Im Derbysiegerrausch der Heimsieg des #FCSP gegen Osnabrück

So ein Stadtmeistertitel ist fürwahr eine wundervolle Sache, aber da bekanntlich nach einem solchen Erfolg ein Nachlassen nach Abbau des großen Derbydrucks in den folgenden Spielen zu befürchten ist, war gerade das nachfolgende Auftreten gegen den verdient bislang besser platzierten Aufsteiger aus Osnabrück hochspannend. Jeden einzelnen Punkt brauchen wir schließlich im Kampf um den Klassenerhalt und daheim eigentlich gar drei, damit am Ende der Spielzeit alles im grünen Bereich ist.

Nun, nachdem Jos noch eine etwas längere Erholungspause aufgrund der Verletzungsgefahr nach dem Alkoholkonsum bei der Derbysiegfeier ankündigte, da war zumindest klar, daß er tatsächlich auch Humor besitzt – was bislang weniger wahrzunehmen war. Viel wichtiger aber, er hat auch beim nächsten Auftritt gegen Osnabrück bewiesen, daß er die Mannschaft richtig einzustellen und mit der erfolgsversprechenden Taktik auch aufs Feld zu schicken weiß.

Am Ende steht ein hochverdientes 3-1 und nur die Sorge um den immens wichtigen DERBYSIEGER Henk, der sich die Schulter ausgekugelt hatte, überschattet diese Tage in sportlicher Hinsicht. Junge, komm bald wieder, wir brauchen Dich!

Derbysieger ist eh ein Stichwort, entwickelte sich doch bei der Nennung der Aufstellung die Reaktion von den Rängen, daß nach jeden Nachnamen noch zusätzlich das wohlverdiente DERBYSIEGER gerufen wurde.

Eigentlich haben sich die Spieler ja sogar den Titel Doppelderbysieger verdient, wie der obige Aufkleber so treffend zum Ausdruck brachte. Aber Stadtmeister geht auch.

Wieder einmal eine wunderschöne Choreo auf der Süd.

Noch schöner fand ich die wichtige Tapete zum rassistischen Terroranschlag in Hanau (siehe auch https://www.migazin.de/2020/03/02/wenn-die-rassistische-saat-aufgeht/) und auch die Bemerkung zur absurden „Lex Hopp“ war auf den Punkt (siehe dazu auch https://twitter.com/kleinertod/status/1234864351045136384 und die Stellungnahme der DFL). Für all das Danke.

Und auch die Gegengerade hatte etwas zu bieten – eine riesige Blockfahne wurde hochgezogen.

Gänsehaut darunter.

In Braun-Weiß.

Was genau da drauf stand, wußten natürlich nur die vorher Eingeweihten.

Oder die auf den anderen Tribünen. Danke an Peer-Arne, der diesen bildhaften Eindruck von der anderen Seite desorganisiert hat!

Ein HAMBURG IST BRAUN-WEISS über die gesamte Gegengerade, Sitz und Stehbereich. Einfach genial.

Und mit Sicherheit ein zusätzlicher Kick für die Spieler beim Einlaufen.

Zumindest spielten sie auch so. Da war von Anfang an Feuer und Einsatz zu sehen und zu spüren. Es brauchte zwar etwas, bis sich auch spielerisch die Überlegenheit auf dem Platz zeigte, aber daß diese dann auch tatsächlich kam, das war einfach schön anzusehen.

Um ein Haar hätte Diamantakos den ersten Treffer markiert, aber der Ball ging aus kurzer Distanz bedrängt noch über das Tor. Dafür markierte dieser Schuß aber die überwältigende Drangphase in braun-weiß.

Aus einer Ecke heraus kam Henk mit einem Stehkopfball zum verdienten Führungstreffer und Soboto legte mit einem kleinen Solo und unbedrängtem Fernschuß zum 2-0 bald nach.

Die gesamte Mannschaft zeigte dabei ein gutes Spiel, gerade in der ersten Hälfte war von einer Müdigkeit oder einem Nachlassen in der Anspannung nichts zu sehen.

Ganz im Gegenteil, die Braun-Weißen zeigten sich eher angestachelt vom Derbysieg und wollten weiter nachlegen.

