Den Augenblick genießen – vom #fcsp Heimsieg gegen Darmstadt im Konfettirausch

Manchmal muß mensch einfach feiern. Nicht, weil irgendetwas Großartiges erreicht wurde, sondern einfach für den Spaß des Moments. Weil es gerade nach der harten letzten Saison so gut tut, das erste Heimspiel gewonnen zu haben, noch dazu nach dem Auftaktsieg auswärts. Weil die Tabellenführung, auch wenn diese vollkommen wertlos ist nach nicht einmal vollen zwei absolvierten Spieltagen, so gut tut. Und natürlich auch, weil der Wimpernschlag von Augenblick so unfaßbar amüsant ist, wo wir am Freitag ganz oben und die Vorstadt ganz unten stand. Ernst meint hier niemand irgendwas, wir wissen das alles ganz genau einzuordnen – aber das ändert ja nichts daran, daß dieser Moment sich so großartig anfühlt. Also genießen. Und wenn es nur für ein Bier sein mag!

Über den Dom gibt es ja durchaus divergierende Ansichten, aber es gibt definitiv auch positive Aspekte – wie eben die Möglichkeit von frisch gezapften Bier, das kein Astra ist, in direkter Stadionnähe zu erhalten.

Dem konnte ich natürlich nicht widerstehen. Auf St. Pauli!

Im Stadion angekommen erst einmal eine gewisse Neuorientierung, sind doch zwei liebe Desorganisierte diese Saison nicht mehr in der Gegengerade, sondern auf zwei andere Tribünen gewandert. Vor allem eine Person hat hier einen guten Grund und sowieso einfach nur Freude, daß sie dabei war an diesem Tag. Vor und nach dem Spiel konnten wir uns ja sehen.

Sehen konnte das Fanauge auch überall die Hinweise auf die bevorstehende Konfetti-Choreo-Aktion – wobei nirgends so schön wie im Südbereich der Gegengerade, wo statt einem Gitarren- ein Giraffensolo erwartet wurde…

Das Wetter war dann auch perfekt – die extreme Hitzewelle der vergangenen Wochen hat sich für ein paar Tage zumindest derart abgekühlt, daß alle wieder atmen konnten. So kann es von mir aus gerne weitergehen mit dem Sommer…

Auch gerne mit der Saison, so von Spielweise und Ergebnissen und auch dem support her. Denn der war wieder sehr gut. Was bei einem erfolgreichen Auftreten der Mannschaft natürlich einfacher ist, aber anders kennen wir hier ja auch mehr als genug. Organisatorisch hingegen war die Schnippsel-Choreo wieder Millerntor-Niveau: ganz viel großartige Hände haben mitgewirkt und alles perfekt vorbereitet. Überall gab es genug. Ganz großes Danke dafür!

Gitarre oder Giraffe? Ich war schon ganz verwirrt…

Das Herz von St. Pauli erklang und aus tausenden Kehlen wurde wieder mitgesungen – alle waren heiß auf diesen Heimauftakt. Und auch darauf zu sehen, ob die Mannschaft auch im zweiten Spiel spielerisch so überzeugend würde auftreten können wie auswärts in Magdeburg beim Aufsteiger und Liganeuling. Aber ja, das konnte sie. Offensichtlich hatte das nichts mit der fehlenden Erfahrung der Gastgeber vom letzten mal zu tun, vielmehr tatsächlich mit der Klasse, die unser Trainer Kauczinski nach einer vollständigen Vorbereitung aus der Mannschaft herausholen konnte. Ob es auf Dauer reichen wird, werden wir noch sehen, aber zu sehen bekamen wir definitiv schon jetzt zwei Spiele, die besser aussahen, als alles, was wir die letzte Spielzeit ertragen mußten. Es sah einfach wirklich gut aus.

Und gut sah auch das aus, was danach wartete. Konfetti bereit war die Vorfreude auf die neue Spielzeit vor dem Einlaufen der Mannschaften im wahrsten Sinne des Wortes greifbar…

Und dann kam die Giraffe, äh, Gitarre, ja, doch, die war es, und alles flog in die Luft.

Eher weiß als braun heute…

Konfettirauschchoreo!

So schön anzusehen auf allen Tribünen.

Das ganze Stadion!

Ein mitreißender Moment.

So eine Choreo, die alle mitnimmt, ist einfach immer am schönsten.

Nochmals Hochachtung an alle, die diesen Konfettirausch ermöglicht haben!

Inwieweit die Spieler von der Einlaufchoreo beeindruckt wurden, vermag ich nicht zu beurteilen – alle Fans aber mitzunehmen, bewirkt ja auch immer etwas im Wechselspiel mit der Manschaft. Je mehr der support geliefert wird, umso mehr kommt es bei den Spielern an und umgekehrt. Okay, zuletzt war es eher andersherum, wirkte die Mannschaft nach großen Choreos eher gehemmt, aber dieses Manko scheint, so der allererste Eindruck, zumindest aktuell, beseitigt worden zu sein. Sowieso ist die Mannschaft kaum wiederzuerkennen. Es ist nämlich eine Mannschaft und keine Ansammlung von Einzelspielern. Alle wirken zusammen, kämpfen gemeinsam, halten zusammen…. Es läuft einfach.

