Nachhaltig verloren. #FCSP gibt Mats ab und geht in Fürth unter.

Nein, die Winterpause hat uns nicht gut getan. Sportlich betrachtet jedenfalls. Daß wir ausgerechnet unseren Ausnahmespieler, der immer wieder den Unterschied auf dem Platz machte, abgeben mußten – Mats Møller Dæhli wollte nach vier Jahren bei uns weg, hin zu einem Europäischen Erstligisten mit internationalen Ambitionen, was angesichts seiner Qualität definitiv verständlich war – hat uns eindeutig geschwächt. Das allein kann den katastrophalen Auftritt in Fürth zwar nicht erklären, wo wir uns die 3-0 Klatsche redlich verdienten, aber es bleibt dabei, daß wir hier eine nachhaltige Niederlage zu verzeichnen haben, die weitaus gewichtiger ist, als wieder einmal auswärts mit null Punkten heim zu kehren.

Es gehört in dieser Spielzeit viel Fanherz dazu, ein Auswärtsspiel unseres Magischen FCs zu besuchen. An dieser Stelle ganz viel Liebe für all jene, die das trotz der immer wieder niederschmetternden Ergebnisse auf sich nehmen und die Mannschaft in Braun-Weiß so großartig unterstützen, ohne hier mit Erfolgserlebnissen belohnt zu werden. Mehr noch, es gibt immer wieder die leidlich bekannten Auswärtsschikanen durch Team Sicherheit, die einen weiteren Höhepunkt in Fürth erlebten, siehe https://twitter.com/Fanhilfe_FCSP/status/1222528080503283719, so daß eine Parkplatzssuche außerhalb der vorgegeben Empfehlungen definitiv weise war.

Es ist schrecklich, wie der abstruse Sicherheitswahn immer weiter um sich greift. Wer glaubt, der status quo wäre schon schlimm genug und es zudem auch noch hinnimmt, übersieht leider, wie es von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Es liegt an uns als demokratische Öffentlichkeit, dagegen etwas zu unternehmen. Und da bieten sich neben Wahlen eindeutig auch Demonstrationen an.

Eine solche ist für das folgende Heimspiel gegen Stuttgart geplant, kurz nach Abpfiff vor der Süd, siehe https://usp.stpaulifans.de/2020/01/demonstration-am-01-02-nein-zur-ueberwachungsstadt/ bzw. https://www.braunweissehilfe.de/news/2020/nein-zur-ueberwachungsstadt-pressemitteilung-der-fanhilfe-st-pauli/ für weitere Details, auch zu den Gründen, falls wer noch weitere braucht. Es ist wichtig, ein deutlich Signal zu senden. Gerade auch so kurz vor der Wahl in Hamburg. Ein demokratischer Rechtsstaat ist die Anstrengung wert, nicht der repressive Polizeistaat, der von anderer Seite offensichtlich angestrebt wird wie durch das Ignorieren der immer weniger werdenden Regeln oder eben deren Außerkraftsetzung wie durch die Polizeigesetze der neueren Zeit.

Da sind die Vorkommnisse in Fürth nur ein weiterer Tropfen, das Faß hingegen läuft schon lange über, nicht erst seit NoG20, der Blick sollte immer auch weiter gehen, der Einschränkung oder der Mißachtung von Menschenrechten durch den Staat entgegen getreten werden, eben weil es wichtig für ein lebenswertes Miteinander ist für alle.

Ja, ich ich weiß, ich schweife ab, aber es ist gerade angesichts der bevorstehenden Wahl nicht nur ein wichtiges Themengebiet, das Spiel selber, über das ich hier zu bloggen habe, macht nicht wirklich Spaß näher zu betrachten.

Ganz im Gegensatz übrigens zu den schönen Bildern von vor Ort, die wieder https://twitter.com/fiat_morales einfangen konnte, vielen Dank erneut dafür.

Angesichts der knappen Abstände im Tabellenkeller – nach diesem Spieltag liegen zwischen Platz 10 und dem Abstiegsrelegationsplatz nur 4 Punkte, zwischen dem Tabellenletzten und dem Neuntplatzierten nur 10 Punkte – war dieser Spieltag gegen einen der Konkurrenten in diesem Bereich enorm wichtig. Aber wir haben es halt so richtig in den Sand gesetzt mit einer unterirrdischen Leistung, die schwer zu erklären ist.

