Was für ein Tag! Bangen, Hoffen, Zittern, Schreien, Feiern – alles von Anfang bis noch kurz nach dem Abpfiff – und dann nur noch endloser Jubel und ausgelassene Party. Kein Aufstieg, kein Blick nach oben, „nur“ das Halten der Klasse mit dem Blick nach unten, zu dem Abgrund, dem wir nach dem vorletzten Spieltag endgültig gerade einmal so entkommen sind. Ein Rausch in der Tiefe also, keiner in der Höhe – aber das macht diesen in keiner Weise weniger intensiv oder wunderbar! Danke einfach an alle Beteiligten, die wieder einmal dafür gesorgt haben, daß die Geschichte am Ende gut ausging – also erneut natürlich an die Mannschaft, an die sportliche Leitung, den ganzen Verein und natürlich all die Fans auf den Rängen, die das Wunderbare möglich gemacht haben.
Da es sich auch noch um den letzten Auftritt in dieser Spielzeit am Millerntor handelte, war natürlich unabhängig von der Konstellation ein besonderer Tag angesagt – und so glühten wir lange vor dem Anpfiff an dem bislang heißesten Tag des Jahres vor dem Knust mit ein paar feinen Tropfen Whisky und jeder Menge Herzblut vor.
Die Begrüßung mit all den anderen lieben Menschen vor der Gegengeraden fiel hingegen etwas knapper aus als sonst, dafür war der Tag und die Verabschiedung der Spieler, die zum Ende der Saison den FCSP verlassen, viel zu wichtig. Und wie wichtig die Mannschaft den internen Zusammenhalt sieht, das konnte sogleich beim Einlaufen gesehen werden – kamen doch alle im Trikot des erneut schwer verletzten Miyaichis, dem gar ein Karriereende droht, auf den Platz. Großes Kino.
Und so standen bei den Verabschiedungen alle mit der Rückennummer 13 auf dem Feld – einschließlich der zu verabschiedenden Spieler. Mehr Geste geht kaum, wo es in diesem Moment doch offiziell um diese ging. Aber auch das ist halt St. Pauli.
Neben Lasse wird uns auch Mats verlassen – und beides schmerzt unsagbar. So immens wichtige Spieler, Stützen des Teams und vor allem menschlich und auf dem Platz so sehr das, was den Magischen FC ausmacht. Viel Glück wo auch immer! Danke für alles! Wir werden Euch vermissen – und das ist unendlich untertrieben.
Keller und Verlinden wurden ebenfalls verabschiedet, denen ebenfalls alles Gute gewünscht wird. Und gleichzeitig kann nun der Blick nach vorne gehen – haben wir doch mit der Mannschaft, wie sie ist, ein größtenteils zusammengestelltes Konstrukt, das auch weiterhin zusammenbleibt. Die, die gegangen sind, zu ersetzen, wird eine immens große Aufgabe werden, die weder gänzlich noch in Kürze zu schaffen sein wird. Aber es geht weiter. Und wir haben ja auch bei den Bestehenden Steigerungspotential. Wie beispielsweise bei Sahin, der nach seiner großen letzten Saison diese eine derart gebrauchte hatte – vermutlich unter Druck durch die hohe Ablöse – daß ich mir durchaus vorstellen kann, daß er sich in der nächsten Spielzeit wieder derart steigern kann, daß wir einen weitaus stärkeren Spieler wieder bekommen. Auch bei anderen konnte man zuletzt eine gute Entwicklung erkennen. So schlecht, wie die Saison zuletzt verlief, war weder die Mannschaft noch die einzelnen Spieler. Wir haben Potential und wir können daraus schöpfen. Aber das ist noch Zukunftsgeplänkel.
Zurück zu dem letzten Heimspieltag. Extreme Anspannung auf den Rängen und doch im Vergleich zur Vorwoche weitaus entspannter. Auch das Anfeuern beim Einlaufen der Mannschaft war nicht so ohrenbetäubend wie in der Vorwoche – was auch an der äußerst ungeschickten und unglücklichen Entscheidung des neuen Stadionsprechers lag, die Verabschiedung mitten in dieser Runde einzuleiten. Was für ein Faux-pas. Aber Fehler passieren.
Dennoch, die Ränge liessen zum Glück nicht locker und waren erneut laut an diesem Tag.
Großer Applaus und Haupttribüne-Rufe, als diese – genauer gesagt die Blöcke zur Süd hin – eine eigene und so schöne Blockfahnen-Choreo brachten. Wie toll!