Na klar, das waren nur zwei von 34 Spieltagen, aber es war schon schöner als nahezu die ganze letzte Spielzeit. Insofern ist der Glaube daran, daß es so weitergehen kann, einfach da. Nein, nicht ergebnistechnisch, da werden wir garantiert nicht so weiter dreifach punkten können, auch das ganze Aufstiegsgeschreibsel mancher Medien ist absurd – dazu wissen wir zu gut darum, wie es vor wenigen Wochen mit fast den gleichen Spielern hier so lief. Es wird eine schwere Saison und es wird um den Klassenerhalt gehen. Aber mit sechs Punkten zu starten ist trotzdem ein tolles Gefühl!

Darmstadt wurde aber auch gekonnt aus den Spiel genommen. Die waren ja bisher eher unser Angstgegner, wir konnten gegen die weder punkten noch Tore schießen – und dann zerlegen wir sie spielerisch einfach. Unfaßbar eigentlich. Taktisch gut gegen diese kontergefährliche Truppe. Alle haben mitgekämpft und überall auf dem Platz verteidigt, wie es sich auch gehört und sein muß – und nach vorne wurde auch Fußball gespielt. So waren auch die beiden Treffer wirklich herausgespielt und kein Zufallsprodukt. Der tolle Kopfballtreffer von Neudecker war natürlich der Brustlöser, aber auch die Kombination zum 2-0, die Buchtmann nur noch einschieben mußte, war einfach nur guter Fußball. Was bei uns wahrlich betont gehört. Ist ja nicht gerade selbstverständlich…

Das war einfach ein verdienter Heimsieg. Gegen einen Angstgegner. Kein Wunder, inwiefern dieser sich erst noch finden muß. Womöglich hatten wir vom befürchteten schweren Auftaktprogramm doch einfach Glück mit zwei Vereinen, die wider Erwarten noch nicht rund liefen. Wie auch immer, das werden wir in den nächsten zwei Spielen sehen, wo es gegen zwei der stärksten Mannschaften der Liga gehen wird, die heute, wo ich das schreibe, noch gegeneinander spielen werden und einer von beiden wird uns dann auch vom Platz an der Spitze verdrängt haben. Egal. Wenn wir aus diesen beiden Spielen bei Union Berlin und dann daheim gegen den schon finanziell übermächtigen Verein aus Köln einen oder gar zwei Punkte holen würden, das wäre echt großartig. Wenn nicht – mit sechs Punkten nach vier Spieltagen wären wir immer noch gut im Programm. Also: dranbleiben, den Augenblick genießen und auf das konzentrieren, was vor uns liegt. Wird ja noch eine lange Saison. Aber die sportliche Abteilung weiß schon, worum es geht.

Für uns Fans ist es einfacher, wir konnten nach dem Spiel einfach feiern. Absurde Gesänge herausschmettern. Weil sie eben für den Moment stimmten. Und weil wir alle wissen, daß dieser Moment so schnell nicht wieder kommt.

(Quelle: http://www.kicker.de/news/fussball/2bundesliga/spieltag/2-bundesliga/2018-19/2/0/spieltag.html Stand: nach den Freitagsspielen)

Tabellenausdrucker wurden wir wohl alle nach diesem Spiel. Dieser Augenblick verdient aber auch ein Festhalten – wir ganz oben, die Vorstadt ganz unten. Ja, ist schon nicht mehr so, alles klar, und die werden am Ende auch oben und wir eher unten stehen, hoffentlich nicht ganz unten, geschenkt. Aber am Freitag war es eben nicht so. Und das war schön! ^^

Entsprechend rund lief der Nachspielaufenthalt. Und lange noch ging die Party. Es wurde spät. Das Wochenende zum Ausnüchtern konnte ich zumindest gut gebrauchen und war damit sicherlich nicht allein…

Mehr zum Spiel:
http://usp.stpaulifans.de/copper/thumbnails.php?album=468
http://beebleblox.blogspot.com/2018/08/hells-bells-gitarre-konfetti.html
https://www.stefangroenveld.de/2018/kein-tritt-auf-die-euphoriebremse/
https://www.konbon.de/fc-st-pauli/heimspielauftakt-fc-st-pauli-gegen-sv-darmstadt-98/
millerntor.hamburg/2018/08/neue-saison-neues-liedgut/
https://halblinksgegengerade.de/2018/08/13/%E2%86%92-we-are-top-of-the-league-darmstadt-98-heim/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2018/08/11/matchday-02-fc-sankt-pauli-vs-sv-darmstadt-2-0/