Hamburg ist braunweiß! #FCSP als überzeugender Derbysieger daheim gegen die Vorstadt. #fcsphsv

Ein Heimsieg am Millerntor gegen die Vorstadt war schon immer einer der größten Träume in unserer Fanszene seit dem Neustart in den 80ern (vom anderen singen wir gerne, aber das ist ein anderes Thema). Sicher, es gab einen im Jahre 1959, so sagen es zumindest die Chroniken, aber zu diesem Zeitpunkt war unser Verein einfach ein ganz anderer und mitbekommen dürfte dies so gut wie niemand von den Stadiongehenden haben – an dieser Stelle ein vorsorgliches Sorry an etwaige Ausnahmen. Seit 1986 hatten wir bis zu diesem Spieltag neun Heimspiele, davon jedoch nur die letzten beiden am Millerntor und die gingen halt einmal Unentschieden und einmal mit der verdienten Klatsche im April dieses Jahres zuende. Der große Wurf am 16.02.2011 in der Vorstadt war zwar ein unfaßbarer Brustlöser, dennoch blieb der Traum von einem Millerntortriumph immer noch unerfüllt – und nach all den ungünstigen Vorzeichen, also dem letzten Aufeinandertreffen, auch unser Auftreten damals, unsere ganzen Ausfälle, der Kadervergleich sowohl von der gesamten Mannschaft als auch von den gesunden her, die vorangegangen Spiele bei uns und bei den Rauten, da hatte eigentlich kaum wirklich jemand damit gerechnet, daß es an diesem Spieltag dazu kommen würde, wozu es aber letztlich kam. Und das auch noch, im Gegensatz zur Erstligasaison 2010/2011, hochverdient.

Dass es an diesem Montag ein Hochsicherheitsspiel werden würde, das war allen klar. Daß Team Sicherheit erneut G20 nachspielen wollte, inklusive dem rechtswidrigen Hochladeportal, das war ebenso klar, zum einen hat die Polizei in Hamburg nicht wirklich ein gesundes Verhältnis zu Recht und Gesetz, zum anderen hat sie allgemein in Deutschland ein Problem mit der rechtmäßigen Einschätzung bezüglich der Einsätze gegenüber Fußballfans – dieser twitter-thread hier ist enorm aussagekräftig dazu: https://twitter.com/mohoritz/status/1173854421073170432 – und nicht nur dort, siehe https://twitter.com/luna_le/status/1173956918987120644. Die Dauerbeschallung des Überwachungshubschraubers hatte jedenfalls bei allen Anwesenden entsprechende NoG20 Erinnerungen aufkommen lassen und wirkliche Vorfreude stellte sich nur langsam ein.

Das andauernde Aufgraben des Heiligengeistfeldes brachte weitere Erinnerungen an G20 hervor und läßt sich mittlerweile wohl wirklich niemanden mehr als sinnvoll verkaufen. Warum nicht einfach mal für eine längere Zeit alles hier dicht gemacht wird, bzw. in Etappen, und dann ein für alle mal freigegeben wird, anstatt jahrzehntelang stichprobenartig herumzubuddeln und allen Herkommenden das Gefühl einer unansehnlichen Dauerbaustelle zuzumuten, ist wohl für niemanden einsichtig. Zumindest nicht, wenn St. Pauli in einem guten Licht erscheinen soll.

Laßt doch einfach mal für ein Jahr den Dom ausfallen oder laßt ihn verkleinert nur zu und grabt endlich in einem Zug das ganze Heiligengeistfeld auf. Das kann doch nicht so schwer sein. Andererseits, Elphi, Polizei und so, in führenden Ämtern in Hamburg sind ja Profis offensichtlich wenig gefragt.

Egal, wir sind ja aus anderen Gründen hergekommen. Und da lassen wir uns von all dem Drumherum natürlich nicht abbringen. Auf St. Pauli!

Auch die gigantische Polizeibegleitung der Vorstadt, siehe https://twitter.com/never_21_again/status/1173864976492220416, brachte offensichtlich wenig, jedenfalls was die Unterbindung der üblichen Gepflogenheiten betrifft. Die Rauchzeichen waren jedenfalls beim Anmarsch gut zu erkennen. Und auch die Einlaßkontrollen verhinderten später nicht wirklich etwas, einzige Ausnahme: https://twitter.com/moeliw/status/1173916845247803392 – Frechheit siegt halt nicht immer.

