Nicht ganz anwesend – reicht das aktuell? Der #FCSP rutscht unten rein.

Einen Monat lang war es hier etwas still im Blog. Hatte was mit Urlaub zu tun. Es ging nach New York und dort natürlich zu den East River Pirates, dem New Yorker FCSP Fanclub, um dort mit wunderbaren Menschen aus der Ferne den FCSP zu verfolgen. Wirklich geholfen hatte diese zeitversetzte Unterstützung irgendwie nicht. Abwesenheit hat nicht wirklich geholfen. Und wirklich anwesend schien die Mannschaft die letzten Spiele auch nicht zu sein. Waren das 2-2 daheim gegen Paderborn und ebenso auswärts in Fürth noch eine Darbietung des Willens, so war das 1-1 daheim gegen Sandhausen irgendwie verschenkt bei deutlicher Überlegenheit. Doch die eher mehr als das Ergebnis versprechenden Spiele setzten sich im vierten Spiel nicht fort, das 2-0 in Regensburg war eine verdiente und ernüchternde Niederlage, welche die Frage aufwirft, wie wir aus dieser Phase herauskommen, die uns dicht an einen Abstiegsplatz gebracht hat.

Nun, vom sportlichen abgesehen gibt es zum Glück auch noch andere Geschichten rund um den FCSP aktuell. Wie eben jene der Fanszene, die sich von Ergebnissen zwar naturgemäß emotional berühren, aber in ihrer Faszination nicht beeinflussen läßt. Wie beim Besuch der FCSP Fankneipe in Williamsburg, Brooklyn, New York City. Auf der anderen Seite des „großen Teiches“ sich wie daheim fühlen ist einfach Gänsehaut und warm ums Herz zugleich. Danke an die East River Pirates für dieses außergewöhnliche Erlebnis!

Hier zu einem zeitversetzten Nachschauen eines FCSP Spiels vorbeizugucken kann ich allen nur empfehlen, die aus welchen Gründen auch immer in New York verweilen.

Die Stadt hat natürlich auch noch ganz andere Dinge zu bieten. Vor allem mit weltweiter Bedeutung, eben weit über den Ort hinaus.

Nicht nur die ganzen Hochhäuser aus der Jugendstilzeit sind faszinierend, allgemein die Geschichte dieser Stadt, ihre Bewohnende und noch vieles mehr.

Und in dieser Stadt dann mit dieser Fahne im Hintergrund mit wunderbaren Menschen gemeinsam auf St. Pauli zu trinken ist einfach ein Erlebnis.

Gerade in Zeiten, in denen es weltweit zu einer Wiedererstarkung vom Faschismus kommt, wie durch die entsprechende Radikalisierung der nur noch als Trump-Partei zu bezeichnenden GOP in den USA oder der Wahlen in Schweden und Italien – immer geht es auch gegen die LGBTQ+ Gemeinschaft, siehe zu den USA https://www.fr.de/politik/usa-der-kampf-der-republikaner-gegen-trans-kinder-lgbtq-annika-brockschmidt-texas-marjorie-taylor-greene-91803051.html, aber auch hierzulande https://www.queer.de/detail.php?article_id=43314 in immer erschreckenderem Ausmaß. Gerade jetzt heißt es solidarisch zusammen zu stehen und gegenhalten. Weltweit.

Und Gegenhalten muß unsere Mannschaft auch, in jedem einzelnen Spiel, egal gegen welchen Gegner. Gehen wir nicht gemeinsam ans Leistungslimit, dann haben wir in keinem Spiel eine echte Chance. Das war in der 2. Liga schon lange so, gilt in dieser Saison aber um so mehr. Weil uns einfach die vieles fehlt, was wir in der Vorsaison noch aufweisen konnten. Dabei sieht es eigentlich oft gar nicht so schlecht aus. Wir erspielen uns viele Torchancen und lassen recht wenig gegen uns zu – daß wir dann aber so viele Gegentreffer kassieren und so wenige Chancen verwerten, beides im Gegensatz zu den xG Wahrscheinlichkeiten, das ist einfach etwas, was wir über die Saison hinweg abstellen müssen.

Der Wechsel auf der Torhüter Position von Smarsch auf Vasilj hat da von den Ergebnissen her betrachtet nicht wirklich geholfen, gefühlt sind wir da hinten jetzt aber weitaus sicherer aufgestellt. Dafür hapert es von Spiel zu Spiel mehr im Aufbau.

Das kann damit zusammen hängen, daß eben jener Smarsch hier zuvor auch beteiligt war, ist aber natürlich auch eine Umstellungsfrage weg von der Raute zu einem anderen System, einem klassischeren 4-4-2.

