Die Hinrunde 2018/2019 ist ausgespielt und wir stehen mit 31 Punkten auf dem vierten Platz der 2. Bundesliga – und das punktgleich mit dem Dritten, Union Berlin, die dank der deutlich besseren Tordifferenz den Aufstiegsrelegationsplatz innehaben. Letzteres hochverdient angesichts einer Hinrunde ohne eine einzige Niederlage, Respekt. Ganz oben stehen natürlich wie erwartet die beiden Millionentruppen aus der Vorstadt und aus Köln – wenn auch lange nicht mit dem Vorsprung, den sie in der Marktwerttabelle aufweisen. Vierter also. Und das ist einfach überwältigens gut angesichts der Erfahrungen der letzten Spielzeiten. Wow. Einfach nur wow. Und daß wir dann auch noch das letzte Spiel der Hinrunde so entspannt heimschaukeln würden, hätte hier wohl kaum ein Mensch für möglich gehalten. Umso schöner natürlich der Augenblick!
Das Spiel so kurz vor dem dritten Advent und damit in der weit fortgeschrittenen Vorweihnachtszeit war trotz des Samstagstermins kein besonders glücklich gelegenes. Viel Zeit für ein gemütliches Beisammensein wie sonst vor Anpfiff war nicht nur mir unmöglich, dazu war die Zeit einfach anderweitig verplant. Aber angesichts der nach längeren warmen Temperaturen doch eingetretenen Kälte umd den Gefrierpunkt gibt es wohl Schlimmeres, als länger als sonst im Warmen verbleiben zu können…
Im Millerntor selbst war trotz der späten Ankunftszeit und der ganzen alltäglichen Ablenkung im Vorfeld die Vorfreude schnell gegeben. Hier prickelt es einfach immer.
Das Schirigespann an diesem Tag verhieß jetzt nicht die besten Pfiffe, aber bei dem vierten Offiziellen fühlen wir uns doch gut aufgehoben…
Vor allem natürlich mit einem ganz besonderen Spieler auf dem Platz: hochverdient durfte unsere Kampfschnecke nach dem tollen Auftritt in Bochum auch daheim ran zu seinem zweiten Saisonspiel. Und das wieder über 90 Minuten plus Nachspielzeit und das wieder herausragend. Schnecke eben!
Die ganzen Ausfälle derart gut auffangen zu können ist wahrlich eine Auszeichnung für den Gesamtkader – und wenn man bedenkt, daß ein derart guter Spieler wie Sahin es nicht einmal auf die Bank geschafft hat, dann haben wir diesbezüglich eher so etwas wie ein Luxusproblem. Wer hätte dies nach den vorherigen Spielzeiten für möglich gehalten?
Unsere Unterstützung ist von einem Tabellenplatz zum Glück vollkommen unabhängig – auch wenn es sich da oben natürlich weitaus glücklicher supportet.
Dafür dann vielleicht nicht unbedingt am lautesten… Von der Süd mal abgesehen. Das war insgesamt aber doch eher ein gemütlicher Auftritt auf den Rängen – so entspannt wie das Geschehen auf dem Rasen quasi.
Vor allem auf der Gegengeraden, gerade im Bereich zur Nord war eigentlich neben den üblichen Gesängen und Wechselrufen mit der Nord keine herausragende Lautstärke zu verzeichnen. Aber die Mannschaft wirkte auch nicht so, als ob sie uns an diesem Tag besonders gebraucht hätte, sie hatten auch so alles wirklich gut im Griff. Was nichts daran ändert, daß wir das doch besser hinbekommen sollten…
Auf der Nord gab es natürlich nach dem letzten Heimspiel vor allem ein ganz anderes Thema: https://twitter.com/kleinertod/status/1073925621041020929.
Fürth wirkte jetzt nicht gerade wie eine Mannschaft, die uns aktuell vor Probleme stellen könnte. Wie gewohnt begannen wir gleich mit dem Anpfiff gut und hatten gleich eine gute Chance durch Miyaichi – an die Latte. Danach stellte sich etwas wie ein sicheres Hinten-herum-Spielen und auf Gelegenheiten warten ein, während der Aufbau der Gäste, wenn sie mal den Ball hatten, eher wie ein untauglicher Versuch wirkte. Folgerichtig erspielten wir uns eine Ecke und gingen verdient mit 1:0 in Führung – der von Veerman geköpfte Ball konnte der Gästekeeper gerade noch so – wieder – an die Latte lenken, aber Carstens in seinem ersten Saisonspiel von Anfang an lief genau richtig auf die Torlinie zu und drückte den Ball per Kopf ganz easy ins Netz.
