Eigentlich könnte ich den Spielbericht beim Auswärtserfolg gegen Karlsruhe mit noch weniger Worten gestalten als meinen Blogeintrag vor dem Spiel an sich – siehe http://kleinertod.wordpress.com/2011/09/16/ausblick-fcsp-trifft-auf-lechner-sowie-lacherlichkeiten-aus-berlin/ – denn schließlich ist nicht wirklich so viel dabei vorgefallen, was mehr Worte rechtfertigen könnte. Ein fast schon langweiliger, da nie wirklich gefährdeter Sieg, den unsere BoysInBrown da auswärts souverän eingefahren haben – was als solches die eigentlich unglaubliche Nachricht ist. Sicher hatte auch die neue Mannschaft des hier immer noch inniglich geliebten Lechner Chancen, doch wirkten diese Schrecksekunden nicht so, als ob bei einem Gegentor das Spiel großartig anders verlaufen wäre.
0-2 ging somit die wunderbar von uns gespielte Montagsbegegnung am Schluß aus, wobei sowohl das Traumtor nach einem herrlichen Freistoß von Bruns, das von mir aus in die Auswahl zum Tor des Monats gehört, als auch der schöne und blitzschnelle Treffer nach Wiederanpfiff durch Ebbers nach tollem Paß von Kruse natürlich die Höhepunkte waren. Noch herausragender fand ich jedoch die Tatsache als solches, daß der FCSP in der Lage war, ein Spiel auswärts derart zu beherrschen, daß man bei einem Auswärtssieg emotional nicht über alle Maßen mitgerissen wurde. Vielleicht ist dies ja auch den letzten Heimspielerfolgen mit den fast schon aberwitzigem Verlauf geschuldet, möglicherweise aber auch der deutlichen Überlegenheit unserer Mannschaft, ich weiß es gerade nicht, jedenfalls riß mich die Partie nicht vom sprichwörtlichen Hocker. Denn auf einem solchen saß ich, einem Barhocker, bei einem guten Tropfen, herrlicher Sicht, angenehmer Begleitung – und bis in den letzten Stoffzipfel durchwirkt mit Zigarettenrauch, wie ich am Ende feststellen durfte. Diesen Ort hätte ich ohne Momorulez niemals entdeckt, daher mein Dank in dessen Richtung mitsamt des Verweises auf seine schönen Worte zu diesem Spiel: http://metalust.wordpress.com/2011/09/20/die-begrusenswerte-verkunstung-des-fc-st-pauli/. Ein herrlich desorganisierter Abend ging so angenehm zuende.
Bilder habe ich übrigens hier schöne gefunden: http://www.seit1894.de/NEU/Spiele/ksc/1112/08_ksc_fcsp.htm, selbst war ich ja nicht dabei. Erwähnenswert bei diesem Spiel dürfte allerdings noch sein, daß mit dem überraschenden Debut von Sliskovic – http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9781&type=&menuid=57&topmenu=112 – unser Spiel nach vorne (hier muß ich noch den starken Bartels erwähnen) noch weniger ausrechenbarer wurde und werden wird sowie daß aufgrund der Einwechslung von Ralle für den wieder nicht überzeugenden Thorandt zur Halbzeitpause eine deutliche Leistungssteigerung in der Abwehr zu verzeichnen war. Ich kann nur hoffen, daß Schubert Gunesch nun häufiger vertrauen und bringen wird, denn er ist eine deutliche Verstärkung der Mannschaft – http://www.fcstpauli.com/magazin/artikel.php?artikel=9784&type=&menuid=57&topmenu=112 – und für mich ist es sowieso unverständlich, daß Ralle nicht ständig spielt. Lediglich auf Funk mußten wir wieder verzichten, was ich langsam schon ein wenig tragisch für diesen vielversprechenden Spieler finde. Aber, und das muß man deutlich sagen, die positiven Ergebnisse und insbesondere auch die Auftritte der Mannschaft sprechen hier natürlich für den Trainer.
Weitaus weniger erfolgreich hat sich leider mein Versuch gestaltet, an Karten für das Auswärtsspiel gegen Union Berlin zu gelangen. Hier mußte man definitiv sehr sehr früh aufstehen, denn nur die Vordersten in der Reihe haben ein paar der heiß begehrten Karten ergattern können – und sich diese mit stundenlangem Anstehen, höchstwahrscheinlich auch Übernachten, redlich verdient. Für mich bedeutet dies, daß ich zwar in Berlin an diesem Tag sein werde wegen dem Spiel, nicht aber im Stadion vom 1. FC Union Berlin selbst. Schade.
Am Freitag geht es dann auch sofort weiter gegen den FC Erzbegirge Aue. Wieder kein Selbstgänger, aber wenn eine Leistung abgerufen werden wird, die den bisherigen Saisonauftritten unseres FCSP entspricht, dann müßte auch dieses wieder zu einem Heimsieg führen. Was als solches aber natürlich nicht so selbstverständlich ist, wie es nach diesem überragenden Auswärtssieg und den bisherigen Ergebnissen sein wird – dafür ist Fußball ja viel zu unberechenbar. Freuen wir uns also wieder auf ein spannendes Spiel am Millerntor.
Weniger freue ich mich aber über das, was wegen der Vorstadt für Schlagzeilen derzeit kommen – und damit meine ich nicht die Posse um den Trainer oder die sportlichen Probleme dort, die sicherlich noch gelöst werden, dafür ist der Kader einfach zu groß dort, bei aller sportlichen Rivalität und daraus resultierender (und weitesgehend nicht ganz ernst gemeinter) Schadenfreude von unserer Seite – nein, damit meine ich die Hooligan-Attacke aus der letzten Saison, die vor wenigen Tagen zu einem Urteil gegenüber fünf der Angreifer geführt haben – siehe http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article2028441/HSV-Hooligans-verpruegeln-St-Pauli-Fans-Geldbusse.html – wobei man bei extrem niedrigen Strafe von gerade einmal 400 Euro für vier der Täter und einmal Arbeitsstunden alles andere als von einer angemessenen Strafe sprechen kann. Auch für das Jugendstrafrecht im untersten Bereich einer möglich gewesenen Sanktion anzusiedeln – und wie wenig Wirkung dies auf zumindest einen der Täter gehabt hat, sah man leider schon kurz darauf in den Zeitungen: http://mobil.abendblatt.de/hamburg/polizeimeldungen/article2032766/HSV-Hooligan-erneut-in-Pruegelei-verwickelt.html bzw. http://www.mopo.de/panorama/donnerstag-verurteilt—sonnabend-erneuter-aerger-bjoern-h—18—der-unverbesserliche-hsv-hooligan,5067140,10878570.html. Da muß eines der Opfer von Altona erneut einen Angriff von HSV Hooligans erleben und das ausgerechnet unter wie auch immer gearteter Beteiligung eines der Verurteilten von Altona. Und, ganz nebenbei angemerkt, noch immer habe ich nichts von der unmittelbar nach den Angriffen angekündigten harten Sanktion seitens des HSV selber gegen die Angreifer von Altona aus den Medien entnehmen können – ob da noch etwas kommen wird? Vielleicht wäre es ja wirklich für alle Fans in Hamburg am besten, wenn beide Vereine sich auch in der nächsten Saison wieder aus den Weg gehen könnten – bei einem Aufstieg des FCSP natürlich…
Also dann – Freitag geht es weiter. Forza Sankt Pauli!