Unser eigentlich gut besetztes Mittelfeld hakt in vielen Punkten beim Aufbau. Vielleicht liegt es an einer gewissen Zweikampfschwäche, daß wir durch erfolgenden Gegendruck zu oft im Aufbau den Ball verlieren und dadurch viel Aufwand umsonst betreiben und wichtige Energie verschwenden.

Gefühlt kommen auch Anpassungsprobleme bei den vielen jungen Spielern hinzu, die natürlich Zeit benötigen, was aber eben auch immer ein Risiko ist.

Vor allem aber wird deutlich, daß wir weder den Abgang von Kyereh noch den von Burgstaller aktuell kompensieren können. Dem offensiven Mittelfeld fehlt ebenso die Durchschlagskraft der letzten Spielzeit wie es im Sturm einfach nicht zu der Verwertung von Torchancen kommt.

Was angesichts der guten xG Werte halt noch zu verkraften wäre, da auf eine Besserung im Laufe der Saison gehofft werden könnte. Doch gerade der letzte Auftritt wirkte so blass und verworren, daß die Sorge aufkommt, ob wir spielerisch die Qualität aufrecht erhalten werden oder nicht auch hier ebenfalls abfallen.

Auch am Millerntor läuft jetzt vieles nicht rund genug. Natürlich fehlt auch etwas das Selbstbewußtsein, aber wir stehen uns auch zu oft selbst im Weg. Und nun müssen wir auch noch auf die zwei wichtigsten Stützen der Saison, Paqarada und Irvine, die verletzt bzw. gesperrt zumindest im nächsten Heimspiel ausfallen werden, irgendwie ersetzt bekommen. Gegen Heidenheim wird das nicht einfacher. Aber wir müssen da durch und hoffen wir darauf, daß Schulle eine funktionierende Lösung findet.

Ob wir das richtige Personal für diese Spielzeit haben, das wurde ja schon öfters diskutiert. Natürlich konnten wir aufgrund des verpaßten Aufstiegs gewisse Spieler einfach nicht halten. So funktioniert der moderne Fußball einfach. Und es gibt keinen 1-1 Ersatz für Ausnahmespieler. Wir müssen uns diese erst entwickeln. All das war von vornherein klar. Für mich wäre es jetzt aber an der Zeit, die Spiele bis zur recht nahen Winterpause mit vollem Einsatz anzugehen – und dann gucken, wo wir punktuell uns eventuell verbessern müssen. Zum einen haben sich die Spieler es verdient, daß wir sie nicht vorschnell abschreiben – zum anderen wurde zumiest ja auch gezeigt, daß mehr in dieser Mannschaft steckt, als die Ergebnisse es dann am Ende gezeigt haben.

Das Personalproblem ist aber kein exklusives bei der Mannschaft, überall fehlen aktuell mitwirkende Hände. Und gerade, wenn es die Verpflegungssituation am Millerntor mit veganen und klimafreundlichen Speisen betrifft, dann ist es mir auch ein Anliegen, darauf hinzuweisen, daß Personal gesucht wird, damit wir weiterhin so etwas Tolles wie den veganen Döner auf der Gegengeraden am Spieltag genießen können. Bitte teilt dies an etwaige Interessierte.

Und kommt ruhig am Bäristo Stand am Spieltag vorbei und probiert, warum ich dies hier nicht mehr missen möchte!

Gespannt sind wir in jedem Fall, was für eine Antwort Schulle auf die Aufgaben gefunden hat, die sich aus den letzten Spieltagen ergeben haben. Wie beim Spiel gegen Sandhausen, siehe meinen Live-Thread auf twitter dazu: https://threadreaderapp.com/thread/1568911328802230272.html

Oder der Auftritt in Regensburg, siehe https://threadreaderapp.com/thread/1571412005373837313.html, bei dem es so wirkte, als hätten wir viel Potential nicht genutzt – und damit meine ich nicht das vergessene Konfetti. Viele waren nicht auf ihrem Leistungslevel. Aber Einwechslungen brachten durchaus neue Impulse. Ritzka hat da schon als Paqarada-Ersatz am Ende spielen können. Metcalfe wirkte weitaus mehr im Spiel als der unglückliche Fasliji, den ich jetzt nicht beim Folgespiel als erste Wahl ansehen würde, auch wenn er klar das Potential hat. Boukhalfa wäre aber sicherlich auch nicht verkehrt. Warten wir die Startelf ab, es dürfte spannend werden.

Was auch immer sein wird – FORZA ST. PAULI!