Angesichts der fast schon erschreckend schwachen Gäste, die nach zwei deutlichen Pleiten offensichtlich etwas von der Rolle waren, konnten wir die erste Hälfte in Ruhe ausklingen lassen.
Nach Pfiff zur zweiten Halbzeit spielten wir wieder großartig auf und belohnten uns erneut – fast. Diesmal rettete ein Fürther knapp vor der Linie. Die Gäste kamen zwar etwas besser ins Spiel, aber wir machten den größeren Druck in Richtung Tor und hatten mit Allagui wieder das Gehäuse getroffen. Und ob der Ball tatsächlich hinter der Linie war, als ein Fürther seine beiden Händen hoch riß und diesen vor unseren Stürmern rettete, sei einmal dahingestellt – ich hatte sowohl im Stadion als auch nach Ansicht der Fernsehbilder im Nachhinein meine Zweifel, aber der Linienrichter stand natürlich besser und angesichts des Spielausgangs können wir dem da mal entspannt vertrauen. Ein Elfer zu dieser Zeit wäre natürlich Gold wert gewesen. So aber kamen die Gäste immer besser isn Spiel und es entwickelte sich fast so etwas wie ein offenes Spiel. Nur so richtig gefährlich fühlte es sich selten an. Und als die Fürther gerade so ins Drängen kamen eroberte sich Schnecke an der Seitenlinie in Höhe der Mittellinie sehenswert den Ball und leitete sofort intelligent den Konter ein auf den wieder einmal großartig spielenden Mats, der diesen Ball so perfekt in die Mitte auf Miyaichi brachte, daß dieser diesen mit einer schönen Kopfballeinlage unhaltbar in die Maschen befördern konnte. Yes!
Daß das Spiel entschieden war, fühlten irgendwie alle – jedenfalls wirkten die Bemühungen der Gäste etwas gehemmt und ungenau, was mehr an die erste Halbzeit erinnerte – letztlich hatten beiden Mannschaften noch Chancen, die Fürther durften auch mal die Latte treffen und wir verzogen auch das eine oder andere mal, aber an dem verdienten 2:0 sollte sich nichts mehr ändern.
Einfach mal glücklich sein (dieses wunderschöne Bild wurde übrigens von GothVille via twitter eingefangen und mir hier zur Verfügung gestellt, Danke!)…
Die Mannschaft war sichtlich ausgekühlt und freute sich auf die Wärme der Kabine, aber vorher war natürlich noch Zeit zum Feiern.
Keine Ahnung, wie die kicker-Noten an diesem Spieltag aussehen werden, daß Schnecke sich einen Spitzenrang verdient hätte, hat zumindest whoscored.com erkannt. Bester Spieler der Saison, trotz nur zwei Auftritten. Kann mensch so stehen lassen… (Quelle: https://www.whoscored.com/Teams/283/Show/Germany-St-Pauli – abgerufen am 16.12.2018).
Auch das Abglühen nach dem Spiel war angesichts der Temperaturen und der weiteren Termine etwas kürzer als sonst – aber das zufriedene Grinsen war überall anzutreffen.
Diese Hinrundentabelle ist aber auch ein echter Hingucker. (Quelle: http://www.kicker.de/news/fussball/2bundesliga/spieltag/2-bundesliga/2018-19/17/0/spieltag.html)
Nun haben wir am nächsten Samstag noch einmal eine Chance mit dem Rückspiel gegen Magdeburg die ausgezeichnete Ausbeute dieser Saison weiter auszubauen und dann geht es in die Winterpause. Auch wenn es aktuell so gut läuft, diese Auszeit können wir angesichts der ganzen Verletzten und auch der Anstrengungen der letzten Spiele wahrlich gut gebrauchen. Aber erst heißt es noch einmal alle Kräfte zusammen nehmen. Bis dann!
Mehr zum Spiel:
https://www.stefangroenveld.de/2018/1129-minuten-freude/
https://beebleblox.blogspot.com/2018/12/drei-zum-dritten.html
http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=9357
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2018/12/17/matchday-17-fc-sankt-pauli-vs-spvgg-greuther-furth-2-0/