Und eigentlich war bei diesem Aufeinandertreffen im Vorfeld eh etwas die Spannung raus. Mit dem letzten Spiel in diesem Frühjahr und der bisherigen Saison war die Fußballwelt eigentlich schon wieder in die gewohnten Bahnen gerückt, der Reiz der längeren Zeit ohne Spiel war auch schon verflogen und auch die fanseitigen Nachwirkungen vom letzten Derby hatten nicht wirklich positive Gefühle im Vorfeld aufkommen lassen. Es herrschte eigentlich weitesgehend eine „bringen wir es hinter uns“ Atmosphäre vor dem Spieltag vor.

Dies änderte sich dann aber doch am Spieltag selbst. Denn natürlich war das Kribbeln gewaltig. Eine erneute Demütigung wollte niemand erleben. Weder durch das kraftlose Auftreten auf dem Rasen noch durch das selbstzerstörische Verhalten auf den Tribünen. Voller Einsatz war gefragt und wurde erwartet, auf dem Spielfeld wie auf den Rängen. Und bereits dazu waren alle, wie schon früh zu spüren war. Ob es dabei an den extremen Sicherheitschecks oder daran lag, daß alle so früh wie möglich hinein wollten, die Schlangen am Einlaß waren rekordverdächtig. Und erzeugten Wechselgesänge zwischen den unterschiedlichen Reihungen.

Das letzte Heimspiel hatte ja ungemein viel Energie freigesetzt und irgendwie war doch die Hoffnung darauf vorhanden, daß sich darauf irgendwie aufbauen ließe. Einen Punkt zu erkämpfen, das wäre gigantisch, so die vor dem Spiel überall anzutreffende Hoffnung. Dabei sein wollten alle so schnell als möglich, die Ränge füllten sich schnell und der an diesem Tag erstmals auf der Gegengeraden eröffnete Fanladenstand wirkte noch nicht wirklich angekommen – bei einem kurzen Besuch war ich die einzige Person dort, die da hinging, der Rest wollte wohl einfach nur so schnell wie möglich hinein. Das ändert sich sicher beim nächsten Spiel, das hier war ein Ausnahmezutag.

Schon beim Warmmachen der Spieler wurde klar, wie laut es an diesem Tag werden würde. Kein Vergleich zu dem mauen Auftritt in diesem Frühjahr, wo durch die Kauczinski-Ära gefühlt alle in einem kraftlosen Trancezustand verharrten. Unter Luhukay ist das Auftreten ein ganz anderes geworden und auch die Tribünen haben wieder „blut geleckt“ und sind heiß ohne Ende. Es ist wieder ein Erlebnis am Millerntor, so und nicht anders soll es sein. Das sollten auch die Gäste an diesem Tag noch zu spüren bekommen…

Ob sie es nüchtern ertragen konnten, braucht uns ja nicht zu kümmern. Berauschend war das Spiel allemal, zumindest aus Heimsicht, da brauchte es kein zusätzliches Nass. Zumindest nicht noch während der 90 Minuten plus Vorspiel und Pause. Ich hätte höchstwahrscheinlich auch vollkommen vergessen, einen Schluck zu nehmen bei all der Anspannung und Anfeuerung. Ganz abgesehen davon, daß bei den Jubelszenen auch weniger Becher herumgeflogen sein dürften…

Vor dem Spiel noch eine wichtige Ansage zu einem Thema, das uns alle angeht. Diesen Flyer hier – https://www.magischerfc.de/wp-content/uploads/SUDKURVE-690×1024.jpg bzw. https://www.magischerfc.de/2019/08/27/ (Quelle des direkt verlinkten Bildes, ich habe leider nirgendwo sonst etwas zu dem Thema finden können) – zeigt deutlich auf, daß Schweigen bei Grenzüberschreitungen keine zulässige Handlung ist. Noch weniger natürlich das Verteidigen von Rassismus, Sexismus, Homophobie und andere gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. An dieser Stelle nocheinmal die Anmerkung, daß es nicht darauf ankommt, wie etwas „gemeint“ war oder daß die Person sonst nicht so sei oder aus den oder sonstigen „Gründen“ diesbezüglich „über jeden Verdacht erhaben“ sei oder was auch immer – es geht nicht um die Bewertung einer Person, sondern einzig und allein um die einer Handlung bzw. die Reaktion darauf. Viel zu oft wird sich mit den Grenzüberschreitenden solidarisiert, sei es, weil mensch diese kennt oder weil die eigene Bewertung getroffen wird, ob sich über ein Verhalten aufgeregt werden „darf“ – auf all das kommt es nicht an. Solidarität funktioniert nicht auf diese Weise. Überlasst es den betroffenen Personen, was diese für eine Grenzüberschreitung halten. Und wenn es diesbezüglich Unstimmigkeiten gibt, so ist der Fanladen, der ja jetzt auch auf der Gegengeraden anzutreffen ist, ein optimaler Ansprechpartner.