Der Halbzeitstand von 2-0 war da noch eher geschmeichelt für die bis dahin kaum in Erscheinung tretenden Gäste.

Jetzt hatte ich dann auch Lust auf ein Bier, aber angesichts des Angebotes im Stadion habe ich mir das dann doch weiter verkniffen…

Die Gästefans machten sich dann in der Halbzeitpause wenigstens visuell bemerkbar.

Fairerweise sei an dieser Stelle angemerkt, daß sie auch akustisch einiges zu bieten hatten, da waren schon ganz andere Fangruppen nicht so laut hier zu vernehmen.

Doch auch im Heimbereich war die Lautstärke ordentlich, nicht erst nach der Führung. Und auch die zweite Halbzeit fing gut an, legte Diamantakos doch mit einem schnellen 3-0 die endgültige Grundlage für den Heimsieg.

Dies war dann aber auch für die Gäste das Zeichen, endlich stärker aufzutreten und so kam es in der Folgezeit zu einer deutlichen Verlagerung des Spielgeschehens hin zu unserem eigenen Strafraum. Wir hingegen verlegten uns aufs Kontern und erzielten so auch einen Treffer, der aber aufgrund des beim Stolpern und sofortigen Wiederaufraffens deutlich mit dem Arm berührten Balles für alle reichlich offensichtlich nicht zählen konnte.

Am Ende kamen die Gäste dann doch noch verdient zu ihrem Ehrentreffer und hätten, wie wir auch, auch noch mehr Tore erzielen können, aber die Keeper auf beiden Seiten blieben standhaft und der Schlußpfiff erlöste uns. Daß uns nach dem Derbysieg doch so langsam die Kräfte ausgingen, das war dann im Laufe der zweiten Hälfte doch festzustellen. Aber es hat ja über 90 Minuten vom Ergebnis her gereicht und das zählt.

Um das Ganze dann auch noch zu toppen gab es nach dem Abpfiff noch einen Regenbogen, der bis zur Gegengeraden reichte. Was für ein schöner Anblick!

Mit dem passenden QUEER-Bier ging es dann zum Derbysieger-Diffidati-Marsch.

Warum auch immer Team Sicherheit hier wieder Kräfte aufzog, als hätten wir vor, das Viertel in Schutt und Asche zu legen…

Wobei ja die Frage berechtigt ist, was genau die Staatsmacht aktuell schützt, so EU-weit betrachtet… Siehe https://twitter.com/amnesty_de/status/1234900853041123328.

Natürlich blieb alles friedlich, kraftvoll und voller Freude wurde singend durchs Viertel gezogen – und am Ende hatten wir dann doch wieder Lust auf ein weiteres gutes Bier.

Auf St. Pauli!

Dank eines mehr erzielten Tores bei gleicher Tordifferenz haben wir ja auch noch mit Osnabrück die Plätze getauscht und liegen nun auf 10. Position – was bei fünf Punkten Abstand zu einem möglichen Abstiegsplatz noch viel zu früh zum Ausruhen ist. Gegen die einen Punkt nun unter uns stehendenen Sandhäuser werden wir da unbedingt nachlegen müssen. Auch wenn das auswärts ja nicht so unser Ding ist in dieser Saison.

Aber vielleicht war ja der bislang einzige Auswärtssieg in dieser Saison, der ja zur bestmöglichen Zeit kam, der Startschuß für weitere Erfolge in der Ferne. Es wäre zu schön!

Auch wenn nur dieser eine Erfolg diese wunderbare Veränderung in der öffentlichen Wahrnehmung zeigen konnte – Leute, schaut Euch noch den online-Auftritt des Hamburger Abendblattes an, solange der so schön aussieht…

Und dann auf weitere Erfolge in der Ferne!

Mehr zum Spiel:
https://www.stefangroenveld.de/2020/derbyfluch-besiegt/
https://www.magischerfc.de/2020/03/warum-ist-das-alles-nur-generve/
millernton.de/2020/03/02/immer-weiter-vorruecken/
http://hossa-stpauli.de/sites/Artikel/Spiele_19_20/200301_FCSP_VFL.html
https://beebleblox.blogspot.com/2020/03/doppelderbysiegersonntag.html
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2020/03/03/matchday-24-fc-sankt-pauli-vs-vfl-osnabruck-3-1/