Es tut mir leid, wenn ich einen Spieler jetzt besonders hervorheben muß, aber leider ist es in meinen Augen notwendig, daß sich hier etwas ändert: Buchtmann. Er spielt einfach so weit unter seinen Möglichkeiten in dieser Saison und gerade in Fürth, daß ein weiterer Einsatz in absehbarer Zeit sich eigentlich verbieten sollte. Ja, er kann es, sehr gut sogar, wie wir aus der Vergangenheit wissen, aber wie in Fürth keinen einzigen Zweikampf zu gewinnen und nur in wenige zu gehen ist im zentralen Mittelfeld nicht gerade das, was diese Mannschaft jetzt braucht. Ganz anders der für ihn in der, warum auch immer erst, 60. Minute oder so eingewechselte Benatelli, der fast alle Zweikämpfe gewann und in etwa doppelt so viele in der Hälfte der Einsatzzeit wie sein Vorgänger bestritt, er spielte zudem auch keinen einzigen Fehlpass, wenngleich auch keine gefährlichen Bälle nach vorne. In jedem Fall ein deutlicher Fingerzeig, wie es auf dieser Position in näherer Zukunft laufen sollte.

Wie wir aber Mats ersetzen sollten, der mit ungeheuren Aufwand und Spielwitz vorne immer wieder Möglichkeiten eröffnete und das Spiel der anderen Mannschaft unterband, das erschließt sich mir bei dem Personal nicht. Ein Vergleich mit ihm verbietet sich andererseits auch, dafür war er einfach so weit über dem spielerischen Niveau der anderen Mitspieler, daß es eigentlich ein Wunder war, daß er so lange bei uns spielte. Sein Abgang zieht uns aber leider immer weiter in den Bereich aller anderen Mannschaften hinein, daß es schwer wird, hier sich irgendetwas auszurechnen. Es wird wohl eher an Kleinigkeiten, Formkurven und Glück liegen, wer in dieser Spielzeit in Liga 2 bleiben wird. Und es ist ungewisser denn je, ob wir dazugehören werden.

Ja, das Potential haben wir nach wie vor in der Mannschaft, die Klasse zu halten – das haben aber auch alle anderen Vereine. Es ist auch kein Geheimnis, daß es ein kollektive Leistung im oberen Bereich braucht, um in dieser Liga zu bestehen. Das Problem ist nur, daß wir davon eben gegen Fürth ganz weit weg waren.

Und der nächste Gegner auch noch einer der eindeutigen Aufstigeskandidaten ist, der VfB Stuttgart, der zudem auch noch mit einem 3-0 Erfolg das genaue Gegenteil von uns an diesem Spieltag darbot. Wir werden uns dann in jeder Hinsicht steigern müssen. Und von den Rängen wieder einmal alles geben.

Daß wir momentan auf dem zwölften Platz stehen, das bedeutet ja leider überhaupt nichts. Der direkte Abstiegsplatz ist nur zwei Punkte entfernt, der Zehnte hingegen ganze drei. Da muß der Blick nach unten gehen und nur nach unten. Wer in dieser Situation etwas anderes als den Klassenkampf verfolgen will, hat die Zeichen dieser Spielzeit nicht erkannt.

In der Hinrunde gab es gegen den VfB eine Niederlage und im Folgespiel gegen Kiel einen wichtigen Dreier – unterbieten wir das, könnten wir ganz am Ende der Tabelle nach diesen beiden Partien stehen. Und das stellt wahrlich eine große Aufgabe dar, erst daheim gegen Stuttgart und dann auswärts in Kiel. Wie genau wir da etwas holen wollen, das weiß ich noch nicht. Andererseits sind es ja gerade Spiele, bei denen sich wenig ausgerechnet werden kann, wo eher mal etwas positives bei uns geschieht. Voller Einsatz, auf dem Rasen und auf den Rängen, und dann sehen wir, was kommt.

Und natürlich auch noch nach dem Spiel am Samstag, auf zur Demo. Wetterfeste Kleidung dürfte dabei nicht schaden. Aber wir kennen ja unsere Stadt. 😉

Zum Abschluß doch noch etwas Positives: es gibt wieder den Hamburger Senatsbock und die 2020 Version, hier die von Ratsherrn, ist wirklich gelungen.

Mehr zum Spiel in Fürth:
https://www.magischerfc.de/2020/01/its-a-dirty-job/
http://millernton.de/2020/01/29/fuerth-away-leider-doch-keine-perfekte-rueckrunde/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2020/01/29/matchday-20-spvgg-greuther-furth-vs-fc-sankt-pauli-3-0/