Ein nahezu perfektes Beispiel, wie mensch sich solidarisch zu verhalten hat, wenn solche Grenzüberschreitungen passieren, ist ja von beiden Vereinen dieses Derbys, allen voran natürlich von der Vorstadt selbst, im Fall Jatta gezeigt worden. Hut ab vor dieser vorbildlichen Haltung bei diesem Anlaß. Die Worte von Bakery Jatta vor dem Spiel sind auch einen Verweis wert: https://onefootball.com/de/news/hsv-profi-bakery-jatta-gibt-bewegendes-statement-ab-solange-meine-beine-mich-tragen-werde-ich-fuer-euch-da-sein-de-27172448?variable=20190918 (die direkte Quelle kann ich allerdings nicht verlinken, instagramm funktioniert zumindest für mich ohne account nie). Auch all das hat ja vor dem Derby einiges an Brisanz herausgenommen, selten waren sich Vereine und Fanlager beider Seiten so einig wie hier.

Ob jetzt deswegen USP in der hier nicht gezeigten Tapete zum Warmmachen darauf verweisen wollte, was bei der Vorstadt trotzdem weiterhin im Argen ist, siehe https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/kuehnenagel108_page-2.html, sei mal dahingestellt, es war meiner (diesbezüglich, weil nicht von mir zu verantwortender Tapete, definitiv unbedeutenden) Meinung nach der falsche Zeitpunkt. Andererseits gibt es sicherlich auch Argumente dafür, das gerade jetzt zu thematisieren und zum Glück sind Tapeten ja nicht eine Sache notwendiger Übereinstimmung aller.

So oder so: https://twitter.com/kleinertod/status/1172192575371010048.

Die einige Tage vor dem Derby kursierende Meldung von Problemen bei Mats hatte erst einmal viel nervöses Schwitzen verursacht, wissen wir doch alle um die Wichtigkeit unseres Kleinen, der in Wirklichkeit ganz groß ist. Aber glücklicherweise kam schon kurz darauf Entwarnung, Mats war dabei und wie er es an diesem Tag sein sollte! Aber alle, wirklich alle verdienen an diesem Tag eine namentliche Erwähnung:

Robin Himmelmann, Sebastian Ohlsson, James Lawrence, Leo Østigård, Daniel Buballa, Finn Ole Becker, Marvin Knoll, Mats Möller Daehli, Ryō Miyaichi, Christian Conteh, Dimitris Diamantakos in der Startelf sowie die von der Bank kommenden Youba Diarra, Matt Penney und natürlich auch Kampfschnecke Jan-Philipp Kalla.

Derbyhelden! Ewige!

Daß die Stimmung auf den Tribünen beim Einlaufen großartig war, ist ja nicht wirklich ungewöhnlich. Daß es zu diesem Zeitpunkt verglichen mit dem Rest des Spiels noch am ruhigsten war hingegen schon. Es war wieder unfaßbar laut. Und wie wichtig dies war, konnte nach dem Spiel nachgelesen werden: https://twitter.com/LuMetic/status/1173952933874061318.

Auch von den Gästen kam natürlich etwas, wobei ihr Banner vor dem Spiel doch etwas Verwunderung auslöste angesichts all der typischen Vorstadtfans. Nun ja, muß wohl dieses hanseatische understatement sein. Wie auch immer, es wurden Tränen gelacht.

Auf der Süd hingegen wurde eine gigantische Choreo abgeliefert. Den Anfang machte ein Statement gegen Montagsspiele. Daß dieser Termin besch..eiden ist, dies habe auch ich hier ja schon mehr als deutlich gemacht. Wobei ich ja Abendspiele mag, die haben eine gute Atmosphäre – aber dann bitte an einem Freitag oder Samstag, damit für auswärtige Fans beider Seiten nicht auch noch ein Urlaubstag verbraten werden muß. Montag ist jedenfalls vollkommen überflüssig als Termin, um es mal ganz diplomatisch auszudrücken. Aber auch nur, weil die Süd es hier so viel besser formuliert hat…

Am heutigen Tag wurde von uns das „Wir sind Zecken“-Lied übrigens besonders laut und voller Inbrunst angestimmt. Nur so am Rande…

USP und alle anderen auf der Süd haben den Anti-Montags-Protest weiter gesponnen, sehr kreativ und beeindruckend. Auch die Fingerzeige waren großartig, wenn auch schwer zeitlich zu koordinieren, aber irgendwie hat es ja doch hingehauen.

