sonderzug und nicht im Sauf-Bus ging, gezeigt. Da fehlte es uns an Frische, aber das sah noch ganz vielversprechend aus, wie wir da unsere Abwehr auch ins Spiel nach vorn mit einbinden konnten bei gleichzeitiger Absicherung nach hinten. Schwierigkeiten bekamen wir erst, als die Gastgeber umstellten und mit Kampf und auch spielerischen Mitteln die Partie immer mehr selber gestalteten. Normalerweise ja eher etwas, wogegen wir gut angehen können. Wenn wir halt die Kraft dazu haben, aber die fehlte an diesem letzten Tag der Englischen Woche einfach bei uns. Darmstadt wird uns da auf ähnliche Weise fordern, vor allem eben auch über hohe Bälle, wo wir ohne Medic und Nemeth schon etwas anfälliger sind. Smith macht seine Sache da hinten trotzdem gut, vielleicht kann ja auch Beifus bei diesem Gast weiterhelfen. Wir werden es sehen. Und die Mannschaft, egal in welcher Aufstellung, nach vorne brüllen. Denn diesmal spielen wir daheim. Forza St. Pauli!

Mehr zu den Spielen:
https://millernton.de/2022/10/20/sc-freiburg-fc-st-pauli-21n-v-why-do-you-have-to-be-a-heratbreaker/
https://www.magischerfc.de/2022/10/igor-ist-mein-held/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2022/10/20/dfb-pokal-round-2-sc-freiburg-vs-fc-sankt-pauli-2-1/
https://moinkersti.wordpress.com/2022/10/23/neun-tage-drei-fusballerlebnisse/
und zu Bielefeld wieder meinen Live-Twitter-thread https://threadreaderapp.com/thread/1583893862317436928.html sowie
https://millernton.de/2022/10/23/arminia-bielefeld-fc-st-pauli-20-hinten-kackt-die-kuh/
https://www.magischerfc.de/2022/10/mord-im-sonderzug/