Bis auf eine Testspielniederlage rast der FCSP weiter ungeschlagen durch die Saison. Neben Unentschieden in Paderborn und daheim gegen Hannover 96 wurden Siege auswärts in Elversberg und Rostock sowie daheim gegen Karlsruhe sowie im Pokal gegen Schalke eingefahren. Eine nahezu perfekte Welle Ende Oktober und im November, auf die wir ins Hamburger Stadtderby daheim am Millerntor geritten kommen. Und das als Tabellenführer mit drei Punkten und sechs Toren Vorsprung vor der Vorstadt. 2 1/3 Punkte pro Ligaspiel im November. 2,14 Punkte pro Spiel in der bisherigen Zweitligasaison. Das ist schon mal eine Ansage. Doch was dann am Freitag passieren wird, das läßt dadurch nicht vorhersagen.
So großartig unser Schwung auch wirken mag, ob er gegen die sehr starken Konkurrenten aus der gleichen Stadt fortgesetzt werden kann, das können wir nicht aus den bisherigen Ligaspielen herleiten. In der Vergangenheit hatten wir immer dann Schwierigkeiten, wenn wir nicht als Außenseiter ins Stadtderby gegangen waren – und diesmal ist die Ausgangslage sogar noch weiter zu fassen, wir sind nach der Tabelle und Saison daheim sogar der Favorit in diesem Spiel. Klingt ja eigentlich alles danach, daß wir uns unsere erste Pflichtspielniederlage in dieser Zweitligasaison holen werden…
Aber da wäre ja noch Hürzeler, der unserer Mannschaft ein derart anderes Gesicht gegeben hat, daß selbst eine Fortsetzung der Serie der Ungeschlagenheit erfolgen könnte. Ihm und der von ihm trainierten Mannschaft ist wirklich alles zuzutrauen. Weswegen wir einfach mit Hoffnung und Feuer in dieses Spiel gehen werden und von den Rängen alles geben, was so fanseitig gegeben werden kann, damit es nach Möglichkeit auch auf dem Rasen so ankommt und zündet.
Das Geschehen neben dem Spielfeld, sei es auf den Rängen oder im Umfeld, hat allerdings im Gegensatz zum Spielerischen keine guten Vorzeichen aufzuweisen. Sowohl beim letzten Stadtderby am Millerntor als auch bei einigen der letzten Spiele am Millerntor haben wir sehr unschöne Szenen erleben müssen. Zumindest im Stadion hat der Verein reagiert und wirkt mit Fangnetzen und einem höheren Zaun sowie mit verplanten Pufferzonen Übergriffen der Gästefans auf den Heimbereich und die Ordner zumindest etwas entgegen. Ein so trauriger wie leider notwendig gewordener Schritt.
Ebenso notwendig sind Verbesserungen im Eingangsbereich des Gästeblocks. Da war einiges nicht gut, bauseits, was schwer zu ändern ist, und organisatorisch. Inwieweit die ergriffenen Maßnahmen hier greifen werden, werden wir erst nach dem Spiel wissen können. Hängt natürlich auch zumindest etwas davon ab, wie sich die Gästefans verhalten werden – ein versuchtes Reinstürmen ins Stadion beispielsweise wäre nie gut, stellt aber eh jede Einlaßsituation vor nahezu unlösbare Aufgaben, was einen guten Verlauf betrifft.
Wir wollen friedliche Spiele am Millerntor – und natürlich auch anderswo, aber eben gerade hier – sehen. Ohne Gewalt. Ohne Ausschreitungen. Und natürlich auch ohne unverhältnismäßige Polizeigewalt. Hier läßt sich nur mit großer Naivität darauf hoffen, daß es in dieser Hinsicht bei diesem Stadtderby anders verlaufen wird als zuletzt.
Auf ein möglichst friedliches Stadtderby – und sportlich nehmen wir natürlich gerne alles mit, was erreichbar ist… Auf St. Pauli!
Ein weiterer Vorbericht: https://millernton.de/2023/11/30/vorbericht-fc-st-pauli-hamburger-sv-15-spieltag-23-24/