Konfetti gab es beim Einlaufen vergleichsweise wenig, aber dafür war das Südtribünenbanner der Hammer.

Und auch auf der Nord wurde eine braun-weiß-brennende Kurve choreomäßig präsentiert.

Sehr schön, wie die Finger auch weiter deutlich aufzeigten, wogegen so viele aus so vielen Gründen hier sind. Beispiele nötig? https://twitter.com/LinksfraktionHH/status/1173600769494454272 ganz aktuell für Hamburg und https://taz.de/Koerperverletzung-im-Amt/!5627186/ allgemein.

Am genialsten fand ich, daß bei dem nicht wirklich überraschenden, aber wunderbar dargebotenem Abzählen der Finger am Ende nur dieser Mittelfinger und eben keine Aussage gegen die Vorstadt stand, die alle erwarteten. Und auch kein Pyro beim Herablassen des Banners.

Vielmehr kam ein „VERDIENEN UNSEREN HASS IN ENERGIE“ und ganz viel Konfetti, Luftballons und Fahnen, vollkommen bunt dazu. Ganz große Choreo!

Das nun folgende Spektakel auf dem Rasen oder auf den Rängen derart zu umschreiben wäre allerdings eine maßlose Untertreibung. Es war einfach überwältigend. Vor dem Anpfiff hatten noch alle das andere Spiel in diesem Jahr an gleicher Stelle gegen den gleichen Gast vor Augen, doch die Mannschaften zeigten sich dieses mal genau umgekehrt – vollster Einsatz von unserer Seite und die Vorstädter wirkten das erste Drittel wie gelähmt. Wir liefen jeden Spieler im Mittelfeld und vorne an, machten die Räume mit Manndeckung so dicht, daß nichts mehr ging und zeigten einen Willen und Einsatz, daß eigentlich nur eine Mannschaft aufspielte. Und das so großartig und voller Druck, daß die Torchancen zwangslöäufig folgten. Der Kopfball hätte schon drin seinen können, auch der Hammer von Knoll oder desseren späterer Ball an die Latte, aber da war ja für den Abpraller noch Dimi zur Stelle und drückte diesen über die Linie. Aber was soll ich hier noch großartig Worte verlieren, dieses Ding läuft doch vor aller Augen auf Dauerschleife. Und ist auch hier zu genießen: https://twitter.com/fcstpauli/status/1174326814371713025. Und auf den Rängen Gänsehaut…

So langsam entstand nach der Führung und dem großartigen Auftreten unserer Mannschaft, allen voran der quirlige Mats, die Hoffnung darauf und auch der Glaube daran, daß an diesem Tag etwas Großes möglich sein könnte. Auch eben, daß wir nicht wieder einbrechen würden wie die Spieltage davor. Nach rund einer halben Stunde fing zwar die Vorstadt an, sich ins Spiel zu kämpfen, doch es sollte bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit dauern, bis aus dem recht einseitigen Spiel zu unseren Gunsten ein Überwiegen für die Gäste kommen sollte. Zu dieser Zeit kamen auch die beiden wohl wichtigsten Szenen des Spiels, die keine Tore waren. Erstens der Zweikampf an der Seitenlinie, bei der sich ein arg simulierender Vorstädter eine zweite Gelbe für Dimi erhoffte, der sich die erste für sein Trikotausziehen nach dem Tor abholte. Von meiner Position aus war allerdings deutlich zu sehen, daß Dimi den Schuß abblocken wollte und der Vorstädter das lange ausgestreckte Bein erst beim letzten Ausschwingen traf – ein Foul, ohne Frage. Aber eine Gelb-Rote Karte in so einem Spiel, vor allem angesichts der großzügigen Zweikampfbewertung, die der Schiri die ganze Zeit über angewendet hatte? Vollkommen absurd. Die folgende Ermahnung war korrekt und alles andere wäre übertrieben gewesen. Siehe dazu auch https://twitter.com/reinerkuhn1982/status/1174006311790551048, wo auch die zweite Szene bewertet wurde.

Also das nicht gegebene Tor der Vorstädter. Der Linienrichter entschied, daß der Ball über die Torauslinie gegangen war. Dabei stand er zwar weit weg, hatte aber offensichtlich eine gute Sicht, denn von der anderen Tribüne aus gab es Augen, die auf eben jener Torauslinie das Spiel betrachteten und mir direkt nach dem Spiel bestätigten, daß der Ball im Aus gewesen war. Wie auch immer, auch der VAR konnte daran mangels eindeutiger Bilder nichts ändern. Alle, die dies als Fehlentscheidung bewerten, haben keinerlei Beweis, daß es eine solche ist – obwohl sie in der Bringschuld wären. Es war kein Tor, es gab keinen Ausgleich und mit der Führung gingen wir, hochverdient, in die Kabine (gab noch Pyro dann, aber im Gegensatz zum letzten Aufeinandertreffen ohne Spielunterbrechung. Paßt).