War doch genau dieser Support das, was die Mannschaft an diesem Tag brauchte.
Und den bekam sie auch. Das ganze Stadion stand hinter ihr.
Auch die Nord zeigte ein wichtiges und geschlossenes Gesicht – passend dazu: http://keinpegidainhamburg.blogsport.de/2018/05/06/gleich-zweifach-grund-zu-feiern/ – die Zeit für Nazis ist abgelaufen und das ist gut so!
Nicht abgelaufen ist zum Glück unsere Zweitligazugehörigkeit. Wir können auch weiter dabei sein in der nächsten Saison. Gegen wen auch immer…
Volle Lautstärke und Energie von den Rängen.
Nicht nur vor dem Spiel.
Es war überall und die ganze Zeit zu spüren, worum es ging.
Daß auch die Mannschaft wußte, worum es ging, merkte man sogleich mit dem Anpfiff, spätestens, als dieser sofort mit entsprechendem Druck zu einer großen Chance führte. Leider wurde der schöne Schuß von Lasse gehalten vom Keeper der Gäste. Aber was für ein Anfang!
Der Anhang aus Bielefeld – bekanntlich gute Freunde der Vorstädter und so traten sie auch wieder hier auf – war merklich geschockt, daß das Spiel in den ersten Minuten nur in eine Richtung lief. Wir waren heiß und hatten das Spiel eindeutig in der Anfangsphase in der Hand.
Es gaben aber auch alle alles. Ein Zeichen der Geschlossenheit. Und des Willens. Jeder einzelne Zentimeter wurde beackert.
Und dann der Moment, als Park mit einem Solo das Spiel entschied – zum 1:0, welches am Ende auch das Ergebnis auf der Anzeigentafel darstellen sollte. Was für ein Tor! Außen vorbei – und als alle mit der Flanke rechneten, ging der Ball aus unmöglichen Winkel ins Netz.
Ein einziger Schrei, ein einziges Toben, ein einziger Jubel!
Die Gäste kamen danach immer besser in die Partie, aber bis zur Halbzeit sah das bei uns so gut aus wie nur irgend möglich, weil wir konsequent fast alles abliefen und auskämpften. Alle zusammen!
Bange Blicke auf die anderen Plätze, sah es zu diesem Zeitpunkt doch nicht so aus, als ob an diesem Tag selbst bei einem Heimsieg alles entschieden wäre – und noch war der ja lange nicht eingetütet.
Japanische Genesungswünsche in Richtung Ryou.
Und passend zum „Schatzi, Du hast 90 Minuten, das Stadion zu verlassen“ Banners am Vortag an der Gegengeraden ein weiteres Abschiedswort…
Hier schlägt das Herz, mit der Freiheit, füreinander, alle zusammen.
Schöne Halbzeitblockfahne auf der Süd.
Und auch die Choreo danach war sehenswert. Klein, aber fein.
Auch in den zweiten 45 Minuten gaben die unsrigen einfach alles – und den Gästen fiel einfach nicht das Richtige gegen uns an diesem Tag ein. Der unfaßbare wichtige 1:0 Heimsieg war geschafft, das Fundament für den Klassenerhalt gelegt.
Und dann das Warten auf die Endergebnisse auf den anderen Plätzen…
Es sah gut aus, aber noch liefen ein paar Partien…
Aber dann die Erleichterung, als klar war, daß die Klasse gehalten war, der Klassenkampf erfolgreich abgeschlossen. Und der Jubel an der Reihe war.
Und was für einer!
Die große Party konnte beginnen.
Laut und wild wurde es.
Und auch den Spielern sei diese gegönnt. Auch wenn noch ein Spiel nächste Woche kommt. Aber das wird eine entspannte Sonderzugfahrt!
Glücklich und wehmütig zugleich die Verabschiedung von Lasse. Noch einmal.
Und dann war nur noch Party.
So auch in der Nord. Abschlußparty. Feucht und fröhlich.
So ging es weiter rund ums Millerntor.
Irgendwann endete es im Jolly, wieder einmal. Und die Aussicht auf nächste Woche macht einfach Spaß. Am Samstag mit breitem Grinsen und am Sonntag mit ganz viel Rausch. Auf St. Pauli!
Mehr zum Spiel:
http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=9052
http://blog.uebersteiger.de/2018/05/07/33-spieltag-h-arminia-bielefeld/
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=456
https://www.stefangroenveld.de/2018/in-die-zweite-liga-eingeparkt/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2018/05/08/matchday-33-fc-sankt-pauli-vs-arminia-bielefeld-1-0/