Nach dem Pausenpfiff kamen die Gäste erwartet stark wieder, aber auch wir hielten mit voller Kraft dagegen. Während der Ballbesitz jetzt im Gegensatz zur ersten Halbzeit hauptsächlich den Gästen überlassen wurde, ließen wir diese kaum zur Entfaltung kommen und trieben sie sehr oft mit dem Ball zurück in deren eigenen Hälfte, wo sie einen Rettungspaß auf ihren eigenen Torhüter spielten – unter großem Applaus von den Rängen. Auch wenn wir in dieser Zeit vor allem defensiv agierten und auch den Ball kaum hatten, so dominierten wir dennoch weiterhin durch unseren Druck und das konsequente Anrennen und Zustellen die Partie. Es waren hauptsächlich die Versuche, durch einen von ganz hinten mit den Ball ohne Anspielstation bis fast zum Sechzehner durchlaufenden Innenverteidiger, die so etwas wie Gefahr brachten und auf die wir uns einstellen mußten, was dann an anderer Stelle Lücken aufmachte. Dies war quasi die wirksamste taktische Gegenmaßnahme der Gäste, nachdem Luhukay mit seinen Maßnahmen bislang eindeutig brilliert hatte. Es entwickelten sich Torchancen, bei denen wir uns nicht nur bei unserem groaßrtig parierenden Schlußmann zu bedanken hatten – Himmelmann hat unfaßbar gut gehalten, nur um das einmal deutlich zu schreiben – es gab auch die eine oder andere Situation, bei der wir einfach nur Glück hatten, vor allem in jener Szene, wo der Angreifer der Gäste sich selbst an den Fuß und nicht ins leere Tor schoß. Letztendlich aber ein verdientes Glück.

Von uns kam in der Drangphase der Rauten immer wieder Konterversuche, die nicht immer so gut funktionierten, wie erhofft. Ein schnell ausgeführter Freistoß von Mats, ein Ablenkung des Balles im freien Raum durch Knoll und der hilfreiche Fuß einer gewissen Raute da hinten brachte dann den Ball doch noch einmal ins Netz. Ja, die Gäste haben dann also doch auch ihr Tor gemacht. Wie es sich an diesem Abend gehörte, halt in ihr eigenes. Sonst wäre aber auch Dimi mit seinem zweiten dran gewesen. Egal. Tor ist Tor, der Jubel war unbeschreiblich und es gab nur noch Erlösung und Jubel. Danach hätten wir locker noch erhöhen können, Buballa mit großartigen Läufen, aber erschöpft-schwachen Abschlüssen und auch Mats traf nur einmal zwingend den Pfosten, der hätte auch reingehen können, geschenkt, es blieb dabei. 2-0. Jubel. Rausch. Ausgelassenheit. Derbysieg!

Was folgte, läßt sich kaum in Worte fassen. Auch jetzt nicht, zwei Tage später. Das Leuchten in den Augen. Die schlaflose Zeit, wo all die Szenen wieder hochkamen. Wie wildfremde Menschen mit Totenkopfhoodie mit einem „Derbysieger!“ angesprochen werden und deren Augen zum Leuchten gebracht werden. Es ist unfaßbar. Es ist geschafft. Der Heimsieg gegen die Vorstadt am Millerntor! Geschichte wurde geschrieben. Und noch so viel mehr. Die Fanseele leuchtet. Hamburg ist braunweiß!

Mehr zum Spiel:
https://www.stefangroenveld.de/2019/gaensehaut-kannst-du-nicht-fotografieren/
https://www.magischerfc.de/2019/09/jahrzehntstadtmeister/
http://millernton.de/2019/09/17/arbeitstitel-derbysieg/
http://hossa-stpauli.de/sites/Artikel/Spiele_19_20/190916_FCSP_HSV.html
https://beebleblox.blogspot.com/2019/09/bierduschen-und-pyroduelle.html
https://fahrstuhlfahrt.blogspot.com/2019/09/bauernfruhstuck.html
https://footballbh.net/2019/09/18/2-bundesliga-201920-st-pauli-hamburger-sv-tactical-analysis-tactics/
https://yorkshirestpauli.com/2019/09/17/the-stadtderby/
https://fcspsouthendscum.wordpress.com/2019/09/17/matchday-06-fc-sankt-pauli-vs-hv-2-0/